Sterben

Sterben

von Karl Ove Knausgård·Buch 1 von 6
Taschenbuch
3.86
SpielenAutobiografieLebenMemoir

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Beschreibung

Die Buchsensation aus Norwegen im handlichen Leinenformat!

Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen.

Als Knausgård sich mit seinem Bruder daran macht, den Nachlass ihres verstorbenen Vaters zu ordnen, bietet sich beiden ein Bild des Grauens. Während sie das Haus reinigen und die Beerdigung vorbereiten, kommen Erinnerungen hoch. So sehr hat dieser Vater einen Schatten auf das Leben der Brüder geworfen, dass sie den Bestatter bitten, die Leiche sehen zu dürfen. Erst dann, so sind sich beide einig, werden sie glauben können, dass er wirklich tot ist. Der Sog, der von Knausgårds direkter Art des Erzählens schon mit den ersten Sätzen ausgeht, macht seinen Roman zu einer faszinierenden und erschütternden Lektüre. Gerade weil er so radikal persönlich schreibt, gewinnt sein Text eine schmerzliche Allgemeingültigkeit. Selten ist in einem Stück Literatur so greif- und fühlbar geworden, was jeder Mensch ist: ein einmaliger und unerschöpflicher innerer Kosmos.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
768
Preis
12.40 €

Autorenbeschreibung

Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren und gilt als wichtigster norwegischer Autor seiner Generation. Die Romane seines sechsbändigen, autobiographischen Projektes wurden in Norwegen zur Sensation und sorgen nun auch international für Furopre. Sie sind in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt. Karl Ove Knausgård lebt mit seiner Familie an der schwedischen Südküste.

Beiträge

6
Alle
4.5

Eigentlich passiert in dem Buch nicht viel. Im Wesentlichen beschreibt Knausgård nur wie er die Tage nach dem Tod seines Vaters verbringt. Aber er macht dies in einer so detaillierten Art und Weise; gefühlt hat er jeden Gedanken aufgeschrieben, der ihm gekommen ist, dass man sich nicht von dem Buch losreißen kann. Etwas derartig intimes, offenes und schonungsloses, habe ich noch nie gelesen. Knausgård nimmt kein Blatt vor den Mund und sicherlich ist nicht alles was er denkt sonderlich sympathisch oder auch nur interessant. Aber dieser, gefühlt ungefilterte, Einblick in seine Gedankenwelt ist so faszinierend, dass ich mich sehr darauf freue die anderen Bücher aus der Reihe zu lesen.

3.5

Kindheit…

Im ersten Teil des Buches beschreibt der Autor die Teenager Zeit seiner Jugend und im 2. Teil die Zeit nach dem Tod seines Vaters. Viel passiert nicht, aber das ganze wird so detailliert beschrieben…ganz grosse Klasse!

3

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, der trotz seiner Möglichkeit der Höhenverstellbarkeit meist auf einem unteren Niveau verharrte, blickte aus dem Fenster und fragte mich, wie lange das warme Spätsommerwetter noch anhalten würde. Währenddessen kippte der Nachbar im gegenüberliegenden Haus sein Küchenfenster, so dass die Sonne gespiegelt durch das Glas direkt in mein Gesicht schien, was mich störte. Folglich änderte ich die Sitzposition etwas nach links und verrückte auch die Tastatur. Unter ihr kamen Krümel von unbekannter Herkunft zum Vorschein, die mich daran erinnerten, die Sauberkeit in meinem Arbeitsraum zu verbessern. Während ich dem sich nach rechts ausbreitenden Balken der Startprogramm-Fortschrittsanzeige bei seiner Veränderung zusah, strichen meine Finger über die moderne Tastatur und ich erinnerte mich, wie ich auf der Olympus damals meine Wehrdienstverweigerung tippte, mit den abrutschenden Fingern immer mal wieder zwischen den Tasten der Schreibmaschine hängen blieb, was zu Hautabschürfungen und der Verwendung eines Tippex-Streifens führte. Wie verletzungsunanfälliger doch das Schreiben geworden war. Während meine Fingerkuppen kreisend die kleinen Erhebungen auf den Tasten F und J erkundeten, fragte ich mich, warum ich eigentlich den PC hochgefahren hatte. Ach ja, ich wollte eine Rezension schreiben zu STERBEN… Ich könnte das jetzt im Knausgard-Stil fortsetzen, in dem ich erstmal die fehlende Möglichkeit beklagen würde, das norwegische a mit Bommel obendrauf am PC zu schreiben, was auf dem iPad viel leichter zu finden ist. Das meine Ignoranz gegenüber den fremdsprachlichen Lettern mich eventuell unter Knausga(bommel)rdianern als wenig skandinavienaffin abqualifizierte. Doch spätestens nach dem zweiten Absatz würden die an meiner Beurteilung des Buchs Interessierten sich fragen, wann dieser Semjon endlich mal auf den Punkt kommen würde. Ich würde dann entgegen, dass ich alle an meinem Findungsprozess bei der Frage, wie mir das Buch denn gefallen habe, möglichst authentisch teilhaben lassen wollte. Dass ein bloßer Zweizeiler den 567 Seiten teils faszinierenden und teils ermüdenden Realismus des gerade Gelesenen nicht gerecht werden würde. Ein Teil meiner Follower & Friends würden mich gelangweilt entfreunden auf Goodreads, aber eine feste Schar an Semjonianern würde künftig an meinen Lippen kleben und die Echtheit in meinen Rezensionen feiern. Kurz um: Das Buch, im Original MEIN KAMPF heißend, war über weite Strecken auch mein Kampf mit der Frage gewesen, ob das gute Literatur ist. Oder ist das sogar Kunst? Ich hatte in diesem Jahr ein Buch über Literaturwissenschaft von Prof. Gelfert gelesen und mich dabei etwas über den folgenden Satz lustig gemacht: „Das Prinzip der Dichtung ist die Einkleidung der auszudrückenden Subjektivität in den Schleier einer sinnlich wahrnehmbaren Form. Wenn der Schleier dabei zum Selbstzweck wird und das Verschleierte übertrumpft, verstimmt das den Leser genauso wie schleierlose Subjektivität.“ Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, was mit schleierlosen Subjektivität gemeint sein soll. Nach dem Lesen von STERBEN, weiß ich es. Die Form des Buchs ist klar strukturiert und wie ein Musikstück aufgebaut, bei dem der Komponist immer wieder zum eigentlichen Thema zurückfindet und am Ende einen dort abholt, wo er einen zu Beginn hat stehen lassen. Der Stil ist nach meinem Empfinden aber keineswegs von einem kunstvollen sinnlichen Schleier geprägt, sondern knallharte Detailverliebtheit bis zur Schmerzgrenze. Da kann sich der Rückblick auf einer Silvesterfeier in der Jugendzeit des Autors schon mal auf deutlich über 100 Seiten erstrecken. Der Autor hat in einem Interview gesagt, er wollte sich völlig entblößen, alles aufschreiben, was ihn betrifft, seine Gedanken, seine Erlebnisse, seinen Kampf mit den Widrigkeiten der Jugendzeit, der Familie und insbesondere mit dem Vater. Und die Leserschaft scheint dies zu lieben. Warum? Das war für mich das eigentlich Interessante an dem Buch. Ich sehe da Parallelen zur Big Brother-Shows und Social Media. Und genauso ein leichter Zeitvertreib wie das Scrollen durch Instagramm und Facebook ist das Lesen von Knausgard für mich. Ich kann hier jede Bewertung zwischen 2 bis 5 Sterne nachvollziehen. Ich war gerade im 1. Teil des Buchs sehr kritisch gegenüber dem Stil. Der 2. Teil, in dem Karl Ove mit seinem Bruder nach dem Tod des Vaters in die Heimatstadt fährt, die Beerdigung organisiert und sich um die Großmutter kümmert, hat mir wesentlich besser gefallen. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, auch die Folgebände zu lesen, aber nun brauche ich erstmal eine Authentizitätspause.

3

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch, der trotz seiner Möglichkeit der Höhenverstellbarkeit meist auf einem unteren Niveau verharrte, blickte aus dem Fenster und fragte mich, wie lange das warme Spätsommerwetter noch anhalten würde. Währenddessen kippte der Nachbar im gegenüberliegenden Haus sein Küchenfenster, so dass die Sonne gespiegelt durch das Glas direkt in mein Gesicht schien, was mich störte. Folglich änderte ich die Sitzposition etwas nach links und verrückte auch die Tastatur. Unter ihr kamen Krümel von unbekannter Herkunft zum Vorschein, die mich daran erinnerten, die Sauberkeit in meinem Arbeitsraum zu verbessern. Während ich dem sich nach rechts ausbreitenden Balken der Startprogramm-Fortschrittsanzeige bei seiner Veränderung zusah, strichen meine Finger über die moderne Tastatur und ich erinnerte mich, wie ich auf der Olympus damals meine Wehrdienstverweigerung tippte, mit den abrutschenden Fingern immer mal wieder zwischen den Tasten der Schreibmaschine hängen blieb, was zu Hautabschürfungen und der Verwendung eines Tippex-Streifens führte. Wie verletzungsunanfälliger doch das Schreiben geworden war. Während meine Fingerkuppen kreisend die kleinen Erhebungen auf den Tasten F und J erkundeten, fragte ich mich, warum ich eigentlich den PC hochgefahren hatte. Ach ja, ich wollte eine Rezension schreiben zu STERBEN… Ich könnte das jetzt im Knausgard-Stil fortsetzen, in dem ich erstmal die fehlende Möglichkeit beklagen würde, das norwegische a mit Bommel obendrauf am PC zu schreiben, was auf dem iPad viel leichter zu finden ist. Das meine Ignoranz gegenüber den fremdsprachlichen Lettern mich eventuell unter Knausga(bommel)rdianern als wenig skandinavienaffin abqualifizierte. Doch spätestens nach dem zweiten Absatz würden die an meiner Beurteilung des Buchs Interessierten sich fragen, wann dieser Semjon endlich mal auf den Punkt kommen würde. Ich würde dann entgegen, dass ich alle an meinem Findungsprozess bei der Frage, wie mir das Buch denn gefallen habe, möglichst authentisch teilhaben lassen wollte. Dass ein bloßer Zweizeiler den 567 Seiten teils faszinierenden und teils ermüdenden Realismus des gerade Gelesenen nicht gerecht werden würde. Ein Teil meiner Follower & Friends würden mich gelangweilt entfreunden auf Goodreads, aber eine feste Schar an Semjonianern würde künftig an meinen Lippen kleben und die Echtheit in meinen Rezensionen feiern. Kurz um: Das Buch, im Original MEIN KAMPF heißend, war über weite Strecken auch mein Kampf mit der Frage gewesen, ob das gute Literatur ist. Oder ist das sogar Kunst? Ich hatte in diesem Jahr ein Buch über Literaturwissenschaft von Prof. Gelfert gelesen und mich dabei etwas über den folgenden Satz lustig gemacht: „Das Prinzip der Dichtung ist die Einkleidung der auszudrückenden Subjektivität in den Schleier einer sinnlich wahrnehmbaren Form. Wenn der Schleier dabei zum Selbstzweck wird und das Verschleierte übertrumpft, verstimmt das den Leser genauso wie schleierlose Subjektivität.“ Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, was mit schleierlosen Subjektivität gemeint sein soll. Nach dem Lesen von STERBEN, weiß ich es. Die Form des Buchs ist klar strukturiert und wie ein Musikstück aufgebaut, bei dem der Komponist immer wieder zum eigentlichen Thema zurückfindet und am Ende einen dort abholt, wo er einen zu Beginn hat stehen lassen. Der Stil ist nach meinem Empfinden aber keineswegs von einem kunstvollen sinnlichen Schleier geprägt, sondern knallharte Detailverliebtheit bis zur Schmerzgrenze. Da kann sich der Rückblick auf einer Silvesterfeier in der Jugendzeit des Autors schon mal auf deutlich über 100 Seiten erstrecken. Der Autor hat in einem Interview gesagt, er wollte sich völlig entblößen, alles aufschreiben, was ihn betrifft, seine Gedanken, seine Erlebnisse, seinen Kampf mit den Widrigkeiten der Jugendzeit, der Familie und insbesondere mit dem Vater. Und die Leserschaft scheint dies zu lieben. Warum? Das war für mich das eigentlich Interessante an dem Buch. Ich sehe da Parallelen zur Big Brother-Shows und Social Media. Und genauso ein leichter Zeitvertreib wie das Scrollen durch Instagramm und Facebook ist das Lesen von Knausgard für mich. Ich kann hier jede Bewertung zwischen 2 bis 5 Sterne nachvollziehen. Ich war gerade im 1. Teil des Buchs sehr kritisch gegenüber dem Stil. Der 2. Teil, in dem Karl Ove mit seinem Bruder nach dem Tod des Vaters in die Heimatstadt fährt, die Beerdigung organisiert und sich um die Großmutter kümmert, hat mir wesentlich besser gefallen. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, auch die Folgebände zu lesen, aber nun brauche ich erstmal eine Authentizitätspause.

5

Die Meinungen um Knausgards biografisches Roman-Projekt sind mittlerweile so vielfältig. Warum schreibt ein 37-jähriger Mann über sein Leben? Über sich selbst? Geht es uns etwas an? Ja. Selbst mit meinen 23 Jahren kann ich große Teile seiner Zweifel und Fragen nachvollziehen. Sich sein Leben einfach bewusst werden lassen und Beziehungen zu solch wichtigen Personen wie der Familie zu hinterfragen und warum man sich stets fremd und falsch fühlte in diesen Kreisen - das ist es, was den Autor bewegt, was Knausgard hier offenbart ist ehrlich, schonungslos, manchmal infantil, humorvoll, melancholisch. Er offenbart seine etwas sensiblere Künstlerseele, ohne kitschig zu werden. Eigentlich passiert nicht viel in diesem Buch, alles dreht sich um den Tod des Vaters und warum er [Karl Ove] dabei so wenig fühlt. Es ist eine Spurensuche. Und diese ist sprachlich für mich besonders gehaltvoll gewesen.

4

Sehr guter Lesestoff - aber es deprimierte mich ungemein. Musste viel über meine eigene Großeltern nachdenken... und einiges ist schon echt gruselig. Aber es ließ sich unheimlich gut und schnell lesen.

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