Vatermal: Gewinner Literaturpreis Ruhr 2024

Vatermal: Gewinner Literaturpreis Ruhr 2024

E-Book
4.427

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
257
Preis
19.99 €

Beiträge

12
Alle
4

Arda, der mit einer Autoimmunkrankheit im Krankenhaus liegt, lässt sein Leben Revue passieren, indem er an seinen Vater Metin schreibt, den er nie kennengelernt hat. Er schreibt über die langen Stunden, die er mit seiner Mutter und seiner Schwester Aylin beim Ausländeramt verbracht haben, über seine Kindheit mit seinen Freunden Bojan, Savaş und Danny, über rassistische und diskriminierende Erfahrungen durch Polizisten und Behörden, über das schwierige Leben seiner Mutter Ümran, bevor sie nach Deutschland kam, darüber, warum seine Mutter und seine Schwester kein Wort mehr miteinander wechseln.... Ein wirklich gutes Buch über Identität, Herkunft, Zugehörigkeit, Schmerz, Familie, Rassismus, Klassismus, Ausgrenzung.... Da es auf der Shortlist des letztjährigen deutschen Buchpreises stand, hatte ich jedoch sehr sehr hohe Erwartungen, die es nicht ganz erfüllen konnte . "Unser Deutschlandmärchen" von Dinçer Güçyeter und "Dschinns" von Fatma Aydemir fand ich deutlich stärker.

4

Was heißt es in Deutschland ein Migrant zu sein?

Arda liegt mit einer Krankheit auf der Intensivstation und schreibt, auf seinem Laptop, einen Brief an seinen Vater. Ein Vater der abwesend war und versucht zu verstehen, warum alles so gekommen ist, wie es kam. Ardas Leben ist nicht einfach. In dem Buch schreibt erst von seinem Leben aber auch, über das seiner Mutter und seiner Schwester. Die Geschichten aus der Perspektive, als er ein kleiner Junge war, haben mich sehr berührt. Der Cut als er dann doch Jugendliche würde, fand ich erst gewöhnungsbedürftig aber habe mich schnell in den älteren Arda rein versetzen können. Ich weiß, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen. Ich kann seine Gefühle und Gedanken dazu so sehr verstehen. "Ihr seid vielleicht abgehauen, aber wir konnten euch nicht entkommen. Ihr wart beides, weg und trotzdem da" Ich fände das Buch sehr lesenswert und kann es weiterempfehlen.

5

Berührend und traurig!

Arda liegt mit einer Autoimmunkrankheit auf der Intensivstation. Die Zeit in der sein Leben ernstlich bedroht ist, nutzt er, um einen Brief an seinen Vater zu schreiben, den er nie kennen gelernt hat. Es ist eine Abrechnung, die aber nicht anklagend ist, sondern eher zeigt, wss er verpasst hat. Arda nimmt dabei verschiedene Perspektiven ein, die erklären, wie das Leben seiner Eltern so geworden ist. Mit welchen traumatischen Erlebnissen bspw. seine Mutter umgehen musste, die sie im Umgang mit der Tochter Aylin zu Fehlern trieben. Aylin, die schließlich aus dem Leben mit Mutter und Bruder ausgebrochen ist, weil sie die Ausbrüche der Mutter und die Ungerechtigkeit ihr gegenüber nicht aushielt. Necati Öziri hat mit Vatermal ein sehr berührendes Portrait über Kinder aus Zuwandererfamilien geschrieben. Er gibt Einblicke mit welchen Hoffnungen Menschen nach Deutschland kamen und wie diese aufgrund bürokratischer Hürden je ausgebremst wurden. Die Menschen haben für den Umgang mit den Enttäuschungen verschiedene Wege gefunden. Diese sind zum Teil sehr traurig. Die Geschichte von Arda hingegen, der nach Berlin geht, um Literatur zu studieren macht Mut. Bis zu dem Zeitpunkt an dem er ernstlich erkrankt. Öziri bedient sich einer sehr klaren Sprache. Ich habe es sehr, sehr gerne gelesen.

3.5

Dem Leben ein Stück näher

Wie wird man zu sich selbst? Was prägt einen? Kann man Abschied von der eigenen Vergangenheit nehmen? Wie beeinflussbar ist die Zukunft? Necati Öziri hat in Worte gefasst, was diese und noch viele andere Fragen für den Protagonisten Arda bedeuten. Arda steht an einem Wendepunkt, denn er weiß nicht, wie lange er noch leben wird. Daher nutzt er die Zeit im Krankenhaus und schreibt an seinem Vater, den er nie wirklich kennengelernt hat. Er erzählt von seiner Mutter, seiner Schwester und seinen Freunden und versucht so, dem Leben wieder ein Stück näher zu kommen. Er erzählt von einem Aufwachsen mit Migrationshintergrund und davon, wie die Vergangenheit die Gegenwart seiner Familie geprägt hat. Gefesselt hat mich dabei vor allem die Geschichte von Ümram, Adras Mutter, welche ihrem Sohn auch ihre persönliche Geschichte erzählt. Auch wenn man Ümram aus distanzierter Sicht eher nicht als herzliche Mutter bezeichnen würde, hat man doch viel Mitgefühl für sie und durchlebt die verpassten Chancen und erzwungenen Entscheidungen, die sich später auf die Beziehung zu ihren Kindern auswirken. Ich bin Ardas Gedanken gern gefolgt - Als Highlight konnte sich der Roman jedoch nicht für mich entpuppen.

5

Arda liegt mit einer lebensbedrohlichen Autoimmunhepatitis auf der Intensivstation und blickt auf sein Leben zurück, als Sohn türkischer Eltern in Deutschland aufgewachsen, der seinen Vater nie kennengelernt hat. Auch die Geschichte seiner Mutter und seiner Schwester, die sich voneinander entfremdet haben, werden erzählt. Mir hat das Buch gut gefallen, wobei es mich ein bisschen an "Unser Deutschlandmärchen" erinnert hat, aber das liegt vermutlich an der Thematik.

5

Wirklich toller Schreibstil und als Migra-Kind fühle ich die Geschichte als wäre es die meine

Es ist eine kurze sehr toll zu lesenden Lektüre, welches ich jeden ans Herz legen würde. x3

4

Lesenswert.

📌 "Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war." - S. 18 Über Arda, der mit Organversagen im Krankenhaus liegt und seine Geschichte aufschreibt, für seinen Vater, der sich aus dem Staub gemacht hat. Ein großartiges Buch, über Herkunft und Wurzeln, Familienzusammengehörigkeit, Freundschaft(en) und die Identitätssuche im Leben eines jungen Mannes mit Migrationshintergrund.

Lesenswert.
5

Emotional,ehrlich und so wichtig in der heutigen Zeit

Kennt ihr diese Momente wenn ihr ein Buch am lesen seid und einen Kloß im Hals bekommt vor Emotionen? So ging es mir bei diesem Buch von der ersten bis zur letzten Seite.Da ich schon seit meiner Kindheit mit Menschen die einen Migrationshintergrund haben,befreundet bin,kommen mir soviele Einzelheiten in diesem Buch bekannt vor. Umgangssprachlich und doch voller Emotionen beschreibt Necati die Geschichte einer Familie,die ihr Schicksal schon in der Kindheit der Mutter findet. Die stundenlangen Aufenthalte beim Ausländeramt,das herumlungern am Bahnhof,Aussichtslosigkeit ,Rassismus und die familiären Zerwürfnisse haben mich gefesselt und gleichzeitig zutiefst erschüttert.Gleichzeitig aber auch Erinnerungen hervorgerufen, denn das was Necati hier so emotional beschreibt ,ist nicht einfach aus der Luft gegriffen. Genau deswegen finde ich dieses Buch unfassbar bereichernd und dabei spielt es absolut keine Rolle das die Familie ihre Wurzeln in der Türkei hat. Vielen Menschen geht es so wie Aylin, Arda und Ümran. Ich wünsche mir vom Herzen das viele Menschen die unfassbar tolle und aussagekräftige Buch lesen und ihren Blick einmal über den Tellerrand heben. Danke Necati für dieses wundervolle Leseerlebnis und dieses Buch highlight. Bitte,bitte mehr davon.Genau diese Literatur ist so wichtig in der heutigen Zeit.❤️

Emotional,ehrlich und so wichtig in der heutigen Zeit
3

Ok, hab aber tatsächlich mehr erwartet

Nachdem ich Dschinns gelesen habe und ich wirklich positiv überrascht war, erhoffte ich mir etwas ähnliches. Leider habe ich etwas zuviel erwartet. Die Grundstory ist sehr gut, aber die Springerei der Zeit/Personen empfand ich etwas zu viel und krass. Am ende war alles zwar stimmig, aber ich hatte etwa zu wenig emotionale Momente.

4.5

Einfühlsam, emotional und dabei so klar und kitschfreie Erzählung eines jungen Mannes, der seinen Vater anspricht, der eines Tages plötzlich zurück in die Türkei verschwand und aus seinem Leben erzählt. Ein hartes Leben voller Ausgrenzung, Gewalt und Marihuana, von Träumen und von Familie, von Hoffnung undder harten Realität.

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