Ein Geist in der Kehle

Ein Geist in der Kehle

Softcover
3.827

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Description

Der internationale Bestseller aus Irland. Erstmals im Taschenbuch. "Dies ist eine Geschichte vom Sichverlieren und vom Finden ... von einem Echo durch die Jahrhunderte. Dies ist ein weiblicher Text. Und wir brauchen ihn unbedingt." Mareike Fallwickl, Autorin und Influencerin

ZWEI SCHRIFTSTELLERINNEN, durch Jahrhunderte voneinander getrennt, verbunden durch »Erfahrungen, die ein Mann nicht machen kann« (Frankfurter Rundschau). »Als wir uns zum ersten Mal begegneten, war ich ein Kind und sie schon seit Jahrhunderten tot.« So beschreibt Doireann Ní Ghríofa das erste Zusammentreffen mit Eibhlín Dubh Ní Chonaill, eine der letzten Edelfrauen des alten irischen Adels, die einst im 18. Jahrhundert ein legendäres Trauergedicht für ihren brutal ermordeten Mann schuf - inzwischen Schullektüre in Irland. Langweilig für die elfjährige Doireann, aber auch: »Wie sehr ich sie auch zu vertreiben versuche, die Verse lassen mich nicht in Ruhe.« Besessen von den Parallelen zu ihrem eigenen Leben macht sie sich als junge Mutter und Lyrikerin schließlich auf die Suche nach dem verschwiegenen Rest des Geschehens.

In ihrem ungewöhnlichen Prosadebüt, das in 20 Sprachen übersetzt wurde und inzwischen Kultcharakter angenommen hat, verbindet Doireann Ní Ghríofa literarische Recherche, Autofiktion und Biografie zu einem Buch voller Poesie, in dem jahrhundertealte weibliche Erfahrung und Selbstfindung im Mittelpunkt stehen. »Ein Gesang auf die Liebe, den Schmerz und weibliche Schaffenskraft« (WDR).

Main Genre
Novels
Sub Genre
Contemporary
Format
Softcover
Pages
384
Price
15.50 €

Author Description

Doireann Ní Ghríofa ist eine irische Dichterin und Essayistin. Ihre Themen kreisen um Mutterschaft und Begehren, Tod und Familie, in ihrem Schreiben überbrückt sie die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie ist vielfach preisgekrönt, ihre Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für ihre Texte erhielt sie unter anderem das Lannan Literary Fellowship (USA), den Ostana-Preis (Italien), ein Seamus Heaney Fellowship (Queen's University), den Hartnett Poetry Award und den renommierten Rooney Prize for Irish Literature. Mit »Ein Geist in der Kehle« gelang ihr ein international gefeierter Bestseller und der vielfach beachtete Durchbruch auf literarischer Ebene, sie gewann damit u.a. den An Post Irish Book of The Year Prize.

Posts

25
All
4.5

Doireann Ní Ghríofa hat mit „Ein Geist in der Kehle“ etwas ganz Besonderes zu Papier gebracht. Es ist das Begehren und Sehnen, das Suchen, das sich Wiederfinden in einer anderen Zeit, die Verbundenheit mit einer anderen Schriftstellerin. Als Mutter von vier Kindern unter sechs Jahren verschwindet sie zwischen Listen, Sorgearbeit und ihrem Engagement für andere. Während sie Milch abpumpt, findet sie Ruhe und Zeit für sich. Reist zurück in die Vergangenheit, Jahrhunderte zurück zu Eibhlín, die ihr bereits zu Schulzeiten das erste Mal begegnet ist. Eibhlín trinkt nach der Ermordung ihres Mannes eine Hand voll seines Blutes und verfasst ein kraftvolles und einzigartiges Gedicht - caoineadh airt uí laoghaire. Sie vermischt lyrische, biografische und historische Teile mit mystischer und ursprünglicher Atmosphäre. Anfangs fürchtete ich, sie geht verloren und könnte sich dabei ganz und gar vergessen, sogar aufgeben. Später verändern sich ihre Gedanken und meine Gedanken. Teilweise wird sie eins mit ihr und mir ist nicht mehr klar, ob sie von sich selbst schreibt oder von ihr. Eine Verwandlung. Diese Kraft und diese Magie zieht sich durch alle Seiten hindurch. Das Ende war für mich eine Überraschung und hat mich auf eine bestimme Art fast schon glücklich gestimmt. Ein faszinierendes und einnehmendes Werk! Ich wünschte, ich hätte es langsamer gelesen. Aber alles halb so wild: Ich werde es einfach immer wieder Mal aus dem Regal holen und es wiederentdecken, neue Seiten daran kennenlernen und nochmal diese Intensität auf mich wirken lassen. „Ich hatte mir jeden Sommer einen Rückzugsort im Gras geschaffen, ein Nest, in dem ich nicht gesehen werden konnte. Meine Methode war immer dieselbe: Ich suchte mir mit Bedacht eine Senke, warf mich dann auf die Knie und gab mich dem Land hin. Ich rollte mit aller Kraft herum, Rücken zum Boden, den Bauch zum Himmel, dann den Nabel zur Erde und zurück zur Wolke, warf mich hin und her, bis ich nur noch Himmel und Erde und Erde und Himmel sah.“

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5

Es könnte sein, dass ich ein neues Lieblingsbuch habe ...

Habe dieses Buch sehr genossen. Ein Buch über Liebe bis in den Tod, Mutterschaft und Frausein. Großartig geschrieben. Bleibt mir sicherlich noch lange in Erinnerung .

Es könnte sein, dass ich ein neues Lieblingsbuch habe ...
4.5

„Ich will, dass ihr wisst, sie war ein weibliches Wesen. Ich will, dass ihr wisst, sie war.“ (S.173) „Vielleicht erzittert in der Gegenwart immer auch die Vergangenheit, ob wir es spüren oder nicht.“ (S. 282) Was für ein spannendes und außergewöhnliches Buch. Zwei weibliche Texte aus unterschiedlichen Epochen, die miteinander verwoben werden und dadurch etwas ganz Neues entsteht. Ein sich hinwenden und darauf einlassen, ein versinken in dem Leben einer anderen. Ein Kraftschöpfen aus dieser Auseinandersetzung, ein sich selbst erkennen. So roh und gleichzeitig verspielt, metaphorisch und glasklar formuliert. Ich bin erfüllt von diesem Buch, obwohl ich weiß, dass ich sein Geheimnis noch nicht ansatzweise gelüftet habe. Durch und durch ein Leseschatz.

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3

Eine poetische Geschichte über die verwobenen Leben der irischen Dichterin Eibhlin Dubh und der (autofktionalen?) Ich-Erzählerin. Ein bisschen zauberhaft, aber auch ein bisschen lahm.

3.5

Dies ist ein weiblicher Text.. das ist es. Richtig abgeholt hat mich dieser weibliche Text aber leider nicht. Ich fand den poetischen Schreibstil wunderschön, jedoch hat mich das Buch nicht wirklich zu 100% überzeugt. Es war ein interessantes Leseerlebnis, schlussendlich jedoch zu sehr in die Länge gezogen.

5

Ich kann viel mit den Beschreibungen der Autorin anfangen und habe mir sehr viele tolle Sätze im Buch markiert. Es passiert eigentlich nichts im Buch, also erwartet keine Story. Dennoch fand ich es interessant, wie Doireann in die Vergangenheit eintaucht und wie die ihr eigenes Leben bestreitet.

5

Doireann Ní Ghríofa: „Ein Geist in der Kehle“ Aus dem Englischen von Cornelius Reiber (Text) und Jens Friebe (Lyrik) Was für ein Buch! Intensiv, lebensnah, intim, direkt und ausserordentlich poetisch. „Ein Geist in der Kehle“ hat auf mich eine Faszination ausgeübt, die ich kaum in Worte fassen kann. Jeder Satz ein Genuss. Doireann Ní Ghríofa, vierfache Vollzeitmutter, erinnert sich in einer herausfordernden Phase ihres Lebens an die irische Dichterin Eibhlín Dubh, die im 18. Jahrhundert ein Caoineadh, ein berühmtes, irisches Klagelied erschaffen hat. Während sie sich um die wachsende Familie kümmert, „Tausende Pflichen“ erfüllt, stillt, Milch zum Spenden abpumpt, taucht sie immer tiefer in das Gedicht und in das Leben von Eibhlín Dubh ein, beginnt den irischen Text neu ins Englische zu übersetzten und nach den Spuren Eibhlín Dubhs zu suchen. Die obsessiven Beschäftigung mit dem Caoineadh und seiner Urheberin, über deren Leben sehr wenig bekannt ist, gibt Doireann Ní Ghríofa Kraft und Halt. „Die Monate vergingen, wie Monate so vergehen, in einem Kreislauf aus Einkaufslisten, Magen-Darm-Infekten, Ostereiern, Staubsaugen und Stromrechnungen. Mein Bauch wurde dicker und dicker, bis sich mein dritter Sohn eines morphiumhellen Tages im Juli langsam seinen Weg aus meinem Bauch zu meiner Brust bahnte und ich wieder in die brutale Erschöpfung des nächtlichen Stillens geriet. In diesen Wochen der gelben Windeln, in denen sich alles um die erratische Welt der Bedürfnisse anderer drehte, waren die Zeilen des Caoineadh der einzige dauerhafte Halt.“ In ihrem Prosadebüt vermischt Doireann Ní Ghríofa geschickt und gut austariert ihr eigenes Leben als Mutter und ihre Beschäftigung mit der Dichterin Eibhlín Dubh. So verwebt sie zwei Frauenleben aus ganz unterschiedlichen Zeiten zu einem aussergewöhnlichen Kunstwerk. Obwohl zwischen dem Leben der beiden Frauen viel Zeit verstrichen ist, sind sie doch miteinander verbunden durch ihr Frau- und Muttersein. Immer wieder taucht in „Ein Geist in der Kehle“ der Satz: „Dies ist ein weiblicher Text“ auf. Als eine Art Leitmotiv weist er auf das von Frauen geschaffene, geleistete, getextete, gelebte und nicht wahrgenommene, nicht sichtbar gemachte hin. Der weiblicher Text Doireann Ní Ghríofas macht Weiblichkeit, Mutterschaft und weibliches Leben, Wirken und Schaffen sichtbar und ehrt es. Immer wieder wird dabei das auch über die Jahrhunderte Verbindende betont: „Sobald sich sein Kiefer entspannt und sich seine Augen nach hinten verdrehen, schleiche ich mich davon, erneut fasziniert vom Gedanken, wie oft einzelne Augenblicke meines Tages von unzähligen anderen Frauen in unzähligen anderen Wohnungen durchlebt werden, verbunden mit mir im Text unserer Tage. Ich frage mich, ob sie ihre Schufterei genauso lieben wie ich […]“ Noch nie habe ich einen so poetischen Text über Mutterschaft gelesen. Über alle diese Erfahrungen, Gefühle, Ängste, Schmerzen und Freuden dieser so besonderen, fordernden, einzigartigen Zeit mit kleinen Kindern. Doireann Ní Ghríofa schreibt klar, eindrücklich, schonungslos und roh. Aber nie abwertend. Und das macht das Buch für mich so einzigartig .Während in der feministischen Literatur oft alles, was mit Kindern, Care- und Hausarbeit zu tun hat, als Hindernis oder als etwas Minderwertiges dargestellt wird, das Frau daran hindert, das wirkliche, richtige Leben zu leben, lebt Doireann Ní Ghríofa ihre Mutterschaft ganz selbstverständlich, ohne sie zu bewerten, schildert die brutalen Seiten, ohne zu jammern. Ihre Beschreibungen sind voller Poesie. Statt auf Ungerechtigkeiten oder Mangel richtet Doireann Ní Ghríofa ihren Blick auf die Fülle und das das Besondere am Frau sein, ohne allerdings die schwierigen Seiten zu unterschlagen. So ist dieser Text voller Hingabe an das Leben, die Dichtkunst, Frauen früherer Jahrhunderte, an das Frausein und Muttersein und an die allgegenwärtige Vergangenheit, die unser Leben beeinflusst. „Dies ist ein weiblicher Text.“ Ein schöner Text. Ein Text mit vielen bewegenden Szenen und klugen Gedanken. Ein Text über die Kraft der Literatur. Ein Text über das Leben, die Liebe und das Loslassen.

3.5

Tolle feministische Geschichte, sehr schöne Sprache, leider manchmal etwas langatmig.

Dieses Buch hat etwas mit mir gemacht, was ich nicht genau erklären kann, nicht wirklich greifen kann. So wie der Text selbst. Der ist für mich auch nicht immer greifbar gewesen und doch hat es irgendwas in mir zum Klingen gebracht. Es war irgendwie mystisch, wenn es um das Caoineadh ging und manchmal verstand ich den Sinn des Erzählten nicht, weil es irgendwie wahllos erzählt wurde und doch hatte ich die ganze Zeit ein bestimmtes Gefühl, eine besondere Stimmung gespürt. Es fühlte sich für mich an, als tauchte ich in ein ewig langes Gedicht ab, um dann wieder in die überforderte Realität der vierfachen Mutter aufzutauchen, die sich manisch auf die Suche nach dem Klagelied von Eibhlin Dubh Ní Chonaill macht und Eibhlins Vergangenheit. Ich war absolut gefangen in dieser besonderen Atmosphäre, auch wenn ich zwischendurch kurzfristig etwas Distanz zwischen mir und dem Texte fühlte. Und gleichzeitig hatte ich gespürt, dass dieses Buch nicht für jeden was ist. Manchmal war es zu oberflächlich, manchmal zu konfus. Wie ein Kunstwerk, welches man betrachtet und entweder es gefällt oder eben nicht. Ein Buch das man ausprobieren muss, reinlesen muss und beobachten, ob es einen umhüllt oder kalt lässt. S.91 „Im Gegensatz dazu wurde die von Frauen verfasste Literatur nicht in Büchern aufbewahrt, sondern in weiblichen Körpern, lebendigen Verwahrungsorten der Dichtung und des Gesangs“ S.110 „Ich habe mich so daran gewöhnt, auf Echos ihres Lebens in dem Leben, das ich kenne, zu lauschen, dass sie mir so real erscheint wie jede andere unsichtbare Präsenz - so real wie die körperlosen Stimmen im Radio, so real wie der menschliche Chor des Internet, so real wie die Wurzeln, die sich unsichtbar unter dem Unkraut erstrecken, so real wie der Hund, der hinter unserer Hecke heult.“ S.310 „Eine Biene aber wird, weil sie eine Biene ist, ihren eigenen Tod in Kauf nehmen, um ihren Schwestern das Überleben zu ermöglichen - eine Entscheidung, mit der Menschen große Schwierigkeiten hätten.“

4.5

Literarische Blicke auf Weiblichkeit

Während die moderne Gesellschaft einen neuen Blick auf Frausein, Mutterschaft und Weiblichkeit wirft, werden Frauen der (literarischen) Historie noch immer oft vergessen oder absichtlich aus der Geschichtsschreibung gestrichen. Eine dieser unbekannten Persönlichkeiten ist Eibhlín Dubh, deren bewegtes Leben die Auotorin Doireann Ní Ghríofa mit viel Durchhaltevermögen auffächert. Dabei gibt uns die Autorin Einblick in ihr eigenes Verständnis von Weiblichkeit, reflektiert sich in autofiktionalen Episoden als Mutter und Frau und ist dabei häufig selbstkritisch aber auch voller Liebe. Die Verflechtung der beiden Frauenleben sowie die poetische Sprache und der ungewöhnliche Stil des Textes sind beeindruckend, neu und doch nicht überfordernd. Zu lernen gibt es eine Menge über das Leben junger Frauen im 18. Jahrhundert aber auch über die Schwierigkeiten der Spurensuche heute. Spannend fand ich auch den Aufhänger der Geschichte, das Klagelied von Eibhlín Dubh, welches sie für ihren verstorbenen Ehemann Art schrieb. Ein toller und innovativer Text, der inspiriert. Mir persönlich kam die Schilderung der gegenwärtigen Perspektive manchmal etwas zu überladen, beinahe dramatisch daher, was den Genuss des Textes als literarisches Stück von Frauen über Frauen nur geringfügig schmälert.

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