Middlemarch
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
George Eliot wurde 1819 als Mary Ann Evans in Arbury Farm/Warwickshire geboren. Bis zum Tod ihres Vaters 1849 führte sie dessen Haushalt, danach zog sie nach London und begann dort für die »Westminster Review« zu schreiben. Ihren ersten Roman »Adam Bede« veröffentlichte sie 1858 – mit großem Erfolg – unter männlichem Pseudonym. Mehr als zwanzig Jahre lang lebte sie mit dem Kritiker G. H. Lewes in wilder Ehe zusammen, was ihr weitgehende gesellschaftliche Ächtung eintrug. 1880 starb sie in London. George Eliot gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des psychologisch-sozialen Romans.
Beiträge
Keine leichte Kost, aber den Kampf wert!
Die ersten 100 Seiten dieses Buches haben es mir wahrlich nicht leicht gemacht. Endlos verschachtelte Sätze über 15 bis 20 Zeilen, die die Handlung in unendliche Länge ziehen, dazu reichlich Protagonisten, die man nur dank eines Stammbaums auseinander halten kann, kurz: nichts, was man nebenher lesen kann. Doch hat man sich einmal an den ausschweifenden Schreibstil gewöhnt, ist man geradezu verliebt in die blumige Sprache. Man lernt das Leben aus dem frühen 19. Jahrhundert kennen und plötzlich baut sich eine Spannung auf, die fast süchtig macht. Ja, am Anfang war es ein Kampf, aber jetzt, nach der Lektüre muss ich sagen: es hat sich gelohnt!
Was soll ich sagen? Wir haben es geschafft – und ich bin ein bisschen stolz drauf. Begonnen hatte ich in der Lesegruppe. Schnell habe ich aber gemerkt, dass ich viel zu langsam bin 😅. Gleichzeitig habe ich festgestellt: Ohne moralische Unterstützung wird das nichts mit diesem Buch. Also hatten wir zu zweit weitergelesen und ehe ich mich versah, hatten wir einen tollen und intensiven Buddyread gemeinsam. Ich hatte mich vorab wenig mit dem Buch beschäftigt, dafür umso mehr beim Lesen. Und erst mit der Zeit spürte, mit welch spitzer Feder Goerge Elliot ihr Werk verfasste. Das Werk steht unter der Überschrift „Eine Studie über das Leben in der Provinz“. Und dies passt. Nicht nur, dass ich so manch einen Charakter aus meiner kleinen Heimatstadt wiedererkannte, sondern das gesamte Leben dort, die Beziehungen und Dynamiken in einem Dorf brachte die Autorin in meinen Augen sehr gut auf den Punkt. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen zwischen Frauen und Männern. So manches Mal musste ich tief durchatmen und mir immer wieder sagen „das war früher so“, weil ich ansonsten wahrscheinlich meine Leselampe geschüttelt hätte. Kurz zusammengefasst kann man feststellen, dass in der Regel nur wenig Gutes rauskommt, wenn zwei Charaktere aus einer falschen Erwartungshaltung heraus den Bund der Ehe eingehen. Und das trifft auf beide Geschlechter zu. Es ist erstaunlich, in welche eheliche Falle man zielsicher tappt, weil man sich ein Bild von seinem Partner macht, das nur im eigenen Kopf zutrifft. Hier hadert ein Ehemann mit seiner Ehefrau: „Sein überlegenes Wissen und seine Geisteskraft wurden bei jeder Frage in praktischen Dingen einfach beiseitegeschoben, statt dass sie, wie er es sich vorgestellt hatte, einen Schrein darstellten, den man bei jeder Gelegenheit konsultieren würde.“ Nun könnte man lächelnd über das Gesagte hinwegsehen und dieses als Spinnerei abtun, doch tatsächlich war dies das verbreitete Frauen- und Männerbild. Der Mann als Familienvorstand, als Hort der Vernunft, der rationalen Gedanken und als Vormund der Frau. Natürlich auch gesetzlich entsprechend festgelegt. Sobald nun einer oder beide von diesem Rollenbild abwichen, waren Konflikte innerhalb der Ehe, ja sogar gesellschaftlich, vorprogrammiert. Genau diese Konflikte betrachtet George Elliot und kommentiert nicht nur einmal zynisch, wie insbesondere Frauen als launisches und irrationales Wesen dargestellt werden, die man leiten und führen muss. Nun ist es aber keine Hassschrift auf Männer. Es gibt eine weibliche Figur in dem Buch, die für mich wirklich ein Gefäß schlechter Eigenschaften darstellte. Ihren Ehemann fand ich zwar auch zusehends unsympathisch mit seinem Überlegenheitsfimmel, allerdings stieß er auf einen ebenbürtigen Gegner in seiner Ehe. Da haben sich zwei Charaktere gefunden, bei denen ordentlich Reibungswärme entstand. Wir haben das Buch in Etappen gelesen, viel analysiert und diskutiert und es hat sehr viel Spaß gemacht. Das Buch war nicht immer einfach zu lesen: eine ältere Sprache, Bandwurmsätze und teilweise auch Details, die in der epischen Breite meine Geduld durchaus forderten. Doch es hat sich gelohnt und nun schiebe ich das Buch mit Stolz in mein Regal zurück.
Update: Frieden und Versöhnung in der Unruhe des Lebens. Danke Mary Ann Evans
Ach, was können Worte doch die Welt bewegen. Man darf nicht viel Plot erwarten; jemand stirbt, ein paar Leute heiraten. Aber was dieses Buch einfängt sind Menschen. Menschen in all ihrer Komplexität und ihren Nuancen, mit ihren Verfehlungen und Unzulänglichkeiten, ihren Idiotien und kleinen Bösartigkeiten, mit ihrem Selbstbetrug und Verblendung, und ihrem unendlichem Potential zum Guten. Wahrscheinlich jeder und jede kann sich oder zumindest die eine oder andere Facette seiner selbst wiederfinden in den Charakteren, die von Eliot so messerscharf und doch unendlich empathisch ausgeleuchtet werden. Es mag der unmittelbare Eindruck des soeben beendeten Buches sein, aber ich glaube, Menschen jetzt ein wenig besser zu verstehen. Und mehr zu mögen als vorher. Testament to the human condition ist eine Bezeichnung, die in den Sinn kommt. Und dazu die wunderbare Sprache, schneidende Sätze, die ins Mark gehen. Oder einfach nur lustig sind. The presence of a noble nature, generous in its wishes, ardent in its charity, changes the lights for us: we begin to see things again in their larger, quieter masses, and to believe that we too can be seen and judged in the wholeness of our character. There are natures in which, if they love us, we are conscious of having a sort of baptism and consecration: they bind us over to reectitude and purity by their pure belief about us; and our sins become that worst kind of sacrilege which tears down the invisible altar of trust. 'If you are not good, none is good!' - those little words may give a terrific meaning to responsibility, may hold a vitriolic intensity for remorse. 'Ay, ay; you want to coax me into thinking him a fine match.' 'No, indeed, father. I don't love him because he is a fine match.' 'What for, then?' 'Oh, dear, because I have always loved him. I should never like scolding anyone else so well; and that is a point to be thought of in a husband.' 'Oh, you dear good father! [...] I wonder if any other girl thinks her father the best man in the world!' 'Nonsense, child; you'll think your husband better.' 'Impossible,' said Mary, relapsing into her usual tone; 'husbands are an inferior class of men, who require keeping in order.' Until that wretched yesterday all their vision, all their thought of each other, had been as in a world apart, where the sunshine fell on tall white lilies, where no evil lurked, and no other soul entered. 'You are sure to believe me better than I am in everything but one', said Will, giving way to his own feeling in the evidence of hers. 'I mean, in my truth to you. When I thought you doubted of that, I didn't care about anything that was left. I thought it was all over with me and there was nothing to try for - only things to endure.'
ABGEBROCHEN
Middlemarch ist sicherlich ein sehr wichtiges Werk der Weltliteratur und während ich den ersten Teil auch noch sehr gern gelesen habe, habe ich mich durch den zweiten nur noch durchgequält. Die Autorin schreibt in elend langen Schachtelsätzen und kommt irgendwie nicht auf den Punkt, führt plötzlich Themen und Mensche ins Feld, die vorher nicht da waren und ist für mich generell schwer zu verstehen. Schade.
Viel zu lang
Habe das Englische Hörbuch gehört und für mich hatte es einige Längen und teilweise bin ich echt abgedriftet
Eine Herausforderung
Ein Buch bei dem ich zum ersten Mal hätte aufschreiben müssen, wie die einzelnen Charaktere zusammenhängen. Habe mich trotzdem durchgewurstelt. Das Buch gibt einen interessanten Einblick in das Leben und Denken in der englischen Gesellschaft Mitte des 19. Jhd. Die Handlung hat mir gut gefallen. Mit einzelnen Protagonisten habe ich mitgefiebert. Manchmal zog es sich etwas. Aber im Großen und Ganzen ließ sich das Buch gut lesen.
Was für ein epochales Werk. Am Anfang dauert es, bis alle Personen bekannt sind und man wirklich in die Handlung findet. Dann liest es sich absolut gut und spannend in Bezug auf damalige gesellschaftliche Strukturen und Wertvorstellungen. Von der Rolle der Frau und die Erwartung an sie, ganz zu schweigen.
Hat den Literaturpreis verdient
Wow, also wirklich wow. Das erste so lange Buch das ich gelesen habe und ich bereue nichts. Anfangs hatte ich ehrlich gedacht dass dieses Buch wirklich langweilig werden könnte, aber ich wurde erfolgreich vom Gegenteil überzeugt! Die Charaktere sind alle super detailliert und einzigartig und wirklich durchdacht, was beispielsweise etwas ist das mir bei Dickens etwas fehlt. Es sind unfassbar viele Charaktere, sodass man ab und an etwas den Überblick verliert, aber das ist nicht verwunderlich. Eliot zieht sehr viele Kontraste zwischen den Charakteren und auch beispielsweise deren Ehen, beschränkt sich aber nicht auf eine Eigenschaft. Unzählige Menschen, als auch Träume sterben in diesem Roman und viele zu der Zeit kritische Themen werden angesprochen, was ihn meiner Ansicht nach sehr lesenswert macht. Middlemarch ist unfassbar realistisch geschrieben, durch den auch geschriebenen Dialekt (der ehrlich gesagt teilweise sehr schwer zu verstehen war) oder Referenzen zu bekannten Persönlichkeiten oder Werken. Wer bereit ist, sich auf eine längere Reise einzulassen dem kann ich dieses Buch nur empfehlen! Persönliche Bonuspunkte für die vielen Gedichte in den vielen verschiedenen Sprachen :p Danke an meinen Englischlehrer der mir das Buch geliehen hat!! :)
Beschreibung Die Einwohnerschaft der englischen Ortschaft Middlemarch setzt sich aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten zusammen. Während ein Großteil der Bevölkerung mit ihrer Stellung zufrieden scheint, wächst eine neue Generation heran, die den Umbruch in eine neue Zeit beschreiten. Dorothea Brooke ist eine junge Frau mit aufgewecktem Geist und voller Intelligenz. Sie möchte nicht gut heiraten, um selbst versorgt zu sein, sondern um mit ihren Möglichkeiten für Verbesserungen zu sorgen. Als sie den deutlich älteren Mr. Edward Casaubon heiratet, scheint die Erfüllung ihrer Träume in greifbare Nähe gerückt zu sein. Auch der junge Arzt Tertius Lydgate steckt voller Ideale und möchte seine Forschung und neue Methoden in Middlemarch vorantreiben. Dorothea und Tertius müssen schon bald feststellen, dass sich ihre Pflichten in der Ehe und gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern von Middlemarch nicht so leicht mit ihrer Vorstellung vom Leben vereinbaren lässt. Meine Meinung Der Klassiker »Middlemarch« von George Eliot stammt aus den 1870er Jahren und trägt den Untertitel »Eine Studie über das Leben in der Provinz«. Zu Ehren des 200. Jahrestag von George Eliots Geburtstag am 22. November hat der dtv Verlag diese hübsche Neuausgabe in der Übersetzung von Rainer Zerbst mit einem Vorwort von Elisabeth Bronfen und einem Nachwort des Übersetzers herausgebracht. Das Vorwort von Elisabeth Bronfen ist sehr aufschlussreich geschrieben und hätte sich in meinen Augen eher als Nachwort geeignet, denn in ihrem Text verrät sie bereits einige Einzelheiten der Geschichte, die ich viel lieber selbst entdeckt hätte. Der Schreibstil legt bereits mit langen und in sich verschachtelten Sätzen ein Zeitzeugnis ab und versetzt den Leser direkt in das 19. Jahrhundert. Damals hatte man noch jede Menge Zeit für Müßiggang (zumindest die finanziell gut situierte Gesellschaft) und so entspinnt sich auch George Eliots Geschichte über die Menschen, ihre Beziehungen zueinander und welche politischen Einflüsse das Leben in Middlemarch prägen in einer Gemütlichkeit, für die man sich gerne die nötige Zeit nimmt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen dabei immer wieder Dorothea und Tertius, die mit ihrer aufgeweckten Art im Kontrast zu den restlichen Middlemarchern stehen. Während sich Dorothea nicht mit der für sie vorgesehenen Partie verheiraten lässt und stattdessen den um einiges älteren Mr. Casaubon heiratet, schlittert Mr. Lydgate ohne die Absicht sich überhaupt jemals verheiraten zu wollen in die süßen Netze von Rosamond Vincy. Die einzelnen Persönlichkeiten zeichnet George Eliot mit feinen Pinselstrichen, versieht diese mit Ecken und Kanten und erweckt damit ein lebhaftes Bild der damaligen Gesellschaft zum Leben. Gekonnt setzt George Eliot in Szene, wie sehr das Leben der Menschen in Middlemarch von der Entscheidung, mit wem sie sich verheiraten oder in beruflicher Sicht verbünden, geprägt ist. Die bescheidene und wissbegierige Dorothea lässt sich von imponierenden Worten täuschen und gerät so in den engen Käfig einer Ehe, die sie sich vollkommen anders ausgemalt hatte und der junge Arzt Tertius Lydgate stürzt sich in Middlemarch voller Idealismus und naivem Tatendrang in die Arbeit und tritt mit seiner überheblichen und forschen Herangehensweise auf den Schlips alt eingesessener Ärzte. Die Sorgen und Ängste der Armen und Reichen scheinen zwischen den schicksalshaften Lebenswegen der Protagonisten zu verschwimmen und die Erkenntnis schleicht sich zwischen die Zeilen, dass nicht immer alles was Rang und Namen hat auch das entsprechende Geld mit sich bringt, und nicht alle Menschen mit ihrem Reichtum glücklich werden, sondern diesen sogar opfern müssen um das Leben führen zu können, dass sie sich wünschen. »Middlemarch« steckt voller Weisheiten und so steckt auch in der Geschichte des Geistlichen Mr. Farebrother und des jungen Tunichtgut Mr. Fred Vincy eine sprichwörtliche Botschaft. Während Mr. Farebrother sein Einkommen durch sein Glück beim Billard und Kartenspiel im Grünen Drachen aufstockt, verschuldet sich Fred Vincy durch ebenjenes Glücksspiel und verspielt dabei fast seine Aussicht auf die Heirat mit seiner Jugendliebe. Hier bringt George Eliot den unabweislichen Vergleich ein, dass während der Eine Glück im Spiel hat, hat der Andere sein Glück in der Liebe findet. George Eliot bietet mit ihrer Geschichte einen komplexen Einblick in das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert und überzeugt mit lebendigen Persönlichkeiten, die trotz ihrer Eigenarten und auch negativen Eigenschaften einem schnell ans Herz wachsen. Das Augenmerk liegt auf einer ausführlichen Beschreibung der Szenerie und sorgt auch beim Lesen für eine entschleunigte Wahrnehmung. Zwischendurch gab es allerdings auch einige Längen, die sich bei mir durch die politischen Abhandlungen bemerkbar machten. Dies mag jedoch auch meiner Unkenntnis und der daraus resultierenden Unwissenheit über Eliots Anspielungen auf die politischen Belange geschuldet sein. Fazit Ein lesenswertes Zeitzeugnis über das Leben in der englischen Provinz im 19. Jahrhundert.
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Autorenbeschreibung
George Eliot wurde 1819 als Mary Ann Evans in Arbury Farm/Warwickshire geboren. Bis zum Tod ihres Vaters 1849 führte sie dessen Haushalt, danach zog sie nach London und begann dort für die »Westminster Review« zu schreiben. Ihren ersten Roman »Adam Bede« veröffentlichte sie 1858 – mit großem Erfolg – unter männlichem Pseudonym. Mehr als zwanzig Jahre lang lebte sie mit dem Kritiker G. H. Lewes in wilder Ehe zusammen, was ihr weitgehende gesellschaftliche Ächtung eintrug. 1880 starb sie in London. George Eliot gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des psychologisch-sozialen Romans.
Beiträge
Keine leichte Kost, aber den Kampf wert!
Die ersten 100 Seiten dieses Buches haben es mir wahrlich nicht leicht gemacht. Endlos verschachtelte Sätze über 15 bis 20 Zeilen, die die Handlung in unendliche Länge ziehen, dazu reichlich Protagonisten, die man nur dank eines Stammbaums auseinander halten kann, kurz: nichts, was man nebenher lesen kann. Doch hat man sich einmal an den ausschweifenden Schreibstil gewöhnt, ist man geradezu verliebt in die blumige Sprache. Man lernt das Leben aus dem frühen 19. Jahrhundert kennen und plötzlich baut sich eine Spannung auf, die fast süchtig macht. Ja, am Anfang war es ein Kampf, aber jetzt, nach der Lektüre muss ich sagen: es hat sich gelohnt!
Was soll ich sagen? Wir haben es geschafft – und ich bin ein bisschen stolz drauf. Begonnen hatte ich in der Lesegruppe. Schnell habe ich aber gemerkt, dass ich viel zu langsam bin 😅. Gleichzeitig habe ich festgestellt: Ohne moralische Unterstützung wird das nichts mit diesem Buch. Also hatten wir zu zweit weitergelesen und ehe ich mich versah, hatten wir einen tollen und intensiven Buddyread gemeinsam. Ich hatte mich vorab wenig mit dem Buch beschäftigt, dafür umso mehr beim Lesen. Und erst mit der Zeit spürte, mit welch spitzer Feder Goerge Elliot ihr Werk verfasste. Das Werk steht unter der Überschrift „Eine Studie über das Leben in der Provinz“. Und dies passt. Nicht nur, dass ich so manch einen Charakter aus meiner kleinen Heimatstadt wiedererkannte, sondern das gesamte Leben dort, die Beziehungen und Dynamiken in einem Dorf brachte die Autorin in meinen Augen sehr gut auf den Punkt. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen zwischen Frauen und Männern. So manches Mal musste ich tief durchatmen und mir immer wieder sagen „das war früher so“, weil ich ansonsten wahrscheinlich meine Leselampe geschüttelt hätte. Kurz zusammengefasst kann man feststellen, dass in der Regel nur wenig Gutes rauskommt, wenn zwei Charaktere aus einer falschen Erwartungshaltung heraus den Bund der Ehe eingehen. Und das trifft auf beide Geschlechter zu. Es ist erstaunlich, in welche eheliche Falle man zielsicher tappt, weil man sich ein Bild von seinem Partner macht, das nur im eigenen Kopf zutrifft. Hier hadert ein Ehemann mit seiner Ehefrau: „Sein überlegenes Wissen und seine Geisteskraft wurden bei jeder Frage in praktischen Dingen einfach beiseitegeschoben, statt dass sie, wie er es sich vorgestellt hatte, einen Schrein darstellten, den man bei jeder Gelegenheit konsultieren würde.“ Nun könnte man lächelnd über das Gesagte hinwegsehen und dieses als Spinnerei abtun, doch tatsächlich war dies das verbreitete Frauen- und Männerbild. Der Mann als Familienvorstand, als Hort der Vernunft, der rationalen Gedanken und als Vormund der Frau. Natürlich auch gesetzlich entsprechend festgelegt. Sobald nun einer oder beide von diesem Rollenbild abwichen, waren Konflikte innerhalb der Ehe, ja sogar gesellschaftlich, vorprogrammiert. Genau diese Konflikte betrachtet George Elliot und kommentiert nicht nur einmal zynisch, wie insbesondere Frauen als launisches und irrationales Wesen dargestellt werden, die man leiten und führen muss. Nun ist es aber keine Hassschrift auf Männer. Es gibt eine weibliche Figur in dem Buch, die für mich wirklich ein Gefäß schlechter Eigenschaften darstellte. Ihren Ehemann fand ich zwar auch zusehends unsympathisch mit seinem Überlegenheitsfimmel, allerdings stieß er auf einen ebenbürtigen Gegner in seiner Ehe. Da haben sich zwei Charaktere gefunden, bei denen ordentlich Reibungswärme entstand. Wir haben das Buch in Etappen gelesen, viel analysiert und diskutiert und es hat sehr viel Spaß gemacht. Das Buch war nicht immer einfach zu lesen: eine ältere Sprache, Bandwurmsätze und teilweise auch Details, die in der epischen Breite meine Geduld durchaus forderten. Doch es hat sich gelohnt und nun schiebe ich das Buch mit Stolz in mein Regal zurück.
Update: Frieden und Versöhnung in der Unruhe des Lebens. Danke Mary Ann Evans
Ach, was können Worte doch die Welt bewegen. Man darf nicht viel Plot erwarten; jemand stirbt, ein paar Leute heiraten. Aber was dieses Buch einfängt sind Menschen. Menschen in all ihrer Komplexität und ihren Nuancen, mit ihren Verfehlungen und Unzulänglichkeiten, ihren Idiotien und kleinen Bösartigkeiten, mit ihrem Selbstbetrug und Verblendung, und ihrem unendlichem Potential zum Guten. Wahrscheinlich jeder und jede kann sich oder zumindest die eine oder andere Facette seiner selbst wiederfinden in den Charakteren, die von Eliot so messerscharf und doch unendlich empathisch ausgeleuchtet werden. Es mag der unmittelbare Eindruck des soeben beendeten Buches sein, aber ich glaube, Menschen jetzt ein wenig besser zu verstehen. Und mehr zu mögen als vorher. Testament to the human condition ist eine Bezeichnung, die in den Sinn kommt. Und dazu die wunderbare Sprache, schneidende Sätze, die ins Mark gehen. Oder einfach nur lustig sind. The presence of a noble nature, generous in its wishes, ardent in its charity, changes the lights for us: we begin to see things again in their larger, quieter masses, and to believe that we too can be seen and judged in the wholeness of our character. There are natures in which, if they love us, we are conscious of having a sort of baptism and consecration: they bind us over to reectitude and purity by their pure belief about us; and our sins become that worst kind of sacrilege which tears down the invisible altar of trust. 'If you are not good, none is good!' - those little words may give a terrific meaning to responsibility, may hold a vitriolic intensity for remorse. 'Ay, ay; you want to coax me into thinking him a fine match.' 'No, indeed, father. I don't love him because he is a fine match.' 'What for, then?' 'Oh, dear, because I have always loved him. I should never like scolding anyone else so well; and that is a point to be thought of in a husband.' 'Oh, you dear good father! [...] I wonder if any other girl thinks her father the best man in the world!' 'Nonsense, child; you'll think your husband better.' 'Impossible,' said Mary, relapsing into her usual tone; 'husbands are an inferior class of men, who require keeping in order.' Until that wretched yesterday all their vision, all their thought of each other, had been as in a world apart, where the sunshine fell on tall white lilies, where no evil lurked, and no other soul entered. 'You are sure to believe me better than I am in everything but one', said Will, giving way to his own feeling in the evidence of hers. 'I mean, in my truth to you. When I thought you doubted of that, I didn't care about anything that was left. I thought it was all over with me and there was nothing to try for - only things to endure.'
ABGEBROCHEN
Middlemarch ist sicherlich ein sehr wichtiges Werk der Weltliteratur und während ich den ersten Teil auch noch sehr gern gelesen habe, habe ich mich durch den zweiten nur noch durchgequält. Die Autorin schreibt in elend langen Schachtelsätzen und kommt irgendwie nicht auf den Punkt, führt plötzlich Themen und Mensche ins Feld, die vorher nicht da waren und ist für mich generell schwer zu verstehen. Schade.
Viel zu lang
Habe das Englische Hörbuch gehört und für mich hatte es einige Längen und teilweise bin ich echt abgedriftet
Eine Herausforderung
Ein Buch bei dem ich zum ersten Mal hätte aufschreiben müssen, wie die einzelnen Charaktere zusammenhängen. Habe mich trotzdem durchgewurstelt. Das Buch gibt einen interessanten Einblick in das Leben und Denken in der englischen Gesellschaft Mitte des 19. Jhd. Die Handlung hat mir gut gefallen. Mit einzelnen Protagonisten habe ich mitgefiebert. Manchmal zog es sich etwas. Aber im Großen und Ganzen ließ sich das Buch gut lesen.
Was für ein epochales Werk. Am Anfang dauert es, bis alle Personen bekannt sind und man wirklich in die Handlung findet. Dann liest es sich absolut gut und spannend in Bezug auf damalige gesellschaftliche Strukturen und Wertvorstellungen. Von der Rolle der Frau und die Erwartung an sie, ganz zu schweigen.
Hat den Literaturpreis verdient
Wow, also wirklich wow. Das erste so lange Buch das ich gelesen habe und ich bereue nichts. Anfangs hatte ich ehrlich gedacht dass dieses Buch wirklich langweilig werden könnte, aber ich wurde erfolgreich vom Gegenteil überzeugt! Die Charaktere sind alle super detailliert und einzigartig und wirklich durchdacht, was beispielsweise etwas ist das mir bei Dickens etwas fehlt. Es sind unfassbar viele Charaktere, sodass man ab und an etwas den Überblick verliert, aber das ist nicht verwunderlich. Eliot zieht sehr viele Kontraste zwischen den Charakteren und auch beispielsweise deren Ehen, beschränkt sich aber nicht auf eine Eigenschaft. Unzählige Menschen, als auch Träume sterben in diesem Roman und viele zu der Zeit kritische Themen werden angesprochen, was ihn meiner Ansicht nach sehr lesenswert macht. Middlemarch ist unfassbar realistisch geschrieben, durch den auch geschriebenen Dialekt (der ehrlich gesagt teilweise sehr schwer zu verstehen war) oder Referenzen zu bekannten Persönlichkeiten oder Werken. Wer bereit ist, sich auf eine längere Reise einzulassen dem kann ich dieses Buch nur empfehlen! Persönliche Bonuspunkte für die vielen Gedichte in den vielen verschiedenen Sprachen :p Danke an meinen Englischlehrer der mir das Buch geliehen hat!! :)
Beschreibung Die Einwohnerschaft der englischen Ortschaft Middlemarch setzt sich aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten zusammen. Während ein Großteil der Bevölkerung mit ihrer Stellung zufrieden scheint, wächst eine neue Generation heran, die den Umbruch in eine neue Zeit beschreiten. Dorothea Brooke ist eine junge Frau mit aufgewecktem Geist und voller Intelligenz. Sie möchte nicht gut heiraten, um selbst versorgt zu sein, sondern um mit ihren Möglichkeiten für Verbesserungen zu sorgen. Als sie den deutlich älteren Mr. Edward Casaubon heiratet, scheint die Erfüllung ihrer Träume in greifbare Nähe gerückt zu sein. Auch der junge Arzt Tertius Lydgate steckt voller Ideale und möchte seine Forschung und neue Methoden in Middlemarch vorantreiben. Dorothea und Tertius müssen schon bald feststellen, dass sich ihre Pflichten in der Ehe und gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern von Middlemarch nicht so leicht mit ihrer Vorstellung vom Leben vereinbaren lässt. Meine Meinung Der Klassiker »Middlemarch« von George Eliot stammt aus den 1870er Jahren und trägt den Untertitel »Eine Studie über das Leben in der Provinz«. Zu Ehren des 200. Jahrestag von George Eliots Geburtstag am 22. November hat der dtv Verlag diese hübsche Neuausgabe in der Übersetzung von Rainer Zerbst mit einem Vorwort von Elisabeth Bronfen und einem Nachwort des Übersetzers herausgebracht. Das Vorwort von Elisabeth Bronfen ist sehr aufschlussreich geschrieben und hätte sich in meinen Augen eher als Nachwort geeignet, denn in ihrem Text verrät sie bereits einige Einzelheiten der Geschichte, die ich viel lieber selbst entdeckt hätte. Der Schreibstil legt bereits mit langen und in sich verschachtelten Sätzen ein Zeitzeugnis ab und versetzt den Leser direkt in das 19. Jahrhundert. Damals hatte man noch jede Menge Zeit für Müßiggang (zumindest die finanziell gut situierte Gesellschaft) und so entspinnt sich auch George Eliots Geschichte über die Menschen, ihre Beziehungen zueinander und welche politischen Einflüsse das Leben in Middlemarch prägen in einer Gemütlichkeit, für die man sich gerne die nötige Zeit nimmt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen dabei immer wieder Dorothea und Tertius, die mit ihrer aufgeweckten Art im Kontrast zu den restlichen Middlemarchern stehen. Während sich Dorothea nicht mit der für sie vorgesehenen Partie verheiraten lässt und stattdessen den um einiges älteren Mr. Casaubon heiratet, schlittert Mr. Lydgate ohne die Absicht sich überhaupt jemals verheiraten zu wollen in die süßen Netze von Rosamond Vincy. Die einzelnen Persönlichkeiten zeichnet George Eliot mit feinen Pinselstrichen, versieht diese mit Ecken und Kanten und erweckt damit ein lebhaftes Bild der damaligen Gesellschaft zum Leben. Gekonnt setzt George Eliot in Szene, wie sehr das Leben der Menschen in Middlemarch von der Entscheidung, mit wem sie sich verheiraten oder in beruflicher Sicht verbünden, geprägt ist. Die bescheidene und wissbegierige Dorothea lässt sich von imponierenden Worten täuschen und gerät so in den engen Käfig einer Ehe, die sie sich vollkommen anders ausgemalt hatte und der junge Arzt Tertius Lydgate stürzt sich in Middlemarch voller Idealismus und naivem Tatendrang in die Arbeit und tritt mit seiner überheblichen und forschen Herangehensweise auf den Schlips alt eingesessener Ärzte. Die Sorgen und Ängste der Armen und Reichen scheinen zwischen den schicksalshaften Lebenswegen der Protagonisten zu verschwimmen und die Erkenntnis schleicht sich zwischen die Zeilen, dass nicht immer alles was Rang und Namen hat auch das entsprechende Geld mit sich bringt, und nicht alle Menschen mit ihrem Reichtum glücklich werden, sondern diesen sogar opfern müssen um das Leben führen zu können, dass sie sich wünschen. »Middlemarch« steckt voller Weisheiten und so steckt auch in der Geschichte des Geistlichen Mr. Farebrother und des jungen Tunichtgut Mr. Fred Vincy eine sprichwörtliche Botschaft. Während Mr. Farebrother sein Einkommen durch sein Glück beim Billard und Kartenspiel im Grünen Drachen aufstockt, verschuldet sich Fred Vincy durch ebenjenes Glücksspiel und verspielt dabei fast seine Aussicht auf die Heirat mit seiner Jugendliebe. Hier bringt George Eliot den unabweislichen Vergleich ein, dass während der Eine Glück im Spiel hat, hat der Andere sein Glück in der Liebe findet. George Eliot bietet mit ihrer Geschichte einen komplexen Einblick in das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert und überzeugt mit lebendigen Persönlichkeiten, die trotz ihrer Eigenarten und auch negativen Eigenschaften einem schnell ans Herz wachsen. Das Augenmerk liegt auf einer ausführlichen Beschreibung der Szenerie und sorgt auch beim Lesen für eine entschleunigte Wahrnehmung. Zwischendurch gab es allerdings auch einige Längen, die sich bei mir durch die politischen Abhandlungen bemerkbar machten. Dies mag jedoch auch meiner Unkenntnis und der daraus resultierenden Unwissenheit über Eliots Anspielungen auf die politischen Belange geschuldet sein. Fazit Ein lesenswertes Zeitzeugnis über das Leben in der englischen Provinz im 19. Jahrhundert.