Gebrauchsanweisung für Franken
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Ewald Arenz, 1965 in Nürnberg geboren, studierte englische und amerikanische Literatur und Geschichte und arbeitet als Lehrer für Englisch und Geschichte an einem Gymnasium in Nürnberg. Er ist einer der produktivsten, erfolgreichsten und vielseitigsten Schriftsteller Deutschlands. Seine jüngsten Romane »Alte Sorten«, »Der große Sommer« und »Die Liebe an miesen Tagen« standen jahrelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, waren SPIEGEL-Jahresbestseller und wurden in viele Sprachen übersetzt. »Der große Sommer« war 2021 »Lieblingsbuch der Unabhängigen«. Für seine Romane und Theaterstücke wurde Ewald Arenz mit zahlreichen Kulturpreisen ausgezeichnet. Daneben verfasst er auch historische Romane, Kriminalromane und Glossen. Er schrieb mehrere Musicals, u. a. mit dem Komponisten Thilo Wolf zusammen »Petticoat & Schickedance«, die erfolgreichste Eigenproduktion in der über hundertjährigen Geschichte des Fürther Stadttheaters. Außerdem moderiert er seit vielen Jahren die literarische Sendung »Das Feiertagsfeuilleton« auf Bayern 2 und organisiert regelmäßig literarische Veranstaltungen wie etwa die jährlichen Parklesungen im idyllischen Fürther Stadtpark mit namhaften Autorinnen und Autoren. Ewald Arenz lebt mit seiner Familie in der Nähe von Fürth. Zuletzt erschien sein neuer Bestseller »Zwei Leben«.
Beiträge
Franken ist klein, aber es ist so vielfältig, so voller Geschichte, so voller liebenswerter Dörfchen, Flecken, Städtchen und Städte, dass ich fast kapituliert hätte, bevor ich überhaupt anfing, dieses Buch zu schreiben. Weil ich nichts weiter beschreiben kann als mein Franken. Am Ende wird sehr viel fehlen. […] aber vielleicht haben Sie Lust bekommen, auch die weißen Flecken zu entdecken, die ich Ihnen in die Karte dieser Gebrauchsanweisung nicht zeichnen werde.“ Ich bin während meines Heimaturlaubs in die Zeilen eines Autors getaucht, dessen Sprachmelodie mich schon in Romanen wie „Alte Sorten“ und „Der grosse Sommer“ begeistert hat. Zu meiner Freude wohnt Arenz' literarischem Reiseführer so viel fränkischer Charakter, so viel Gefühl inne, dass es sich angefühlt hat, wie eine Reise in meine Kindheit, wie ein Einsinken in das Kopfkissen meines Kinderzimmers. Außerdem schickt er einen direkt auf den Sattel. Denn wenn man in Franken etwas hervorragend kann, dann, die Gegend mit dem Rad zu erkunden. Insgesamt erstreckt sich der Main-Radweg über sage und schreibe 600 km. Ich würde sagen, da sind auch für mich noch genügend weiße Flecken auf der Landkarte übriggeblieben, die ich noch erobern muss. Als gebürtiger Mittelfranke beginnt Ewald Arenz in der Mitte von Franken. Ausgehend von der Stadt Nürnberg, die nur der „gefühlte Mittelpunkt Frankens“ ist (denn geografisch ist es Ochsenschenkel) macht er mit seinen Leser*innen gemeinsame Ausflüge in alle Himmelsrichtungen, bis man bei Wunsiedel und Amorbach und Aschaffenburg und Nördlingen und Weißenburg ist. Quasi eine umgekehrte Sternfahrt, wenn auch nur literarisch. Viele Stationen, die Arenz in seinem Buch passiert, sind mir vertraut, andere wiederum völlig fremd. Sein Werk begegnet mir deshalb wie eine Einladung, meine Heimat erneut zu durchstreifen und meinen Blick zu erweitern, die Augen zu öffnen, für die Schönheit dieser Gegend, die ich als Kind eben einfach nicht hatte. Besonders gefiel mir, dass der Autor allerhand fränkische Begriffe in seine Zeilen einflicht, sodass man auch als Nichtfranke recht schnell ein Gefühl dafür bekommt, was der Franke bzw. die Fränkin meint, wenn sie von einer Kärwa (Kirchweih), einem Graffl (Trödel) oder von einem Seidla (in München ist es die Halbe) spricht. Auch, dass die Regionen in Franken verschiedene Namen tragen, wie z.B. Weinfranken (Maingegend), Bierfranken (die mit Brauereien gesegnete Mitte Frankens) oder auch das Knoblauchsland (Gebiet im Dreieck zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen, steht für den sommerlichen Duft der Region) erläutert Ewald ganz gut. So bekommt man Seite für Seite nicht nur ein Gespür für die sprachlichen sondern auch für die ländlichen Feinheiten Frankens. Aber immer nur ä weng – halt ganz im Stil fränkischer Bescheidenheit, gell!? Was ich auf Arenz‘ Streifzug durch Unterfranken jedoch vermisst habe, auch wenn mich nicht die innigste Liebe zu meiner Heimatstadt verbindet, war Kitzingen, die der Autor nur als „Quelle des ersten Reichsgesetz zur Reinhaltung des Weins“ streift. Denn wenn Kitzingen für etwas bekannt ist, dann wohl für den Falterturm, den die Unterfranken liebevoll „schiefer Turm von Kitzingen“ nennen, die alte Mainbrücke (oder auch Pippinsbrücke), die seit 700 Jahren auf die andere Seite des Mains führt, oder das Deutsche Fastnachtmuseum, das nicht nur von Narren und Karnevalsfans besucht wird. Ja, es ist ein kleines und überschaubares Städtchen, aber die zwei Zeilen erschienen mir doch etwas dürftig. Ich habe mir daher erlaubt, Arenz‘ Buch auf die Alte Mainbrücke zu entführen. Überhaupt sickerte Arenz‘ Verbundenheit zu Mittelfranken durch. Auch wenn er verrät, dass in Unterfranken ein großer Teil seiner Familie wohnt, passiert er in meinen Augen nur wenige unterfränkische Stationen. Dabei sind zwar Schweinfurt und Volkach, aber im umfangreicherem Maße berichtet er nur von meiner Geburtsstadt Würzburg. Letztere aber dafür mit viel interessanter Stadtgeschichte und einer sehr aufschlussreichen likörgeschwängerten Begegnung mit einer alten Dame. Die Stadt, die man auch als schiefrunde Perle bezeichnen könnte, wartet nicht nur mit der Festung Marienberg und dem Käppele hoch oben über den Weinbergen mit fantastischem Blick über die Stadt auf, sondern auch mit dem Dom und der Residenz, die mit „einem der schönsten Treppenhäuser Europas“ und „dem größten Deckenfresko der Welt“ daherkommt. Es sind Arenz‘ malerische Beschreibungen, die vielen charmanten, persönlichen und mitunter sehr humorvollen, aber auch von viel Stadt- und Heimatgeschichte angereicherten Geschichten, mit denen er mich begeistert hat. Mitunter hatten die Kapitel zu Kraftshof, Sanspareil und der Eremitage einen besonderen Reiz für mich. Denn sie haben die Lust in mir geweckt, jetzt wieder häufiger in die Heimat zu fahren und Franken zu durchstreifen. „Ein Frühlingstag in der Eremitage! Das ist ein Ausflug aus dem manchmal provinziellen Franken in eine elegante Nebenwelt. Verspielt und ein bisschen verrückt und voller spürbarer Sehnsucht nach einem antiken Griechenland, das es wahrscheinlich so nie gab; einer Sehnsucht nach Witz und Musik und südlichen Farben. Muschelmosaike und Wasserspiele, Tempelruinen und Pavillons und griechische Götterstatuen hier und Hirtenhütten dort und Heckenlabyrinthe – es ist eigentlich alles da, was der Mensch sich für einen Tag zum Spielen wünscht. Es ist ein von Grund auf heiterer Park, wie man ihn sonst nur in großen Residenzstädten vermutet und in so gelassener Schönheit aber nur selten findet.“

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Autorenbeschreibung
Ewald Arenz, 1965 in Nürnberg geboren, studierte englische und amerikanische Literatur und Geschichte und arbeitet als Lehrer für Englisch und Geschichte an einem Gymnasium in Nürnberg. Er ist einer der produktivsten, erfolgreichsten und vielseitigsten Schriftsteller Deutschlands. Seine jüngsten Romane »Alte Sorten«, »Der große Sommer« und »Die Liebe an miesen Tagen« standen jahrelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, waren SPIEGEL-Jahresbestseller und wurden in viele Sprachen übersetzt. »Der große Sommer« war 2021 »Lieblingsbuch der Unabhängigen«. Für seine Romane und Theaterstücke wurde Ewald Arenz mit zahlreichen Kulturpreisen ausgezeichnet. Daneben verfasst er auch historische Romane, Kriminalromane und Glossen. Er schrieb mehrere Musicals, u. a. mit dem Komponisten Thilo Wolf zusammen »Petticoat & Schickedance«, die erfolgreichste Eigenproduktion in der über hundertjährigen Geschichte des Fürther Stadttheaters. Außerdem moderiert er seit vielen Jahren die literarische Sendung »Das Feiertagsfeuilleton« auf Bayern 2 und organisiert regelmäßig literarische Veranstaltungen wie etwa die jährlichen Parklesungen im idyllischen Fürther Stadtpark mit namhaften Autorinnen und Autoren. Ewald Arenz lebt mit seiner Familie in der Nähe von Fürth. Zuletzt erschien sein neuer Bestseller »Zwei Leben«.
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Franken ist klein, aber es ist so vielfältig, so voller Geschichte, so voller liebenswerter Dörfchen, Flecken, Städtchen und Städte, dass ich fast kapituliert hätte, bevor ich überhaupt anfing, dieses Buch zu schreiben. Weil ich nichts weiter beschreiben kann als mein Franken. Am Ende wird sehr viel fehlen. […] aber vielleicht haben Sie Lust bekommen, auch die weißen Flecken zu entdecken, die ich Ihnen in die Karte dieser Gebrauchsanweisung nicht zeichnen werde.“ Ich bin während meines Heimaturlaubs in die Zeilen eines Autors getaucht, dessen Sprachmelodie mich schon in Romanen wie „Alte Sorten“ und „Der grosse Sommer“ begeistert hat. Zu meiner Freude wohnt Arenz' literarischem Reiseführer so viel fränkischer Charakter, so viel Gefühl inne, dass es sich angefühlt hat, wie eine Reise in meine Kindheit, wie ein Einsinken in das Kopfkissen meines Kinderzimmers. Außerdem schickt er einen direkt auf den Sattel. Denn wenn man in Franken etwas hervorragend kann, dann, die Gegend mit dem Rad zu erkunden. Insgesamt erstreckt sich der Main-Radweg über sage und schreibe 600 km. Ich würde sagen, da sind auch für mich noch genügend weiße Flecken auf der Landkarte übriggeblieben, die ich noch erobern muss. Als gebürtiger Mittelfranke beginnt Ewald Arenz in der Mitte von Franken. Ausgehend von der Stadt Nürnberg, die nur der „gefühlte Mittelpunkt Frankens“ ist (denn geografisch ist es Ochsenschenkel) macht er mit seinen Leser*innen gemeinsame Ausflüge in alle Himmelsrichtungen, bis man bei Wunsiedel und Amorbach und Aschaffenburg und Nördlingen und Weißenburg ist. Quasi eine umgekehrte Sternfahrt, wenn auch nur literarisch. Viele Stationen, die Arenz in seinem Buch passiert, sind mir vertraut, andere wiederum völlig fremd. Sein Werk begegnet mir deshalb wie eine Einladung, meine Heimat erneut zu durchstreifen und meinen Blick zu erweitern, die Augen zu öffnen, für die Schönheit dieser Gegend, die ich als Kind eben einfach nicht hatte. Besonders gefiel mir, dass der Autor allerhand fränkische Begriffe in seine Zeilen einflicht, sodass man auch als Nichtfranke recht schnell ein Gefühl dafür bekommt, was der Franke bzw. die Fränkin meint, wenn sie von einer Kärwa (Kirchweih), einem Graffl (Trödel) oder von einem Seidla (in München ist es die Halbe) spricht. Auch, dass die Regionen in Franken verschiedene Namen tragen, wie z.B. Weinfranken (Maingegend), Bierfranken (die mit Brauereien gesegnete Mitte Frankens) oder auch das Knoblauchsland (Gebiet im Dreieck zwischen Nürnberg, Fürth und Erlangen, steht für den sommerlichen Duft der Region) erläutert Ewald ganz gut. So bekommt man Seite für Seite nicht nur ein Gespür für die sprachlichen sondern auch für die ländlichen Feinheiten Frankens. Aber immer nur ä weng – halt ganz im Stil fränkischer Bescheidenheit, gell!? Was ich auf Arenz‘ Streifzug durch Unterfranken jedoch vermisst habe, auch wenn mich nicht die innigste Liebe zu meiner Heimatstadt verbindet, war Kitzingen, die der Autor nur als „Quelle des ersten Reichsgesetz zur Reinhaltung des Weins“ streift. Denn wenn Kitzingen für etwas bekannt ist, dann wohl für den Falterturm, den die Unterfranken liebevoll „schiefer Turm von Kitzingen“ nennen, die alte Mainbrücke (oder auch Pippinsbrücke), die seit 700 Jahren auf die andere Seite des Mains führt, oder das Deutsche Fastnachtmuseum, das nicht nur von Narren und Karnevalsfans besucht wird. Ja, es ist ein kleines und überschaubares Städtchen, aber die zwei Zeilen erschienen mir doch etwas dürftig. Ich habe mir daher erlaubt, Arenz‘ Buch auf die Alte Mainbrücke zu entführen. Überhaupt sickerte Arenz‘ Verbundenheit zu Mittelfranken durch. Auch wenn er verrät, dass in Unterfranken ein großer Teil seiner Familie wohnt, passiert er in meinen Augen nur wenige unterfränkische Stationen. Dabei sind zwar Schweinfurt und Volkach, aber im umfangreicherem Maße berichtet er nur von meiner Geburtsstadt Würzburg. Letztere aber dafür mit viel interessanter Stadtgeschichte und einer sehr aufschlussreichen likörgeschwängerten Begegnung mit einer alten Dame. Die Stadt, die man auch als schiefrunde Perle bezeichnen könnte, wartet nicht nur mit der Festung Marienberg und dem Käppele hoch oben über den Weinbergen mit fantastischem Blick über die Stadt auf, sondern auch mit dem Dom und der Residenz, die mit „einem der schönsten Treppenhäuser Europas“ und „dem größten Deckenfresko der Welt“ daherkommt. Es sind Arenz‘ malerische Beschreibungen, die vielen charmanten, persönlichen und mitunter sehr humorvollen, aber auch von viel Stadt- und Heimatgeschichte angereicherten Geschichten, mit denen er mich begeistert hat. Mitunter hatten die Kapitel zu Kraftshof, Sanspareil und der Eremitage einen besonderen Reiz für mich. Denn sie haben die Lust in mir geweckt, jetzt wieder häufiger in die Heimat zu fahren und Franken zu durchstreifen. „Ein Frühlingstag in der Eremitage! Das ist ein Ausflug aus dem manchmal provinziellen Franken in eine elegante Nebenwelt. Verspielt und ein bisschen verrückt und voller spürbarer Sehnsucht nach einem antiken Griechenland, das es wahrscheinlich so nie gab; einer Sehnsucht nach Witz und Musik und südlichen Farben. Muschelmosaike und Wasserspiele, Tempelruinen und Pavillons und griechische Götterstatuen hier und Hirtenhütten dort und Heckenlabyrinthe – es ist eigentlich alles da, was der Mensch sich für einen Tag zum Spielen wünscht. Es ist ein von Grund auf heiterer Park, wie man ihn sonst nur in großen Residenzstädten vermutet und in so gelassener Schönheit aber nur selten findet.“
