Vatermal

Vatermal

Hardcover
4.5239

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Beschreibung

Ein Buch von radikaler Wahrheit und unvergesslicher Intensität

»Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war. Du sollst erfahren, wie es deiner Familie in Deutschland ging, wie der letzte Sommer meiner Jugend war, bevor fast alle meine Freunde verschwunden sind. Du sollst wissen, wie es war, als deine alten Freunde mir auf die Schulter klopften und sagten, ich würde irgendwann werden wie du: Held einer gescheiterten Revolution. Ich werde diese Geschichten aufschreiben

Necati Öziri schreibt eine Familiengeschichte über einen Sohn, eine Mutter und eine Schwester, deren Leben und Körper gezeichnet sind von sozialen und politischen Umständen. Und er schreibt über einen abwesenden Vater. Ein Roman von radikaler Wahrheit, Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht.

*** Shortlist Deutscher Buchpreis 2023***

»Was für ein großartiges Gefühlsgewitter!«Sasha Marianna Salzmann

»Für alle, die auch wissen, wie es ist, einen abwesenden Vater endgültig zu verlieren oder an kalten Orten Seelenverwandte zu finden oder bei angehaltenem Atem zwischen Leben und Tod zu schweben, ist Necati Öziris betörendes Debüt ein Triumph.«Sharon Dodua Otoo

»Was für ein schönes, trauriges, humorvolles, intensives, herzzerreißendes und toll erzähltes Buch. Beim Lesen habe ich viel über Männlichkeit nachgedacht und über abwesende Väter. Große Empfehlung!« Linus Giese

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
304
Preis
25.70 €

Autorenbeschreibung

Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets („Hölle Hölle Hölle!"), hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterterer Feind von Kälte, Lactose und Kurz-Biographien. Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint  an.  Bei  den  45.  Tagen  der  deutschsprachigen  Literatur  (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis  und  den  Publikumspreis.  Als  Kurator  leitet  er  zudem  das Internationale  Forum  des  Theatertreffens  der Berliner  Festspiele.  Bei  Wut  und  anderer Erregung dunkelrote Färbung der Ohren. 

Beiträge

77
Alle
4

Aufwachsen in Deutschland ohne Vater und ohne Pass! „Was genau Familien zerstört, habe ich nie begriffen. Wie aus zwei fremden Menschen zwei Liebende und aus zwei Liebenden irgendwann wieder voneinander derart Entfremdete werden, dass sie sich gegenseitig nur noch verletzen wollen, selbst wenn sie schon Kinder miteinander haben.“ (S.269) „Für Mord kriegt man lebenslänglich, aber lebenslänglich sind in Deutschland nur siebzehn Jahre. Du bist jetzt 13 Jahre verheiratet. Wenn du ihn ganz am Anfang umgebracht hättest, wärst du in vier Jahren schon wieder ein freier Mensch.“ (S. 103) Ein Buch, das trotz schwerer Themen auch mit Witz daher kommt. Themen, die zum Nachdenken anregen: Identität, aufwachsen als Junge ohne Vater, Kriminalität, unglückliche Ehen, verlorene Sehnsüchte, Gastarbeiter, Zeitraub durch Behördengänge, Gewalt, fehlende Zugehörigkeit. Arda liegt sterbenskrank im Krankenhaus und schreibt einen Brief an seinen Vater Metin, den er nie kennengelernt hat. Seine Schwester Aylin hat noch Erinnerungen an den Vater, da sie die ersten Jahre mit ihm aufgewachsen ist. Ardas Mutter Ümran und Aylin reden nicht mehr miteinander. Beide sitzen an Ardas Krankenbett und erzählen abwechselnd Erinnerungen ihres Lebens. Dabei lernt man Ümran, Aylin und Arda immer näher kennen und versteht jede Perspektive immer besser. Ich habe das Buch wie im Rausch gelesen und trotzdem lag es ein wenig hinter meinen Erwartungen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich so manche Szenen wie im Film erlebt habe und dadurch eine Distanz zu den Figuren entstand. Wenn Arda seine Geschichten der Jugend erzählte, hatte ich gleich Bilder eines Filmes im Kopf. Irgendwie authentisch, aber doch ein wenig überzogen. Ümrans und Aylins Leben waren mir wiederum umso näher. Ümrans zerbrochenen Träume, unerfüllte Liebe und Sehnsüchte haben mich nachfühlen lassen, warum sie zum Alkohol griff. Aylin, die zu viel Verantwortung als junges Mädchen übernehmen musste und irgendwann das Haus verlässt, hätte ich so gern in den Arm genommen. Arda, dem eine gutes männliches Vorbild gefehlt hat, hätte ich so gern gesagt, dass er auch „weich“ sein darf. Vor allem das letzte Drittel hat mein Herz berührt! Von mir eine klare Leseempfehlung.

5

Wow, was für ein großartiger Debütroman! "Vatermal" von Necati Öziri ist ein grandios geschriebener Roman von großer Tiefe und Intensität, voller Wut, Trauer, Leidenschaft, aber auch Humor. Ümrans, Ardas und Aylins Leben wird in Rückblicken sehr feinfühlig erzählt. Besonders gut hat mir die wechselnden Erzählperspektiven gefallen. Ein Buch, das zu Recht auf der Shortlist 2023 stand - aber leider nicht gewonnen hat. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung.

5

Ich habe 'Vatermal' als Hörbuch gehört, fantastisch gelesen von Eray von Egilmez. Der Roman, der 2023 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, ist für mich ein absolutes 5-Sterne-Highlight. Die Geschichte ist eigentlich ein langer Brief an Metin, den Vater, den der im Sterben liegende Arda nie kennengelernt hat. Sein Bild des Vaters ist gespickt von Erzählungen der Mutter sowie Internet-Recherchen, doch eigentlich ist es auch überhaupt nicht wichtig, wer Metin ist. Wichtig ist, wer Arda ist und was es mit ihm gemacht hat, ohne Metin aufzuwachsen. Und so erzählt Arda - von seiner Kindheit, der desaströsen Beziehung seiner geliebten Schwester Aylin und seiner Mutter Ümran, seiner Jugend mit den besten Freunden, die er sich wünschen konnte, und was aus diesen Freundschaften geworden ist. Er erzählt vom Aufwachsen in einem Land, in dem er als migrantisch gelesener Junge ohne Pass seinen Weg ohne Kompass gehen musste. Davon, wie Personen an Perspektivlosigkeit und Rassismus zugrunde gehen, wie manchmal Weglaufen das einzige ist, was hilft, und wie kalt doch alles wird, wenn die Liebe geht. Und wenn euch das noch nicht überzeugt hat, dann lasst es mich ganz deutlich schreiben: diese Geschichte müsst ihr hören. Oder lesen. Aber ihr würdet was verpassen, wenn ihr sie an euch vorbeiziehen lasst. CN: Ras$ismus, T0d, Krankheit, Alkoh0lmissbrauch, Su1zid

4.5

Vom Aufwachsen am Rande einer Gesellschaft, in deren Mitte man eigentlich gehört

Mit größten Erwartungen habe ich „Vatermal“ gelesen. Den Roman, den so viele hier sich als Buchpreisgewinner gewünscht hätten. Zum Inhalt und zum Buch gibt es unzählige, wirklich sehr gute Rezensionen. Dem ist an sich nichts hinzuzufügen. Und ja, ich bin begeistert von dieser Wucht von einem Roman. In authentischer Sprache, ganz nah am Mensch erzählt Necati Öziri vom Aufwachsen in einem Land, in dem den nachfolgenden Generationen von Einwanderer-Familien ganz viel genommen wird. Als Außenseiter in einer Gesellschaft, in deren Mitte sie eigentlich gehören. Bereits im ersten Kapitel war ich gefangen, konnte mich auch im Verlauf der Erzählung dem Sog nicht entziehen und bleibe dankbar zurück. Ich wünsche mir, mehr vom Autor zu lesen. Wirklich schade, dass es mit dem Buchpreis nicht geklappt hat. Das Buch ist aber natürlich nicht weniger lesenswert.

5

Ungewöhnliche Sprachbilder, interessante Thematik, authentisch, berührend und die Stimme einer Generation. Gefällt mir unheimlich gut!

3.5

Ein bewegender Einblick in das Leben einer türkischen Migrantenfamilie. Der Autor schreibt in Form eines Briefes an seinen abwesenden Vater die Geschichte seine Mutter, seiner Schwester... und natürlich seine eigene. Über das Leben als Jugendlicher, der Halt sucht, der aus einer schwierigen Familie stammt und der seinen ganz eigenen Weg zu finden versucht.

5

Zeigt das Leben und die Traumata einer türk. Gastarbeiterfamilie bis in die Gegenwart. Stilistisch ganz außergewöhnlich umgesetzt! Ein tolles Buch! Absolut lesenswert!

5

Lange nicht mehr so begeistert von einem Debüt gewesen 🥰

Extrem berührend, keine Sekunde langweilig und absolut überzeugend. Ich drücke alle Daumen für den Sieg ✊🏽✊🏽

Lange nicht mehr so begeistert von einem Debüt gewesen 🥰
4

Geht unter die Haut…

Als Frau eines Mannes mit türkischem Familienhintergrund habe ich hier wahnsinnig viel aus den Erzählungen aus seiner Kindheit und Jugend wiedererkannt. Wieder einmal mehr verstehe ich, das es schwierig sein musste, als Gastarbeiterkind mit vielen Entbehrungen aufzuwachsen - die Hauptfigur dieses Buches muss vor allem den eigenen Vater entbehren, der sich Nachts ohne Abschied zurück in die Türkei aufmacht und ihn mit der älteren Schwester und der alkoholkranken Mutter zurück lässt. Das Buch springt zeitlich hin und her zwischen der Gegenwart, der Kindheit und Jugend der Hauptfigur und dessen Mutter, was letztendlich dazu führt, dass man am Ende jeden einzelnen Charakter auf seine Art und Weise versteht und mit ihm mitfühlen kann. Mir hat es gut gefallen - kein Feel-Good-Roman, aber etwas, das einen zum Nachdenken bringt und zum besseren Verständnis von Schicksalen anderer beiträgt.

4

Beeindruckend und nachhallend

Über dieses Buch wurde hier viel geschrieben und es stand für mich zurecht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Eine Familiengeschichte aus Sicht des Sohnes, der Mutter und der Schwester, die alle mit Migrationshintergrund auf der Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Zugehörigkeit und Identität sind. Wie findet sich ein Junge, dessen Vater abwesend ist? Wie entwickelt sich ein Mädchen, das keinen Halt bei ihrer Mutter findet? Und wie schnell verliert sich eine Frau in einer fremden Kultur? Hier lässt sich vieles herauslesen, es ist herzzerreißend, traurig, emotional und voller Humor geschrieben und von mir gibt es eine große Leseempfehlung. Dieses Buch öffnet den Blick für die eigene Familie und für unsere Mitmenschen – egal welches kulturellen Hintergrunds.

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