Radio Sarajevo
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Tijan Sila, geboren 1981 in Sarajevo, kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. 2017 erschien sein erster Roman "Tierchen Unlimited", 2018 folgte "Die Fahne der Wünsche", 2021 "Krach". Zuletzt erschien sein autobiographisches Buch "Radio Sarajevo" (2023) bei Hanser Berlin. Darüber hinaus veröffentlichte er Essays in der ZEIT, der TAZ und dem FREITAG. 2024 erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis. Tijan Sila lebt in Kaiserslautern.
Beiträge
Tijan Sila wurde 1981 in Sarajevo geboren und er erzählt hier ohne jede Larmoyanz, sondern immer wieder mit Humor, ergreifend und mitreißend von einer Kindheit und Jugend im Krieg. Er liest sein Buch selbst vor. Ein ausgesprochen tolles Hörerlebnis. Gerade als Hörbuch sehr empfehlenswert!
Ein eindringliches Buch über eine Kindheit und Jugend im Krieg. Deutlich zeigt Tijan Silas auf, was das mit einer Gesellschaft und ihren Menschen macht. Und das er den Ingeborg Bachmann Preis gewonnen hat, war doch ein mehr als guter Grund, das Buch endlich vom SUB zu befreien.
Der autobiografische Roman 'Radio Sarajevo' erzählt wie der Krieg Menschen verändert und Leben zeichnet. Er beschreibt, wie Freundschaften zu losen Fäden werden und ein Radio trotz der vernichtenden Kraft von Gewalt und Armut für immer verbindet. Dabei gibt er Einblick in die raue Sprache Bosniens und erzählt von genauso derben Erziehungsansichten jener Zeit. Schlicht und klar berichtet Tijan Sila wie sich der Bosnienkrieg in die unbeschwerte Kindheit einer Generation gefressen hat und die Seelen seiner Eltern sowie die Kindheit der Kinder aus seinem Viertel nachhaltig zerstört hat. Ich konnte nur schwer in der eigentlich erschütternden Erzählung versinken. Der schlichte Stil schien auf Distanz zu halten, was im Angesicht des geschilderten Traumas nachvollziehbar ist. Zunehmend rückte die Zerstörung der Kindheit näher und die Wirkung entfaltete sich eindrücklich.
Grauenhaft, ehrlich, erschreckend und wichtig
Als vor zwei Jahren der russische Krieg auf die Ukraine los gegangen ist, titelten viele Nachrichtensendungen „der erste Krieg seit 70 Jahren in Europa“, und ich saß immer da und dachte „und was ist mit dem Balkankrieg?“ Meine Großeltern sind bereits in den 1970ern als Gastarbeiter aus Sarajevo nach Deutschland gekommen, den Krieg haben sie zwar mitbekommen, aber aus Deutschland. Nichtsdestotrotz haben wir Familie verloren und meine Großeltern ihr damaliges Haus. Ich bin damit aufgewachsen, im Sommer in Bosnien zu sein, die Häuser mit den Einschusslöchern zu sehen, ich war im Tunnel, in den Museen, habe mich mit der nahen Vergangenheit des Heimatlandes meines Vaters beschäftigt, aber das Buch führt die Grausamkeit des Krieges damals noch viel viel besser vor Augen. Jeder der sollte es meiner Meinung nach mal gelesen haben und Vorallem die Leute, deren flapsiger Kommentar zu irgendwelches Streitigkeiten in Ländern lautet „Ach wir brauchen nur mal einen ordentlichen Krieg“. Wir brauchen vieles, aber ganz bestimmt keinen Krieg. Tijan Sila beschreibt den Schrecken sehr nahbar, beschönigt damit nichts . Das Buch ist keine leichte Kost
Ein Buch über die Vergessenen.
Der Autor erzählt von seiner Kindheit während des Bosnienkriegs, der 1992 begann. Er hat von dem Leben, seinen Freunden und dem Alltag während des Kriegs berichtet. Ich fand es sehr ansprechend und auch interessant ohne, dass meine Stimmung aufgrund von Kriegserzählungen sank. Ich kin dankbar, dass man durch solche Bücher einen Einblick in die Leben und Erfahrungen anderer bekommt. Ein besonderes Buch, sowohl aufgrund der Geschichte als auch für mich, da es Schicksal war, wie ich zu diesem Buch gekommen war.
Tijan Sila hat einen berührenden Roman verfasst, der mich direkt in meine Grundschulzeit zurückversetzt hat. Denn dort lernte ich meine spätere beste Freundin kennen, die mit ihren Eltern vor dem Krieg nach Deutschland flüchtete. Für uns Kinder war es damals ein unbekanntes Terrain, denn es wurde nie offen über den Bosnienkrieg gesprochen, vieles blieb für uns Kinder verborgen. Tijan Sila nimmt uns mit, bringt uns das Kriegsgrauen näher und erschafft dabei Figuren, die einem zu Herzen gehen und die uns aufzeigen, dass wir andere Menschen und ihre Taten nicht allzuschnell be- und verurteilen sollten. 173 Seiten die ich quasi in einem Rutsch gelesen habe und eine Geschichte, die mir noch länger im Kopf bleiben wird. Lesen!

Eine autobiographisch inspirierte Geschichte über das Leben in Bosnien während des Krieges. Sehr eindringliche Beschreibung über die Schrecken und gleichzeitige Normalität von Krieg. Gerade für Kinder sind diese Erlebnisse traumatisierten und gleichzeitig nicht greifbar. Auch die Auswirkungen auf das spätere Leben werden angeschnitten. Sehr lesenswert und gut geschrieben. Auch Begriffe und Gegebenheiten werden gut erklärt. Auch gerade wenn man sich mit der Materie nicht so gut auskennt. Es haben mir nur noch manche Erklärungen gefehlt, gerade in Bezug auf die Beziehung zu seinen Jugendfreunden.
Sarajevo ~ eine Jugend zwischen Blauhelmen und Bon Jovi.
Tijan Sila erzählt in seinem Buch "Radio Sarajevo" von seiner Kindheit in Sarajevo, die vom grausamen Krieg geprägt wurde. Kein Mensch, besonders kein Kind, sollte jemals solch traumatische Erfahrungen machen müssen. Während meiner Schulzeit war dieser Krieg der erste, den ich wirklich "erlebt" habe. Wir recherchierten im Unterricht, wo sich Sarajevo befindet. Zudem kam ein Mädchen in unsere Klasse, das aus Sarajevo geflohen war und heute wieder in ihrer Heimat lebt. Liebe Lana, immer mal wieder denke ich an dich und hoffe von Herzen dass du glücklich bist ❤️
„Als sie Ermins Leiche von der Front zurückbrachten - in eine Decke gewickelt, man sah aber dennoch, wie wenig vom Schädel übrig war -, vergaß ich, wo ich stand, ich sah nichts mehr; ich zog mich in unser Haustor zurück, setzte mich auf die Treppe und verfiel zum ersten Mal seit Monaten wieder in jene Trance. Nach einer Weile kam ich wieder zu Bewusstsein, es war, wie verklebt aus einem riesigen Tintenfass zu klettern. Ich erinnerte mich, dass die Decke dort einsank, wo sich Ermins Schädel hätte befinden sollen.“ S. 61 Abschnitte wie diese ließen mich innehalten und brachten mir beim lesen von „Radio Sarajevo“ wieder ins Bewusstsein, dass ich kein Abenteuerroman lese, sondern die grausame Wahrheit und das Leben eines Kindes im Krieg. Denn teilweise hab ich die Geschichte wie eine groteske Abenteuergeschichte gelesen und hat mir aufgezeigt, wie Anpassungsfähig Kinder sind. Wenn der friedliche Alltag nicht mehr existiert, kein unbesorgtes Spielen auf der Straße, keine Schule, Hunger und Kälte dein Leben bestimmen, will man als Kind ein wenig Alltag zurück. Tijan erlebt diesen grausamen Alltag mit seinen Freunden in Bosnienkrieg als 10jährige Junge. Er streift mit seiner Raja durch das zerbombte Sarajevo, auf der Suche nach Dingen zum tauschen gegen Essen, Batterien für die Musik oder eine Pepsi auf dem Schwarzmarkt. Ja, es ist noch eine Bosnienkrieg Geschichte und ich kenne schon einige Perspektiven, aber diese Geschichte hat mich wirklich berührt. Denn ich hab bis jetzt keine Geschichte aus der Sicht eines kleinen Jungens gelesen. Abenteuer und Schmerz so nah beieinander. Absolut empfehlenswert.
Eine Jugend im Krieg, die unter die Haut geht.

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Autorenbeschreibung
Tijan Sila, geboren 1981 in Sarajevo, kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. 2017 erschien sein erster Roman "Tierchen Unlimited", 2018 folgte "Die Fahne der Wünsche", 2021 "Krach". Zuletzt erschien sein autobiographisches Buch "Radio Sarajevo" (2023) bei Hanser Berlin. Darüber hinaus veröffentlichte er Essays in der ZEIT, der TAZ und dem FREITAG. 2024 erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis. Tijan Sila lebt in Kaiserslautern.
Beiträge
Tijan Sila wurde 1981 in Sarajevo geboren und er erzählt hier ohne jede Larmoyanz, sondern immer wieder mit Humor, ergreifend und mitreißend von einer Kindheit und Jugend im Krieg. Er liest sein Buch selbst vor. Ein ausgesprochen tolles Hörerlebnis. Gerade als Hörbuch sehr empfehlenswert!
Ein eindringliches Buch über eine Kindheit und Jugend im Krieg. Deutlich zeigt Tijan Silas auf, was das mit einer Gesellschaft und ihren Menschen macht. Und das er den Ingeborg Bachmann Preis gewonnen hat, war doch ein mehr als guter Grund, das Buch endlich vom SUB zu befreien.
Der autobiografische Roman 'Radio Sarajevo' erzählt wie der Krieg Menschen verändert und Leben zeichnet. Er beschreibt, wie Freundschaften zu losen Fäden werden und ein Radio trotz der vernichtenden Kraft von Gewalt und Armut für immer verbindet. Dabei gibt er Einblick in die raue Sprache Bosniens und erzählt von genauso derben Erziehungsansichten jener Zeit. Schlicht und klar berichtet Tijan Sila wie sich der Bosnienkrieg in die unbeschwerte Kindheit einer Generation gefressen hat und die Seelen seiner Eltern sowie die Kindheit der Kinder aus seinem Viertel nachhaltig zerstört hat. Ich konnte nur schwer in der eigentlich erschütternden Erzählung versinken. Der schlichte Stil schien auf Distanz zu halten, was im Angesicht des geschilderten Traumas nachvollziehbar ist. Zunehmend rückte die Zerstörung der Kindheit näher und die Wirkung entfaltete sich eindrücklich.
Grauenhaft, ehrlich, erschreckend und wichtig
Als vor zwei Jahren der russische Krieg auf die Ukraine los gegangen ist, titelten viele Nachrichtensendungen „der erste Krieg seit 70 Jahren in Europa“, und ich saß immer da und dachte „und was ist mit dem Balkankrieg?“ Meine Großeltern sind bereits in den 1970ern als Gastarbeiter aus Sarajevo nach Deutschland gekommen, den Krieg haben sie zwar mitbekommen, aber aus Deutschland. Nichtsdestotrotz haben wir Familie verloren und meine Großeltern ihr damaliges Haus. Ich bin damit aufgewachsen, im Sommer in Bosnien zu sein, die Häuser mit den Einschusslöchern zu sehen, ich war im Tunnel, in den Museen, habe mich mit der nahen Vergangenheit des Heimatlandes meines Vaters beschäftigt, aber das Buch führt die Grausamkeit des Krieges damals noch viel viel besser vor Augen. Jeder der sollte es meiner Meinung nach mal gelesen haben und Vorallem die Leute, deren flapsiger Kommentar zu irgendwelches Streitigkeiten in Ländern lautet „Ach wir brauchen nur mal einen ordentlichen Krieg“. Wir brauchen vieles, aber ganz bestimmt keinen Krieg. Tijan Sila beschreibt den Schrecken sehr nahbar, beschönigt damit nichts . Das Buch ist keine leichte Kost
Ein Buch über die Vergessenen.
Der Autor erzählt von seiner Kindheit während des Bosnienkriegs, der 1992 begann. Er hat von dem Leben, seinen Freunden und dem Alltag während des Kriegs berichtet. Ich fand es sehr ansprechend und auch interessant ohne, dass meine Stimmung aufgrund von Kriegserzählungen sank. Ich kin dankbar, dass man durch solche Bücher einen Einblick in die Leben und Erfahrungen anderer bekommt. Ein besonderes Buch, sowohl aufgrund der Geschichte als auch für mich, da es Schicksal war, wie ich zu diesem Buch gekommen war.
Tijan Sila hat einen berührenden Roman verfasst, der mich direkt in meine Grundschulzeit zurückversetzt hat. Denn dort lernte ich meine spätere beste Freundin kennen, die mit ihren Eltern vor dem Krieg nach Deutschland flüchtete. Für uns Kinder war es damals ein unbekanntes Terrain, denn es wurde nie offen über den Bosnienkrieg gesprochen, vieles blieb für uns Kinder verborgen. Tijan Sila nimmt uns mit, bringt uns das Kriegsgrauen näher und erschafft dabei Figuren, die einem zu Herzen gehen und die uns aufzeigen, dass wir andere Menschen und ihre Taten nicht allzuschnell be- und verurteilen sollten. 173 Seiten die ich quasi in einem Rutsch gelesen habe und eine Geschichte, die mir noch länger im Kopf bleiben wird. Lesen!

Eine autobiographisch inspirierte Geschichte über das Leben in Bosnien während des Krieges. Sehr eindringliche Beschreibung über die Schrecken und gleichzeitige Normalität von Krieg. Gerade für Kinder sind diese Erlebnisse traumatisierten und gleichzeitig nicht greifbar. Auch die Auswirkungen auf das spätere Leben werden angeschnitten. Sehr lesenswert und gut geschrieben. Auch Begriffe und Gegebenheiten werden gut erklärt. Auch gerade wenn man sich mit der Materie nicht so gut auskennt. Es haben mir nur noch manche Erklärungen gefehlt, gerade in Bezug auf die Beziehung zu seinen Jugendfreunden.
Sarajevo ~ eine Jugend zwischen Blauhelmen und Bon Jovi.
Tijan Sila erzählt in seinem Buch "Radio Sarajevo" von seiner Kindheit in Sarajevo, die vom grausamen Krieg geprägt wurde. Kein Mensch, besonders kein Kind, sollte jemals solch traumatische Erfahrungen machen müssen. Während meiner Schulzeit war dieser Krieg der erste, den ich wirklich "erlebt" habe. Wir recherchierten im Unterricht, wo sich Sarajevo befindet. Zudem kam ein Mädchen in unsere Klasse, das aus Sarajevo geflohen war und heute wieder in ihrer Heimat lebt. Liebe Lana, immer mal wieder denke ich an dich und hoffe von Herzen dass du glücklich bist ❤️
„Als sie Ermins Leiche von der Front zurückbrachten - in eine Decke gewickelt, man sah aber dennoch, wie wenig vom Schädel übrig war -, vergaß ich, wo ich stand, ich sah nichts mehr; ich zog mich in unser Haustor zurück, setzte mich auf die Treppe und verfiel zum ersten Mal seit Monaten wieder in jene Trance. Nach einer Weile kam ich wieder zu Bewusstsein, es war, wie verklebt aus einem riesigen Tintenfass zu klettern. Ich erinnerte mich, dass die Decke dort einsank, wo sich Ermins Schädel hätte befinden sollen.“ S. 61 Abschnitte wie diese ließen mich innehalten und brachten mir beim lesen von „Radio Sarajevo“ wieder ins Bewusstsein, dass ich kein Abenteuerroman lese, sondern die grausame Wahrheit und das Leben eines Kindes im Krieg. Denn teilweise hab ich die Geschichte wie eine groteske Abenteuergeschichte gelesen und hat mir aufgezeigt, wie Anpassungsfähig Kinder sind. Wenn der friedliche Alltag nicht mehr existiert, kein unbesorgtes Spielen auf der Straße, keine Schule, Hunger und Kälte dein Leben bestimmen, will man als Kind ein wenig Alltag zurück. Tijan erlebt diesen grausamen Alltag mit seinen Freunden in Bosnienkrieg als 10jährige Junge. Er streift mit seiner Raja durch das zerbombte Sarajevo, auf der Suche nach Dingen zum tauschen gegen Essen, Batterien für die Musik oder eine Pepsi auf dem Schwarzmarkt. Ja, es ist noch eine Bosnienkrieg Geschichte und ich kenne schon einige Perspektiven, aber diese Geschichte hat mich wirklich berührt. Denn ich hab bis jetzt keine Geschichte aus der Sicht eines kleinen Jungens gelesen. Abenteuer und Schmerz so nah beieinander. Absolut empfehlenswert.
Eine Jugend im Krieg, die unter die Haut geht.
