Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur 1937 Lehrling im Buchhandel und Student der Germanistik. Mit Kriegsausbruch wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war sechs Jahre lang Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und zahlreiche Essays. Zusammen mit seiner Frau Annemarie war er auch als Übersetzer englischsprachiger Literatur tätig. Heinrich Böll erhielt 1972 den Nobelpreis für Literatur. Er starb im Juli 1985 in Langenbroich/Eifel.
Beiträge
Diese Erzählung ist inhaltlich absolut modern. Heute würden zwar eher Fake News im Internet dazu führen, dass Katharina Blum nicht mehr in ihr vorheriges Leben zurückkehren kann. Aber ansonsten ist der Bezug zur Gegenwart absolut da. Katharina Blum führt ein geordnetes Leben. Sie ist Haushälterin in guten Haushalten und so sparsam, dass sie nach ihrer Scheidung alleine eine Eigentumswohnung anzahlen und dann abbezahlen kann. An Fasching im Jahr 1974 geht sie zu einer Party bei einer Freundin, wo sie Ludwig Götten kennenlernt. Dieser ist ein gesuchter Krimineller, weshalb auch Katharina festgenommen wird. Der Fokus dieser Erzählung liegt auf den Praktiken der ZEITUNG. Dass hier die BILD gemeint ist, liegt nahe. Der Journalist, der über den Fall schreibt, verdreht jede Tatsache so lange, bis er einen Sensationsbericht hat. Katharina leidet sehr unter der Falschdarstellung ihrer Person - zumal sie auch permanent als Frau abgewertet wird. Böll hat einen so klaren und einfachen Stil, dass man diese Erzählung schnell gelesen hat. Ein Klassiker, den man kennen sollte, finde ich.
Medien, Manipulation und Fake News - auch nach 50 Jahren noch brandaktuell
Heinrich Bölls Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ handelt von den zerstörerischen Auswirkungen der Boulevardpresse auf das Leben einer jungen Frau. Die Geschichte beginnt damit, dass die 27-jährige Katharina Blum auf einer Karnevalsparty den jungen Ludwig Götten kennenlernt und sich in ihn verliebt. Am nächsten Morgen wird ihre Wohnung von der Polizei durchsucht, da Götten ein gesuchter Krimineller ist, der als vermeintlicher Terrorist verdächtigt wird. Katharina wird verhört und gerät schnell in den Fokus der Medien. Eine Boulevardzeitung, die im Buch nur als „ZEITUNG“ bezeichnet wird, beginnt, über Katharina zu berichten und verdreht die Fakten, um die junge Frau als kriminelle Komplizin darzustellen. Die Journalisten schrecken nicht davor zurück, Katharinas Privatleben zu durchleuchten und sie öffentlich zu demütigen. Die Hetzjagd der Presse führt schließlich dazu, dass Katharinas soziales Umfeld – Freunde, Familie und Nachbarn – sich von ihr abwendet. Die ständigen Verleumdungen und Lügen treiben Katharina in die Verzweiflung. In einem Akt der Verzweiflung erschießt sie schließlich den Journalisten Werner Tötges, der für die verleumderischen Artikel verantwortlich ist. Auch wenn „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ 1974 veröffentlicht wurde, ist das Buch noch immer brandaktuell. Heinrich Böll beleuchtet die Gefahren der Desinformation und die zerstörerische Macht der Boulevardpresse, Themen, die im digitalen Zeitalter noch bedeutender geworden sind. Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie Medien durch manipulative Berichterstattung und Sensationsgier das Leben einer Person zerstören können. Bölls Erzählung entstand vor dem Hintergrund seiner Auseinandersetzungen mit der Springer-Presse und der gesellschaftlichen Spannungen der 1960er und 1970er Jahre. Seine Kritik an der Presse zeigt sich in der Darstellung der „ZEITUNG“, die ohne Skrupel Menschenleben ruiniert, um Auflage zu machen. Diese Schilderung wirkt auch heute noch erschreckend aktuell, da die Verbreitung von Falschinformationen und Hetze durch soziale Medien und fragwürdige Nachrichtenportale stetig zunimmt. „Katharina Blum“ regt zum Nachdenken darüber an, inwiefern (Print-)Medien ihre Rolle als „vierte Gewalt im Staat“ verantwortungsvoll ausfüllen. Böll fordert den Leser auf, kritisch über die Macht der Medien nachzudenken und hinterfragt die moralische Integrität von Journalisten, die bereit sind, die Wahrheit für eine gute Story zu opfern. Das Buch ist keine leichte Lektüre, weder sprachlich noch inhaltlich. Bölls verschachtelte Sprache verlangt vom Leser Konzentration und die Bereitschaft, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen. Doch gerade diese Tiefe und der moralische Anspruch machen „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ zu einem wertvollen Werk, das zum eigenständigen, kritischen Denken anregt. In meinen Augen eine absolute Pflichtlektüre, die völlig zu Recht ihren Platz im Deutschunterricht finden sollte. ⭐️⭐️⭐️⭐️
Wohl eine der interessantesten und kurzweiligsten Lektüren, die ich für die Schule oder das Studium lesen durfte. Zwar muss man wirklich aufmerksam lesen, da die Geschichte sehr verschachtelt mit allerhand Zeitsprüngen erzählt wird, aber gerade das macht es auch zusätzlich interessant. Eine besondere Erzählweise, die die allumfassenden Dominosteine betont, die das Unglück der Katharina Blum angestoßen haben.
Eine bewegende Thematik, die uns heute sehr beschäftigt und bereits vor 50 Jahren ihre Opfer gefordert hat. Der Einfluss der Medien auf uns als Gesellschaft.
Es ist Jahrzehnte her, dass ich etwas von Heinrich Böll gelesen habe. Als junge Frau habe ich seine Art zu schreiben sehr gemocht. Ich stelle fest, dass er für mich nichts von seiner Faszination verloren hat. Und dieses Werk ist immer noch aktuell.
„Die Gewalt von Worten kann manchmal schlimmer sein als die von Ohrfeigen und Pistolen.“ – Heinrich Böll: Interview im Oktober 1974
1974 ebenso aktuell wie heute. Auf wenigen Seiten verfolgen wir mit wie die ZEITUNG das Leben vieler Menschen verändert -um nicht zu sagen ruiniert.
Ein junger Mann wird des Bankraubs und damit der Unterstützung der Untergrundaktivitäten verdächtigt. Er steht deshalb unter polizeilicher Beobachtung; zufällig kommt er mit Katharina Blum in Kontakt, die ihm spontan und in Unkenntnis der genauen Umstände eine Unterschlupfmöglichkeit gewährt. Solcherart selbst der Unterstützungstätigkeit verdächtig, gerät sie ins Visier der Behörden und damit auch ins Fadenkreuz der sensationsgetriebenen Berichterstattung der Bildzeitung – die hier stets als die ZEITUNG bezeichnet wird. Das 130 Seiten starke Taschenbuch ist in 58 numerierte Abschnitte unterteilt, die meist zwei bis drei Seiten umfassen, nicht über zehn Seiten hinausgehen und manchmal keine halbe Seite lang sind. In lakonischem Stil wird aus den Akten und aus der Bildzeitung referiert, Nüchternheit und Ironie gehen oft bruchlos ineinander über. Gelegentlich finden sich gleichsam beiseite geschriebene Einschübe, die den Leser adressieren. Der Appell an Anstand und Humanität wirkt nach wie vor stark, obwohl – oder vielleicht gerade, weil – er ohne zur Schau gestellte moralische Überlegenheit daherkommt. Mehr auf meinem Blog "Notizhefte": https://notizhefte.com/2019/09/23/die-verlorene-ehre-der-katharina-blum/
Unglaublich Zeitgemäß und spannende Erzählweise an die man sich erstmal gewöhnen muss
ich habe die letzte seite gelesen, umgeblaettert - und es war zu ende? excuse me?? im nachwort von heinrich boell nach 10 jahren wurde die erzaehlung etwas weitergesponnen. vom schreibstil etwas ganz anderes, als das was ich sonst lese. teilweise war es etwas verwirrend, da so viele verschiedene personen vorkamen und ich hatte teilweise schwierigkeiten die selten genannten personen noch zuordnen zu koennen. trotzdem war es spannend - inhalt 10/10. teilweise hat es sich angefuehlt wie ein true-crime-podcast als buch nur aus 1972. und natuerlich auf dauerschleife: die verlorene ehre der katharina blum - disarstar das thema ist so aktuell wie eh und je.

Spannend, gut geschrieben. Teilweise nicht sehr übersichtlich, aber dafür gutes Tempo
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur 1937 Lehrling im Buchhandel und Student der Germanistik. Mit Kriegsausbruch wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war sechs Jahre lang Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und zahlreiche Essays. Zusammen mit seiner Frau Annemarie war er auch als Übersetzer englischsprachiger Literatur tätig. Heinrich Böll erhielt 1972 den Nobelpreis für Literatur. Er starb im Juli 1985 in Langenbroich/Eifel.
Beiträge
Diese Erzählung ist inhaltlich absolut modern. Heute würden zwar eher Fake News im Internet dazu führen, dass Katharina Blum nicht mehr in ihr vorheriges Leben zurückkehren kann. Aber ansonsten ist der Bezug zur Gegenwart absolut da. Katharina Blum führt ein geordnetes Leben. Sie ist Haushälterin in guten Haushalten und so sparsam, dass sie nach ihrer Scheidung alleine eine Eigentumswohnung anzahlen und dann abbezahlen kann. An Fasching im Jahr 1974 geht sie zu einer Party bei einer Freundin, wo sie Ludwig Götten kennenlernt. Dieser ist ein gesuchter Krimineller, weshalb auch Katharina festgenommen wird. Der Fokus dieser Erzählung liegt auf den Praktiken der ZEITUNG. Dass hier die BILD gemeint ist, liegt nahe. Der Journalist, der über den Fall schreibt, verdreht jede Tatsache so lange, bis er einen Sensationsbericht hat. Katharina leidet sehr unter der Falschdarstellung ihrer Person - zumal sie auch permanent als Frau abgewertet wird. Böll hat einen so klaren und einfachen Stil, dass man diese Erzählung schnell gelesen hat. Ein Klassiker, den man kennen sollte, finde ich.
Medien, Manipulation und Fake News - auch nach 50 Jahren noch brandaktuell
Heinrich Bölls Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ handelt von den zerstörerischen Auswirkungen der Boulevardpresse auf das Leben einer jungen Frau. Die Geschichte beginnt damit, dass die 27-jährige Katharina Blum auf einer Karnevalsparty den jungen Ludwig Götten kennenlernt und sich in ihn verliebt. Am nächsten Morgen wird ihre Wohnung von der Polizei durchsucht, da Götten ein gesuchter Krimineller ist, der als vermeintlicher Terrorist verdächtigt wird. Katharina wird verhört und gerät schnell in den Fokus der Medien. Eine Boulevardzeitung, die im Buch nur als „ZEITUNG“ bezeichnet wird, beginnt, über Katharina zu berichten und verdreht die Fakten, um die junge Frau als kriminelle Komplizin darzustellen. Die Journalisten schrecken nicht davor zurück, Katharinas Privatleben zu durchleuchten und sie öffentlich zu demütigen. Die Hetzjagd der Presse führt schließlich dazu, dass Katharinas soziales Umfeld – Freunde, Familie und Nachbarn – sich von ihr abwendet. Die ständigen Verleumdungen und Lügen treiben Katharina in die Verzweiflung. In einem Akt der Verzweiflung erschießt sie schließlich den Journalisten Werner Tötges, der für die verleumderischen Artikel verantwortlich ist. Auch wenn „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ 1974 veröffentlicht wurde, ist das Buch noch immer brandaktuell. Heinrich Böll beleuchtet die Gefahren der Desinformation und die zerstörerische Macht der Boulevardpresse, Themen, die im digitalen Zeitalter noch bedeutender geworden sind. Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie Medien durch manipulative Berichterstattung und Sensationsgier das Leben einer Person zerstören können. Bölls Erzählung entstand vor dem Hintergrund seiner Auseinandersetzungen mit der Springer-Presse und der gesellschaftlichen Spannungen der 1960er und 1970er Jahre. Seine Kritik an der Presse zeigt sich in der Darstellung der „ZEITUNG“, die ohne Skrupel Menschenleben ruiniert, um Auflage zu machen. Diese Schilderung wirkt auch heute noch erschreckend aktuell, da die Verbreitung von Falschinformationen und Hetze durch soziale Medien und fragwürdige Nachrichtenportale stetig zunimmt. „Katharina Blum“ regt zum Nachdenken darüber an, inwiefern (Print-)Medien ihre Rolle als „vierte Gewalt im Staat“ verantwortungsvoll ausfüllen. Böll fordert den Leser auf, kritisch über die Macht der Medien nachzudenken und hinterfragt die moralische Integrität von Journalisten, die bereit sind, die Wahrheit für eine gute Story zu opfern. Das Buch ist keine leichte Lektüre, weder sprachlich noch inhaltlich. Bölls verschachtelte Sprache verlangt vom Leser Konzentration und die Bereitschaft, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen. Doch gerade diese Tiefe und der moralische Anspruch machen „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ zu einem wertvollen Werk, das zum eigenständigen, kritischen Denken anregt. In meinen Augen eine absolute Pflichtlektüre, die völlig zu Recht ihren Platz im Deutschunterricht finden sollte. ⭐️⭐️⭐️⭐️
Wohl eine der interessantesten und kurzweiligsten Lektüren, die ich für die Schule oder das Studium lesen durfte. Zwar muss man wirklich aufmerksam lesen, da die Geschichte sehr verschachtelt mit allerhand Zeitsprüngen erzählt wird, aber gerade das macht es auch zusätzlich interessant. Eine besondere Erzählweise, die die allumfassenden Dominosteine betont, die das Unglück der Katharina Blum angestoßen haben.
Eine bewegende Thematik, die uns heute sehr beschäftigt und bereits vor 50 Jahren ihre Opfer gefordert hat. Der Einfluss der Medien auf uns als Gesellschaft.
Es ist Jahrzehnte her, dass ich etwas von Heinrich Böll gelesen habe. Als junge Frau habe ich seine Art zu schreiben sehr gemocht. Ich stelle fest, dass er für mich nichts von seiner Faszination verloren hat. Und dieses Werk ist immer noch aktuell.
„Die Gewalt von Worten kann manchmal schlimmer sein als die von Ohrfeigen und Pistolen.“ – Heinrich Böll: Interview im Oktober 1974
1974 ebenso aktuell wie heute. Auf wenigen Seiten verfolgen wir mit wie die ZEITUNG das Leben vieler Menschen verändert -um nicht zu sagen ruiniert.
Ein junger Mann wird des Bankraubs und damit der Unterstützung der Untergrundaktivitäten verdächtigt. Er steht deshalb unter polizeilicher Beobachtung; zufällig kommt er mit Katharina Blum in Kontakt, die ihm spontan und in Unkenntnis der genauen Umstände eine Unterschlupfmöglichkeit gewährt. Solcherart selbst der Unterstützungstätigkeit verdächtig, gerät sie ins Visier der Behörden und damit auch ins Fadenkreuz der sensationsgetriebenen Berichterstattung der Bildzeitung – die hier stets als die ZEITUNG bezeichnet wird. Das 130 Seiten starke Taschenbuch ist in 58 numerierte Abschnitte unterteilt, die meist zwei bis drei Seiten umfassen, nicht über zehn Seiten hinausgehen und manchmal keine halbe Seite lang sind. In lakonischem Stil wird aus den Akten und aus der Bildzeitung referiert, Nüchternheit und Ironie gehen oft bruchlos ineinander über. Gelegentlich finden sich gleichsam beiseite geschriebene Einschübe, die den Leser adressieren. Der Appell an Anstand und Humanität wirkt nach wie vor stark, obwohl – oder vielleicht gerade, weil – er ohne zur Schau gestellte moralische Überlegenheit daherkommt. Mehr auf meinem Blog "Notizhefte": https://notizhefte.com/2019/09/23/die-verlorene-ehre-der-katharina-blum/
Unglaublich Zeitgemäß und spannende Erzählweise an die man sich erstmal gewöhnen muss
ich habe die letzte seite gelesen, umgeblaettert - und es war zu ende? excuse me?? im nachwort von heinrich boell nach 10 jahren wurde die erzaehlung etwas weitergesponnen. vom schreibstil etwas ganz anderes, als das was ich sonst lese. teilweise war es etwas verwirrend, da so viele verschiedene personen vorkamen und ich hatte teilweise schwierigkeiten die selten genannten personen noch zuordnen zu koennen. trotzdem war es spannend - inhalt 10/10. teilweise hat es sich angefuehlt wie ein true-crime-podcast als buch nur aus 1972. und natuerlich auf dauerschleife: die verlorene ehre der katharina blum - disarstar das thema ist so aktuell wie eh und je.
