Berlin 1936
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Oliver Hilmes, 1971 geboren, wurde in Zeitgeschichte promoviert und arbeitet als Kurator für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen „Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel“ (2004) und „Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner“ (2007) wurden zu großen Verkaufserfolgen. 2011 folgte „Liszt. Biographie eines Superstars”, danach „Ludwig II. Der unzeitgemäße König” (2013) sowie „Berlin 1936. Sechzehn Tage im August“ (2016), das in viele Sprachen übersetzt und zum gefeierten Bestseller wurde. Zuletzt erschienen “Das Verschwinden des Dr. Mühe. Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre” (2019) und "Schattenzeit. Deutschland 1943: Alltag und Abgründe" (2023).
Beiträge
absolut fantastisch. berlin in den 1930ern, ein blick in die stadtgesellschaft, die große politik und die dunklen wolken am horizont über deutschland und der welt. beeindruckende sammlung, schwerer stoff, leicht erzählt.
Trotz dreijähriger Nazi-Herrschaft präsentiert sich Berlin 1936 noch einmal als scheinbar weltoffene Stadt, denn die Olympischen Sommerspiele werden am 1. August eröffnet. Während immer offener Juden verfolgt und Kriegsvorbereitungen getroffen werden, will Hitler das Ausland mit der bisher aufwendigsten Olympiade beeindrucken und gleichzeitig den Schein eines friedlichen Landes wahren. Neben den Sportlern aus aller Welt finden sich viele nationale und internationale Größen in Berlin ein, um das Geschehen zu begleiten. Einer von ihnen ist der amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe, der noch nicht ahnt, dass dieser Besuch in der von ihm geliebten Stadt ihn völlig desillusionieren wird. Oliver Hilmes schildert in seinem nach den einzelnen Tagen der Olympiade gegliederten Sachbuch Stimmung und Status quo in der Stadt aus der Sicht zahlreicher Zeitzeugen, darunter Schriftsteller wie Wolfe, jüdische Künstler und Barbesitzer, Sinti und Roma, Transvestiten, aber auch Nazi-Größen wie Joseph Goebbels. Der Ton des Buches ist erzählend – dementsprechend liest es sich für ein Sachbuch außergewöhnlich gut, wie eine Sammlung kurzer Erzählungen eben. Frappierend für den Leser ist der Kontrast zwischen Menschenmassen, die dem schwarzen Läufer Jesse Owens zujubeln, während es in Hitler angesichts dessen Erfolge kocht, und Ereignissen, die nur wenige Kilometer außerhalb stattfinden. So wird zur selben Zeit das Konzentrationslager Sachsenhausen errichtet. Unbegreiflich, dass dies ohne große Kenntnisnahme der ausländischen Besucher möglich war, denn es war möglich, sich zu informieren: „Die deutsche Exil-Presse berichtet in ihren Zeitungen beispielsweise ausführlich von Willkür und Unrecht im NS-Staat.“ (Seite 116) Hilmes führt als Beispiel eine Deutschlandkarte an, „die fast alle damals existierenden Konzentrationslager, Strafanstalten und Gerichtsgefängnisse lokalisiert“. Doch nicht alle Ausländer in der Stadt lassen sich von der Illusion blenden. So öffnet beispielsweise die in Berlin lebende amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Mildred Harnack Thomas Wolfe die Augen, macht ihm klar, welche Absichten die Nazis tatsächlich haben. Die geschilderten Ereignisse und Anekdoten ergänzt Hilmes durch Wettermeldungen und „Tagesmeldungen“ der Staatspolizeistelle Berlin, Verhaltensanweisungen des Pressedienstes der NSDAP sowie eine Reihe von aussagekräftigen Schwarzweißfotos. Es ergibt sich ein buntes Panorama einer Stadt, in der es brodelt und die bald nicht mehr bunt sein wird, in der das drohende Unheil jedoch nur von wenigen Gästen erkannt wird. Hilmes schließt sein Buch mit einem Kapitel, in dem er das weitere Schicksal der im Text genannten Personen kurz zusammenfasst. „Berlin 1936“ ist ein zugleich hochinteressantes und außergewöhnlich gut lesbares Sachbuch, in dem Zeitgeschichte lebendig wird. Rundum empfehlenswert.
Berlin 1936 ist ein Tagebuch der olympischen Spiele von 1936 in Berlin. Das Buch ist gegliedert in 16 Kapitel, eines für jeden Tag der Spiele. Zusätzlich gibt es am Ende noch einen Nachtrag mit dem Was wurde aus… in dem wir erfahren, was aus vielen der im Buch erwähnten historischen Persönlichkeiten nach den olympischen Spielen geworden ist. So begleiten wir Goebbels, Göring, diverse Olympiafunktionäre, einige Gastronimieinhaber Berlins, Diplomaten und andere ausländische Besucher. Unter anderem den Schriftsteller Thomas Wolfe, der eigentlich ein glühender Deutschland-Verehrer ist, aber in diesen Tagen von diversen Seiten her die Augen geöffnet bekommt. Hitler und seinen Ministern ist es mit den olympischen Spielen in Berlin gelungen die Weltöffentlichkeit davon zu überzeugen dass Deutschland ein friedliebendes Land ist und die Geschichten über die Judenverfolgung nur aufgebauscht werden. Im Hintergrund laufen aber schon die Vorbereitungen der weiteren deutschen Expansion. Für mich war dieses Buch interessant zu lesen. Zu jedem Tag gibt es auch immer den aktuellen Wetterbericht und Tagesmeldungen aus der Staatspolizeistelle. Goebbels wird mehrfach aus seinem Tagebuch zitiert und auch die Einschätzungen andere Diplomaten stammen aus deren Tagebüchern. Selbst Hitler-Skeptiker lassen sich in diesen Tagen von der laufenden Propaganda einwickeln. Zusätzlich wird exemplarisch an Einzelpersonen das Schicksal von Homosexuellen, Roma und psychisch kranken Menschen erwähnt. Berlin 1936 zeichnet ein gutes Bild der Stimmung in der Stadt in diesem Sommer. Es ließ sich flüssig lesen und wurde auf keiner Seite langweilig. Besonders das letzte Kapitel, in dem geklärt wurde, was aus den Personen dieser zwei Wochen wurde hat mich sehr interessiert. Was mich auch wieder erschreckt hat, wie gleichgültig dem Ausland das Schicksal der Juden am Ende doch war. Es stand ein Boykott der olympischen Spiele durch Amerika wegen der Diskriminierung der jüdischen Sportler zur Debatte. Daraufhin wurde erst der Leiter des Amerikanischen Olympischen Komitees mit einer Untersuchung beauftragt, dann auch noch einmal das olympische Komitee selbst. Letzteres gab sich dann damit zufrieden, dass die Deutschen eine jüdische Athletin nominierten. Untersucht wurde bei den Besuchen in Deutschland nichts, die jeweiligen Vertreter begnügten sich damit, die obersten Herren zu besuchen und sich von ihnen sagen zu lassen, wie das mit den jüdischen Athleten in Deutschland geregelt werde. Danach reisten sie wieder ab und verkündeten, dass es in Deutschland keine unterdrückten jüdischen Sportler geben würde. Und verhinderten damit den Boykott. Alles in allem ist es ein interessantes Buch, das einen weitgefächerten Blick in die damaligen Tage gewährt. Von mir eine Leseempfehlung für dieses sehr gut lesbare Sachbuch.
Die 16 Tage der Olympischen Spiele 1936 in Berlin werden anhand von verschiedenen zeitgeschichtlichen Charaktären Tag für Tag erzählt. Dieses Sachbuch ist sehr gut geschrieben, es zeigt eine gute Innenansicht sowie die damals wahrgenommene Realität und den Zeitgeist. Sehr zu empfehlen!
Berlin 1936 ist ein außergewöhnliches Buch, das auch schulmüden Menschen den Schrecken und die Perfidie des Nazi Regimes näher bringt. Während der olympischen Spiele 1936 befand sich Deutschland im Umbruch. Einerseits wehte noch der Hauch der Wilden Zwanziger durch die Städte wie Berlin, andererseits bereitete das Nazi Regime den größten Völkermord der Geschichte vor. Deutschland sollte sich laut der Propaganda Maschinerie als weltoffenes und friedliches Land zeigen. Die Inszenierung der olympischen Spiele wurde dafür instrumentalisiert. Sie war spektakulär und gleichzeitig ein nie vorher dagewesenes Ereignis in den Medien. Oliver Hilmes erzählt die Geschichte dieser Zeit anhand der sechzehn Tage der olympischen Spiele. Wir begegnen bekannten Nazi Führern, Schriftstellern, Verlegern und Nachtclubbesitzern und begleiten sie eine Weile durch ihren Alltag in Nazi Deutschland. Unterbrochen werden diese Schilderungen durch Polizeimeldungen, die aus heutiger Sicht etwas befremdlich zu lesen sind. Es geht hier um die Rassenfrage und Ähnliches. Anhand von vielen historischen Dokumenten hat Oliver Hilmes ein Bild dieser Zeit gezeichnet, dass den Alltag dieser Zeit unspektakulär und doch tief ans Herz gehend beschreibt. Sein Schreibstil ist für ein Sachbuch ungewöhnlich lebendig. Er haucht den historischen Personen Leben ein und weiß den Leser durch seinen Schreibstil zu packen. Da hier nicht nur trockene Fakten der Nazi Zeit geschildert werden, sondern das Leben von einigen Personen auf beiden Seiten nach gezeichnet wird, macht den Schrecken des Naziregime unmittelbar greifbar. Fazit „1936 Sechzehn Tage im August“ von Oliver Hilmes ist ein beeindruckendes Buch. In diesem Buch wird Geschichte lebendig. Mit dem Wissen der heutigen Zeit bekommen seine Schilderungen eine ganz andere Nuance. Beim Lesen hatte ich das Gefühl als würde die Situation in Deutschland auf einem Drahtseil tanzen nur das ich beim Lesen schon wusste wie es ausgehen wird. Das Buch hat mich berührt, erschüttert und mein Interesse geweckt. Oliver Hilmes hat einen unvergleichlich packenden Schreibstil, der einen in die beschriebene Zeit wirft. Eigentlich kann man solche Bücher nicht bewerten. Müsste ich es würde ich dem Buch wohl vier Sterne geben.
Das wohl fesselndste Sachbuch, das ich bisher las. Wir begleiten verschiedenste Menschen während der Olympischen Spiele in Berlin, nicht nur Sportler, sondern auch Zuschauer, Partymäuschen, Selbstmörder, SA-Mitglieder, Identitätskünstler, Botschafter,... Und mittendrin immer mal eine Pressemeldung. Sehr abwechslungsreich und doch hat sich alles zusammengefügt und ineinandergegriffen. Sehr empfehlenswert!
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Autorenbeschreibung
Oliver Hilmes, 1971 geboren, wurde in Zeitgeschichte promoviert und arbeitet als Kurator für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen „Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel“ (2004) und „Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner“ (2007) wurden zu großen Verkaufserfolgen. 2011 folgte „Liszt. Biographie eines Superstars”, danach „Ludwig II. Der unzeitgemäße König” (2013) sowie „Berlin 1936. Sechzehn Tage im August“ (2016), das in viele Sprachen übersetzt und zum gefeierten Bestseller wurde. Zuletzt erschienen “Das Verschwinden des Dr. Mühe. Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre” (2019) und "Schattenzeit. Deutschland 1943: Alltag und Abgründe" (2023).
Beiträge
absolut fantastisch. berlin in den 1930ern, ein blick in die stadtgesellschaft, die große politik und die dunklen wolken am horizont über deutschland und der welt. beeindruckende sammlung, schwerer stoff, leicht erzählt.
Trotz dreijähriger Nazi-Herrschaft präsentiert sich Berlin 1936 noch einmal als scheinbar weltoffene Stadt, denn die Olympischen Sommerspiele werden am 1. August eröffnet. Während immer offener Juden verfolgt und Kriegsvorbereitungen getroffen werden, will Hitler das Ausland mit der bisher aufwendigsten Olympiade beeindrucken und gleichzeitig den Schein eines friedlichen Landes wahren. Neben den Sportlern aus aller Welt finden sich viele nationale und internationale Größen in Berlin ein, um das Geschehen zu begleiten. Einer von ihnen ist der amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe, der noch nicht ahnt, dass dieser Besuch in der von ihm geliebten Stadt ihn völlig desillusionieren wird. Oliver Hilmes schildert in seinem nach den einzelnen Tagen der Olympiade gegliederten Sachbuch Stimmung und Status quo in der Stadt aus der Sicht zahlreicher Zeitzeugen, darunter Schriftsteller wie Wolfe, jüdische Künstler und Barbesitzer, Sinti und Roma, Transvestiten, aber auch Nazi-Größen wie Joseph Goebbels. Der Ton des Buches ist erzählend – dementsprechend liest es sich für ein Sachbuch außergewöhnlich gut, wie eine Sammlung kurzer Erzählungen eben. Frappierend für den Leser ist der Kontrast zwischen Menschenmassen, die dem schwarzen Läufer Jesse Owens zujubeln, während es in Hitler angesichts dessen Erfolge kocht, und Ereignissen, die nur wenige Kilometer außerhalb stattfinden. So wird zur selben Zeit das Konzentrationslager Sachsenhausen errichtet. Unbegreiflich, dass dies ohne große Kenntnisnahme der ausländischen Besucher möglich war, denn es war möglich, sich zu informieren: „Die deutsche Exil-Presse berichtet in ihren Zeitungen beispielsweise ausführlich von Willkür und Unrecht im NS-Staat.“ (Seite 116) Hilmes führt als Beispiel eine Deutschlandkarte an, „die fast alle damals existierenden Konzentrationslager, Strafanstalten und Gerichtsgefängnisse lokalisiert“. Doch nicht alle Ausländer in der Stadt lassen sich von der Illusion blenden. So öffnet beispielsweise die in Berlin lebende amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin Mildred Harnack Thomas Wolfe die Augen, macht ihm klar, welche Absichten die Nazis tatsächlich haben. Die geschilderten Ereignisse und Anekdoten ergänzt Hilmes durch Wettermeldungen und „Tagesmeldungen“ der Staatspolizeistelle Berlin, Verhaltensanweisungen des Pressedienstes der NSDAP sowie eine Reihe von aussagekräftigen Schwarzweißfotos. Es ergibt sich ein buntes Panorama einer Stadt, in der es brodelt und die bald nicht mehr bunt sein wird, in der das drohende Unheil jedoch nur von wenigen Gästen erkannt wird. Hilmes schließt sein Buch mit einem Kapitel, in dem er das weitere Schicksal der im Text genannten Personen kurz zusammenfasst. „Berlin 1936“ ist ein zugleich hochinteressantes und außergewöhnlich gut lesbares Sachbuch, in dem Zeitgeschichte lebendig wird. Rundum empfehlenswert.
Berlin 1936 ist ein Tagebuch der olympischen Spiele von 1936 in Berlin. Das Buch ist gegliedert in 16 Kapitel, eines für jeden Tag der Spiele. Zusätzlich gibt es am Ende noch einen Nachtrag mit dem Was wurde aus… in dem wir erfahren, was aus vielen der im Buch erwähnten historischen Persönlichkeiten nach den olympischen Spielen geworden ist. So begleiten wir Goebbels, Göring, diverse Olympiafunktionäre, einige Gastronimieinhaber Berlins, Diplomaten und andere ausländische Besucher. Unter anderem den Schriftsteller Thomas Wolfe, der eigentlich ein glühender Deutschland-Verehrer ist, aber in diesen Tagen von diversen Seiten her die Augen geöffnet bekommt. Hitler und seinen Ministern ist es mit den olympischen Spielen in Berlin gelungen die Weltöffentlichkeit davon zu überzeugen dass Deutschland ein friedliebendes Land ist und die Geschichten über die Judenverfolgung nur aufgebauscht werden. Im Hintergrund laufen aber schon die Vorbereitungen der weiteren deutschen Expansion. Für mich war dieses Buch interessant zu lesen. Zu jedem Tag gibt es auch immer den aktuellen Wetterbericht und Tagesmeldungen aus der Staatspolizeistelle. Goebbels wird mehrfach aus seinem Tagebuch zitiert und auch die Einschätzungen andere Diplomaten stammen aus deren Tagebüchern. Selbst Hitler-Skeptiker lassen sich in diesen Tagen von der laufenden Propaganda einwickeln. Zusätzlich wird exemplarisch an Einzelpersonen das Schicksal von Homosexuellen, Roma und psychisch kranken Menschen erwähnt. Berlin 1936 zeichnet ein gutes Bild der Stimmung in der Stadt in diesem Sommer. Es ließ sich flüssig lesen und wurde auf keiner Seite langweilig. Besonders das letzte Kapitel, in dem geklärt wurde, was aus den Personen dieser zwei Wochen wurde hat mich sehr interessiert. Was mich auch wieder erschreckt hat, wie gleichgültig dem Ausland das Schicksal der Juden am Ende doch war. Es stand ein Boykott der olympischen Spiele durch Amerika wegen der Diskriminierung der jüdischen Sportler zur Debatte. Daraufhin wurde erst der Leiter des Amerikanischen Olympischen Komitees mit einer Untersuchung beauftragt, dann auch noch einmal das olympische Komitee selbst. Letzteres gab sich dann damit zufrieden, dass die Deutschen eine jüdische Athletin nominierten. Untersucht wurde bei den Besuchen in Deutschland nichts, die jeweiligen Vertreter begnügten sich damit, die obersten Herren zu besuchen und sich von ihnen sagen zu lassen, wie das mit den jüdischen Athleten in Deutschland geregelt werde. Danach reisten sie wieder ab und verkündeten, dass es in Deutschland keine unterdrückten jüdischen Sportler geben würde. Und verhinderten damit den Boykott. Alles in allem ist es ein interessantes Buch, das einen weitgefächerten Blick in die damaligen Tage gewährt. Von mir eine Leseempfehlung für dieses sehr gut lesbare Sachbuch.
Die 16 Tage der Olympischen Spiele 1936 in Berlin werden anhand von verschiedenen zeitgeschichtlichen Charaktären Tag für Tag erzählt. Dieses Sachbuch ist sehr gut geschrieben, es zeigt eine gute Innenansicht sowie die damals wahrgenommene Realität und den Zeitgeist. Sehr zu empfehlen!
Berlin 1936 ist ein außergewöhnliches Buch, das auch schulmüden Menschen den Schrecken und die Perfidie des Nazi Regimes näher bringt. Während der olympischen Spiele 1936 befand sich Deutschland im Umbruch. Einerseits wehte noch der Hauch der Wilden Zwanziger durch die Städte wie Berlin, andererseits bereitete das Nazi Regime den größten Völkermord der Geschichte vor. Deutschland sollte sich laut der Propaganda Maschinerie als weltoffenes und friedliches Land zeigen. Die Inszenierung der olympischen Spiele wurde dafür instrumentalisiert. Sie war spektakulär und gleichzeitig ein nie vorher dagewesenes Ereignis in den Medien. Oliver Hilmes erzählt die Geschichte dieser Zeit anhand der sechzehn Tage der olympischen Spiele. Wir begegnen bekannten Nazi Führern, Schriftstellern, Verlegern und Nachtclubbesitzern und begleiten sie eine Weile durch ihren Alltag in Nazi Deutschland. Unterbrochen werden diese Schilderungen durch Polizeimeldungen, die aus heutiger Sicht etwas befremdlich zu lesen sind. Es geht hier um die Rassenfrage und Ähnliches. Anhand von vielen historischen Dokumenten hat Oliver Hilmes ein Bild dieser Zeit gezeichnet, dass den Alltag dieser Zeit unspektakulär und doch tief ans Herz gehend beschreibt. Sein Schreibstil ist für ein Sachbuch ungewöhnlich lebendig. Er haucht den historischen Personen Leben ein und weiß den Leser durch seinen Schreibstil zu packen. Da hier nicht nur trockene Fakten der Nazi Zeit geschildert werden, sondern das Leben von einigen Personen auf beiden Seiten nach gezeichnet wird, macht den Schrecken des Naziregime unmittelbar greifbar. Fazit „1936 Sechzehn Tage im August“ von Oliver Hilmes ist ein beeindruckendes Buch. In diesem Buch wird Geschichte lebendig. Mit dem Wissen der heutigen Zeit bekommen seine Schilderungen eine ganz andere Nuance. Beim Lesen hatte ich das Gefühl als würde die Situation in Deutschland auf einem Drahtseil tanzen nur das ich beim Lesen schon wusste wie es ausgehen wird. Das Buch hat mich berührt, erschüttert und mein Interesse geweckt. Oliver Hilmes hat einen unvergleichlich packenden Schreibstil, der einen in die beschriebene Zeit wirft. Eigentlich kann man solche Bücher nicht bewerten. Müsste ich es würde ich dem Buch wohl vier Sterne geben.
Das wohl fesselndste Sachbuch, das ich bisher las. Wir begleiten verschiedenste Menschen während der Olympischen Spiele in Berlin, nicht nur Sportler, sondern auch Zuschauer, Partymäuschen, Selbstmörder, SA-Mitglieder, Identitätskünstler, Botschafter,... Und mittendrin immer mal eine Pressemeldung. Sehr abwechslungsreich und doch hat sich alles zusammengefügt und ineinandergegriffen. Sehr empfehlenswert!