Ich bin ja heut so glücklich

Ich bin ja heut so glücklich

Hardcover
4.17
Liebling Der GötterNationalsozialismusSchauspieler BiografieHistorischer Roman

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Beschreibung

Der großebiografische Romanüber eine der beliebtesten deutschenSchauspielerinnen der 30er Jahre. Die Geschichte eines tragischen Frauenschicksalsvon der Autorin des Bestsellers »Als wir unsterblich waren« Charlotte Roth.

Berlin 1931: Sie ist der Shooting Star, die Sensation des jungen deutschen Tonfilms. „Ich bin ja heut so glücklich“ singt sie und scheint es ernst zu meinen. Renate Müller, der Münchner Journalistentochter, die mit achtzehn nach Berlin kam, verfällt die Filmwelt quasi über Nacht, obwohl sie so gar nicht dem gängigen Leinwandideal entspricht und weder das süße Püppchen noch den männermordenden Vamp verkörpert. Sie ist gefragt, begehrt, selbst Hollywood ruft nach ihr. Renate könnte so glücklich sein, wie es ihr berühmtes Lied verspricht, doch ihre große Liebe hat sie einem Juden geschenkt und gerät damit ins Visier der braunen Machthaber …  

Berührend, dramatisch und auf der wahren Geschichte der Schauspielerin Renate Müller beruhend.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
416
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist gebürtige Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa. Sie lebt heute in London, liebt aber Berlin über alles.Ihr Debüt, „Als wir unsterblich waren“, war ein Bestseller, dem seitdem zahlreiche weitere Romane über Frauenschicksale vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte folgten.

Beiträge

4
Alle
5

Eines vorweg: Ich habe dieses Buch geliebt! Was habe ich Tränen vergossen über die Courage der bemerkenswerten Frauen Renate Müller und Sybille Schmitz und das Schicksal, das sie inmitten der nationalsozialistischen Zeit erfasste. Das Buch ist als Denkmal zu verstehen an Renate Müller und nicht als strikte Biografie dieser wunderbaren Frau. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, die durch ihre Sprache glänzt und die Erinnerungen an die „roaring twenties“ und die „flapper girls“ Berlin wachruft bis hin zur grausamen, düsteren und stumpfsinnigen Zeit der Nationalsozialisten in den 30‘er Jahren. Charlotte Roth beschreibt darüberhinaus so innig die Liebe einer deutschen Schauspielerin, Renate Müller, zu einem jüdischen Bankier sowie die aufgeschlossene Haltung zur Liebe von Sybille Schmitz, ebenfalls eine Schauspielerin ihrer Zeit, zu Frauen und Männer. Es sind Menschen der Kunstwelt, die für Toleranz und Vielfältigkeit stehen, die durch Zwänge und Schikane der Nationalsozialisten zum Verwelken

2.5

Das Positive vorab: Der Schreibstil der Autorin hat mir grundsätzlich gefallen. Wenn im Vorwort allerdings schon steht, dass aus „ Respekt vor den Leser*innen […] Zusammenhänge, Wendungen und Details verändert“ werden, starte ich das Buch schon schlecht gelaunt. Respektvoll wäre es gewesen, nicht so viel zu verändern oder wenn, dann die Protagonistin nicht nach einer historischen Person zu benennen und stattdessen den Namen leicht abzuwandeln. Dann wäre es eine Hommage und keine „Fantasierealität“. Dass die Protagonistin mir besonders zu Beginn des Buches mit ihrer Naivität fürchterlich auf die Nerven ging, dafür kann die Autorin vermutlich nichts. Das war vielleicht wirklich der Charakter dieser Person oder zumindest der damaligen Zeit geschuldet. Das wurde jedenfalls im Laufe des Buches besser und nicht mehr ganz so anstrengend. Wäre das Buch nicht „frei nach“ dem Leben einer historischen Person, sondern als reine Fiktion mit anderen Namen gekennzeichnet, hätte es mir vermutlich deutlich besser gefallen. So hat mich das gesamte Vorwort schon vor der ersten Seite des eigentlichen Romans abgeschreckt und das konnte leider nicht wirklich wieder ausgeglichen werden.

3

Renate Müller hat von klein auf eine Leidenschaft, das Kino! Auch wenn sie versucht ihrem Vater den Sohn zu ersetzen, auf der höheren Schule erfolgreich zu sein und Journalistin zu werden, brennt sie doch nur für die Schauspielerei. So bricht sie schlussendlich die Schule ab und lebt ihren Traum. Sie wird zu einer erfolgreichen Schauspielerin in einem Deutschland, in der ihre Liebe ihr, ihrem Beruf und ihren Lieben gefährlich werden kann. Charlotte Roth bringt uns in diesem Buch das Leben von Renate Müller nahe. Müller war eine sehr erfolgreiche Schauspielerin Ende der zwanziger Jahre bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ihre Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Einmal natürlich aus ihrer eigenen, dann aus der ihre Jugendfreundes Werner, der allerdings in ihre Beziehung immer mehr hineininterpretiert, als da wirklich ist. Ich muss sagen, dass mir Werner vom ersten Auftritt an zuwider war. Er ist der klassische Typ von Mensch, der immer der Meinung ist, dass die Welt ihm nur böses will und selbst nicht Verantwortung für sein Leben übernimmt. Zusätzlich lernen wir auch noch Sybille Schmitz kennen, die beste Freundin von Renate und auch eine erfolgreiche Schauspielerin. Ich hatte zwischendrin ein bisschen meine Probleme mit dem Buch. Renate ist wohl ein liebenswerter Mensch mit erstaunlich wenig Selbstbewusstsein für eine Schauspielerin gewesen. Am schlimmsten ist allerdings Werner für mich gewesen, dessen Besessenheit von Renate sein ganzes Leben bestimmt. Als Chauffeur und Handlanger von Josef Goebbels trägt er seinen Teil zu Renates Schwierigkeiten mit dem neuen Regime bei. Goebbels versucht sie mit Hitler zu verkuppeln, was sie aber nicht will. Am liebsten möchte Renate unpolitisch bleiben, in einer Zeit in der jeder, der in der Öffentlichkeit stand, auch politisch einsortiert wurde. Am ehesten ist mir tatsächlich noch Sybille nahegekommen, die versucht ihr Leben so zu leben, wie es ihr gefällt, dabei aber die Unbilden der Zeit nicht aus den Augen verliert. Das Grauen, das auch die Filmlandschaft schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ergriff, wird sehr deutlich. Auch die Gewissenskonflikte derer, die bleiben konnten. Ist es rechtens Filme in einem Staat zu drehen, dessen Politik einem zuwider ist? Auch wenn diese Filme vermeintlich unpolitisch sind. Renate Müller ist jedenfalls an diesem Staat zerbrochen. Mich hat das Ganze etwas zwiespältig hinterlassen. Einerseits eine spannende und bewegende Geschichte, aber gerade Renate Müller blieb mir zu fern.

5

"Alle Sorgen bin ich einmal los Als ob es so sein müsst' Und mir ist, als ob mit einem Nu Mein Herz im Himmel ist Ich bin ja heut' so glücklich So glücklich, so glücklich Ich fühl' mich augenblicklich So glücklich wie noch nie" Renate will unbedingt zum Film, doch ihr Vater möchte, dass sie zur Schule geht, studiert und Karriere als Journalistin macht. Doch als er merkt dass Schauspielen der größte Traum seiner ältesten Tochter ist, zieht die ganze Familie ins großartige Berlin, wo Renates Karriere beginnt. Eine Hommage an die Schauspielerin Renate Müller und andere Künstler in den pompösen 1920er Jahren. Eine Verbeugung vor den Anfängen des Tonfilms und des Kinos. Und eine Anklage an die zerstörerische Kraft des Nationalsozialismus. Wir erleben die wunderbaren der 20er Jahre mit, dürfen mit ins Kino, wir feiern, verlieben und verlieren uns. Und gleichzeitig wissen wir Leser, welche übler Schatten sich langsam erhebt und alles verdunkelt. Diese Bedrohung schwebt über Allem, auch wenn besonders Renate und ihre Künstler Freunde dafür keinen Blick haben. Renate geht vollkommen in ihrer neuen Welt auf, findet Freunde und lebt das wilde Berliner Leben, auch mit all seinen Nachteilen. Das Buch lädt zum Verlieben ein, lädt ein, das Leben mit all seinen Möglichkeiten zu feiern. Und der Roman holt einen sehr hart auf den Boden der Realität zurück. Charlotte Roths Romane über die Zeit rund um den 2.Weltkrieg sind immer großartig recherchiert, voller Details und niemals hält sie den Schrecken der Wahrheit zurück, auch wenn wir zum Glück selten mitten im übelsten Geschehen sind. Alles was angedeutet wird, was wir aus der Ferne erleben, alles, was man weiß und was nie vergessen werden darf, ist trotzdem viel zu präsent und grausam. Auch wenn das Buch keine Biographie der Schauspielerin Renate Müller ist, so habe ich sie kennen - und lieben gelernt und mittlerweile einige Film - und Tonaufnahme von ihr angesehen, die ja glücklicherweise noch erhältlich sind. Das Buch hat mich emotional gefordert , das ein oder andere Mal standen mir die Tränen in den Augen. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, wieder gelesen von der großartigen Elisabeth Günther, die sogar das ein oder andere Lied ansingt. Empfehlenswertes Buch über ein Thema, das niemals vergessen werden darf.

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