Das Leben vor uns
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Kristina Gorcheva-Newberry wuchs in Moskau auf, studierte dort an der Staatlichen Linguistischen Universität und arbeitete anschließend als Lehrerin und Dolmetscherin, bevor sie in die Vereinigten Staaten emigrierte, wo sie außerdem Englisch und Kreatives Schreiben studierte. Ihre Kurzgeschichten wurden mehrfach ausgezeichnet, "Das Leben vor uns" ist ihr erster Roman. Claudia Wenner lebt als Schriftstellerin, Publizistin und Übersetzerin in Frankfurt und Pondicherry. Sie übersetzte Virginia Woolf, Aravind Adiga und Monique Truong.
Beiträge
Vier Kinder der Perestroika, zwei Jungen und zwei Mädchen, fast noch in der Pubertät verlieren in der Zeit des Umbruchs in Russland ihre Unschuld und werden mehr oder weniger erwachsen. Im zweiten Teil des Buches ein Rückblick. Zäh
Sowjetunion 80er Jahre
Es geht um Erwachsenwerden in einem sich wandelnden Land. Anja erzählt uns ihre Geschichte, vom Aufwachsen mit ihrer besten Freundin im Moskau der 80er Jahre. Sie erleben ihre Jugend, ihre erste Liebe, gemeinsam in einer Clique mit 2 russischen Jungs. Sie diskutieren über russische Literatur, Politik und die Möglichkeiten, die ihnen verwehrt bleiben. Man spürt die tiefe Freundschaft zwischen Anja und Milka, den Wert einer Familie und immer schwingt auch viel von den Entbehrungen und der politischen Unsicherheit mit. Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen: sehr poetisch, sehr direkt, sehr wortgewandt und flüssig zu lesen. Wir bekommen ein klares Bild der russischen Jugendlichen in den 80er Jahren gezeichnet, verstehen ihre Wünsche und Träume und spüren ihre Leidenschaft. Wir erhalten tiefe Einblicke in die Gedankenwelt und das Seelenleben der Ich-Erzählerin und können ihr ganz nah sein. Mich hat das Thema Russland und der politische Umbruch nicht begeistern können, ich habe zwischendurch das Interesse verloren und hätte mir mehr Handlung gewünscht. Wenn man das Thema Perestroika und die Sowjewtunion im Allgemeinen spannend findet und sich für diese historischen Ereignisse interessiert, dann ist es ein tolles Buch!
Ich bin in der Sowjetunion groß geworden und habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Sehr realistisch geschrieben. Ich konnte das Buch nicht weglegen, bevor ich es nicht zu Ende gelesen habe. Absolute Empfehlung für diejenigen, die über das Leben in der Sowjetunion mehr erfahren möchten.
✨ [Werbung, Rezensionsexemplar.] Rezension zu „Das Leben vor uns“ von Kristina Gorcheva-Newberry, übersetzt von Claudia Wenner, erschienen im C.H. Beck Verlag am 14. Juli 2022, Hardcover, 359 Seiten, 25€. Wie ist es, wenn man seine Jugend in Zeiten des Umbruchs verbringt, in einer noch nie zuvor da gewesenen Revolution, in einem Land, in dem es nicht immer alles so toll ist, wie es die Regierung in seiner Propaganda vorgibt, in dem man mehr Entbehrungen hat als alles andere? Was kann man als Jugendliche in diesen Zeiten lernen, nimmt diese Zeit den Rest deines Lebens in Anspruch - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Diese Fragen und noch so viel mehr beschäftigten wohl auch die Autorin Kristina Gorcheva-Newberry, die selbst in Moskau aufgewachsen ist. Ihren ersten Roman widmet sie ihre Freundinnen und Freunden der Generation Perestroika mit den Worten „verloren, übersehen, vergessen“. Und genau das beschreibt Kristina Gorcheva-Newberry in „Das Leben vor uns“ sehr eindringlich, sehr emotional, mit einer melancholischen Grundstimmung, die mich mit jeder Seite mehr und mehr gefesselt hat. Wir begleiten unsere Protagonistin Anja und ihre beste Freundin Milka im Moskau der 1980er Jahre. Anja und Milka sind große Fans der westlichen Popkultur, sie lieben alles, was mit Freddie Mercury und Queen zu tun hat. Die beiden leben wild, hemmungslos und leidenschaftlich. Aber sie können sich mit ihren Freunden Lopatin und Trifonow in Diskussionen um russische Autoren und Russland im Allgemeinen um Kopf und Kragen reden. Eine wunderbare, herzzerreissend schöne Freundschaft, die die Autorin in die Geschichte und in die prägenden Jahre des Zerfalls der Sowjetunion hineingeschrieben hat. Kristina Gorcheva-Newberry beschreibt diese Freundschaft gefühlvoll, mit so viel Emotionen, dass ich an vielen Stellen Tränen in den Augen hatte. ⟫ Wir sagten nichts, standen nur weiter da, bebend, mit vor Kälte und Angst taub gewordenen Herzen und Zungen. Vor uns lagen in weiter Ferne die Länder, die wir vielleicht nie sehen würden. Im Hintergrund lag das Land, das wir niemals verlassen konnten. (Seite 154) Die Geschichte hat mich an einigen Stellen an zwei Bücher von einer meiner liebsten Autorinnen Nino Haratischwili erinnert und ich habe alles daran geliebt, denn Kristina Gorcheva-Newberry kann ihr mit „Das Leben vor uns“ das Wasser reichen. Die Autorin schreibt vom Aufwachsen und Erwachsen werden in einem zerfallenden Land, im Wandel der Zeit. Es geht um innige Freundschaft, um Verlust und die erste Liebe, um politisches Versagen und alles, was daraus resultiert. Ein wunderbarer Coming of Age-Roman. Im Original heißt das Buch „The Orchard“, der Obstgarten. Dieser Ort ist Dreh- und Angelpunkt für die Freundschaft der vier Jugendlichen und der Familie von Anja. Für mich war „Das Leben vor uns“ von Kristina Gorcheva-Newberry ein grandioses Buch, ich habe jede Seite geliebt, habe mit den Figuren mitgefiebert, habe mit ihnen gelitten, gelacht und geweint. Das können nur wenige Bücher. Es ist jetzt schon ein absolutes Highlight für mich dieses Jahr. Daher gibt es von mir eine dringende Leseempfehlung! ✨ (TW: Tod, Fehlgeburt, Gewalt) #LibrovoreLiest #PassionateReader #reading #lesen #bookstagram #BooksOfInstagram #instabook #Bücherliebe #booklove #bookgeek #booklover #bookart #bookaholic #bookster #bibliophile #bookaddict #bookarts #booknerd #ilovebooks #buchliebe #mykindofbooks #bibliophil #📚 #KristinaGorchevaNewberry #ClaudiaWenner #CHBeckVerlag #ComingOfAge #80erJahre #TheOrchard

Ein tolles und schmerzhaftes Buch über zwei Freundinnen und ihr Aufwachsen in der Sowjetunion. Nur schade, dass die Mutter der Protagonistin so wenig Raum eingenommen hat, hätte gerne mehr über sie erfahren.
Ich war neugierig auf dieses Buch und dessen Thematik, nämlich was es bedeutete, in den letzten Jahren der Sowjetunion erwachsen zu werden. Ich hatte allerdings keinerlei Erwartungen, da ich mit Russland und dessen Geschichte keine direkten Berührungspunkte habe und mich demnach bisher wenig damit befasst habe. Und ich denke gerade deshalb war ich die perfekte Leserin für diesen Roman, der mich mitten ins Herz traf. Doch fangen wir von vorne an. Die Geschichte wird uns von Anja erzählt, die mit ihrer besten Freundin Milka im Moskau der 80er-Jahre aufwächst. Die Mädchen fühlen sich gefangen in dieser beengten Welt, in der so vieles unmöglich scheint und gerade deshalb streben sie nach Freiheit, nach Paris, nach Rom, den USA. Die Autorin gibt uns einen wirklich tiefen Einblick in die Seelen dieser jungen Mädchen, wodurch man so sehr mitfühlt, auch wenn einem dieses Leben selbst so fremd ist. Doch so düster das jetzt alles klingt, so sehr kommt doch immer wieder die Lebensfreude und Energie dieser jungen Menschen durch, was zeigt, dass Teenager, ganz gleich wo sie aufwachsen, doch immer die gleichen Dinge fühlen und vom Leben wollen. Der zweite Teil des Buches spielt 20 Jahre später, als Anja bereits in den USA lebt, wo sie verheiratet ist und sich ihren Lebensmittelpunkt aufgebaut hat. Sie hat nun andere Probleme und ist so weit weg von all den alten Themen. Doch sie muss sich zurück in die alte Heimat begeben und schnell wird klar, dass es für sie noch einiges aufzuarbeiten gibt. Ich glaube nicht, dass meine Beschreibung dem Buch gerecht wird, da sich darin so viel mehr befindet, doch ich tue mich schwer all das in Worte zu fassen. Die Autorin hat es geschafft, mich mitzunehmen in eine andere Zeit, in einen anderen Teil der Welt. Sie hat mich Russland erleben lassen, ganz ohne Flug und Kofferpacken. Und sie hat ganz wunderbare Figuren geschaffen, mit denen ich mitfühlen konnte und die für kurze Zeit ihr Leben mit mir geteilt haben.
«Etwas zu wollen und in der Lage zu sein, es zu tun, ist zweierlei. Vielleicht erleben nur ein paar Glückskinder beides zusammen. Vielleicht ist es das, was man Glücklichsein nennt: die Fähigkeit, seine Wünsche mit den eigenen Fähigkeiten in Einklang zu bringen. Aber oft liegt es ja gar nicht an uns.» S. 106 ❤️
Wenn ich mir vorstelle, wie es wäre, seine Jugend in der ehemaligen Sowjetunion zu verbringen, erscheint mir dies recht alptraumhaft und deprimierend. Als ich den Klappentext von Das Leben vor uns las, dachte ich, dass mich genau das erwarten würde. Doch weit gefehlt. Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch komplett in seinen Sog gezogen. Die Sprache ist ganz wunderbar und auch alle Hauptfiguren mochte ich -trotz ihrer großen und kleinen Fehler - sehr. Ihre Jugend erschien mir geradezu normal, völlig anders als erwartet. Ihre Abenteuer ähneln denen derer, die im Westen aufwuchsen, auch wenn manches für sie mit mehr Aufwand und Risiko verbunden war. Die unbeschwerte Jugend der Erzählerin Anja endet mit einem tragischen Ereignis. Die Geschichte macht daraufhin einen Zeitsprung und erzählt die Ereignisse zwanzig Jahre später. Dieser Bruch gelingt völlig reibungslos und führt alles am Ende zu einem wunderbaren Rahmen zusammen. Ein sehr gelungenes Romandebüt, nach dem ich unbedingt zwei weitere Dinge lesen muss: die Kurzgeschichten der Autorin und Der Kirschgarten von Anton Tschechow, der den Hintergrund des Buches bildet. Ganz große Leseempfehlung!
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AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Kristina Gorcheva-Newberry wuchs in Moskau auf, studierte dort an der Staatlichen Linguistischen Universität und arbeitete anschließend als Lehrerin und Dolmetscherin, bevor sie in die Vereinigten Staaten emigrierte, wo sie außerdem Englisch und Kreatives Schreiben studierte. Ihre Kurzgeschichten wurden mehrfach ausgezeichnet, "Das Leben vor uns" ist ihr erster Roman. Claudia Wenner lebt als Schriftstellerin, Publizistin und Übersetzerin in Frankfurt und Pondicherry. Sie übersetzte Virginia Woolf, Aravind Adiga und Monique Truong.
Beiträge
Vier Kinder der Perestroika, zwei Jungen und zwei Mädchen, fast noch in der Pubertät verlieren in der Zeit des Umbruchs in Russland ihre Unschuld und werden mehr oder weniger erwachsen. Im zweiten Teil des Buches ein Rückblick. Zäh
Sowjetunion 80er Jahre
Es geht um Erwachsenwerden in einem sich wandelnden Land. Anja erzählt uns ihre Geschichte, vom Aufwachsen mit ihrer besten Freundin im Moskau der 80er Jahre. Sie erleben ihre Jugend, ihre erste Liebe, gemeinsam in einer Clique mit 2 russischen Jungs. Sie diskutieren über russische Literatur, Politik und die Möglichkeiten, die ihnen verwehrt bleiben. Man spürt die tiefe Freundschaft zwischen Anja und Milka, den Wert einer Familie und immer schwingt auch viel von den Entbehrungen und der politischen Unsicherheit mit. Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen: sehr poetisch, sehr direkt, sehr wortgewandt und flüssig zu lesen. Wir bekommen ein klares Bild der russischen Jugendlichen in den 80er Jahren gezeichnet, verstehen ihre Wünsche und Träume und spüren ihre Leidenschaft. Wir erhalten tiefe Einblicke in die Gedankenwelt und das Seelenleben der Ich-Erzählerin und können ihr ganz nah sein. Mich hat das Thema Russland und der politische Umbruch nicht begeistern können, ich habe zwischendurch das Interesse verloren und hätte mir mehr Handlung gewünscht. Wenn man das Thema Perestroika und die Sowjewtunion im Allgemeinen spannend findet und sich für diese historischen Ereignisse interessiert, dann ist es ein tolles Buch!
Ich bin in der Sowjetunion groß geworden und habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Sehr realistisch geschrieben. Ich konnte das Buch nicht weglegen, bevor ich es nicht zu Ende gelesen habe. Absolute Empfehlung für diejenigen, die über das Leben in der Sowjetunion mehr erfahren möchten.
✨ [Werbung, Rezensionsexemplar.] Rezension zu „Das Leben vor uns“ von Kristina Gorcheva-Newberry, übersetzt von Claudia Wenner, erschienen im C.H. Beck Verlag am 14. Juli 2022, Hardcover, 359 Seiten, 25€. Wie ist es, wenn man seine Jugend in Zeiten des Umbruchs verbringt, in einer noch nie zuvor da gewesenen Revolution, in einem Land, in dem es nicht immer alles so toll ist, wie es die Regierung in seiner Propaganda vorgibt, in dem man mehr Entbehrungen hat als alles andere? Was kann man als Jugendliche in diesen Zeiten lernen, nimmt diese Zeit den Rest deines Lebens in Anspruch - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Diese Fragen und noch so viel mehr beschäftigten wohl auch die Autorin Kristina Gorcheva-Newberry, die selbst in Moskau aufgewachsen ist. Ihren ersten Roman widmet sie ihre Freundinnen und Freunden der Generation Perestroika mit den Worten „verloren, übersehen, vergessen“. Und genau das beschreibt Kristina Gorcheva-Newberry in „Das Leben vor uns“ sehr eindringlich, sehr emotional, mit einer melancholischen Grundstimmung, die mich mit jeder Seite mehr und mehr gefesselt hat. Wir begleiten unsere Protagonistin Anja und ihre beste Freundin Milka im Moskau der 1980er Jahre. Anja und Milka sind große Fans der westlichen Popkultur, sie lieben alles, was mit Freddie Mercury und Queen zu tun hat. Die beiden leben wild, hemmungslos und leidenschaftlich. Aber sie können sich mit ihren Freunden Lopatin und Trifonow in Diskussionen um russische Autoren und Russland im Allgemeinen um Kopf und Kragen reden. Eine wunderbare, herzzerreissend schöne Freundschaft, die die Autorin in die Geschichte und in die prägenden Jahre des Zerfalls der Sowjetunion hineingeschrieben hat. Kristina Gorcheva-Newberry beschreibt diese Freundschaft gefühlvoll, mit so viel Emotionen, dass ich an vielen Stellen Tränen in den Augen hatte. ⟫ Wir sagten nichts, standen nur weiter da, bebend, mit vor Kälte und Angst taub gewordenen Herzen und Zungen. Vor uns lagen in weiter Ferne die Länder, die wir vielleicht nie sehen würden. Im Hintergrund lag das Land, das wir niemals verlassen konnten. (Seite 154) Die Geschichte hat mich an einigen Stellen an zwei Bücher von einer meiner liebsten Autorinnen Nino Haratischwili erinnert und ich habe alles daran geliebt, denn Kristina Gorcheva-Newberry kann ihr mit „Das Leben vor uns“ das Wasser reichen. Die Autorin schreibt vom Aufwachsen und Erwachsen werden in einem zerfallenden Land, im Wandel der Zeit. Es geht um innige Freundschaft, um Verlust und die erste Liebe, um politisches Versagen und alles, was daraus resultiert. Ein wunderbarer Coming of Age-Roman. Im Original heißt das Buch „The Orchard“, der Obstgarten. Dieser Ort ist Dreh- und Angelpunkt für die Freundschaft der vier Jugendlichen und der Familie von Anja. Für mich war „Das Leben vor uns“ von Kristina Gorcheva-Newberry ein grandioses Buch, ich habe jede Seite geliebt, habe mit den Figuren mitgefiebert, habe mit ihnen gelitten, gelacht und geweint. Das können nur wenige Bücher. Es ist jetzt schon ein absolutes Highlight für mich dieses Jahr. Daher gibt es von mir eine dringende Leseempfehlung! ✨ (TW: Tod, Fehlgeburt, Gewalt) #LibrovoreLiest #PassionateReader #reading #lesen #bookstagram #BooksOfInstagram #instabook #Bücherliebe #booklove #bookgeek #booklover #bookart #bookaholic #bookster #bibliophile #bookaddict #bookarts #booknerd #ilovebooks #buchliebe #mykindofbooks #bibliophil #📚 #KristinaGorchevaNewberry #ClaudiaWenner #CHBeckVerlag #ComingOfAge #80erJahre #TheOrchard

Ein tolles und schmerzhaftes Buch über zwei Freundinnen und ihr Aufwachsen in der Sowjetunion. Nur schade, dass die Mutter der Protagonistin so wenig Raum eingenommen hat, hätte gerne mehr über sie erfahren.
Ich war neugierig auf dieses Buch und dessen Thematik, nämlich was es bedeutete, in den letzten Jahren der Sowjetunion erwachsen zu werden. Ich hatte allerdings keinerlei Erwartungen, da ich mit Russland und dessen Geschichte keine direkten Berührungspunkte habe und mich demnach bisher wenig damit befasst habe. Und ich denke gerade deshalb war ich die perfekte Leserin für diesen Roman, der mich mitten ins Herz traf. Doch fangen wir von vorne an. Die Geschichte wird uns von Anja erzählt, die mit ihrer besten Freundin Milka im Moskau der 80er-Jahre aufwächst. Die Mädchen fühlen sich gefangen in dieser beengten Welt, in der so vieles unmöglich scheint und gerade deshalb streben sie nach Freiheit, nach Paris, nach Rom, den USA. Die Autorin gibt uns einen wirklich tiefen Einblick in die Seelen dieser jungen Mädchen, wodurch man so sehr mitfühlt, auch wenn einem dieses Leben selbst so fremd ist. Doch so düster das jetzt alles klingt, so sehr kommt doch immer wieder die Lebensfreude und Energie dieser jungen Menschen durch, was zeigt, dass Teenager, ganz gleich wo sie aufwachsen, doch immer die gleichen Dinge fühlen und vom Leben wollen. Der zweite Teil des Buches spielt 20 Jahre später, als Anja bereits in den USA lebt, wo sie verheiratet ist und sich ihren Lebensmittelpunkt aufgebaut hat. Sie hat nun andere Probleme und ist so weit weg von all den alten Themen. Doch sie muss sich zurück in die alte Heimat begeben und schnell wird klar, dass es für sie noch einiges aufzuarbeiten gibt. Ich glaube nicht, dass meine Beschreibung dem Buch gerecht wird, da sich darin so viel mehr befindet, doch ich tue mich schwer all das in Worte zu fassen. Die Autorin hat es geschafft, mich mitzunehmen in eine andere Zeit, in einen anderen Teil der Welt. Sie hat mich Russland erleben lassen, ganz ohne Flug und Kofferpacken. Und sie hat ganz wunderbare Figuren geschaffen, mit denen ich mitfühlen konnte und die für kurze Zeit ihr Leben mit mir geteilt haben.
«Etwas zu wollen und in der Lage zu sein, es zu tun, ist zweierlei. Vielleicht erleben nur ein paar Glückskinder beides zusammen. Vielleicht ist es das, was man Glücklichsein nennt: die Fähigkeit, seine Wünsche mit den eigenen Fähigkeiten in Einklang zu bringen. Aber oft liegt es ja gar nicht an uns.» S. 106 ❤️
Wenn ich mir vorstelle, wie es wäre, seine Jugend in der ehemaligen Sowjetunion zu verbringen, erscheint mir dies recht alptraumhaft und deprimierend. Als ich den Klappentext von Das Leben vor uns las, dachte ich, dass mich genau das erwarten würde. Doch weit gefehlt. Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch komplett in seinen Sog gezogen. Die Sprache ist ganz wunderbar und auch alle Hauptfiguren mochte ich -trotz ihrer großen und kleinen Fehler - sehr. Ihre Jugend erschien mir geradezu normal, völlig anders als erwartet. Ihre Abenteuer ähneln denen derer, die im Westen aufwuchsen, auch wenn manches für sie mit mehr Aufwand und Risiko verbunden war. Die unbeschwerte Jugend der Erzählerin Anja endet mit einem tragischen Ereignis. Die Geschichte macht daraufhin einen Zeitsprung und erzählt die Ereignisse zwanzig Jahre später. Dieser Bruch gelingt völlig reibungslos und führt alles am Ende zu einem wunderbaren Rahmen zusammen. Ein sehr gelungenes Romandebüt, nach dem ich unbedingt zwei weitere Dinge lesen muss: die Kurzgeschichten der Autorin und Der Kirschgarten von Anton Tschechow, der den Hintergrund des Buches bildet. Ganz große Leseempfehlung!