Alles, was wir geben mussten

Alles, was wir geben mussten

Hardcover
3.9111
FreundschaftInternatGeheimnisGefühle

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Beschreibung

Ein großer Sportplatz, freundliche Klassenzimmer und getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen – auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches englisches Internat zu sein. Aber die Lehrer, so engagiert und freundlich sie auch sind, heißen hier Aufseher, und sie lassen die Kinder früh spüren, dass sie für eine besondere Zukunft ausersehen sind. Dieses Gefühl hält Kathy, Ruth und Tommy durch alle Stürme der Pubertät und Verwirrungen der Liebe zusammen – bis es an der Zeit ist, ihrer wahren Bestimmung zu folgen.

Zum Literaturnobelpreis 2017 jetzt als bibliophlie Sonderausgabe.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
352
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.

Beiträge

50
Alle
4.5

Mal eine ganz andere Herangehensweise an eine Dystopie (ohne Spoiler)

„Alles, was wir geben mussten“ von Kazuo Ishiguro ist ein außergewöhnlicher Roman, der auf ruhige und sehr eindrucksvolle Weise eine dystopische Geschichte erzählt. Besonders auffällig ist der schlichte, unaufgeregte Erzählstil, der es schafft, die Geschichte fast normal wirken zu lassen. Die Protagonistin Kathy führt uns durch ihre Erinnerungen an das Internat Hailsham und ihre Zeit mit ihren Freunden, ohne dass es dabei zu dramatischen Aufständen oder einer großen Rebellion gegen das System kommt. Stattdessen spürt man die Spannung und das Unbehagen durch Andeutungen und leise Zweifel, die sich in den Gedanken und Gesprächen der Figuren zeigen. Ishiguro verzichtet darauf, die ungerechte Welt direkt zu erklären, was die ethischen Fragen besonders eindrucksvoll macht. Man erfährt langsam, was an Hailsham und der Welt drumherum so erschreckend ist, aber alles wird auf eine subtile, fast schüchterne Art erzählt. Das ist eine sehr kreative Weise, um den Leser in die Gefühlswelt der Protagonistin zu ziehen. Trotzdem muss ich sagen, dass mir am Ende des Buches ein Moment gefehlt hat, in dem sich die Figuren gegen das System auflehnen oder zumindest stärker dagegen ankämpfen. Ich bin durch die vielen Hollywood-Dystopien vielleicht zu sehr darauf getrimmt, dass es zu einem klaren Widerstand kommt. Ohne diesen Moment konnte ich mich nicht ganz mit der Geschichte anfreunden und war emotional nicht komplett dabei. Trotzdem ist „Alles, was wir geben mussten“ ein spannendes und zum Nachdenken anregendes Buch, das den Leser auch lange nach dem Lesen noch beschäftigt. Es ist definitiv eine interessante Lektüre, auch wenn es an manchen Stellen ein bisschen weniger zurückhaltend hätte sein können.

5

Eines der prägendsten Bücher meiner Jugendjahre

Dieses Buch habe ich (mehrmals) in meiner Teeniezeit gelesen und dann nochmal, als ich selbst Mutter war. Die Geschichte ist wahnsinnig tragisch und unvorstellbar auf dem ersten Blick. Aber wenn man sich den Lauf der Geschichte und unserer Gesellschaft anschaut- was ist da noch unvorstellbar? Ich wünschte, solche Bücher würden zur Schullektüre gehören. Statt Emilia Galotti und den Leiden des jungen Werthers könnten sich junge Menschen schon gesellschaftskritisch mit heutiger Moral und Wertesystemen auseinandersetzen.

3

Für meinen Geschmack lässt sich die Geschichte in der Enthüllung ihrer eigentlichen Botschaft viel zu viel Zeit und verfängt sich zu oft in ausschweifenden, langatmigen Dialogen, die nichts zu der Geschichte beitragen können. Für mich kann der Roman dadurch nicht die Intensität ausstrahlen, die das dahinterstehende Thema, die dem Menschen immanente Frage nach der Einzigartigkeit des Lebens, eigentlich haben könnte.

5

Kazuo Ishiguros Roman „Alles, was wir geben mussten (Never Let Me Go)“ ist ein leiser, aber umso eindringlicherer Roman über eine dystopische Welt, in der Klone einzig dafür existieren, Organe zu spenden. Das Buch beginnt ruhig und fast unscheinbar, doch zwischen den Zeilen liegt eine beklemmende Atmosphäre, die sich nach und nach verdichtet. Zu Beginn wirkt die Geschichte fast alltäglich: Die Erzählerin Kathy H. schildert ihre Kindheit in Hailsham, einem scheinbar idyllischen Internat, in dem Kinder aufwachsen und betreut werden. Doch schnell merkt man, dass etwas nicht stimmt. Begriffe wie „Betreuer“ und „Spender“ tauchen auf, ohne zunächst Sinn zu ergeben. Als Leser spürt man eine diffuse Bedrohung, ein Unbehagen – aber erst auf Seite 102 wird die Wahrheit brutal offenbart: Die Kinder sind Klone, geschaffen mit dem einzigen Zweck, Organe zu spenden, bis sie „vollenden“ – ein verstörendes Wort für den unausweichlichen Tod. Diese Enthüllung trifft mit voller Wucht, weil Ishiguro sie mit seiner typischen Zurückhaltung präsentiert. Es gibt keinen dramatischen Aufschrei, keine Rebellion. Stattdessen nehmen Kathy, Tommy und Ruth ihr Schicksal erstaunlich gefasst hin. Doch gerade diese stille Akzeptanz macht das Buch so erschütternd. Wie kann ein Mensch, selbst wenn er „erschaffen“ wurde, sich seinem Tod so ruhig entgegenstellen? Die Dynamik zwischen Kathy, Ruth und Tommy bildet das emotionale Herzstück des Romans. Ihre Freundschaften und Konflikte sind tiefgründig und realistisch gezeichnet. Ruth ist die dominante, oft manipulative Figur, während Tommy mit seiner Unbeholfenheit und seinem Wunsch nach Anerkennung besonders berührt. Kathy bleibt als Erzählerin reflektiert und feinfühlig, wodurch ihre Geschichte noch eindringlicher wird. Besonders die Liebesgeschichte zwischen ihr und Tommy, die sich erst spät entfaltet, ist von leiser Tragik geprägt. Ein zentrales Motiv des Romans ist das Lied „Never Let Me Go“ von Judy Bridgewater, das Kathy immer wieder hört. In einer besonders bewegenden Szene hält sie eine imaginäre Puppe im Arm und tanzt dazu – ein Moment, der von tiefer Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe zeugt. Später wird klar, dass das Lied eine doppelte Bedeutung hat: Kathy glaubt, es gehe um eine Mutter, die ihr Kind nie loslassen will – doch für die Leser wird es zu einem Symbol für die Klone selbst, die an ihrem Leben festhalten wollen, auch wenn ihnen kein Entkommen bleibt. Ishiguro stellt die große Frage nach Menschlichkeit und Moral: Wenn Klone Emotionen, Träume und Erinnerungen haben – sind sie dann weniger menschlich als wir? Der Roman zwingt uns, über bioethische Fragen nachzudenken. In einer Zeit, in der gentechnische Experimente und Organhandel real existieren, wirkt Ishiguros Dystopie gar nicht mehr so abwegig. Gibt es eine Grenze, die der Fortschritt nicht überschreiten sollte? Alles, was wir geben mussten ist ein erschütterndes Meisterwerk, das lange nachhallt. Die stille Traurigkeit, die eindrucksvoll gezeichneten Charaktere und die beklemmende Atmosphäre machen den Roman zu einer unvergesslichen Lektüre. Wer einmal in Kathys Welt eingetaucht ist, wird sie so schnell nicht mehr verlassen. ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5 Sterne)

4.5

Subtil tragisch, anders schön.

Die Sprache in diesem Buch ist einzigartig und von einer nüchternen einnehmenden Schönheit. Es war nicht leicht hineinzufinden aber nach 60 Seiten war ich gebannt. Keine Explosionen, keine schreiende Tragödie aber einige Überraschungen, die dann doch, auch durch die Abgeklärtheit der Erzählerin, tragisch sind. Ein wundervolles Buch, eine extravagante Erzählerstimme.

3

Alles was wir geben mussten.

War in Ordnung, hat mich aber leider nicht gecatcht. Hab vermutlich mehr erwartet.

5

Jeder Satz ist pure Melancholie. 💔

Ein wahnsinnig einfühlsamer Roman, der sich moralisch zwiespältigen Fragen und Themen stellt, und das aus unerwarteter Sicht. Die Charaktere sind sehr detailliert und wirken so echt, als könnten sie jeden Moment aus dem Buch herausspazieren. Stellenweise ist es einfach so furchtbar, furchtbar traurig, und obwohl man schon früh weiß, worauf es hinausläuft, hofft man, dass es anders kommt. 💔

Jeder Satz ist pure Melancholie. 💔
4.5

Am Anfang etwas zäh, doch dann konnte ich es nicht mehr aus den Händen legen. Das Ende hat mich die ein oder andere Träne gekostet.

4

Gut zu lesen. Hat mir Spaß gemacht allerdings, ist es doch einfach eine furchtbare Geschichte.

Was ist, wenn du nur lebst, um benutzt zu werden? Wenn man dir nie die Wahrheit erzählt und du nie gelernt hast zu fragen? Kathy - eine liebe Person, von der ich mir hin und wieder mehr Rückhalt und Mut gewünscht hätte. Tommy - den ich wirklich gerne hatte. Der zornige Tommy, der es nicht leicht gehabt hatte. Ruth - zu der ich keinerlei Sympathie aufbauen konnte, selbst nach ihrer guten Tat im dritten Teil. Nein, für sie habe ich nur wenige Worte übrig. Miss Emily und Madame - sie glauben, dass sie alles richtig gemacht haben. Aber wie soll es auch sein? Sie haben das bestmögliche für ihre Produkte getan. Allerdings, stinkt es von allen Ecken letztendlich nach Egoismus. Letztendlich eine frustrierende, aussichtslos Geschichte aber dennoch des Lesens wert.

5

Sehr bewegend, dystopisch und beunruhigend aktuell, gesellschaftskritisch und dabei wunderschön geschrieben.

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