Sorgt, dass sie nicht zu zeitig mich erwecken
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Author Description
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Sein Roman Die Vermessung der Welt ist eines der erfolgreichsten deutschen Bücher des 21. Jahrhunderts, auch der Roman Tyll stand monatelang auf den Bestsellerlisten und gelangte auf die Shortlist des International Booker Prize. Lichtspiel machte international Furore, v. a. in den USA. Daniel Kehlmann lebt in Berlin und New York.
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»Natürlich kann, soll, darf man alles erfinden, denn die Kunst muss alles dürfen.«
Trotz der Tatsache, dass ich mit Kehlmanns Romanen – ich wünsche mir selbst, es wäre anders – überhaupt nichts anfangen kann, lese ich seine Essays und Reden gerne und bin froh diese, als ich vor drei Jahren seine sämtlichen bis dato veröffentlichten Werke las, entdeckt zu haben. Insgesamt 27 mehr oder weniger neue und aktuelle Texte Kehlmanns versammeln sich in diesem Buch. Leicht, locker, bereichernd und manchmal zum eigenen Nachdenken anregend sowie durchaus süffisant lassen sich diese Texte lesen, wenn sie auch manchmal zu theoretisch ausfallen. Eins steht jedoch fest – an Kehlmann ist ein großartiger Literaturwissenschaftler verloren gegangen! Kehlmanns Reden und Essays bringen allemal neue Erkenntnisse. So wusste ich nicht, dass Heimito von Doderer einst Mitglied der NSDAP und überzeugter Antisemit war. Fängt Kehlmann an bspw. über Kafkas Zeichnungen oder bestimmte literarische Werke zu sinnieren, hört man seine Gedanken sprechen, weil er seine Leidenschaft zur Literatur offenbart und diese mitunter ansteckend ist! Seine akribischen Abhandlungen über verschiedene Schriftsteller, darunter Franz Werfel, Ernst Lothar, Hölderlin, etc. bereiten einfach nur Freude. Doch auch das Zeitgeschehen wird beachtet. Parallelen wie Kehlmann sie zu Beginn des ersten Amtsantritts Donald Trumps bezüglich George Orwells „1984“ zieht, sind treffend! Ganz zu schweigen von seinen präzisen Einschätzungen hinsichtlich in Zukunft drohender Gefahren der Künstlichen Intelligenz oder Grenzen des Romans. Kehlmann ist ein haargenauer Beobachter, der detailliert und differenziert schreibt und sich nicht davor scheut zu kritisieren, selbst wenn es sich um von ihm angesehene Autoren handelt. Ausschließlich seine Beiträge über verschiedene Filme haben mich weniger interessiert und ich empfand diese als etwas langatmig.

Letztlich erzählt die Kunst immer von diesen beiden Dingen: erstens, wie seltsam die Welt ist. Und zweitens, wie sehr die Menschen leiden, heute und früher, immer anders und immer gleich.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/sorgt-dass-sie-nicht-zu-zeitig-mich-erwecken-essays-von-daniel-kehlmann-dlf-kultur-56d5b83a-100.html Damit fing es an . Ich hörte vor Weihnachten dieses Interview mit Daniel Kehlmann auf Deutschlandradio Kultur zur Veröffentlichung seines neuen Buches und bestellte es mir sogleich. Gestern kurz vor Beendigung meiner Lektüre testete ich noch einmal die Wirkung dieses Interviews auf mich und kann meine Begeisterung erst nicht nachvollziehen, gegen Ende merke ich dann doch, dass es mich in eine gewisse Schwingung bringt, leise, unaufgeregt, irgendwie gute, friedliche Vibes und dass ich Kehlmann mag, authentisch finde. Genauso geht es mir mit dem Buch. Oft dachte ich mir zu Beginn der Essays und Reden so etwas wie „kenne ich nicht“/„interessiert mich nicht“ und dann wurde ich doch gepackt. Kehlmann ist sehr belesen, klug, kann sein Wissen gekonnt und unaufdringlich in seine Texte weben, seine Fähigkeit, seine Gedanken ausdrücken, ist bewundernswert. Meine ist es nicht, und die andere Rezension von lustaufbuch hat schon alles perfekt zusammengefasst, also mache ich hier einen Punkt. Ich mochte das Buch! (ist aber sicher nicht für jeden was…) Der sperrige Titel stammt übrigens aus einem Ausspruch von Wallenstein.

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Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Sein Roman Die Vermessung der Welt ist eines der erfolgreichsten deutschen Bücher des 21. Jahrhunderts, auch der Roman Tyll stand monatelang auf den Bestsellerlisten und gelangte auf die Shortlist des International Booker Prize. Lichtspiel machte international Furore, v. a. in den USA. Daniel Kehlmann lebt in Berlin und New York.
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»Natürlich kann, soll, darf man alles erfinden, denn die Kunst muss alles dürfen.«
Trotz der Tatsache, dass ich mit Kehlmanns Romanen – ich wünsche mir selbst, es wäre anders – überhaupt nichts anfangen kann, lese ich seine Essays und Reden gerne und bin froh diese, als ich vor drei Jahren seine sämtlichen bis dato veröffentlichten Werke las, entdeckt zu haben. Insgesamt 27 mehr oder weniger neue und aktuelle Texte Kehlmanns versammeln sich in diesem Buch. Leicht, locker, bereichernd und manchmal zum eigenen Nachdenken anregend sowie durchaus süffisant lassen sich diese Texte lesen, wenn sie auch manchmal zu theoretisch ausfallen. Eins steht jedoch fest – an Kehlmann ist ein großartiger Literaturwissenschaftler verloren gegangen! Kehlmanns Reden und Essays bringen allemal neue Erkenntnisse. So wusste ich nicht, dass Heimito von Doderer einst Mitglied der NSDAP und überzeugter Antisemit war. Fängt Kehlmann an bspw. über Kafkas Zeichnungen oder bestimmte literarische Werke zu sinnieren, hört man seine Gedanken sprechen, weil er seine Leidenschaft zur Literatur offenbart und diese mitunter ansteckend ist! Seine akribischen Abhandlungen über verschiedene Schriftsteller, darunter Franz Werfel, Ernst Lothar, Hölderlin, etc. bereiten einfach nur Freude. Doch auch das Zeitgeschehen wird beachtet. Parallelen wie Kehlmann sie zu Beginn des ersten Amtsantritts Donald Trumps bezüglich George Orwells „1984“ zieht, sind treffend! Ganz zu schweigen von seinen präzisen Einschätzungen hinsichtlich in Zukunft drohender Gefahren der Künstlichen Intelligenz oder Grenzen des Romans. Kehlmann ist ein haargenauer Beobachter, der detailliert und differenziert schreibt und sich nicht davor scheut zu kritisieren, selbst wenn es sich um von ihm angesehene Autoren handelt. Ausschließlich seine Beiträge über verschiedene Filme haben mich weniger interessiert und ich empfand diese als etwas langatmig.

Letztlich erzählt die Kunst immer von diesen beiden Dingen: erstens, wie seltsam die Welt ist. Und zweitens, wie sehr die Menschen leiden, heute und früher, immer anders und immer gleich.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/sorgt-dass-sie-nicht-zu-zeitig-mich-erwecken-essays-von-daniel-kehlmann-dlf-kultur-56d5b83a-100.html Damit fing es an . Ich hörte vor Weihnachten dieses Interview mit Daniel Kehlmann auf Deutschlandradio Kultur zur Veröffentlichung seines neuen Buches und bestellte es mir sogleich. Gestern kurz vor Beendigung meiner Lektüre testete ich noch einmal die Wirkung dieses Interviews auf mich und kann meine Begeisterung erst nicht nachvollziehen, gegen Ende merke ich dann doch, dass es mich in eine gewisse Schwingung bringt, leise, unaufgeregt, irgendwie gute, friedliche Vibes und dass ich Kehlmann mag, authentisch finde. Genauso geht es mir mit dem Buch. Oft dachte ich mir zu Beginn der Essays und Reden so etwas wie „kenne ich nicht“/„interessiert mich nicht“ und dann wurde ich doch gepackt. Kehlmann ist sehr belesen, klug, kann sein Wissen gekonnt und unaufdringlich in seine Texte weben, seine Fähigkeit, seine Gedanken ausdrücken, ist bewundernswert. Meine ist es nicht, und die andere Rezension von lustaufbuch hat schon alles perfekt zusammengefasst, also mache ich hier einen Punkt. Ich mochte das Buch! (ist aber sicher nicht für jeden was…) Der sperrige Titel stammt übrigens aus einem Ausspruch von Wallenstein.
