Der Goldene Pavillon
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"Auch wenn ich mich wiederhole: Meine Welt verwandelte sich auf diese Weise, sobald der für mich zur Absolutheit gewordene Goldene Pavillon erschien und mein Blick zu seinem wurde. In dieser verwandelten Welt bewahrte allein der Goldene Pavillon seine Form, er wurde zum alleinigen Besitzer der Schönheit, während alles andere zu Staub zerfiel. Seit ich in seinem Garten auf den Bauch der Prostituierten getreten war und vor allem nach ... unerwartetem Tod stellte ich mir immer wieder die Frage: "Ist das Böse dennoch möglich?" Zitat, Seite 188 In ihrem Nachwort zu Neuübersetzung des japanischen Romans zeigt Ursula Gräfe auf, welche verschiedenen Lesarten die Geschichte anbietet. Die historische Ebene beleuchtet den Alltag in einem Zenkloster zur Kriegs- und Nachkriegszeit, wobei sich der Autor sehr eng an das reale Vorbild hält, was die Ereignisse und auch die Anlegung seines Ich-Erzählers betrifft. Die besondere Obsession, die der junge Mann für ein Gebäude entwickelt, wird in eine modern wirkende Coming-of-Age Geschichte verpackt, welche die verwirrenden Zustände des Heranwachsenden und seine Konflikte mit seiner Umwelt anschaulich in Szene gesetzt. Abschließend ist es die schillernde Persönlichkeit des Autoren selbst und dessen literarischer Ruf, der diesem Werk voraus eilt, der weiterhin die Aufmerksamkeit der Leserwelt fesselt. Yukio Mishima hat für sein relativ kurzes Leben, welches er mit einem rituellen Selbstmord im Jahr 1970 beendete, ein beeindruckendes literarisches Werk hinterlassen und gilt als bedeutender Literat des 20. Jahrhunderts. Der Goldene Pavillon ist trotz des wenig sympathisch wirkenden Ich-Erzählers und des fremden kulturellen Hintergrund erstaunlich leicht zugänglich. Dies liegt an der messerscharfen Beobachtungsgabe des Schriftstellers, der Sätze zu Papier bringt, die mit dem Seziermesser eingeritzt erscheinen. Besonders sein Blick auf das weibliche Geschlecht ist dabei aber so abwertend, dass mich als Leserin ein sehr unangenehmes Gefühl überkommt. Selbst Gegenstände, die in Berührung mit den beobachteten Frauen kommen, werden in befremdlichen Worten beschrieben. So wird z.B. von einem Tuch gesprochen, welches den Körper wollüstig berührt. Was wenig greifbar bleibt beim Lesen ist das Gefühl für die vielmals angesprochene Schwäche des Erzählers: das Stottern. Vielleicht ist dies auch durch die Übersetzung des Textes schwer darstellbar, aber dieses Stottern blieb abstrakt und von daher war es hier nicht möglich, sich in die Lage des Novizen zu versetzen. FAZIT Obwohl die literarische Qualität des Textes zu würdigen ist, und die Geschichte dennoch leicht und flüssig lesbar war, blieb der persönliche Genuss an der Lektüre leider aus. Daher kann der Roman nur eingeschränkt empfohlen werden. Wer sich für die Literatur Japans interessiert und über eine gewisse Menschenverachtung des Textes hinwegsehen kann, für diesen Leser mag sich ein Blick lohnen!
Mal was anderes... Werdegang eines jungen Mannes...
Der Roman ist sehr biografisch aufgebaut und eher etwas für Leser, die sich für Geschichte interessieren anstatt unterhalten zu werden, denn eine Kombination aus beidem hat der Autor für mich nicht geschafft.Es war also etwas langweilig und zog sich vor allem am Schluss in die Länge. Das was mir gut gefallen hat - und dafür bekommt der Roman auch zwei Sterne - sind die philosophischen Exkurse Mishimas die sich vor allem in Kashigawi widerspiegeln. Jedoch konnte man sich weder in ihm noch im Protagonisten oder irgendwelcher anderen Charaktere gut hinein versetzen, weswegen man sich an manchen Stellen zum lesen zwingen musste. Prosa-mäßig hat das Buch zwar etwas auf der Tasche, mehr aber auch nicht.
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"Auch wenn ich mich wiederhole: Meine Welt verwandelte sich auf diese Weise, sobald der für mich zur Absolutheit gewordene Goldene Pavillon erschien und mein Blick zu seinem wurde. In dieser verwandelten Welt bewahrte allein der Goldene Pavillon seine Form, er wurde zum alleinigen Besitzer der Schönheit, während alles andere zu Staub zerfiel. Seit ich in seinem Garten auf den Bauch der Prostituierten getreten war und vor allem nach ... unerwartetem Tod stellte ich mir immer wieder die Frage: "Ist das Böse dennoch möglich?" Zitat, Seite 188 In ihrem Nachwort zu Neuübersetzung des japanischen Romans zeigt Ursula Gräfe auf, welche verschiedenen Lesarten die Geschichte anbietet. Die historische Ebene beleuchtet den Alltag in einem Zenkloster zur Kriegs- und Nachkriegszeit, wobei sich der Autor sehr eng an das reale Vorbild hält, was die Ereignisse und auch die Anlegung seines Ich-Erzählers betrifft. Die besondere Obsession, die der junge Mann für ein Gebäude entwickelt, wird in eine modern wirkende Coming-of-Age Geschichte verpackt, welche die verwirrenden Zustände des Heranwachsenden und seine Konflikte mit seiner Umwelt anschaulich in Szene gesetzt. Abschließend ist es die schillernde Persönlichkeit des Autoren selbst und dessen literarischer Ruf, der diesem Werk voraus eilt, der weiterhin die Aufmerksamkeit der Leserwelt fesselt. Yukio Mishima hat für sein relativ kurzes Leben, welches er mit einem rituellen Selbstmord im Jahr 1970 beendete, ein beeindruckendes literarisches Werk hinterlassen und gilt als bedeutender Literat des 20. Jahrhunderts. Der Goldene Pavillon ist trotz des wenig sympathisch wirkenden Ich-Erzählers und des fremden kulturellen Hintergrund erstaunlich leicht zugänglich. Dies liegt an der messerscharfen Beobachtungsgabe des Schriftstellers, der Sätze zu Papier bringt, die mit dem Seziermesser eingeritzt erscheinen. Besonders sein Blick auf das weibliche Geschlecht ist dabei aber so abwertend, dass mich als Leserin ein sehr unangenehmes Gefühl überkommt. Selbst Gegenstände, die in Berührung mit den beobachteten Frauen kommen, werden in befremdlichen Worten beschrieben. So wird z.B. von einem Tuch gesprochen, welches den Körper wollüstig berührt. Was wenig greifbar bleibt beim Lesen ist das Gefühl für die vielmals angesprochene Schwäche des Erzählers: das Stottern. Vielleicht ist dies auch durch die Übersetzung des Textes schwer darstellbar, aber dieses Stottern blieb abstrakt und von daher war es hier nicht möglich, sich in die Lage des Novizen zu versetzen. FAZIT Obwohl die literarische Qualität des Textes zu würdigen ist, und die Geschichte dennoch leicht und flüssig lesbar war, blieb der persönliche Genuss an der Lektüre leider aus. Daher kann der Roman nur eingeschränkt empfohlen werden. Wer sich für die Literatur Japans interessiert und über eine gewisse Menschenverachtung des Textes hinwegsehen kann, für diesen Leser mag sich ein Blick lohnen!
Mal was anderes... Werdegang eines jungen Mannes...
Der Roman ist sehr biografisch aufgebaut und eher etwas für Leser, die sich für Geschichte interessieren anstatt unterhalten zu werden, denn eine Kombination aus beidem hat der Autor für mich nicht geschafft.Es war also etwas langweilig und zog sich vor allem am Schluss in die Länge. Das was mir gut gefallen hat - und dafür bekommt der Roman auch zwei Sterne - sind die philosophischen Exkurse Mishimas die sich vor allem in Kashigawi widerspiegeln. Jedoch konnte man sich weder in ihm noch im Protagonisten oder irgendwelcher anderen Charaktere gut hinein versetzen, weswegen man sich an manchen Stellen zum lesen zwingen musste. Prosa-mäßig hat das Buch zwar etwas auf der Tasche, mehr aber auch nicht.