Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Hardcover
3.956
HeldengeschichteMedien-SatireBahnhof FriedrichstraßeDdr-Flucht

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Beschreibung

Plötzlich ein Held.

SPIEGEL-Bestseller-Autor Maxim Leo erzählt von einem erfolglosen Berliner Videothekenbesitzer, der ungewollt zum Helden wird. Ein Mann, der den ungewohnten Ruhm genießt, bis die Liebe ins Spiel kommt und er sich entscheiden muss. Eine rasante, anrührende und ungemein vergnügliche Hochstaplergeschichte.

Im September 2019 bekommt Michael Hartung Besuch von einem Journalisten. Der recherchiert über eine spektakuläre Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen gelangten. Der Journalist hat Stasiakten entdeckt, aus denen hervorgeht, dass Hartung, der früher als Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstraße gearbeitet hatte, die Flucht eingefädelt haben soll. Hartung dementiert zunächst, ist aber nach Zahlung eines ordentlichen Honorars und ein paar Bieren bereit, die Geschichte zu bestätigen. Schließlich war er noch nie bedeutend, noch nie ein Held, und wenn es nun mal so in den Akten steht …

Nur wenig später reißen sich die Medien um ihn, Hartung wird vom Bundespräsidenten empfangen, seine Geschichte soll Vorlage für ein Buch und einen Kinofilm werden. Hartungs Leben fühlt sich plötzlich traumhaft und leicht an. 
Doch dann trifft er Paula, sie war als Kind in jenem S-Bahnzug, der in den Westen umgeleitet wurde. Die beiden verlieben sich – und Hartung spürt, dass er einen Ausweg aus dem Dickicht der Lügen finden muss. Obwohl es dafür eigentlich schon zu spät ist.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
304
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Maxim Leo wurde 1970 in Ostberlin geboren. Er schreibt gemeinsam mit Jochen Gutsch Bestseller über Alterspubertierende und sprechende Katzen, außerdem Drehbücher für den »Tatort«. Für sein autobiografisches Buch »Haltet euer Herz bereit« wurde er 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. 2014 erschien sein Krimi »Waidmannstod«, 2015 »Auentod«. 2019 erschien sein autobiografisches Buch »Wo wir zu Hause sind«, das wie der Roman »Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße« (2022) zum Bestseller wurde.

Beiträge

20
Alle
3.5

Etwas klamaukig, aber mit tiefgehender Botschaft.

Maxim Leo beschreibt das Spannungsverhältnis zwischen Ost und West 30 Jahre nach dem Fall der Mauer anhand der Lebensgeschichte von Michael Hartung. Hartung ist ein gescheiterter Charakter, der in der DDR durch Zufall 127 Menschen zur Flucht verholfen hat. Ca. 35 Jahre später wird er aufgrund von (gewollten) Missverständnissen zum Helden. Er lässt mit Unterstützung eines Journalisten Menschen aus Ost und West in dem Glauben, dass er mit Vorsatz und aus tiefer Überzeugung den Zug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen Berlins umgeleitet hat und damit zum uneigennützigen Fluchthelfer wurde. Im Laufe der Geschichte enttarnen ihn immer mehr Menschen, die z.T. aber auch kein Interesse an der Wahrheit haben. In der 2. Hälfte des Buches geht es dann darum, wie Hartung aus dieser Geschichte raus kommt. Das macht M. Leo wirklich gut. Ich habe mich beim Lesen mehrmals gefragt, wie die Geschichte enden wird. Manches muss man sich auch selbst beantworten. Das Buch habe ich gerne gelesen. An manchen Stellen war viel Klamauk dabei, aber es hat mich auch zum Schmunzeln gebracht. Hier ein Auszug aus Hartungs Rede im Bundestag zum 30. Mauerfalljubiläum bezogen auf West- und Ostdeutsche: "Wir sind wie Geschwister, die bei geschiedenen Eltern aufgewachsen sind, dasselbe Blut haben, aber keine gemeinsamen Erfahrungen. Seit 30 Jahren suchen wir nach einer Wahrheit, die uns allen wahr erscheint, aber je länger es dauert, desto komplizierter wird es. Manchmal denke ich, eine Liebesgeschichte würde uns gut tun. Aber vielleicht reicht es ja auch schon, wenn wir ein bisschen neugierig aufeinander sind. Wenn wir ein paar echte Fragen stellen und wirklich zuhören." (S. 295) Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

5

Kurzweilige, humorvolle und unterhaltsame Geschichte eines Mannes, der gegen seinen Willen zum Helden wird, dabei war seine "Fluchthilfe aus der DDR" doch blanker Zufall. Mir hat die Geschichte ausnehmend gut gefallen, vor allem auch der humorvolle Blick auf Vorurteile und festgefahrene Meinungen zu Ost und West. Herzerwärmend, witzig und treffend.

4

Ein wirklich interessantes und gutes Buch. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Beim lesen wurde es nie langweilig.

3

Mehr Geschichte als Story

Ich hab das Buch von der Schule aus gelesen und für ein Schulbuch war es ganz ok. Das Buch erzählt von einer Massenflucht aus der DDR, was teilweise auch sehr spannend an zu vielen Stellen aber zu langweilig und wiederholend erzählt wurde. Ich finde das Buch wurde auf den ersten 50 Seiten erzählt und den Rest des Buches hätte man sich auch sparen könnten da es insgesamt sehr vorausschauend war und man sich denken konnte wohin es hinauslaufen wird. Trotzdem muss man auch erwähnen, dass es mal was anderes ist und nicht unbedingt etwas schlechtes ist. Meiner Meinung nach keine direkte Empfehlung, außer wenn lust hat etwas über die DDR zu erfahren als Roman und nicht typisches Geschichtsbuch verpackt.

4

Toller Sprecher - unbedingt als Hörbuch hören. Inhalt super interessant und historisch gut aufgearbeitet👍🏻

5

Genial, eine tiefergreifende Geschichte mit Niveau, intelligenter Ironie und differenzierter Sprache um die verschiedenen Charaktere darzustellen

3.5

„Ich frage mich, warum wir nicht alle so sein können, wie wir sind. Was ist so toll daran, gleich zu sein? … Wir sind wie Geschwister, die bei geschiedenen Eltern aufgewachsen sind, dasselbe Blut haben, aber keine gemeinsamen Erfahrungen. Seit 30 Jahren suchen wir nach einer Wahrheit, die uns allen wahr erscheint, aber je länger es dauert, desto komplizierter wird es. … Vielleicht reicht es ja auch schon, wenn wir ein bisschen neugierig aufeinander sind. Wenn wir ein paar echte Fragen stellen und wirklich zuhören.“ Auszug aus der Rede vom Protagonisten Michael Hartung Eine wirklich humoristische Geschichte über das Thema DDR und wie heute immernoch in Ost und West gedacht wird. Ich bin noch ganz knapp in der DDR geboren worden, aber viel davon mitbekommen habe ich nicht mehr. Ich kann mich also nicht hineinversetzen in die Zeit und demzufolge fand ich die Geschichte nett und durchaus lesenswert, war für mich aber jetzt kein Knaller.

2.5

Gut zu lesen, guter Erzählstil. Story selbst wenig überzeugend.

Das Buch ist gut zu lesen, mir gefiel auch der Erzählstil von Maxim Leo gefällt mir. Die Story der „Massenflucht“ dagegen finde ich wenig überzeugend, es ist ein Märchen. Die Charaktere sind gut beschrieben, alle irgendwie auch sympathisch. Am besten finde ich die Geschichte, wie aus einer kleinen Lüge eine viel größere wird, aus der es kaum ein Entkommen gibt. Und die Rolle des Journalisten, der eine kleine Story zu einer Sensation aufbauscht. Die Humorvoll, wie manch andere hier fand ich das Buch zu keiner Zeit. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, daß ich einmal den Stasiknast in Hohenschönhausen besucht habe ( sehr zu empfehlen, unbedingt mit Führung) und ich selbst Erfahrungen mit der ehemaligen Grenze habe. Inzwischen sind es fast 35 Jahre her als die Mauer fiel. Ich wünsche mir, daß wir aufhören, immer noch in Ost-West-Schemata zu denken .Miteinander statt übereinander reden. Und neugierig auf den Anderen und das Andere zu sein.

4

Sehr nette und kurzweilige DDR Heldengeschichte Lesenswert!

„Vielleicht sollten wir damit aufhören von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? Wir sollten aufhören, uns gegenseitig zu beschuldigen und zu belehren." Michael Hartung, ein Videotheken-Besitzer, bekommt Besuch von einem Journalisten. Der Journalist hat Stasi-Akten in die Hände bekommen, in denen davon die Rede ist, dass Hartung 127 Menschen zur Flucht aus der DDR geholfen hat, in dem er einen Zug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen umgeleitet hat. Zunächst bestätigt er die Geschichte nicht, doch als er erfährt, dass das Honorar für die Story, die nächste Miete für die Videothek decken würde, ist er bereit ein Interview zu geben. Und Akten lügen ja nicht, oder? Es kommt, wie es kommen muss. Es ist kurz vor dem 30jährigen Mauerfalljubiläum und die Medien reißen sich, um den "neuen" Helden und seine Geschichte. Selbst der Bundespräsident lädt ein. Doch wie lange kann Hartung mit dieser Lüge vor ganz Deutschland bestehen. Und dann ist da auch noch Paula, die damals in dem Zug war und in die sich Hartung Hals über Kopf verliebt hat. Ein wirklich sehr, sehr gutes Buch. Und sehr klug. Tolles Personal. Da ist dieser wunderbare Anti-Held, der jetzt mit seinem Gewissen im Konflikt ist. Der Journalist, der auch mal Anerkennung haben will. Ein ehemaliger ostdeutscher Bürgerrechtler, der jedoch langsam Selbstzweifel bekommt und ein alter Stasioffizier mit einer Finnhütte am See. Um hier nur einige zu nennen. Die Charaktere sind einfach wirklich gut beschrieben und man schließt sie eigentlich alle ins Herz. Und immer wieder die Fragen: braucht Geschichte Helden und wer mach die Geschichte überhaupt? Und warum sind sich Ost-und West bis heute noch fremd? Das Buch findet natürlich nicht DIE Antwort, aber gibt einem gute Ansätze zum nachdenken. Ein kluges Buch zum schmunzeln, aber manchmal auch mit ernsten Tönen. Absolute Leseempfehlung.

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