Verkin

Verkin

Hardcover
4.26

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Beschreibung

"Die reinste Lebensfreude, die leichtfüßig über Leichen geht. Verkin ist unendlich unterhaltsam und tiefgründig." Nell Zink

Nach David Wagners beiden großen BüchernLebenundDer vergessliche Rieseist sein neuer Roman ein Abenteuer, das vom Bosporus durch die Türkei und über drei Kontinente führt, eine Spurensuche zwischen Orient und Okzident, tief hinein ins bewegte 20. Jahrhundert. Es ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft und einer außergewöhnlichen Frau.

Eine Katze vom anatolischen Vansee, das eine Auge blau, das andere braun, wird nach Berlin gebracht. Auf einem für sie organisierten Willkommensfest lernt der Erzähler dieses Romans die Überbringerin kennen und fragt sich: Wer ist diese türkisch-armenische Frau namens Verkin, die in ihrem metallisch glitzernden Kleid wie eine Raumfahrerin wirkt?

Wenig später reist er nach Istanbul, um an einem neuen Buch zu schreiben, im Gepäck deutsche Wurstwaren, die er Verkin als Dank für die Katze mitbringen soll. Kaum angekommen, wird er schon verführt: von den Geschichten aus ihrem geradezu märchenhaften Leben.

Gemeinsam fahren die beiden durch die Stadt und über den Bosporus, sie reisen an die lykische Küste, besuchen verfallene Thermalbäder, rollen im Speisewagen durch Anatolien und kommen bis an den Vansee nahe der Grenze zum Iran.

Verkin erzählt von ihrer Kindheit in Istanbul, von ihrer uralten armenischen Familie, den Großmüttern, die 1915 Mord und Vertreibung überlebten. Von ihrem Vater, der den größten Elektrokonzern der Türkei aufbaute. Von Schweizer Internaten, Paris 1968, lukrativen  Geschäften in Ost-Berlin, Künstlerkreisen im New York der siebziger Jahre, von ihren Männern, darunter zwei Deutsche. Von einem fast tödlichen Unfall, der sie auf eine jahrelange Irrfahrt schickte, ihrem Einsatz für das armenische Erbe, dem Kampf gegen das Patriarchat und ihrer politischen Arbeit. Von einem Land, von einem Leben voller Widersprüche.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
400
Preis
26.80 €

Autorenbeschreibung

David Wagner, 1971 geboren, debütierte mit dem Roman «Meine nachtblaue Hose». Es folgten der Erzählungsband «Was alles fehlt», das Prosabuch «Spricht das Kind», die Essaysammlungen «Welche Farbe hat Berlin» und «Mauer Park», die Kindheitserinnerungen «Drüben und drüben» (mit Jochen Schmidt), der Roman «Vier Äpfel», der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand, und «Ein Zimmer im Hotel». 2013 wurde ihm für sein Buch «Leben» der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen, 2014 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster «Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur» an der Universität Bern. «Der vergessliche Riese» brachte ihm 2019 den Bayerischen Buchpreis und eine Platzierung auf der Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin.

Beiträge

3
Alle
4

Manchmal etwas zu Interviewartige Geschichte über eine spannende Frau

Manchmal etwas zu Interviewartige Geschichte über eine spannende Frau

Spannender Roman an der Grenze von Realität und Fiktion

Das wird jetzt keine klassische Rezension, sondern mehr ein persönlicher Eindruck: Immerhin ein Buch aus der Liste der ZEIT der (angeblich) 100 besten Bücher des Jahres kann ich nun als gelesen vermerken. Als jemand, der selten Neuerscheinungen liest, ist das jetzt vielleicht auch nicht so ungewöhnlich. Aber ein Buch, das von der Türkei erzählt und von einem meiner Herzensorte – Istanbul – wollte ich schon lesen. Verkin von David Wagner ist ein (im positiven Sinne) seltsamer Roman; wobei Roman? Da geht es schon los – denn die Geschichte bewegt sich an der Schwelle von Realität und Fiktion, ohne dass wir Lesenden je wüssten, auf welcher Seite wir uns gerade befinden. Ein Journalist mit gleichem Namen wie der Autor, der eigentlich ein Buch über die Shopping Malls von Istanbul schreiben möchte, begleitet eine ihn und die Lesenden faszinierende Frau durch ihre Geschichte, die Stadt und durch die Türkei. Armenierin, Anhängerin der AKP, international geprägt, Geschäftsfrau, mondän, hoch gebildet (die Aufzählung ist unvollständig) – der Autor schildert eine starke Frau, die aber ebenso geprägt ist von der grauenhaften Geschichte ihres Volkes, von den Um- und Zuständen der Türkei mit allen politischen, gesellschaftlichen und auch von Korruption geprägten Verwerfungen. Manchmal waren mir die Aufzählungen der prominenten Freunde und Bekannten Verkins zu viel, da drängte sich kurz auch der Verdacht des Namedroppings auf – aber dann rief ich mir schnell wieder ins Gedächtnis, dass es ja auch alles wahr sein könnte – zumindest hat Verkin wohl eine reale Person als Hintergrund. Und das bleibt für mich dann auch: Neben den grandiosen Beschreibungen dieses Landes (ich würde am liebsten jetzt sofort an den Vansee fahren) ist es das Spiel mit Wahrheit und Fiktion, das den Roman so außergewöhnlich macht – auch wenn mir das als bekennendem Sachbuch-Fan, der dort auf eine klare Trennung besteht, nicht immer leicht fällt. Aber wenn mir das Lesen eines Buches leicht fällt, ist es eh nichts für mich. Und ist das wirklich Zufall, dass ich dieses Buch direkt nach Werfels „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ las ohne zu wissen, dass es über das Schicksal der Armenier eine Klammer gibt.

4

Ungewöhnlicher Stil

Das Buch nimmt einen wahrlich mit auf eine Reise. Eine Reise durch ein anderes Leben, welches abwechslungsreicher kaum sein könnte. Ein Land, welches sich über Jahrzehnte verändert hat und dennoch Gemeinsamkeiten birgt. Wirklich ein anderer und ungewöhnlicher Schreibstil, welcher sich aber anfühlt als wäre man mit dabei und stehts neben dem Autor.

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