Tage ohne Ende (Steidl Pocket)

Tage ohne Ende (Steidl Pocket)

Taschenbuch
4.511
FeldzügeIndianerFreundschaftAmerikanischer Bürgerkrieg

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Beschreibung

Thomas McNulty und sein Freund John Cole sind gerade 17 Jahre alt, als ihre Karriere als Tanzmädchen in einem Saloon für Bergarbeiter ein natürliches Ende findet. Für den »miesesten Lohn aller miesesten Löhne« verdingen sie sich bei der Armee und sind fortan unzertrennlich in Kriegsgeschäften unterwegs. Angst kennen beide nicht, dafür haben sie schon zu viel erlebt. Sie wissen: »wenn’s um Gemetzel und Hungersnot geht, darum, ob wir leben oder sterben sollen, schert das die Welt nicht im Geringsten. Bei so vielen Menschen hat die Welt es nicht nötig.« Thomas ist vor dem »Großen Hunger« aus Irland geflohen, hat die Überfahrt und die Fieberhütten in Kanada überlebt, sich bis nach Missouri durchgeschlagen. Wie ein irischer Simplicissimus stolpert er durch das Grauen der Feldzüge gegen die Indianer und des amerikanischen Bürgerkriegs – davon und von seiner großen Liebe erzählt er mit unerhörter Selbstverständlichkeit und berührender Offenheit. In all dem Horror findet Thomas mit John und seiner Adoptivtochter Winona sein Glück. Er bleibt ein Optimist, ganz gleich unter welchen Umständen. Der Bestseller jetzt im Taschenbuch!
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
272
Preis
13.20 €

Autorenbeschreibung

Sebastian Barry, 1955 in Dublin geboren, gehört zu den "besten britischen und irischen Autoren der Gegenwart" (Times Literary Supplement). Er schreibt Theaterstücke, Lyrik und Prosa. Bei Steidl erschienen bisher seine Romane Ein verborgenes Leben, ausgezeichnet mit dem Costa Book of the Year Award und auf der Shortlist für den Booker Preis, Mein fernes, fremdes Land, ausgezeichnet mit dem Walter Scott Prize for Historical Fiction, Ein langer, langer Weg, auf der Shortlist für den Booker Preis, und Gentleman auf Zeit. Sebastian Barry lebt in Wicklow, Irland.

Beiträge

6
Alle
5

Das Buch war eine absolute Achterbahn der Gefühle! Mit seinem besonderen Schreibstil hat Sebastian Barry mich mit auf eine Reise voller Brutalität und Liebe genommen. Das Buch wurde aus der Perspektive des Protagonisten geschrieben und zwar in genau dem Wortlaut, wie er denkt und redet. Ich musste mich zunächst an diesen Schreibstil gewöhnen doch je mehr ich in die Lebensgeschichte des Protagonisten eingetaucht bin, desto mehr habe ich die trockene, derbe und liebevolle erzählweise genossen. Definitv ein Buch wie ich es noch nie gelesen habe. Absolute Empfehlung, auch wenn es keine leichte Kost ist!

5

Nehme dir Zeit für dieses Buch!

Wenn du wissen willst, wie es wirklich damals in Amerika, kurz vor dem Bürgerkrieg war, dann solltest du Tage ohne Ende lesen. Damals, als die Einwanderer, Amerika eroberten, die Ureinwohner des Kontinents hinweggemetzelte oder vertrieben wurden, Büffel nur aus Spaß getötet oder zarte Jungen als Mädchen verkleidet Bergarbeitern heile Welt vorgaukelten. Tage ohne Ende, ein Roman der in einer schnoddrigen Art geschrieben ist und kein Blatt vor den Mund nimmt, zeigt dem Leser, was man in einem Western nicht zu sehen bekommt. Du blickst zurück auf all die endlosen Jahre, in denen dir dieser Gedanke nie gekommen war das tue ich jetzt in Tennessee, wo ich diese Worte aufschreibe ich denke an die Tage ohne Ende in meinem Leben. Seite 45 Ich bekam dieses Buch von meiner Schwester geschenkt, mit den Worten, das musst du unbedingt lesen! Und nehme dir bitte am besten ein Wochenende frei, damit du es nicht weglegen musst. Ich habe es leider nicht beherzigt. Ich habe es in Etappen gelesen. Thomas McNulty und sein Freund John Cole haben sich, fast noch Kinder in einem Busch in der Pampa getroffen. Sie hatten Glück und kamen nicht ums Leben. Als Kinder im wilden Westen, da muss man schon echt was auf dem Kasten haben. Die beiden schmalen Jungen durften sich als Mädchen verkleiden und eine Show, in einem Saloon vorführen, dass sich die Bergarbeiter wie zu Hause fühlen konnten. So kann man sich auch ein paar Dollar verdienen. Aber irgendwann wurde sie zu ungelenk, passten nicht mehr in die Mädchenrollen. So gingen sie zur Armee. Einem der schlechtbezahltesten Jobs in dem wilden Amerika. Aber die unzertrennlichen jungen Männer fanden immer wieder eine Möglichkeit zu überleben. John und Thomas lernten mit schlechten Gewehren schießen, sie durften hungern und durch die Kälte über die Prärie ziehen. Sie schlachteten Menschen ab, die eigentlich harmlos waren. Sie schossen Büffel, um nicht zu verhungern. Die Truppen zogen von einem Camp zum nächsten Fort und wieder wurde getötet, und fast verhungert, lagen im Dreck und ließen sich durchfüttern. Die Jungen wurden erwachsen und durften den Dienst quittieren. Aber nicht lange und sie wurden in den Unabhängigkeitskrieg hinein gezogen. Der Autor Sebastian Berry hat hier einen speziellen Frontier Roman geschrieben. Der Hauptdarsteller beschreibt sein Leben und das seines Freundes mit "eigenen Worten" und schnoddrigen Sätzen, als hätte er es wirklich selber geschrieben. Mit seinen ungebildeten, liebenswerten und grausamen Beschreibungen verdeutlicht der Roman, wie es damals zuging. Erst wird einfach draufgeschlagen und nachher gefragt, ob es richtig war. Andererseits haben die beiden Protagonisten ein solch zärtliches Miteinander und lieben ihre Freunde und Nachbar (soweit man sie ebenfalls friedlich leben lässt). Allerdings liest man auf den nächsten Seiten wieder, wie sie ohne Gnade einfach einem Menschen den Skalp abschneiden. Zart und brutal. Anstrengend und aufregend. Ich weiß nicht, in welche Schublade ich diesen wirklich guten Roman stecken soll. Wie meine Schwester schon gesagt hatte, den muss man lesen! 🐭🐭🐭🐭🐭 bekommt der Roman von uns. Aber nur, wenn du dir Zeit für diese Zeitreise nimmst. Übrigens hat hier der Übersetzer wirklich ganze Arbeit geleistet, einen solchen Roman muss man erst einmal so gut übersetzten!

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5

Wieder ein Buch, das mich berührt und mich dabei zufrieden zurück lässt. Derzeit scheint die Vorauswahl über Tipps aus der Instagram-Community und aus meinem Lieblings-Podcast #eatreadsleeppodcast mich zu lauter guten Büchern zu führen - einen Abbruch hatte ich in der letzten Zeit nicht. Sebastian Barry erzählt - aus Sicht von Thomas McNulty - die Geschichte zweier Männer in den Zeiten der Indianerkriege, des Bürgerkrieges und den Zeiten hiernach. Eine Geschichte, die knallhart und ungeschönt in der einfachen und gewöhnlichen Sprache eines irischen Einwanderkindes erzählt wird; dabei kann der Lesende hier über 261 Seiten eine ganz hohe Erzählkunst genießen - fanatstisch übersetzt von Hans-Christian Oeser, verlegt 2018 vom Steidl-Verlag (Göttingen). Der verarmte McNulty (der Hungersnot in Irland entkommen, durch die Flucht in die Neue Welt) lernt unter einer Hecke in Missouri (sich vor dem Regen schützend) im Alter von etwa 15 Jahren seine große Liebe kennen: den ebenfalls umhervagabundierenden etwa 13 jährigen John Cole. Fortan sind beide unzertrennlich. „Dann starb er (der Vater in Irland), und ich hungerte, und dann das Schiff. Dann nichts. Dann Amerika. Dann John Cole. John Cole war meine Liebe. Meine große Liebe.“ Zunächst verdingen sie sich als „Tanzmädchen“ in einer Bergarbeiter-Stadt; als sie zu alt (und zu männlich) sind, ist es aus damit - sie gehen gemeinsam zur Armee. Zunächst immer nur unterschwellig, wird sehr schnell klar, dass der Roman nicht nur vom Krieg erzählt (in allen Einzelheiten der Schlachten und des Schlachtens), sondern es sich hier auch um eine Liebesgeschichte zweier Männer handelt. „Und dann liebten wir uns leise, und dann schliefen wir. Am nächsten Morgen sattelten wir ungeachtet der Verwüstung, die der Alkohol mit unseren Körpern angerichtet hatte, in aller Herrgottsfrühe auf. Es war so kalt wie düstere Träume, denn inzwischen war's spät im Jahr und die Sonne nicht mehr so eifrig wie bisher.“ Die Liebe ist eingebettet in Schilderungen unglaublicher Massaker, die von Milizen und Soldaten an den Ureinwohnern Amerikas verübt werden; ferner an den Grausamkeiten, die der Bürgerkrieg mit sich gebracht hat. Und zwischen dem Soldatendasein und den Gemetzeln der Kriege, wird Thomas sich bewusst, dass er in Friedenszeiten eigentlich eher eine Frau ist, sich in Frauenkleidern wohler fühlt. Inspiriert erstmals von den Angehörigen der Two-Spirits der indigenen Gruppen, findet er für sich einen Weg, der ihm erlaubt, in der Schlacht Soldat und im Frieden Frau zu sein. Ein rohes und zugleich wunderbar zartfühlendes Buch, welches mich sehr bewegt, weil hier meisterhaft die Roheit des „Western“ mit sanften Emotionen gepaart ist.

2

„Tage ohne Ende“ von Sebastian Barry ist eine Ich-Erzählung mit queeren Protagonisten und beginnt um ca. 1847 in Amerika. Obwohl ein Großteil der Geschichte von Krieg und dem Armeedienst erzählt, geht es ebenso um Liebe, „Found Family“ und Selbstfindung. Thomas McNulty’s Familie verstirbt bei der Überfahrt von Irland nach Amerika und so kommt er als Waise in Amerika an. Während er bei Regen Schutz im Gebüsch sucht, trifft er das erste mal auf John Cole. Ab ihrer ersten Begegnung sind die Beiden unzertrennlich. Sie heuern gemeinsam in einem Saloon als Tanzmädchen an und treten später der Armee bei. In seinen Erzählungen lässt Thomas die Gräuel des Krieges nicht aus und beschreibt detailreich den Kampf gegen die amerikanischen Ureinwohner. Unterbrochen werden diese Passagen von zärtlichen Liebesbekundungen an John Cole, seinen Galan. Am Ende ihrer ersten Dienstzeit nehmen die beiden Männer ein junges Mädchen bei sich auf und leben eine zeitlang als glückliche Familie. Im Minstrel-Theater führen sie eine Travestienummer auf und alles scheint gut, bis sie sich für den Sezessionskrieg erneut verpflichten. Immer wieder gewährt Thomas Einblicke in seine Gefühlswelt. Er lässt die Lesenden wissen, wie intensiv seine Gefühle für seine Ziehtochter sind, bekundet seine unendliche Liebe für seinen Mann oder berichtet davon, wie viel wohler er sich in Kleidern fühlt. Bisweilen ist der Schreibstil gewöhnungsbedürftig und es dauert, bis man sich in den Stil eingelesen hat. Da es sich um eine Ich-Erzählung handelt, werden Gedanken in verwirrender Reihenfolge vorgetragen. Das führt zu langen Schachtelsätzen und Sprüngen zwischen den Szenen. Zur Verwirrung trägt ebenfalls bei, das Dialoge nicht mit Satzzeichen gekennzeichnet werden. Der sehr authentische Bericht seiner Armeezeit ist in der Beschreibung der Schlachten wirklich sehr detailliert und damit grausam. Zu erwähnen ist auch, dass Thomas in seiner Erzählung selbst rassistische Begriffe gebraucht. Persönlich fand ich die Ausschmückung der Dienstzeit langatmig und hätte mir in einigen Momenten des Krieges eine klare Positionierung des Protagonisten gewünscht. Das ändert sich erst im späteren Verlauf der Erzählung und damit leider erst am Ende des Buchs. Die häuslichen Szenen waren dafür umso schöner zu erleben.

4.5

Sehr brutal und böse aber auch gut

5

It's the 1850's in the US and Irish bloke Thomas McNulty and his friend John Cole enlist for army, because they have just lost their jobs as dancing girls in a saloon. Now it's fighting in the Indian Wars and the Civil War. Both, Thomas and John have more to share than just some fond memory. While (or because) an "Indian War" novel is way out of my usual reading comfort zone, that book hit me hard. I fell in love right away. The rough way in which Thomas tells his story and with the beautific and poetic descriptions of sad battles to happen, Mr Barry took me under a spell and I still am. It hurts how gently the author shows what people are capable of – as well as the pointlessness of all the to and fro. Yet, no one can escape his own skin. It's a spiral of violence that takes them all down, no matter how pure or how guilty. It is the constant question of cause and effect. That is true for Thomas, that is true for Major Neale, it is true for Starling Carlton. Does the book earn 5 stars or just 4? I don't know yet. But besides all that soulless numbers, Days without End is a fantastic piece of literature that gives its readers so much to think, so much to feel and so much to weep. And it is surely one of the most romantic love stories as well. Oh boy, Mr Barry, we are not done yet!

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