Schlangen im Garten

Schlangen im Garten

Hardcover
3.938
FamiliendramaTrauerbewältigungUnterstützungMut

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Familie Mohn hat die Mutter verloren. Jetzt steht sie im Verdacht, die Trauerarbeit zu verschleppen. Das Leben muss doch weitergehen, sagen die Nachbarn, meint das Traueramt. Doch Vater Adam, die wütende Linne, der nach Hause zurückgekehrte Student Steve und Micha, der Jüngste, wollen nicht weitergehen. Sie möchten Johanne bewahren – nicht nur in ihren eigenen Erinnerungen, sondern in unzähligen Geschichten, die deren Leben so vielleicht gar nie geschrieben hat.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
240
Preis
24.70 €

Autorenbeschreibung

Stefanie vor Schulte, 1974 in Hannover geboren, ist studierte Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in Marburg. Ihr erster Roman, ›Junge mit schwarzem Hahn‹, wurde 2021 mit dem Mara-Cassens-Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet.

Beiträge

16
Alle
5

Mein Highlight des Monats

Stefanie vor Schulte schreibt sich mitten in mein Herz hinein. Nach "Junge mit dem schwarzen Hahn" war ich so begeistert, dass ich Schlangen im Garten verschlungen habe. Das Buch berührt, tröstet und füllt die eigenen Seiten des Lebens mit Hoffnung. "Dort wachsen Blätter, in denen die Geschichten bereits stehen, und man muss ihnen nur noch zuhören, um sie zu kennen. Oder man muss die Blätter essen, dann bewohnen einen die Geschichten sogar." S.218 Ihre Sprache und ihre Bilder sind einzigartig. 5/5

Mein Highlight des Monats
5

Hat Martin überholt:)

Stefanie vor Schulte hatte mich schon mit Ihrem Erstlingswerk begeistert. Aber Familie Mohn hat Martin überholt. Wie man unschwer erkennen kann, waren wieder so viele Passagen fantastisch und so gut geschrieben. Sehr eindrucksvolle Charaktere. Besonders gut fand ich die Wandlung von Ginster, dem Traueramt Mitarbeiter. Aber auch die Gedanke des Sohnes Micha zu jedem Familienmitglied. Jedes Familienmitglied gleicht in seinem Kopf einem Element. Familie Mohn erlebt etwas so trauriges, wie es im Leben jeden von uns irgendwann ereilt. Aber in diesem Fall leider viel zu früh. Sie verlieren ihre Mutter Johanne. Um aber die Erinnerung an sie zu wahren, lesen sie nicht ihre geschriebenen und über Jahre gesammelten Notizbücher, welche sorgfältig in einer Vitrine gelagert werden, nein, sie essen die Notizbücher. Fein säuberlich Tag für Tag werden die Seiten klein gerissen und verspeist. Selbst der Leichenschmauß entspricht nicht dem klassischen Essen. Es folgt eine Tortenschlacht. Familie Mohn ist anders. Aber auch der Ort ist anders. Es gibt beispielsweise eine „unechte“ Bushaltestelle am Altersheim, um den alten Menschen zu suggerieren, sie konnten den Ort einfach verlassen. „Sie haben die Zukunft verloren. Es gibt keinen Ort mehr für Ihre Träume und ihre Melancholie.“ Seite 86 Der ganze Ort ist verwundert über Familie Mohn und zwar so sehr, dass das Traueramt gerufen wird, damit hier die Ordnung gewahrt wird. Und da kommt Ginster ins Spiel. Bester Mitarbeiter, sorgfältiger Berichterstatter und doch tief im Herzen genauso verloren wie Familie Mohn. „Indessen ist der flirrende Glanz aus der Straße gewichen. Der Himmel grau und bleischwer.Seite 149 Selten hat mich eine Geschichte so berührt, aber auch überrascht. Stefanie vor Schulte hat es erneut geschafft, aus einem realen Ereignis durch ihre Fantasie , ihren Stil und die Gabe Charaktere zu schaffen, die fern ab von Realismus sind und an Happy Ends glauben lassen. „Sie lachten in diesem Raum, der kein Lachen kannte.“ Seite 181

5

„Ob die Dinge die Mutter wohl auch vermissen. Zwei Woche nach ihrem Tod zerschellt die Teekanne. Später folgen hier und da Teller und Tassen. Ein besonders alter Pfefferstreuer, eine Vase mit Fadenglas. […] Und als wüssten diese Gegenstände um den Verlust, löschen sie sich aus.“ (S. 6) Johanne ist tot. Sie wird nicht wiederkommen. Sie ist weg. Fort. Für immer. Solange alle anderen leben. Was bleibt übrig, wenn jemand für immer fort ist? Was bleibt von einer Familie, wenn jemand aus ihrer Mitte gerissen wird? Wie kann man der Person, die für immer im Herzen bleiben wird, trotzdem nahe sein, um nicht das Gefühl des Vergessens zu bekommen? Zurück bleiben nur ihre Tagebücher. „Möbel und Bilder versuchen, das gelebte Leben festzuhalten. Konservieren die Bewohner in ihren Erinnerungen, als hätte man sie in Gelatine begraben.“ (S. 11) Schmerzliches erfährt die Familie Mohn, als die Mutter, Ehefrau, Gefährtin den Kampf verliert und sich alle nur zerrissen fühlen. Steve, der älteste Sohn, Student, kehrt nach Hause zurück. Der jüngste, Micha, ist paralysiert. Linne, die wütende Tochter, bricht völlig aus, wird aggressiv. Vater Adam, steht neben sich. Und dann ist da noch B. Ginster, der Trauerbegleiter. Die Familie im Auge behaltend, die offensichtlich die Trauerarbeit nicht erledigt, alles ignoriert. Wie soll er denn seine Arbeit ohne deren Hilfe erledigen? Und die Nachbarn, mit tlw. empathielosen Ansichten, ihrer eigene Probleme ohnmächtig, sich lieber konzentrierend, auf das „Unnormal-Sein“ anderer. Die Familie muss doch endlich aus ihrem Tief kommen. Es kann doch nicht ewig so weiter gehen. Und in all diesem Chaos, diesem Weltschmerz, den die vier fühlen, ihrer Machtlosigkeit das Geschehene rückgängig zu machen, finden sie auf humorvoll, wehtuenden Pfaden, in vereinter Kraft mit anderen Menschen, die Wege mit Johannes beschritten, und Zusammenhalt, den Weg zurück ins Leben. Ohne Johanne. Johanne nur mehr in ihren Herzen. Die Autorin hat für mich hier wieder ein tolles Werk geschaffen. Der Schreibstil ist unverkennbar. Der Umgang mit den Emotionen, verwoben mit dem Unverständnis Fremder ist extrem gut gelungen. Die Herausarbeitung von Themen der Trauer, des physischen Da-Seins, aber psychischen Weg-Seins hat in mir nie Unwohlsein aufkommen lassen. Der Umgang der Gesellschaft, mit der Ohnmacht des Vaters … so treffend! Fremde verstehen immer erst, wenn sie selbst Betroffene sind. Die Entwicklung der Figuren ist fein ausgearbeitet und ich habe jede Zeile genossen, mitgefühlt, mein Herz hat sich an so vielen Stellen zusammengezogen und dennoch konnte ich mich auch mitfreuen, wenn es Schönes zu lesen gab. Dies ist kein Wohlfühlbuch. Es ist eines voller Trauer, die spürbar und fühlbar ist. Wir sind beim Lesen Begleiter*innen in einem Trauerprozess von vier Menschen. Dennoch lohnte sich für mich jede Zeile dieses wunderbaren Buches.

5

Mal ein ganz anderes und gleichzeitig sehr besonderes Buch. Stefanie vor Schulte schreibt über die Familie Mohn. Es gibt den Vater Adam und die Geschwister Steve, Linne und Micha. Alle haben sie einen überwältigenden Verlust erlitten. Sie haben Johanne verloren. Johanne war Mutter und Ehefrau und hinterlässt ihre Familie, die mit diesem Verlust nicht gut zurecht kommt. Wie auch? Wie trauert man, wie lange trauert man? Wie bleibt man dabei noch eine Familie? Und was, wenn die unterschiedlichen Arten zu trauern, diese Familie noch weiter auseinander treiben? Die Autorin schreibt hier einen ganz unkonventionellen Roman. Sie findet Metaphern, die ganz fein eingewoben werden in die Geschichte und uns spüren lassen, wie die Familie sich fühlt, wie sie versuchen, an Johanne fest zu halten und versuchen, sich dabei nicht selbst aufzulösen. Für mich ein ganz fein, ruhig erzähltes und dabei häufig auch skurriles Buch, welches die Trauer über einen Verlust dabei immer ganz ohne Kitsch und trotzdem gefühlvoll erzählt. Für mich persönlich ein Herzensbuch. Man sollte sich in die Geschichte fallen lassen und keinen Ratgeber erwarten. Dieses Buch fängt einen ein wenig auf und zeigt, dass es unterschiedliche Wege gibt zu trauern. Das es Zeit und Verständnis braucht und wenn man offen dafür ist, auch hilfreich, wenn man sich in seiner Trauer unterstützen lässt und vor allen Dingen dem Leben im Hier und Jetzt zugewandt bleibt. ♥️

5

Jahreshighlight. Bereits nach dem ersten Satz wusste ich: Dieses Buch, das wird was ganz Fantastisches. Und der erste Eindruck sollte nicht täuschen. Mit ihrer so markanten, schwerelosen Art, selbst die banalsten Handlungen in etwas Magisches zu verwandeln, erzählt Stefanie vor Schulte in „Schlange im Garten“ eine Geschichte vom Abschiednehmen, vom Trauern und Erinnern, von Zusammenhalt und unendlicher Liebe. Und vom Loslassen, Erwachsen werden, Heilen und Geheilt werden. Es ist dieses Spielerische, die kindlich-fantasievolle Nuance, die sie nebenbei in die Sätze einfließen lässt, die der getrübten, schmerzvollen Atmosphäre etwas Märchenhaftes verleiht, die so bitter nötige Hoffnung. Einfühlsam gibt sie den Kindern und ihrem Vater Raum, ihr Innerstes, ihre persönlichen Erinnerungen, Ängste und Wesenszüge, zu entfalten, und ermöglicht es ihnen so, gerettet zu werden. Und nicht zuletzt auch, dem ihnen ungefragt auferlegtem Stigma zu entheben, den Erwartungen der Nachbarn, der Gesellschaft, wie sie zu trauern haben, die von ihnen immer als „die Familie mit der toten Mutter“ reden wird. Es ist eine Geschichte, die das Herz in der Faust der Worte eng macht, gleichzeitig aber eine alles erstrahlende, wärmende Hoffnung innehat, die bis in die Zehenspitzen kriecht. Und glücklich macht. Unfassbar glücklich und hoffnungsvoll.

5

Beschreibung Der Verlust von Johanne lastet schwer auf Familie Mohn, denn die Trauer um die geliebte Mutter und Ehefrau ist erdrückend. Vater Adam gelingt es kaum den Alltag am Laufen zu halten, der älteste Sohn Steve kehrt vom Studium heim, um dort unter die Arme zu greifen, wo Hilfe gebraucht wird, Micha versinkt in seiner Traumwelt und in Linne wird die Wut groß. Die Nachbarn und das Traueramt werfen der Familie Tauerverschleppung vor, denn diese findet nicht so recht ins System zurück und wollen ihre Erinnerungen an Johanne nicht verlieren. Dabei treten auch neue Menschen in ihr Leben, wie der Schwäne fütternde Brassert, die Obdachlose Bille und Ginster, der fähigste Mitarbeiter des Traueramts. Meine Meinung In ihrem zweiten Roman, »Schlangen im Garten«, befasst sich Stefanie vor Schulte mit dem schwerwiegenden Thema Trauer und Trauerbewältigung und obwohl dieses Thema sehr bedrückend und schwarz erscheint, gelingt es der Autorin mit ihrer phantastischen und poetischen Erzählweise, eine Leichtigkeit und auch Humor einfließen zu lassen, die das Gelesene besser verdaubar machen. Stefanie vor Schulte kleidet das Loch, dass Johanne in ihrer Familie hinterlässt in gefühlvolle Bilder voller Seele und beschreibt die greifbare Angst des Vergessens und lockt dagegen mit Erinnerungen, welche die Mohns aus Johannes Tagebüchern zu sich nehmen. Dabei lesen sie die Tagebücher nicht etwa, nein sie reißen sie in kleine Streifen und essen sie. Jedes Familienmitglied geht anders mit dem tragischen Verlust um, und die Welt um sie herum beginnt zu klagen. Über die Art und Weise wie die Mohns trauern und noch keinen Weg zurück in den Alltag gefunden haben. Damit rückt Stefanie vor Schulte die unerfüllbaren Erwartungen der Gesellschaft an Menschen in den Fokus, die am besten kurze Zeit nach ihrem Verlust wie gewohnt funktionieren sollen. Dass dies nicht möglich ist und jedem die eigene Art und Weise der Trauerbewältigung zugestanden werden sollte, wird hierbei deutlich. Stefanie vor Schulte ist eine Meisterin im Erschaffen von eindrucksvollen Bildern, Szenerien und hier im Roman besonders von Räumen. Ein kreativer und phantastischer Umgang mit diesem schweren Thema, der vor allem durch viele kleine Besonderheiten im Kopf hängen bleibt. So habe ich es wirklich sehr genossen, wie Brassert und die Obdachlose Bille in die Welt der Mohns eintauchen und ein Teil davon werden, sogar Ginster kann sich der Magie dieser Familie nicht entziehen. Aber am besten liest man selbst, was es mit Picknicken auf dem Friedhof, heiseren Stiften und Telefonnummern auf Armen auf sich hat. Noch nie habe ich ein so schönes und phantasievolles Buch über den Umgang mit Trauernden gelesen, daher lege ich »Schlangen im Garten« wirklich jedem ans Herz. Fazit Poesie in Romanform. Mit magischem Realismus erzählt Stefanie vor Schulte von Verlust und Trauer. -------------------------------- © Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.11.2022

4

In „Schlangen im Garten“ von Stefanie vor Schulte trauert die verbliebene Familie Mohn um die verstorbene Mutter, auf eine ganz eigene Art und Weise. Nach „Junge mit schwarzem Hahn“ hat mich Stefanie vor Schulte wieder einmal bezaubern können. Die Geschichte von Familie Mohn, deren Mitglieder wohl die Trauerarbeit „verschleppen“ und damit die Aufforderung eines mysteriösen Traueramtes bekommen, diese Trauerarbeit schnellstmöglich abzuschließen und wieder zur Normalität zurück zu kehren, war bezaubernd. Die Charaktere sind sehr eigen und jeder hat seine eigene Art entwickelt, mit dem Verlust der Mutter klar zu kommen. Dass am Ende noch mehr Menschen dazu kommen, und erzählen, was sie vermeintlich mit Mutter Johanne erlebt haben, hat das Buch sehr rund gemacht, ich hätte mir jedoch diese Geschichten schon ein wenig eher in der Geschichte gewünscht. Die Charaktere sind jeder auf ihre Art verträumt und gehen anders mit der Realität um, als es normalerweise passiert. Das kennen wir schon aus „Junge mit schwarzem Hahn“, aber es hat bis hier nicht an Charme verloren. Die Entwicklung jedes Charakters bis zu dem Punkt, den Verlust der Mutter anzunehmen ist nachvollziehbar gestaltet und hat keine Logiklücken. In dem Roman ist kein Wort zu viel, jedoch hätte ich schon gerne mehr über das Traueramt und seine Arbeit erfahren, weil dies eher unbeachtet im Hintergrund bleibt und weniger erläutert wird. Alles in allem aber ein zauberhafter Roman, der mir sehr ans Herz gegangen ist.

4

Eine schöne Geschichte mit ausgefallenen Charakteren ✨

3

Sprachlich überragend, aber es hat mir an Handlung gefehlt.

3.5

Skurrile Geschichte mit Herz und spannenden Charakteren… ein Buch über das Thema Trauer leicht aber trotzdem mit Tiefgang erzählt…

Beitrag erstellen