Fegefeuer

Fegefeuer

Hardcover
4.319
TragödieEuropäischer LiteraturpreisFinnland. Cool.Ehrengast Buchmesse Frankfurt 2014

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Beschreibung

Das international gefeierte Meisterwerk über Liebe, Verrat und Angst – vor allem vor der Gewalt der Männer

Wer Äußerstes erlebt hat, ist auch Äußerstes zu tun im Stande – das zeigt dieser vielfach ausgezeichnete und hoch spannende Roman über zwei Frauen, die sich wie zufällig begegnen und die doch eine gemeinsame Geschichte verbindet.

Als Aliide Tru, eine alte Frau, die allein in einem Bauernhaus auf dem estnischen Land lebt, ein Bündel in ihrem Garten findet, das sich als junge Frau entpuppt, schluckt sie ihre Skepsis und Menschenverachtung herunter und nimmt Zara in ihr Haus auf. Zara ist auf der Flucht vor ihren Zuhältern, die sie mit brutalster Gewalt zu Willfährigkeit gezwungen haben und ihr schon dicht auf den Fersen sind. Doch Zara sucht keineswegs so zufällig Unterschlupf bei Aliide, wie diese glaubt: Aliide könnte die Schwester ihrer Großmutter sein.

Während Zara noch Beweise für die Verwandtschaft sucht und nach einer Möglichkeit, Estland zu verlassen, fühlt sich Aliide von der jungen Frau bedroht: Zu oft musste sie Leib und Seele, Hab und Gut vor Eindringlingen schützen. In Rückblenden entsteht das immer schärfer werdende Bild einer Familientragödie, die fast fünfzig Jahre zuvor, als Estland von den Russen besetzt wurde, ihren Höhepunkt fand. Rivalität und Eifersucht, Scham, Schutzbedürftigkeit und vor allem Angst vor der Brutalität der Männer gegenüber den Frauen – das sind die Motive, die Aliide zu unvorstellbaren Entscheidungen zwangen. Sofi Oksanen gelang mit diesem Roman, der in mehr als 25 Ländern erscheint und gerade in den USA gefeiert wird, der große Wurf. Atemlos vor Spannung liest man über das Schicksal zweier Frauen, die ganz unterschiedliche und im Kern doch vergleichbare Erfahrungen machen: Egal welches politische System auch herrscht, Opfer sind immer die Frauen.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Weitere Themen
Format
Hardcover
Seitenzahl
400
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Sofi Oksanen, geboren 1977, Tochter einer estnischen Mutter und eines finnischen Vaters, studierte Dramaturgie an der Theaterakademie von Helsinki. Ihr dritter Roman, »Fegefeuer«, war monatelang Nummer eins der finnischen Bestsellerliste und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Finlandia-Preis, dem Literaturpreis des Nordischen Rates und dem Prix Femina. Der Roman erschien in über vierzig Ländern und machte die Autorin auch in Deutschland zu einer der wichtigsten Vertreterinnen der internationalen Gegenwartsliteratur. Sofi Oksanen lebt in Helsinki.

Beiträge

5
Alle
4.5

Kaum zu ertragen ... dachte mir schon, dass es schwierig wird, aber hier war ich echt am Limit. Sprachlich sehr gut und auch der Aufbau ist durchdacht. Inhaltlich habe ich einiges über die neuere Geschichte Estlands erfahren, fand ich sehr interessant. Metaphern gibt es am laufenden Band, man könnte das Buch sicher mehrfach lesen und würde immer noch etwas Neues entdecken ... wenn man das denn will. 🙈 Triggerwarnung: explizite (sexuelle) Gewalt an Frauen und Kindern

5

Erschütternd, aber auch sehr fesselnd. Ein sehr beeindruckender Roman mit hoher literarischer Qualität. Eine Geschichte von zwei Schwestern zur Zeit des Stalinismus, die sich bis in die 90er Jahre hinzieht .Auf verschiedenen Zeitebenen erzählt.

5

Ich brauchte etwas, um mich an den Stil zu gewöhnen. Dann entwickelte das Buch aber einen starken Sog. Heftige Themen und Schicksale, unbedingt lesenswert. Unerwartete Plottwists quasi bis zur letzten Seite.

4

Die Storyline um Aliide war beeindruckend. Erzählerisch und sprachlich sehr gut gelungen. Zaras Erlebnisse sind nicht minder heftig und hervorragend ausgearbeitet- ab dem Punkt wo sie sich aufmacht um Aliide zu finden, kann die Geschichte für mich den 5 Sterne Kurs nicht mehr halten. Die Entwicklung zum Ende und die Offenbarung um Hans Schicksal hab ich mir bereits gedacht. Dadurch hat das letzte Viertel für mich etwas Drive rausgenommen.

4

Estland 1992: Die Bäuerin Aliide findet vor ihrem Haus eine ohnmächtige junge Frau, die offensichtlich vor irgendjemandem auf der Flucht ist. Als sie zu sich kommt, nimmt Aliide die junge Frau namens Zara erst einmal mit ins Haus und versorgt sie. Erst nach und nach gibt sie Preis, in welcher Lage sie sich befindet. Ein altes Foto, das Zara von ihrer Großmutter hat, weckt in Aliide Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit, als sie noch mit ihrer Schwester und deren Mann Hans auf dem Hof lebte. Ich habe relativ lange gebraucht, um einen richtigen Zugang zu Sofi Oksanens bekanntestem Roman zu finden. Das mag vor allem an der undurchsichtigen Protagonistin Aliide liegen, die im Verlauf des Buches nicht unbedingt sympathischer wird. Die Geschichte spielt sich zunächst im Jahr 1992, also kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, ab und springt dann in der Zeit zurück zum 2. Weltkrieg und dem Beginn der Sowjetherrschaft. Bis etwa zur Hälfte des Buchs liest sich das etwas zäh, doch dann beginnt ein häufigerer Wechsel zwischen den beiden Zeitstellungen, in dessen Zuge die Geschichte an Fahrt aufnimmt und mich nun auch fesseln konnte. Sprachlich zeichnet sich das Buch durch einige ungewöhnliche Metaphern und Wortkombinationen aus und ist das Buch gut lesbar. Inhaltlich ist das Buch hart, sehr hart. Zaras Schicksal als Zwangsprostituierte wird schonungslos beschrieben – Triggerwarnung. Die unnahbare Aliide wird im Verlauf zu einer unsympathischen, doch in ihrer Obsession um ihren Schwager Hans zunehmend faszinierenden Charakter, der zum Schluss angesichts ihrer Konsequenz eine merkwürdige Art von Respekt beim Leser hinterlässt. Sind Aliide und ihre Schwester frühe Opfer des Sowjetsystems in Estland, ist Zara ein Spätopfer, der Roman zeigt glaubhaft, welche Typen das System hervorbrachte und wie es auch nach seinem Ende die Vernichtung des Lebens eines Menschen zur Folge haben konnte. Ich werde gerne mehr von Sofi Oksanen lesen.

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