50 Ways to Leave Your Ehemann

50 Ways to Leave Your Ehemann

Paperback
4.111
Sexuelle GewaltCare WorkTrennungenDie Schlechteste Hausfrau Der Welt

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Beschreibung

Sie hat es getan: Die schlechteste Hausfrau der Welt hat ihren Mann verlassen und ist mit ihren beiden Kindern in eine eigene Wohnung gezogen – oder wie sie sagt: Sie wurde weggentrifiziert nach Lichtenrade. Obwohl sie wusste, auch als Alleinerziehende ist die Welt alles andere als in Ordnung. Das beginnt schon damit, dass es für ganz normale Mütter mit ganz normal wenig Geld verdammt schwer ist, ihren Mann zu verlassen. Und das ist kein Zufall, denn Frauen, Mütter, sollen nicht frei sein. Und wenn sie sich doch ihre Freiheit erkämpfen, sollen sie einen hohen Preis dafür bezahlen. Jacinta Nandi schreibt über Slutshaming und Mitleid, Rechtfertigungsdruck und Doppelstandards gegenüber Alleinerziehenden. Sie fragt, warum verheiratete Frauen so unsolidarisch tolle Kuchen backen und ob Single Moms by Choice die besseren Alleinerziehenden sind. Während Männer irgendwie immer gut genug sind, müssen Frauen nicht nur perfekte Partnerinnen und perfekte Mütter sein, sondern auch perfekte Opfer – wie der Fall Amber Heard deutlich gezeigt hat. Was muss sich verändern, damit keine Frau mehr gezwungen ist, in einer Beziehung zu bleiben, die sie nicht will? »Leave your Ehemann« – das muss viel einfacher werden! »Wie kann eine Autorin so viel Gegenwärtigkeit in ihren Büchern haben und dabei so trügerisch einfach schreiben? Lachen und Weinen und vor Lachen weinen sind eins bei Jacinta Nandi.« Mithu Sanyal
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Paperback
Seitenzahl
232
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Jacinta Nandi wurde 1980 in London geboren und lebt seit 2000 in Berlin. Für die taz schrieb sie die Kolumne »Die gute Ausländerin«, außerdem publiziert sie regelmäßig im Missy Magazine und der Jungle World. Sie war Mitglied der Lesebühnen Rakete 2000 und Die Surfpoeten. Zuletzt erschienen von ihr die Bücher »Die schlechteste Hausfrau der Welt« (2020) und »WTF Berlin – Expatsplaining the German Capital« (Satyr 2022).

Beiträge

3
Alle
5

Nach „Die schlechteste Hausfrau der Welt“ - einem autobiografischen Sachbuch liefert Jacinta Nandi jetzt nach. Dieses Mal schreibt die Autorin über Mutterschaft und das Leben als Alleinerziehende. Dabei sind ihre Schilderungen sehr eindrücklich und stehen stellvertretend für mehr Menschen in Deutschland, dies belegt Jacinta Nandi, in dem die Autorin eine angenehme Dosis an Zahlen und Fakten in ihr Buch einstreut. Der Schreibstil von Jacinta Nandi hat mich sofort gecatcht. Dies liegt vor allem an den persönlichen Erlebnissen, von denen Nandi berichtet. Ihre Art darüber zu schreiben ist schonungslos ehrlich. Ihre persönlichen Beispiele sind geprägt von humorvollen Anekdoten, zeigen jedoch gleichzeitig auch eine traurige Wahrheit auf, was Alleinerziehende in Deutschland zu leisten haben. Der Fokus liegt hierbei auch auf der Frage: Was muss sich verändern, damit keine Frau mehr gezwungen ist, in einer Beziehung zu bleiben, die sie nicht will? An vielen Stellen wird deutlich, wie viel Einfluss das Patriarchat auf unsere (Liebes-)Beziehungen hat und welcher gesellschaftliche Druck auf Frauen lastet. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass in jedem Bereich der eigentliche Spaß an Mutterschaft durch die zu hohen Erwartungen der Gesellschaft kaputtgemacht wird“ (S. 54). Dieses Buch zu lesen, ist wie mit einer Freundin in den Dialog zu gehen. In diesem Dialog wird viel gelacht, aber wir waren auch wütend, haben uns über Männer, vor allem über Jacintas Ex aufgeregt und manchmal über andere Freundinnen. Ich bin in dem Dialog sehr mitfühlend und finde die Forderungen gegenüber der Gesellschaft und politisch von Jacinta Nandi nachvollziehbar und intelligent. Hier wird sich nicht nur aufgeregt, sondern auch nach Lösungen gesucht. Allerdings protestiere ich an einer Stelle: Das I-Wort zu nutzen geht gar nicht! „Ich liebe meine Kinder - aber manchmal merke ich das gar nicht mehr, denn ich bin so beschäftigt mit Überleben. […] Ich kann nicht mehr lieben, als ich jetzt liebe. Ich kann nicht mehr leisten, als ich jetzt leiste“ (S. 99). Oft beschleicht mich das Gefühl, dass Alleinerziehende in Deutschland als Systemsprengerinnen gelten, sei es im politischen Diskurs oder im gesellschaftlichen Alltag. Jacinta Nandi wünscht sich Teilhabe anstatt Mitleid, dabei geht es der Autorin auch um den Abbau und die Vermeidung von Stigmatisierung der Frau als alleinerziehende Person. Dieses Buch rückt ein wichtiges Thema in unsere Mitte: Der Umgang mit Alleinerziehenden. Dabei gehört nicht nur dieses Thema in unsere Mitte, sondern auch die Alleinerziehenden selbst.

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5

50 ways to leave your Ehemann ist genau wie der Titel vermuten lässt: ernste Thematik, humorvolle Schreibe, voller Anglizismen. Ich hab’s geliebt mit Jacinta Nandi durch die Seiten und ihr Leben zu fliegen, das ganz oft ganz schlimm und aber auch ganz oft wundervoll und lustig und voller Liebe ist. Es war mir wirklich ein Fest, dass @carinablumenroth und ich dir @jacintanandi bei deiner Lesung im @rauchundkoenig lauschen durften! Fuck the Patriarchat, go Alleinerziehende, Taylors Version, I stand with Amber Heard. Bei all dem Mist auf der Welt war es wirklich wohltuend, sich ganz wichtigen, ernsten Themen auf so unverblümt ehrliche Weise aber trotzdem hoffnungsvoll und nicht den Mut verlierend widmen zu können. Ich hoffe, Jacinta findet trotz all dem Alltagsstress noch genug Zeit, um noch ganz viele Bücher zu schreiben @edition_nautilus - „Die schlechteste Hausfrau der Welt“ muss mir auf jeden Fall auch noch holen und lesen 🤗

4

"In diesem Buch will ich euch, [...], mit der Freude und den Problemen der Alleinerziehenden in Deutschland konfrontieren. Dem Mitleid, das sie erfahren, statt Solidarität. Und die klaren Lösungen vorstellen, die gefunden werden könnten, um ihre Lebensrealität - und die ihrer Kinder - zu verbessern." (S. 9) Starten wir mit einem Witz, der keiner ist: "'Welche Barbie hat die meisten Sachen?' [...] 'Divorce Barbie!' [...] 'Denn sie hat Kens Haus, Kens Auto ...'" Äh, nein! Anders als es uns das faule, geldsaugende Hirngespinst und Fantasien über Single-Mom-Privilegien weismachen wollen: Alleinerziehende Mütter sind in der Regel trotz Erwerbstätigkeit von Armut bedroht. Und dennoch wählen Frauen diesen Weg, weil nur bleiben schlimmer wäre. Sie wollen nicht länger Nanny und Putzfrau für lau sein und im schlimmsten Fall geschlagen und gedemütigt werden. Leave your husband - das klingt so leicht. Aber was, wenn du in einem krassen Abhängigkeitsverhältnis zu ihm stehst? Was wenn du Angst hast, weil er dir droht? Was also, wenn dir die Mittel und die Kraft fehlen, einfach zu gehen? Mir wurde mal gesagt: "Es reicht, wenn einer gehen will." Damit sei die Trennung besiegelt. Und ich kann nur sagen: Nein! Es reicht nicht, wenn er es nicht akzeptiert, dich nicht lässt. Es sei denn, du bist kampf- und fluchtbereit. Im schlimmsten Fall musst du damit rechnen, getötet zu werden. Denn der gefährlichste Moment im Leben einer Frau ist der, in dem sie sich von ihrem Mann trennt. Jacinta Nandi weiß, wovon sie spricht. Sie kombiniert in ihrem Buch autobiografische Elemente mit feministischen Themen und beleuchtet die Herausforderungen einer Frau, sich aus einer toxischen oder gar lebensbedrohlichen Beziehung zu befreien. Mit dieser Befreiung geht der Kampf ums Überleben jedoch meist weiter. Anders, aber nicht weniger anstrengend. Und irgendwie kratzt da die Vermutung: Egal, wie wir es machen - wir machen es falsch. Denn die Gesellschaft ist nicht bereit, es ihren Frauen leichter zu machen. Die Machtverhältnisse sind klar. Als prominentes Beispiel nimmt uns Nandi mit in den Gerichtsprozess "Heard vs Depp". Männliche Macht par excellence! So bissig, so zynisch - durchaus lustig, aber nicht zum Lachen. Ich möchte applaudieren. Auf jeder Seite mindestens einmal in schallenden Beifall ausbrechen! Noch nie ist mir so geballt vor Augen geführt worden, dass ich endlich aufhören sollte zu singen: "Hi, it's me, I'm the problem, it's me." Stimmt nämlich nicht! Nandi zeigt uns eindrucksvoll, dass nicht die Frauen das Problem sind - es ist die Welt, in der sie leben. Und es wird Zeit, dass sich das ändert. Einen halben Stern ziehe ich ab, einfach weil für mich die Pandemie als Zentrum einer Erzählung mittlerweile überstrapaziert ist und für Nandis Geschichte auch nicht nötig gewesen wäre. Anhand des Ausnahmezustands wurde die prekäre Lage Alleinerziehender nur zugespitzt. Die Normalität ist aber eben schon hart genug.

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