Der scharlachrote Buchstabe
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Nathaniel Hawthorne (1804-1864) lebte einen großen Teil seines Lebens in Salem (Massachusetts) und Umgebung. Seine Romane und zahlreichen Erzählungen erweisen ihn als einen der wichtigsten amerikanischen Autoren der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Beiträge
Klassiker, hin oder her!
Ja, ich verstehe, dass es ein wichtiger Klassiker ist. Dennoch hat es mir nicht so wahnsinnig gefallen und mich fast in eine fette Leseflaute gestürzt. Ich habe mich sehr gequält. Alle Charaktere waren mit unsympathisch, die Story war lahm und die langen verschachtelten Sätze sehr anstrengend zu lesen. Es passierte fast nichts, dennoch gab es viel Geschreibe drum rum. Keine Empfehlung von mir. Da gibt’s wesentlich tollere Klassiker, die einen Mehrwert haben.

Ich Kulturbanausin kann dem Buch nicht viel abgewinnen
Mal wieder ein Fall von Pflichtlektüre für die Uni, die ich sonst niemals gelesen hätte. Hat auf jeden Fall interessante Aspekte, aber entspricht so gar nicht meinem normalen Buchgeschmack.
Zu viele Worte, die absolut nix aussagen
Das Leben einer Gebrandmarkten in einer puritanischen Kolonie Neuenglands zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Dieses Thema des Buchs hörte sich zunächst sehr spannend für mich an, denn in vielen Aspekten hatte ich Wissenslücken, angefangen von der frühen Kolonisierung Amerikas bis zur Glaubensrichtung des Puritanismus, der sich doch deutlich vom Protestantismus oder Calvinismus in dieser Zeit abhebt. Leider bot das Buch viel Licht und Schatten, so dass ich es bei einer lauen Dreistern-Bewertung am Ende belasse. Hester Prynne ist vor einigen Jahren in die Kolonie gekommen und teilte der Gemeinschaft mit, dass sie in England verheiratet war, ihr Ehemann aber verschwunden bzw. verschollen sei. Als Hester, die in Augen der Puritaner nach wie vor als eine verheiratete Frau gilt, ein Kind (Pearl)bekommt, wird sie bedrängt, den Namen des Mannes zu verraten. Sie weigert sich und muss fortan den Scarlet Letter "A" auf der Brust tragen (A für Adultery (Ehebruch) bemüssigte die deutschen Übersetzer den Buchstaben auf deutsch in ein "E" zu verwandeln. Außerdem werden Mutter und Tochter in manchen Übersetzungen Ester und Perle genannt. Die Übersetzung von Eigennamen finde ich immer ganz fürchterlich). Wenig später taucht ihr wesentlich älter Ehemann Roger Chillingworth aus der Gefangenschaft der Indianer in der Kolonie auf, gibt sich als solcher der Gemeinschaft nicht zu erkennen, und Hester verrät ihn auch nicht. Im Folgenden gibt sich Chillingworth als Arzt aus und drängt in das Leben des vermeintlichen Vaters als Heiler und Berater. Was vielleicht jetzt als Spoiler klingt, ist im Buch doch relativ schnell klar: Vater ist der junge, kranke Dorfpfarrer. Die Rahmenhandlung ist damit umrissen und eigentlich auch fast schon vollständig erzählt. Denn es passiert nicht viel mehr an Handlung. In erster Linie dreht sich Geschichte um die Frage der Schuld, der Sünde, der Vergebung, der Bürde, der Strafe, um Gottes Gericht und Teufels Beitrag. In langen Szenen des verbalen Austauschs zwischen den Personen werden diese für Puritaner wichtigen Themen erörtert. Sprachlich ist das auf einem hohem Niveau. Die deutsche Übersetzung ist diesbezüglich hervorragend, und daher war es unter diesen Gesichtspunkten ein Genuss, diesen 170 Jahre alten Klassiker zu lesen. Allerdings sind die Ausführungen über den verquerten Glauben auch ermüdend. Ich fühlte mich zeitweise in eine nicht endenwollende Predigt am Sonntag Morgen versetzt. Ich ertappte mich dann auch beim Lesen der schönen Worte, dass sie teilweise widerstandslos durch mein Hirn flossen, während die Gedanken woanders schweiften. Ich hatte mir eigentlich einen Gesellschaftsroman aus dem frühen Kolonieleben erhofft, aber leider kamen die sozialen Aspekte der Ausgrenzung viel zu kurz. Der Fokus liegt eindeutig in der Vierecksbeziehung zwischen Mutter-Tochter-Ehemann-Pfarrer sowie auf der theologischen Aufarbeitung des Sündenfalls. Zu Beginn des Buchs muss Hester auf den Pranger, und man kann eine Art Strafgericht durch die Dorfbewohner erkennen. Doch das Dorf spielt im weiteren Verlauf so gut wie keine Rolle mehr. Überraschenderweise wird Hester, die ihren Buchstaben fast schon mit einer Art Stolz trägt, eine respektable Bürgerin, erwirbt sich Dank ihrer Schneiderkunst die Achtung der Mitmenschen und gilt am Ende sogar quasi als rehabilitiert. Was für eine Überraschung. Ich will nicht sagen, dass Hawthrone hier an der Realität vorbeischreibt, den er wird als Puritaner seine Glaubensgemeinschaft besser gekannt haben als ich. Doch lässt mich der glückliche Schluss einigermaßen verwirrt zurück. Außerdem kann ich trotz der langen Passagen über die Schuldfrage aus Sicht der Puritaner am Ende des Buchs doch nicht genau sagen, wie ihr Glauben vollumfänglich aussah oder besser gesagt aussieht. Einerseits verdammten sie religiöse Symbole, warfen die Kreuze aus den Kirchen, ließen nur das Bibelwort zählen, andererseits stecken sie den Sündern Brandmarken an Revers, was so gar nicht bibeltreu ist. Leider bleiben da auch unter theologischer Sicht Fragen offen. Trotzdem habe ich es nicht bereut, mich mit diesem Buch beschäftigt zu haben.
Eigene Meinung: Cover: Das Cover zeigt Hester am Steg. Eine Zeichnung. Ganz ehrlich, ich finde das Cover etwas bieder. Für ein derart teures Buch (27,90 für ein Hardcover in Taschenbuchgröße) hätte ich mich über mehr haptisches Vergnügen gefreut oder eben ein etwas schöneres Cover. Inhalt/Geschichte: Ich weiß gar nicht mehr, wo ich von der neuen Übersetzung gelesen hatte. Ich glaube es war im Kultur-Spiegel. Von da an war klar, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dieses Buch zu lesen. Jürgen Brocan ist hier ein wundervolle Übersetzung gelungen. Ich musste mich zwar erst in die Geschichte einlesen, aber zur Mitte hin, hatte sie mich gefangen. Diese prüde puritanische Gesellschaft mit ihren Regeln, ihrem Schwarz-und-Weiß-Denken, ihrem strikten Glauben. So trostlos wie das Leben dort war, war auch diese Geschichte. Sehr düster, melancholisch. Am Ende geht es um eine Gesellschaftskritik an der Engstirnigkeit der Puritaner zum Einen. Zum Anderen wird man Zeuge einer Rache in Form einer psychischen Dekonstruktion, indem der Vater von Pearl langsam aber sicher in den Wahnsinn getrieben wird. Charaktere: Hester hat mir gefallen. Sie erträgt ihre Schande stolz und mit Tüchtigkeit. Es zeigt, dass sie im Herzen gut ist und einfach den falschen Mann geheiratet hat. Doch sie steht dazu. Dennoch hat sie mich in ihrer Zwiespältigkeit gegenüber ihrer Tochter manchmal doch erschrocken. Es schien mitunter, als sei ihr Kind selbst noch ein scharlochroter Buchstaben. Auch der Ehemann und der Vater des Kindes waren besondere Charaktere, wobei ich den rachsüchtigen Ehemann auch als etwas feige empfunden habe, indem er sich nicht zu erkennen gab. Und gruselig war er, sehr grusleig. Auch Pearl Vater war feige, hat aber seine Gründe, denn auch er versucht auf seine Art seine Sünde wieder gut zu machen. Stil/Gliederung: Und das war mein Highlight. Es gibt sie noch: Menschen, die der deutschen Sprache mächtig sind. Ich fand die Sprache einfach wundervoll. Sicher es ist “nur” eine Übersetzung, aber auch da muss man erst mal den Geist des Originals einfangen. Einfach sicher nicht, denn es gibt schon ganz schön lange Schachtelsätze, aber wundervoll, wa sman mit Sprache anstellen kann. Fazit: Dies ist sicherlich kein Buch für zwischendurch. Man muss sich vollständig darauf einlassen. Und man muss in der richtigen Stimmung sein, denn das Buch ist doch recht düster und trostlos, was der Geschichte geschuldet ist. Dennoch hat es mir gefallen.
Das Leben einer Gebrandmarkten in einer puritanischen Kolonie Neuenglands zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Dieses Thema des Buchs hörte sich zunächst sehr spannend für mich an, denn in vielen Aspekten hatte ich Wissenslücken, angefangen von der frühen Kolonisierung Amerikas bis zur Glaubensrichtung des Puritanismus, der sich doch deutlich vom Protestantismus oder Calvinismus in dieser Zeit abhebt. Leider bot das Buch viel Licht und Schatten, so dass ich es bei einer lauen Dreistern-Bewertung am Ende belasse. Hester Prynne ist vor einigen Jahren in die Kolonie gekommen und teilte der Gemeinschaft mit, dass sie in England verheiratet war, ihr Ehemann aber verschwunden bzw. verschollen sei. Als Hester, die in Augen der Puritaner nach wie vor als eine verheiratete Frau gilt, ein Kind (Pearl)bekommt, wird sie bedrängt, den Namen des Mannes zu verraten. Sie weigert sich und muss fortan den Scarlet Letter "A" auf der Brust tragen (A für Adultery (Ehebruch) bemüssigte die deutschen Übersetzer den Buchstaben auf deutsch in ein "E" zu verwandeln. Außerdem werden Mutter und Tochter in manchen Übersetzungen Ester und Perle genannt. Die Übersetzung von Eigennamen finde ich immer ganz fürchterlich). Wenig später taucht ihr wesentlich älter Ehemann Roger Chillingworth aus der Gefangenschaft der Indianer in der Kolonie auf, gibt sich als solcher der Gemeinschaft nicht zu erkennen, und Hester verrät ihn auch nicht. Im Folgenden gibt sich Chillingworth als Arzt aus und drängt in das Leben des vermeintlichen Vaters als Heiler und Berater. Was vielleicht jetzt als Spoiler klingt, ist im Buch doch relativ schnell klar: Vater ist der junge, kranke Dorfpfarrer. Die Rahmenhandlung ist damit umrissen und eigentlich auch fast schon vollständig erzählt. Denn es passiert nicht viel mehr an Handlung. In erster Linie dreht sich Geschichte um die Frage der Schuld, der Sünde, der Vergebung, der Bürde, der Strafe, um Gottes Gericht und Teufels Beitrag. In langen Szenen des verbalen Austauschs zwischen den Personen werden diese für Puritaner wichtigen Themen erörtert. Sprachlich ist das auf einem hohem Niveau. Die deutsche Übersetzung ist diesbezüglich hervorragend, und daher war es unter diesen Gesichtspunkten ein Genuss, diesen 170 Jahre alten Klassiker zu lesen. Allerdings sind die Ausführungen über den verquerten Glauben auch ermüdend. Ich fühlte mich zeitweise in eine nicht endenwollende Predigt am Sonntag Morgen versetzt. Ich ertappte mich dann auch beim Lesen der schönen Worte, dass sie teilweise widerstandslos durch mein Hirn flossen, während die Gedanken woanders schweiften. Ich hatte mir eigentlich einen Gesellschaftsroman aus dem frühen Kolonieleben erhofft, aber leider kamen die sozialen Aspekte der Ausgrenzung viel zu kurz. Der Fokus liegt eindeutig in der Vierecksbeziehung zwischen Mutter-Tochter-Ehemann-Pfarrer sowie auf der theologischen Aufarbeitung des Sündenfalls. Zu Beginn des Buchs muss Hester auf den Pranger, und man kann eine Art Strafgericht durch die Dorfbewohner erkennen. Doch das Dorf spielt im weiteren Verlauf so gut wie keine Rolle mehr. Überraschenderweise wird Hester, die ihren Buchstaben fast schon mit einer Art Stolz trägt, eine respektable Bürgerin, erwirbt sich Dank ihrer Schneiderkunst die Achtung der Mitmenschen und gilt am Ende sogar quasi als rehabilitiert. Was für eine Überraschung. Ich will nicht sagen, dass Hawthrone hier an der Realität vorbeischreibt, den er wird als Puritaner seine Glaubensgemeinschaft besser gekannt haben als ich. Doch lässt mich der glückliche Schluss einigermaßen verwirrt zurück. Außerdem kann ich trotz der langen Passagen über die Schuldfrage aus Sicht der Puritaner am Ende des Buchs doch nicht genau sagen, wie ihr Glauben vollumfänglich aussah oder besser gesagt aussieht. Einerseits verdammten sie religiöse Symbole, warfen die Kreuze aus den Kirchen, ließen nur das Bibelwort zählen, andererseits stecken sie den Sündern Brandmarken an Revers, was so gar nicht bibeltreu ist. Leider bleiben da auch unter theologischer Sicht Fragen offen. Trotzdem habe ich es nicht bereut, mich mit diesem Buch beschäftigt zu haben.
Abgebrochen.
Ähnliche Bücher
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Nathaniel Hawthorne (1804-1864) lebte einen großen Teil seines Lebens in Salem (Massachusetts) und Umgebung. Seine Romane und zahlreichen Erzählungen erweisen ihn als einen der wichtigsten amerikanischen Autoren der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Beiträge
Klassiker, hin oder her!
Ja, ich verstehe, dass es ein wichtiger Klassiker ist. Dennoch hat es mir nicht so wahnsinnig gefallen und mich fast in eine fette Leseflaute gestürzt. Ich habe mich sehr gequält. Alle Charaktere waren mit unsympathisch, die Story war lahm und die langen verschachtelten Sätze sehr anstrengend zu lesen. Es passierte fast nichts, dennoch gab es viel Geschreibe drum rum. Keine Empfehlung von mir. Da gibt’s wesentlich tollere Klassiker, die einen Mehrwert haben.

Ich Kulturbanausin kann dem Buch nicht viel abgewinnen
Mal wieder ein Fall von Pflichtlektüre für die Uni, die ich sonst niemals gelesen hätte. Hat auf jeden Fall interessante Aspekte, aber entspricht so gar nicht meinem normalen Buchgeschmack.
Zu viele Worte, die absolut nix aussagen
Das Leben einer Gebrandmarkten in einer puritanischen Kolonie Neuenglands zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Dieses Thema des Buchs hörte sich zunächst sehr spannend für mich an, denn in vielen Aspekten hatte ich Wissenslücken, angefangen von der frühen Kolonisierung Amerikas bis zur Glaubensrichtung des Puritanismus, der sich doch deutlich vom Protestantismus oder Calvinismus in dieser Zeit abhebt. Leider bot das Buch viel Licht und Schatten, so dass ich es bei einer lauen Dreistern-Bewertung am Ende belasse. Hester Prynne ist vor einigen Jahren in die Kolonie gekommen und teilte der Gemeinschaft mit, dass sie in England verheiratet war, ihr Ehemann aber verschwunden bzw. verschollen sei. Als Hester, die in Augen der Puritaner nach wie vor als eine verheiratete Frau gilt, ein Kind (Pearl)bekommt, wird sie bedrängt, den Namen des Mannes zu verraten. Sie weigert sich und muss fortan den Scarlet Letter "A" auf der Brust tragen (A für Adultery (Ehebruch) bemüssigte die deutschen Übersetzer den Buchstaben auf deutsch in ein "E" zu verwandeln. Außerdem werden Mutter und Tochter in manchen Übersetzungen Ester und Perle genannt. Die Übersetzung von Eigennamen finde ich immer ganz fürchterlich). Wenig später taucht ihr wesentlich älter Ehemann Roger Chillingworth aus der Gefangenschaft der Indianer in der Kolonie auf, gibt sich als solcher der Gemeinschaft nicht zu erkennen, und Hester verrät ihn auch nicht. Im Folgenden gibt sich Chillingworth als Arzt aus und drängt in das Leben des vermeintlichen Vaters als Heiler und Berater. Was vielleicht jetzt als Spoiler klingt, ist im Buch doch relativ schnell klar: Vater ist der junge, kranke Dorfpfarrer. Die Rahmenhandlung ist damit umrissen und eigentlich auch fast schon vollständig erzählt. Denn es passiert nicht viel mehr an Handlung. In erster Linie dreht sich Geschichte um die Frage der Schuld, der Sünde, der Vergebung, der Bürde, der Strafe, um Gottes Gericht und Teufels Beitrag. In langen Szenen des verbalen Austauschs zwischen den Personen werden diese für Puritaner wichtigen Themen erörtert. Sprachlich ist das auf einem hohem Niveau. Die deutsche Übersetzung ist diesbezüglich hervorragend, und daher war es unter diesen Gesichtspunkten ein Genuss, diesen 170 Jahre alten Klassiker zu lesen. Allerdings sind die Ausführungen über den verquerten Glauben auch ermüdend. Ich fühlte mich zeitweise in eine nicht endenwollende Predigt am Sonntag Morgen versetzt. Ich ertappte mich dann auch beim Lesen der schönen Worte, dass sie teilweise widerstandslos durch mein Hirn flossen, während die Gedanken woanders schweiften. Ich hatte mir eigentlich einen Gesellschaftsroman aus dem frühen Kolonieleben erhofft, aber leider kamen die sozialen Aspekte der Ausgrenzung viel zu kurz. Der Fokus liegt eindeutig in der Vierecksbeziehung zwischen Mutter-Tochter-Ehemann-Pfarrer sowie auf der theologischen Aufarbeitung des Sündenfalls. Zu Beginn des Buchs muss Hester auf den Pranger, und man kann eine Art Strafgericht durch die Dorfbewohner erkennen. Doch das Dorf spielt im weiteren Verlauf so gut wie keine Rolle mehr. Überraschenderweise wird Hester, die ihren Buchstaben fast schon mit einer Art Stolz trägt, eine respektable Bürgerin, erwirbt sich Dank ihrer Schneiderkunst die Achtung der Mitmenschen und gilt am Ende sogar quasi als rehabilitiert. Was für eine Überraschung. Ich will nicht sagen, dass Hawthrone hier an der Realität vorbeischreibt, den er wird als Puritaner seine Glaubensgemeinschaft besser gekannt haben als ich. Doch lässt mich der glückliche Schluss einigermaßen verwirrt zurück. Außerdem kann ich trotz der langen Passagen über die Schuldfrage aus Sicht der Puritaner am Ende des Buchs doch nicht genau sagen, wie ihr Glauben vollumfänglich aussah oder besser gesagt aussieht. Einerseits verdammten sie religiöse Symbole, warfen die Kreuze aus den Kirchen, ließen nur das Bibelwort zählen, andererseits stecken sie den Sündern Brandmarken an Revers, was so gar nicht bibeltreu ist. Leider bleiben da auch unter theologischer Sicht Fragen offen. Trotzdem habe ich es nicht bereut, mich mit diesem Buch beschäftigt zu haben.
Eigene Meinung: Cover: Das Cover zeigt Hester am Steg. Eine Zeichnung. Ganz ehrlich, ich finde das Cover etwas bieder. Für ein derart teures Buch (27,90 für ein Hardcover in Taschenbuchgröße) hätte ich mich über mehr haptisches Vergnügen gefreut oder eben ein etwas schöneres Cover. Inhalt/Geschichte: Ich weiß gar nicht mehr, wo ich von der neuen Übersetzung gelesen hatte. Ich glaube es war im Kultur-Spiegel. Von da an war klar, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dieses Buch zu lesen. Jürgen Brocan ist hier ein wundervolle Übersetzung gelungen. Ich musste mich zwar erst in die Geschichte einlesen, aber zur Mitte hin, hatte sie mich gefangen. Diese prüde puritanische Gesellschaft mit ihren Regeln, ihrem Schwarz-und-Weiß-Denken, ihrem strikten Glauben. So trostlos wie das Leben dort war, war auch diese Geschichte. Sehr düster, melancholisch. Am Ende geht es um eine Gesellschaftskritik an der Engstirnigkeit der Puritaner zum Einen. Zum Anderen wird man Zeuge einer Rache in Form einer psychischen Dekonstruktion, indem der Vater von Pearl langsam aber sicher in den Wahnsinn getrieben wird. Charaktere: Hester hat mir gefallen. Sie erträgt ihre Schande stolz und mit Tüchtigkeit. Es zeigt, dass sie im Herzen gut ist und einfach den falschen Mann geheiratet hat. Doch sie steht dazu. Dennoch hat sie mich in ihrer Zwiespältigkeit gegenüber ihrer Tochter manchmal doch erschrocken. Es schien mitunter, als sei ihr Kind selbst noch ein scharlochroter Buchstaben. Auch der Ehemann und der Vater des Kindes waren besondere Charaktere, wobei ich den rachsüchtigen Ehemann auch als etwas feige empfunden habe, indem er sich nicht zu erkennen gab. Und gruselig war er, sehr grusleig. Auch Pearl Vater war feige, hat aber seine Gründe, denn auch er versucht auf seine Art seine Sünde wieder gut zu machen. Stil/Gliederung: Und das war mein Highlight. Es gibt sie noch: Menschen, die der deutschen Sprache mächtig sind. Ich fand die Sprache einfach wundervoll. Sicher es ist “nur” eine Übersetzung, aber auch da muss man erst mal den Geist des Originals einfangen. Einfach sicher nicht, denn es gibt schon ganz schön lange Schachtelsätze, aber wundervoll, wa sman mit Sprache anstellen kann. Fazit: Dies ist sicherlich kein Buch für zwischendurch. Man muss sich vollständig darauf einlassen. Und man muss in der richtigen Stimmung sein, denn das Buch ist doch recht düster und trostlos, was der Geschichte geschuldet ist. Dennoch hat es mir gefallen.
Das Leben einer Gebrandmarkten in einer puritanischen Kolonie Neuenglands zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Dieses Thema des Buchs hörte sich zunächst sehr spannend für mich an, denn in vielen Aspekten hatte ich Wissenslücken, angefangen von der frühen Kolonisierung Amerikas bis zur Glaubensrichtung des Puritanismus, der sich doch deutlich vom Protestantismus oder Calvinismus in dieser Zeit abhebt. Leider bot das Buch viel Licht und Schatten, so dass ich es bei einer lauen Dreistern-Bewertung am Ende belasse. Hester Prynne ist vor einigen Jahren in die Kolonie gekommen und teilte der Gemeinschaft mit, dass sie in England verheiratet war, ihr Ehemann aber verschwunden bzw. verschollen sei. Als Hester, die in Augen der Puritaner nach wie vor als eine verheiratete Frau gilt, ein Kind (Pearl)bekommt, wird sie bedrängt, den Namen des Mannes zu verraten. Sie weigert sich und muss fortan den Scarlet Letter "A" auf der Brust tragen (A für Adultery (Ehebruch) bemüssigte die deutschen Übersetzer den Buchstaben auf deutsch in ein "E" zu verwandeln. Außerdem werden Mutter und Tochter in manchen Übersetzungen Ester und Perle genannt. Die Übersetzung von Eigennamen finde ich immer ganz fürchterlich). Wenig später taucht ihr wesentlich älter Ehemann Roger Chillingworth aus der Gefangenschaft der Indianer in der Kolonie auf, gibt sich als solcher der Gemeinschaft nicht zu erkennen, und Hester verrät ihn auch nicht. Im Folgenden gibt sich Chillingworth als Arzt aus und drängt in das Leben des vermeintlichen Vaters als Heiler und Berater. Was vielleicht jetzt als Spoiler klingt, ist im Buch doch relativ schnell klar: Vater ist der junge, kranke Dorfpfarrer. Die Rahmenhandlung ist damit umrissen und eigentlich auch fast schon vollständig erzählt. Denn es passiert nicht viel mehr an Handlung. In erster Linie dreht sich Geschichte um die Frage der Schuld, der Sünde, der Vergebung, der Bürde, der Strafe, um Gottes Gericht und Teufels Beitrag. In langen Szenen des verbalen Austauschs zwischen den Personen werden diese für Puritaner wichtigen Themen erörtert. Sprachlich ist das auf einem hohem Niveau. Die deutsche Übersetzung ist diesbezüglich hervorragend, und daher war es unter diesen Gesichtspunkten ein Genuss, diesen 170 Jahre alten Klassiker zu lesen. Allerdings sind die Ausführungen über den verquerten Glauben auch ermüdend. Ich fühlte mich zeitweise in eine nicht endenwollende Predigt am Sonntag Morgen versetzt. Ich ertappte mich dann auch beim Lesen der schönen Worte, dass sie teilweise widerstandslos durch mein Hirn flossen, während die Gedanken woanders schweiften. Ich hatte mir eigentlich einen Gesellschaftsroman aus dem frühen Kolonieleben erhofft, aber leider kamen die sozialen Aspekte der Ausgrenzung viel zu kurz. Der Fokus liegt eindeutig in der Vierecksbeziehung zwischen Mutter-Tochter-Ehemann-Pfarrer sowie auf der theologischen Aufarbeitung des Sündenfalls. Zu Beginn des Buchs muss Hester auf den Pranger, und man kann eine Art Strafgericht durch die Dorfbewohner erkennen. Doch das Dorf spielt im weiteren Verlauf so gut wie keine Rolle mehr. Überraschenderweise wird Hester, die ihren Buchstaben fast schon mit einer Art Stolz trägt, eine respektable Bürgerin, erwirbt sich Dank ihrer Schneiderkunst die Achtung der Mitmenschen und gilt am Ende sogar quasi als rehabilitiert. Was für eine Überraschung. Ich will nicht sagen, dass Hawthrone hier an der Realität vorbeischreibt, den er wird als Puritaner seine Glaubensgemeinschaft besser gekannt haben als ich. Doch lässt mich der glückliche Schluss einigermaßen verwirrt zurück. Außerdem kann ich trotz der langen Passagen über die Schuldfrage aus Sicht der Puritaner am Ende des Buchs doch nicht genau sagen, wie ihr Glauben vollumfänglich aussah oder besser gesagt aussieht. Einerseits verdammten sie religiöse Symbole, warfen die Kreuze aus den Kirchen, ließen nur das Bibelwort zählen, andererseits stecken sie den Sündern Brandmarken an Revers, was so gar nicht bibeltreu ist. Leider bleiben da auch unter theologischer Sicht Fragen offen. Trotzdem habe ich es nicht bereut, mich mit diesem Buch beschäftigt zu haben.
Abgebrochen.