Brüste und Eier
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
MIEKO KAWAKAMI, geboren in Osaka, ist die Autorin des internationalen Bestsellerromans ›Brüste und Eier‹ (DuMont 2020), der von der New York Times zu einem der bemerkenswertesten Bücher des Jahres gekürt und vom Time Magazine unter die besten zehn Bücher 2020 gewählt wurde. 2006 debütierte Kawakami als Lyrikerin und veröffentlichte im Folgejahr ihren ersten Roman ›My Ego, My Teeth, and the World‹. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Ak
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
Sehr schön geschrieben
Das Buch „Brüste und Eier“ von Mieko Kawakami ist ein fast 500 Seiten langes japanisches Werk, welches sich hauptsächlich mit der Geschichte einer alleinstehenden Frau mittleren Alters befasst. Das Thema „Kind“ ist hierbei auf jeder Seite präsent und spiegelt sich in den Facetten „Kinderwunsch“, „künstlicher Befruchtung“ und „Erziehung“ wider. Ich würde das Buch definitiv weiterempfehlen.

Der erste Teil von 'Brüste und Eier' spielt hauptsächlich an einem Wochenende in Tokyo, an dem die Protagonistin Natsuko, eine erfolglose Schriftstellerin, von ihrer Schwester Makiko und der Nichte Midoriko besucht wird. Makiko will sich die Brüste vergrößern lassen, der Teenager Midoriko hingegen entdeckt grade den weiblichen Fortpflanzungsapparat und ekelt sich zutiefst vor allem, was damit zu tun hat - sie ist geradezu paralysiert durch ihre Angst. Natsuko selbst ist in den Dreißigern, ist asexuell und wünscht sich sehr ein eigenes Kind. Vieles dreht sich um ihr Kreisen um eine künstliche Befrüchtung, obwohl diese für sie als Single-Frau sehr schwierig umzusetzen ist. Ihre Gedanken und Gespräche dazu, sowie die Widerstände, auf die sie trifft, sind im zweiten Teil das vorwiegende Thema. Parallel dazu geht es um die Schriftstellerinnen-Karriere von Natsuko, die im zweiten Teil bereits in Schwung gekommen ist, aber schon wieder ins Stocken gerät. Wir begleiten sie bei ihren ersten Erfahrungen als erfolgreiche Autorin im Literaturbetrieb sowie bei ihren Schreibblockaden. Mit steigendem Erfolg und dem Kinderwunsch kommen bei Natsuko immer wieder Flashbacks in ihre Kindheit vor, wodurch auch das Thema Armut sehr präsent ist. Fast schon nebenbei webt Mieko Kawakami beständige Geldnot in den Roman ein und zeigt dadurch auf, welchen Einfluss, auch langfristig, Armut auf einzelne Personen haben kann. Das Erzähltempo ist sehr ruhig, aber nicht langweilig. Die interessanten Figuren, fast ausschließlich Frauen, und die manchmal schon etwas seltsamen Dialoge haben dazu beigetragen, den Roman zu etwas besonderem zu machen. Aber Achtung: es gibt explizite Schilderungen von Gewalt und Verg3waltigung. Übersetzt von Katja Busson. CN: Transfe1ndlichkeit, Alkoh0lkonsum und -abhängigkeit, Depr3ssionen, Su1z1d, Häusliche G3walt, unerfüllter Kinderwunsch, Krankheit, s3xueller M1ssbrauch, Verg3waltigung

4.5 ⭐️ Ehrlich gesagt, bin ich mit sehr niedrigen Erwartungen an die Lektüre gegangen. Mit so einem kitschigen Cover wird das bestimmt nichts Grossartiges - dachte ich. ABER: Die Sprache hat mich gleich auf den ersten Seiten verzaubert. Kawakami Mieko schafft es Alltagssituationen sowie die Sprache unterschiedlicher Protagonisten authentisch abzubilden. Ferner verpackt sie Zögern, Selbstzweifel, Ängste und die Verzweiflung nicht weiter zu wissen in eine zarte Poesie. Die Sprache hat etwas in mir zum Klingen gebracht... Neben der Sprache hat auch die LGBTQAI+ Thematik mich zum Nachdenken angeregt. In diesem Buch bin ich zum ersten Mal einer asexuellen Protagonistin begegnet und noch dazu in Japan. Das war für mich sprachlich und thematisch eine äusserst bereichernde Lektüre. Viel Spass bei der Lektüre! Mehr zum Buch: https://youtu.be/_07LoqBNWjY
Am Ende des Buches bleiben einige gemischte Gefühle zurück. Die Thematik des Buches bzw. Thematiken, haben durchaus Potenzial. Von den zwei Geschichten im Buch gefiel mir Story eins besser und wäre auch eher in der 3 Sterne Kategorie...wenn da nicht abrupt Ende wäre. Als hätte die Autorin entweder Hemmung gehabt weiter auszuführen was die Problematik ist...oder einfach einen schlechten Cut in Sachen Kurzgeschichte gesetzt. Dazu kommt, dass in in Story zwei viele Ungereimtheiten zur ersten Geschichte bestehen. Ihr würde ich gerade mal 2 Sterne geben. Mit all dem Nachgeschmack des Buches... schwanke ich zwischen 2 -2,5 Sterne, Tendenz eher zu 2.
Ein vielschichtiger Roman zum Frau-Sein
Als Lesende begleiten wir die Protagonistin Natsuko über mehrere Jahre hinweg durch ihren ganz normalen Alltag, der geprägt ist von kleinen und großen Fragen, unter anderem dem Kinderwunsch als alleinstehende Frau über eine Samenspende. Auf verschiedene Thematiken ermöglicht Kawakami einen differenzierten und feministischen Blick, doch an keiner Stelle drängt sie uns eine Meinung auf. Das Tempo der Handlung ist angenehm, das Buch ist unaufgeregt und spannend zugleich und bietet eine großartige Grundlage zur weiteren Reflexion - nicht nur für Frauen jeden Alters, sondern für alle Geschlechter. Das Ende war aus meiner Sicht etwas zu knapp und daher leicht unbefriedigend, trotzdem waren all die Seiten davor so großartig, dass ich es gerne weiterempfehle!
Episodenhaft, mit vielen spannenden Denkanregungen. Kein Unterhaltungsbuch!
Anders als erwartet
Sowohl Titel als auch Cover ließen für mich auf eine kritische Reflexion der japanischen Sexualmoral und -klischees schließen. Inhaltlich hat mich etwas anderes erwartet. Vor allem der zweite Teil des Buches, in dem es um den Kinderwunsch als Singlefrau geht, fand ich sehr gelungen. Eine Stärke für mich, war die differenzierte Betrachtung des Themas aus verschiedenen Perspektiven innerhalb der Handlung. Das ermöglicht den Lesenden eine kritische Auseinandersetzung und eigene Meinungsbildung dazu! Es gibt nur drei Sterne, weil ich den ersten Teil hierfür nicht gebraucht hätte und mir der zweite Teil streckenweise einfach zu langatmig war.
Großartig geschrieben. Tolles Charakterbuilding. Wichtige und berechtigte Themen. Ein Buch, das Zündstoff für Gespräche bietet 🩵💜 Lesen!!!
Die feministische Schriftstellerin Mieko Kawakami ist hierzulande kaum jemandem ein Begriff, selbst ich habe erstmals in der Herbstvorschau des Dumont Verlags von ihr gelesen. Aber ich hoffe, das wird sich nun durch ihren Roman Brüste und Eier ändern, denn die Japanerin hat einiges zu erzählen – stammt sie doch aus einem Land, in den Frauen ihre Ehemänner noch heute oft Gebieter nennen. Selbstverständlich handelt es sich hierbei lediglich um ein Wort, eine simple Anrede, und doch sagt es alles über das Verhältnis der Geschlechter aus: Frauen sollten sich ihrem Ehemann fügen. So war es damals und leider existiert dieser patriarchische Gedanke auch noch heute in manchen Köpfen. Und umso erstaunlicher finde ich es, dass ausgerechnet dort nun eine Frau Erfolge feiert, die sich diesem Rollenbild widersetzt. Natsuko Natsume ist der Armut entkommen und lebt nun als Schriftstellerin in Tokio. Seit einiger Zeit wünscht sie sich allerdings nichts sehnlicher als ein Kind – das Problem: Sie ist allein, enttäuscht von Männern und lässt sich am ehesten wohl als asexuell bezeichnen. Die einzige Partnerschaft, die sie je hatte, ist mitunter daran zerbrochen, dass sie den Geschlechtsakt als solchen weder geniest noch mag. Ihre ältere Schwester Makiko und deren 12-jährige Tochter Midoriko leben in einer heruntergekommenen Gegend in Osaka, wobei sich Makiko, die als Bardame ihr Geld verdient, eine Brustvergrößerung in den Kopf gesetzt hat, um die jüngere Konkurrenz auf Distanz zu halten. Beide leben in einer Gesellschaft, in der das weibliche Geschlecht stark unterrepräsentiert ist und Frauen schwieriger an Arbeit kommen, die gut bezahlt wird. Es sind zwei Frauen, die in der japanischen Gesellschaft als merkwürdige Seltenheit betrachtet werden und doch sind sie in diesem Buch einsamen Heldinnen. Japan ist für viele das Land der technischen Verrücktheiten, vieler schriller und bunter Outfits, Heimat des Sushis und das des Lächelns, aber auch das Land der privaten Angelegenheiten, der Selbstmorde und des Traditionsbewusstseins. Die Liste könnte ich ewig so fortführen, denn es ist auch ein Land, das ich unglaublich gerne einmal in meinem Leben bereisen möchte. Doch was davon entspricht tatsächlich der Realität und wie sieht dort eigentlich die Rolle der Frauen aus? Mein Wissensdurst über dieses Land ist groß und deshalb stürzte ich mich auch voller Elan in dieses Buch und was ich bekommen habe war ein Einblick in das Leben zweier japanischer Frauen, das nicht nur ungeschönt, sondern auch fernab jeglicher Klischees war. Die Menschen mögen Schönes. Sie wollen Schönes anfassen, Schönes anschauen und nach Möglichkeit selber schön sein. Schönes hat Wert. Es gibt aber Menschen, die von Schönheit meilenweit sind. (Seite 62) Brüste und Eier ein leicht erzählter, aber auch sehr fesselnder Roman, der hauptsächlich von den beiden Geschwistern Makiko und Natsuko handelt. Allein diese Tatsache ist schon bemerkenswert genug, denn die japanische Belletristik wird auch noch heute vorranging von Männern und ihren Interessen dominiert. In der Wirtschaft und in Führungspositionen sieht man Frauen nur selten, sollen diese doch lieber völlig in ihrer Mutter—bzw. Familienrolle aufgehen, eigenen Ambitionen bleiben hier oft auf der Strecke. Und genau dort setzt Mieko Kawakami an und thematisiert Dinge, für die es im öffentlichen Raum kaum Platz gibt. Sie findet klare Worte über Lust, Sex, Nähe und Partnerschaft. Über Schönheitsideale, den unerfüllten Kinderwunsch alleinstehender Frauen, die fast keine Chance auf eine künstliche Befruchtung haben und fern der Norm leben. Hier wird nichts geschönt oder romantisiert. Die Autorin bildet das Leben ab, wie es für viele Frauen tagtäglich Realität ist und beleuchtet zudem auch den dazugehörigen anderen Part, wenn es um die Zunahme von Depressionen bei Männern geht. Mich konnte Brüste und Eier definitiv überzeugen – radikal, feministisch und wunderbar geschrieben! Fernab von weichgespülten Happy Ends oder klischeehafter Romanzen.
Ein wunderbarer, tiefgründiger Roman darüber, was es heißen kann, Frau zu sein. Darüber, was es bedeuteten kann, Eltern zu werden und darüber, was es auslösen kann, geboren zu werden.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
MIEKO KAWAKAMI, geboren in Osaka, ist die Autorin des internationalen Bestsellerromans ›Brüste und Eier‹ (DuMont 2020), der von der New York Times zu einem der bemerkenswertesten Bücher des Jahres gekürt und vom Time Magazine unter die besten zehn Bücher 2020 gewählt wurde. 2006 debütierte Kawakami als Lyrikerin und veröffentlichte im Folgejahr ihren ersten Roman ›My Ego, My Teeth, and the World‹. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Ak
Beiträge
Sehr schön geschrieben
Das Buch „Brüste und Eier“ von Mieko Kawakami ist ein fast 500 Seiten langes japanisches Werk, welches sich hauptsächlich mit der Geschichte einer alleinstehenden Frau mittleren Alters befasst. Das Thema „Kind“ ist hierbei auf jeder Seite präsent und spiegelt sich in den Facetten „Kinderwunsch“, „künstlicher Befruchtung“ und „Erziehung“ wider. Ich würde das Buch definitiv weiterempfehlen.

Der erste Teil von 'Brüste und Eier' spielt hauptsächlich an einem Wochenende in Tokyo, an dem die Protagonistin Natsuko, eine erfolglose Schriftstellerin, von ihrer Schwester Makiko und der Nichte Midoriko besucht wird. Makiko will sich die Brüste vergrößern lassen, der Teenager Midoriko hingegen entdeckt grade den weiblichen Fortpflanzungsapparat und ekelt sich zutiefst vor allem, was damit zu tun hat - sie ist geradezu paralysiert durch ihre Angst. Natsuko selbst ist in den Dreißigern, ist asexuell und wünscht sich sehr ein eigenes Kind. Vieles dreht sich um ihr Kreisen um eine künstliche Befrüchtung, obwohl diese für sie als Single-Frau sehr schwierig umzusetzen ist. Ihre Gedanken und Gespräche dazu, sowie die Widerstände, auf die sie trifft, sind im zweiten Teil das vorwiegende Thema. Parallel dazu geht es um die Schriftstellerinnen-Karriere von Natsuko, die im zweiten Teil bereits in Schwung gekommen ist, aber schon wieder ins Stocken gerät. Wir begleiten sie bei ihren ersten Erfahrungen als erfolgreiche Autorin im Literaturbetrieb sowie bei ihren Schreibblockaden. Mit steigendem Erfolg und dem Kinderwunsch kommen bei Natsuko immer wieder Flashbacks in ihre Kindheit vor, wodurch auch das Thema Armut sehr präsent ist. Fast schon nebenbei webt Mieko Kawakami beständige Geldnot in den Roman ein und zeigt dadurch auf, welchen Einfluss, auch langfristig, Armut auf einzelne Personen haben kann. Das Erzähltempo ist sehr ruhig, aber nicht langweilig. Die interessanten Figuren, fast ausschließlich Frauen, und die manchmal schon etwas seltsamen Dialoge haben dazu beigetragen, den Roman zu etwas besonderem zu machen. Aber Achtung: es gibt explizite Schilderungen von Gewalt und Verg3waltigung. Übersetzt von Katja Busson. CN: Transfe1ndlichkeit, Alkoh0lkonsum und -abhängigkeit, Depr3ssionen, Su1z1d, Häusliche G3walt, unerfüllter Kinderwunsch, Krankheit, s3xueller M1ssbrauch, Verg3waltigung

4.5 ⭐️ Ehrlich gesagt, bin ich mit sehr niedrigen Erwartungen an die Lektüre gegangen. Mit so einem kitschigen Cover wird das bestimmt nichts Grossartiges - dachte ich. ABER: Die Sprache hat mich gleich auf den ersten Seiten verzaubert. Kawakami Mieko schafft es Alltagssituationen sowie die Sprache unterschiedlicher Protagonisten authentisch abzubilden. Ferner verpackt sie Zögern, Selbstzweifel, Ängste und die Verzweiflung nicht weiter zu wissen in eine zarte Poesie. Die Sprache hat etwas in mir zum Klingen gebracht... Neben der Sprache hat auch die LGBTQAI+ Thematik mich zum Nachdenken angeregt. In diesem Buch bin ich zum ersten Mal einer asexuellen Protagonistin begegnet und noch dazu in Japan. Das war für mich sprachlich und thematisch eine äusserst bereichernde Lektüre. Viel Spass bei der Lektüre! Mehr zum Buch: https://youtu.be/_07LoqBNWjY
Am Ende des Buches bleiben einige gemischte Gefühle zurück. Die Thematik des Buches bzw. Thematiken, haben durchaus Potenzial. Von den zwei Geschichten im Buch gefiel mir Story eins besser und wäre auch eher in der 3 Sterne Kategorie...wenn da nicht abrupt Ende wäre. Als hätte die Autorin entweder Hemmung gehabt weiter auszuführen was die Problematik ist...oder einfach einen schlechten Cut in Sachen Kurzgeschichte gesetzt. Dazu kommt, dass in in Story zwei viele Ungereimtheiten zur ersten Geschichte bestehen. Ihr würde ich gerade mal 2 Sterne geben. Mit all dem Nachgeschmack des Buches... schwanke ich zwischen 2 -2,5 Sterne, Tendenz eher zu 2.
Ein vielschichtiger Roman zum Frau-Sein
Als Lesende begleiten wir die Protagonistin Natsuko über mehrere Jahre hinweg durch ihren ganz normalen Alltag, der geprägt ist von kleinen und großen Fragen, unter anderem dem Kinderwunsch als alleinstehende Frau über eine Samenspende. Auf verschiedene Thematiken ermöglicht Kawakami einen differenzierten und feministischen Blick, doch an keiner Stelle drängt sie uns eine Meinung auf. Das Tempo der Handlung ist angenehm, das Buch ist unaufgeregt und spannend zugleich und bietet eine großartige Grundlage zur weiteren Reflexion - nicht nur für Frauen jeden Alters, sondern für alle Geschlechter. Das Ende war aus meiner Sicht etwas zu knapp und daher leicht unbefriedigend, trotzdem waren all die Seiten davor so großartig, dass ich es gerne weiterempfehle!
Episodenhaft, mit vielen spannenden Denkanregungen. Kein Unterhaltungsbuch!
Anders als erwartet
Sowohl Titel als auch Cover ließen für mich auf eine kritische Reflexion der japanischen Sexualmoral und -klischees schließen. Inhaltlich hat mich etwas anderes erwartet. Vor allem der zweite Teil des Buches, in dem es um den Kinderwunsch als Singlefrau geht, fand ich sehr gelungen. Eine Stärke für mich, war die differenzierte Betrachtung des Themas aus verschiedenen Perspektiven innerhalb der Handlung. Das ermöglicht den Lesenden eine kritische Auseinandersetzung und eigene Meinungsbildung dazu! Es gibt nur drei Sterne, weil ich den ersten Teil hierfür nicht gebraucht hätte und mir der zweite Teil streckenweise einfach zu langatmig war.
Großartig geschrieben. Tolles Charakterbuilding. Wichtige und berechtigte Themen. Ein Buch, das Zündstoff für Gespräche bietet 🩵💜 Lesen!!!
Die feministische Schriftstellerin Mieko Kawakami ist hierzulande kaum jemandem ein Begriff, selbst ich habe erstmals in der Herbstvorschau des Dumont Verlags von ihr gelesen. Aber ich hoffe, das wird sich nun durch ihren Roman Brüste und Eier ändern, denn die Japanerin hat einiges zu erzählen – stammt sie doch aus einem Land, in den Frauen ihre Ehemänner noch heute oft Gebieter nennen. Selbstverständlich handelt es sich hierbei lediglich um ein Wort, eine simple Anrede, und doch sagt es alles über das Verhältnis der Geschlechter aus: Frauen sollten sich ihrem Ehemann fügen. So war es damals und leider existiert dieser patriarchische Gedanke auch noch heute in manchen Köpfen. Und umso erstaunlicher finde ich es, dass ausgerechnet dort nun eine Frau Erfolge feiert, die sich diesem Rollenbild widersetzt. Natsuko Natsume ist der Armut entkommen und lebt nun als Schriftstellerin in Tokio. Seit einiger Zeit wünscht sie sich allerdings nichts sehnlicher als ein Kind – das Problem: Sie ist allein, enttäuscht von Männern und lässt sich am ehesten wohl als asexuell bezeichnen. Die einzige Partnerschaft, die sie je hatte, ist mitunter daran zerbrochen, dass sie den Geschlechtsakt als solchen weder geniest noch mag. Ihre ältere Schwester Makiko und deren 12-jährige Tochter Midoriko leben in einer heruntergekommenen Gegend in Osaka, wobei sich Makiko, die als Bardame ihr Geld verdient, eine Brustvergrößerung in den Kopf gesetzt hat, um die jüngere Konkurrenz auf Distanz zu halten. Beide leben in einer Gesellschaft, in der das weibliche Geschlecht stark unterrepräsentiert ist und Frauen schwieriger an Arbeit kommen, die gut bezahlt wird. Es sind zwei Frauen, die in der japanischen Gesellschaft als merkwürdige Seltenheit betrachtet werden und doch sind sie in diesem Buch einsamen Heldinnen. Japan ist für viele das Land der technischen Verrücktheiten, vieler schriller und bunter Outfits, Heimat des Sushis und das des Lächelns, aber auch das Land der privaten Angelegenheiten, der Selbstmorde und des Traditionsbewusstseins. Die Liste könnte ich ewig so fortführen, denn es ist auch ein Land, das ich unglaublich gerne einmal in meinem Leben bereisen möchte. Doch was davon entspricht tatsächlich der Realität und wie sieht dort eigentlich die Rolle der Frauen aus? Mein Wissensdurst über dieses Land ist groß und deshalb stürzte ich mich auch voller Elan in dieses Buch und was ich bekommen habe war ein Einblick in das Leben zweier japanischer Frauen, das nicht nur ungeschönt, sondern auch fernab jeglicher Klischees war. Die Menschen mögen Schönes. Sie wollen Schönes anfassen, Schönes anschauen und nach Möglichkeit selber schön sein. Schönes hat Wert. Es gibt aber Menschen, die von Schönheit meilenweit sind. (Seite 62) Brüste und Eier ein leicht erzählter, aber auch sehr fesselnder Roman, der hauptsächlich von den beiden Geschwistern Makiko und Natsuko handelt. Allein diese Tatsache ist schon bemerkenswert genug, denn die japanische Belletristik wird auch noch heute vorranging von Männern und ihren Interessen dominiert. In der Wirtschaft und in Führungspositionen sieht man Frauen nur selten, sollen diese doch lieber völlig in ihrer Mutter—bzw. Familienrolle aufgehen, eigenen Ambitionen bleiben hier oft auf der Strecke. Und genau dort setzt Mieko Kawakami an und thematisiert Dinge, für die es im öffentlichen Raum kaum Platz gibt. Sie findet klare Worte über Lust, Sex, Nähe und Partnerschaft. Über Schönheitsideale, den unerfüllten Kinderwunsch alleinstehender Frauen, die fast keine Chance auf eine künstliche Befruchtung haben und fern der Norm leben. Hier wird nichts geschönt oder romantisiert. Die Autorin bildet das Leben ab, wie es für viele Frauen tagtäglich Realität ist und beleuchtet zudem auch den dazugehörigen anderen Part, wenn es um die Zunahme von Depressionen bei Männern geht. Mich konnte Brüste und Eier definitiv überzeugen – radikal, feministisch und wunderbar geschrieben! Fernab von weichgespülten Happy Ends oder klischeehafter Romanzen.