Krach

Krach

Hardcover
4.222
Punk-RomanSubkulturJugendkultur90Er Jahre

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Beschreibung

»Ein furioser Roman über das Erwachsenwerden im toten Winkel der Gesellschaft und eine kalte Dusche für lauwarmes Erzählen.« Arno Frank.

Eine Punkband in der Pfälzischen Provinz der Neunzigerjahre – was kann da schon schiefgehen? In seinem unverwechselbaren Ton schreibt Tijan Sila einen humorvoll wilden, zarten Roman über die identitätsstiftende Kraft von Subkulturen. 1998, inmitten der Baseballschlägerjahre, gründet der 18-jährige Gansi mit seinen Freunden in der Kleinstadt Calvusberg die Punkband Pur Jus. Während es seinen Eltern, die vor vielen Jahren aus Bosnien nach Deutschland gekommen sind, lieber wäre, würde er wie sein älterer Bruder Predrag Chirurg werden und in eine Villa am Heidelberger Neckarufer ziehen, veranstaltet er Radau im heimischen Club Fiasko, tourt durch das tief gespaltene Land vom blitzsauberen Jugendzentrum in Freiburg zum besetzten Haus in Heidenau, lässt sich von einem Fascho die Lippe spalten und von der finsteren Gitarristin Ursel das Herz brechen. Dann trifft er Katja, die in »Texas« lebt, einem Viertel in Calvusberg, das sogar die Punks fürchten. Sie lernt fürs Abi, ist sehr für gewaltfreie Konfliktlösung und hört lieber Madonna statt Buzzcocks. Gansi ist bis zur geföhnten und blondierten Haartolle verliebt in sie. Alles scheint perfekt – doch bald sind es nicht mehr nur die omnipräsenten Nazis, die für Pur Jus zur Gefahr werden. Tijan Sila führt die Leser*innen ins Herz einer Szene, die er sehr gut kennt: Er zog in den Neunzigerjahren selbst mit seiner Punkband Atlas Lanze durch Deutschland und hat gerade mit seiner neuen Band Korrekte Drinks eine Single aufgenommen.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
272
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigrierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern, wo er als Lehrer an einer Berufsschule arbeitet. Im Frühjahr 2017 erschien sein Debütroman »Tierchen unlimited« bei Kiepenheuer & Witsch, 2018 folgte »Die Fahne der Wünsche«. Er hört Punkrock, seitdem er als Kind das Video zu dem Ramones-Lied »I wanna be sedated« gesehen hat und ist Gitarrist der Punkband Korrekte Drinks.

Merkmale

1 Bewertungen

Stimmung

Traurig
Witzig
Gruselig
Erotisch
Spannend
Romantisch
Verstörend
Nachdenklich
Informativ
Herzerwärmend
45%
55%
N/A
23%
60%
38%
71%
80%
87%
25%

Hauptfigur(en)

Sympathisch
Glaubwürdig
Entwickelnd
Vielschichtig
61%
61%
78%
74%

Handlungsgeschwindigkeit

Schnell100%
Langsam0%
Mittel0%
Variabel0%

Schreibstil

Einfach0%
Komplex0%
Mittel100%
Bildhaft (100%)

Beiträge

8
Alle
5

ABSOLUT EINZIGARTIGES BUCH!!!

Ich bin wirklich sehr beeindruckt von diesem Buch. Zuerst der Schreibstil. Das ist mit einer der besondersten Weisen zu schreiben, die ich bisher kennenlernen durfte. Es ist eher in einer umgangssprachlichen Sprache geschrieben, aber sie war so abwechslungsreich und ich habe unzählige neue witzige oder interessante Wörter kennengelernt. Oft kamen auch bestimmte Ausdrücke vor, bei denen man schmunzeln muss, da man sie einfach nicht so häufig hört oder man an ein Wort erinnert wird, das man schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hat. Dazu ist der Schreibstil von Slang und ostdeutschem Dialekt geprägt. In der Geschichte wurden äußerst wichtige Themen angesprochen, wie Rassismus, die Auswirkungen des Nationalsozialismus, politische Sichtweisen, Gewalt und vieles mehr. Was meiner Meinung nach, auch sehr interessant dargestellt wurde, war wie verschiedene Personengruppen mit unterschiedlichen politischen Einstellungen miteinander agierten. Es gab realistische Einblicke, wie kritisch und problematisch die Menschen damals gesprochen, gehandelt und gedacht haben, da der Autor, soweit ich weiß, selbst in einer ähnlichen Gegend aufgewachsen ist und sich des Öfteren auf eigene Erlebnisse und Erfahrungen bezieht. Einfach vieles, das früher normal war, dann überdacht wurde und aus dem die (meisten) Menschen, aber inzwischen gelernt haben. Abgesehen davon, waren die Charaktere alle auf ihrer Art außergewöhnlich und pfiffig geformt. Keiner von ihnen war perfekt, sie hatten alle ihre Makel. Das war das erste Buch seit langem, bei dem ich es schade fand, dass es schon vorbei war. In keiner einzigen Sekunde, fand ich langweilig, was beschrieben wurde. Ständig ist etwas passiert und es hat Spaß gemacht es zu lesen. Das Ende hat mich wiederum sehr traurig zurückgelassen. Es war nicht schlecht, sondern einfach realistisch. Es schien alles perfekt und ich hatte mir gewünscht es würde so weitergehen, ebenso wie der Protagonist. Daher konnte ich persönlich so gut mit ihm mitfühlen, als alles wieder auseinanderging:(Ich habe nun nichts mehr hinzuzufügen☺️

5

"Krach" ist jung, frisch und frech. Das spiegelt sich auch in der Sprache wieder, die einfach perfekt in die Zeit und zu den Charakteren passt.

Ich hatte eine Leseflaute und dieses Buch hat mich da mit Schmackes wieder rausgezogen! Das sagt meiner Meinung nach eigentlich schon alles über dieses Buch aus. In diesem Roman geht es um Punk, Links, Rechts, Bandleben, Liebeleien, Schlägereien, Konzerte, Dialekt, Zugehörigkeit, Abschluss, Erwachsenwerden und die Zukunftsplanung. "Krach" ist jung, frisch und frech. Das spiegelt sich auch in der Sprache wieder, die einfach perfekt in die Zeit und zu den Charakteren passt. Tijan Sila trifft genau den richtigen Ton, weshalb ich das Buch kaum begonnen, auch gleich schon wieder beendet hatte. Alle Charaktere haben ihren eigenen Kopf, bleiben sich treu, sind authentisch und durchleben ganz unterschiedliche, persönliche Entwicklungen im Laufe des Romans. Kurzum, "Krach" von Tijan Sila bekommt von mir eine klare Leseempfehlung!

3

Authentische Dialoge schreiben kann der Mann. Die erste Hälfte hatte durchaus mein Wohlwollen. Viele Ausdrucksweisen und Modesünden haben Erinnerungen wachgerufen. Leider hat sich sich die Erzählweise für mich schnell abgenutzt. Fand es irgendwann auch nicht mehr lustig. Die geistreichen Momente wechselten sich vermehrt mit Desinteresse und Langeweile meinerseits ab.

5

Ich fand's sooo gut ! Und hab's so schnell durchgelesen, weil die storyline spannend war und generell die ganzen Beschreibungen mich mega gehooked haben

5

Endlich mal wieder ein Roman, der nicht versucht, zwanghaft kunstvoll, lyrisch, poetisch oder exaltiert zu sein. Ein Roman, der so klingt, wie Menschen sprechen, was in den meisten Deutschlands dialektgefärbt ist. Ein Roman, der nicht in einem Szeneviertel einer Großstadt spielt, sondern in der Provinz. Und wo die Menschen, die in einer provinziellen Kleinstadt leben, nicht als rückständig und verschroben in ihren Ansichten dargestellt werden. Ein Roman aus einer Zeit Ende der 90er Jahre, in der Begriffe wie political correctness, und cancel culture unter Jugendlichen noch keine Rolle spielten und die Frage nach der Identität, noch mit einem „Un, wu kummsch’den du her?“ gestellt wurde. Ich muss es gleich zugeben, dass ich persönlich befangen bin bei meiner Beurteilung, denn Tijan Silas Geschichte spielt in meiner südpfälzischen Heimat. Endlich mal ein Roman aus dieser Gegend, bei der es nicht um einen regionalen Krimifall oder windige Winzer geht. Vielmehr geht es um die liebevolle Darstellung der Punkszene in der Provinz anhand der Geschichte des 17jährigen Budo, der sich vom bosnisch-stämmigen Außenseiter zum Punk entwickelt, Gitarrist einer lokalen Band wird, mit ihr durch die Jugendzentren Deutschlands zieht und für den Punkmusik das Einzige ist, was ihn wirklich begeistern kann. Es gibt oft Krach im Buch, nicht nur musikalisch, sondern auch wirkliche handgreifliche Gewalt, meist zwischen Linken und Rechten. Dieser Entwicklungsroman ist sehr lustig geschrieben. Ich konnte zumindest darüber lachen, aber ich bin mir nicht sicher, ob in allen Landesteilen die pfälzischen Schimpfwörter verstanden werden. Der Franzose ist hier halt ein Wackes und der Badener ein Badenser. Das geschieht alles auf einer liebevoll-neckenden Art. Wie überhaupt sich gerne in dem Buch aufgespielt wird, die Männlichkeit mit Hand und Mund demonstriert werden muss, aber im Grunde alle doch nette Kerle sind. Das merkt man vor allem bei Budo im Umgang mit seiner Familie. Ich finde es erstaunlich, dass gerade mit Stanisič und Sila zwei Autoren vom Balkan, deren Muttersprache nicht deutsch ist, so viel Schwung in die Literatur hineinbringen. Das ist direkt, authentisch, das tut auch mal weh, das geht auch mal unter die Gürtellinie, aber das erstickt auch nicht qualvoller Langeweile. Muss man Deutsch erst als Fremdsprache lernen, um so schreiben zu können? Sind wir Muttersprachler zu sehr darauf getrimmt, wohlformuliert zu schreiben. Bei Tijan Sila heißt böse anschauen zum Beispiel blickficken oder eine delikate Angelegenheit ist ein etepetetiger Scheiß. Herrlich. Unbedingt lesenswert.

4

Das hat mir überraschend gut gefallen. Das Buch trifft die Stimmung dieser Zeit wirklich gut, die Sprache ist direkt und authentisch. Mit Humor und Herz beschreibt Tijan Sila seine Figuren, verleiht jedem dabei eine eigene Sprache. Und obwohl Gewalt Bestandteil des Buches ist (und ich erst skeptisch war) merkt man doch deutlich, dass Budo/Gansi zwar - hauptsächlich für seine Freunde und dann von Herzen - mitmacht, fies und sich aber anschließend auch in Frage stellt. Ein junger Mann Ende der 90er Jahre auf der Suche nach Freundschaft, Liebe und seinem eigenen Weg... Tolles Buch!

3

Wir begleiten Gansi (auch Sabahudin oder Budo genannt) in seiner Zeit, als er Ende der 90-iger Jahre kurz vor den Abiturprüfungen steht. Viel wichtiger als sein Abi ist ihm allerdings seine Punkband Pur Jus und wir begleiten ihn ein Stück seines Wegs. Eine Schlägerei jagt die nächste. Als er dann Katja kennenlernt, beginnt er die Welt auch durch ihre Augen zu sehen und zu hinterfragen. Der Schreibstil war häufig brutal, aber auch sehr ehrlich und unterhaltsam, was mir gut gefallen hat. Schwierig wurde es für mich bei den vielen Dialekten, die mir nicht geläufig sind, aber es passte dennoch gut zur Geschichte. Genau so wurden auch ernste Themen angesprochen, wie z. B. Fremdenhass, Flüchtlinge oder auch die eigne Herkunft und Identität - ohne diese zu zerreden, was ich sehr angenehm empfand.

5

Endlich mal wieder ein Roman, der nicht versucht, zwanghaft kunstvoll, lyrisch, poetisch oder exaltiert zu sein. Ein Roman, der so klingt, wie Menschen sprechen, was in den meisten Deutschlands dialektgefärbt ist. Ein Roman, der nicht in einem Szeneviertel einer Großstadt spielt, sondern in der Provinz. Und wo die Menschen, die in einer provinziellen Kleinstadt leben, nicht als rückständig und verschroben in ihren Ansichten dargestellt werden. Ein Roman aus einer Zeit Ende der 90er Jahre, in der Begriffe wie political correctness, und cancel culture unter Jugendlichen noch keine Rolle spielten und die Frage nach der Identität, noch mit einem „Un, wu kummsch’den du her?“ gestellt wurde. Ich muss es gleich zugeben, dass ich persönlich befangen bin bei meiner Beurteilung, denn Tijan Silas Geschichte spielt in meiner südpfälzischen Heimat. Endlich mal ein Roman aus dieser Gegend, bei der es nicht um einen regionalen Krimifall oder windige Winzer geht. Vielmehr geht es um die liebevolle Darstellung der Punkszene in der Provinz anhand der Geschichte des 17jährigen Budo, der sich vom bosnisch-stämmigen Außenseiter zum Punk entwickelt, Gitarrist einer lokalen Band wird, mit ihr durch die Jugendzentren Deutschlands zieht und für den Punkmusik das Einzige ist, was ihn wirklich begeistern kann. Es gibt oft Krach im Buch, nicht nur musikalisch, sondern auch wirkliche handgreifliche Gewalt, meist zwischen Linken und Rechten. Dieser Entwicklungsroman ist sehr lustig geschrieben. Ich konnte zumindest darüber lachen, aber ich bin mir nicht sicher, ob in allen Landesteilen die pfälzischen Schimpfwörter verstanden werden. Der Franzose ist hier halt ein Wackes und der Badener ein Badenser. Das geschieht alles auf einer liebevoll-neckenden Art. Wie überhaupt sich gerne in dem Buch aufgespielt wird, die Männlichkeit mit Hand und Mund demonstriert werden muss, aber im Grunde alle doch nette Kerle sind. Das merkt man vor allem bei Budo im Umgang mit seiner Familie. Ich finde es erstaunlich, dass gerade mit Stanisič und Sila zwei Autoren vom Balkan, deren Muttersprache nicht deutsch ist, so viel Schwung in die Literatur hineinbringen. Das ist direkt, authentisch, das tut auch mal weh, das geht auch mal unter die Gürtellinie, aber das erstickt auch nicht qualvoller Langeweile. Muss man Deutsch erst als Fremdsprache lernen, um so schreiben zu können? Sind wir Muttersprachler zu sehr darauf getrimmt, wohlformuliert zu schreiben. Bei Tijan Sila heißt böse anschauen zum Beispiel blickficken oder eine delikate Angelegenheit ist ein etepetetiger Scheiß. Herrlich. Unbedingt lesenswert.

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