Vardo – Nach dem Sturm
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Kiran Millwood Hargrave wurde 1990 in Surrey geboren. In ihrem ersten Jahr an der Universität begann sie Lyrik zu verfassen und veröffentlichte drei Gedichtbände und ein Theaterstück. Ihre Kinderbücher wurden in England sofort zu Bestsellern, sie gewann den Waterstones Children's Book Prize und den British Book Awards für das Children's Book of the Year. »Vardø. Nach dem Sturm« ist ihr erster Roman für Erwachsene. Mit ihrem Mann Tom und der Katze Luna lebt die Autorin in Oxford direkt am Fluss.
Beiträge
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Eindringliche Geschichte, wie es zu Hexenverfolgungen kam.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
✨️Highlight
📚 Inhalt Nach einer furchtbaren Tragödie im Jahr 1617 gibt es keine Männer mehr auf der Insel Vardø. In einem verheerenden Sturm kommen die Männer beim Fischfangen um und ertrinken in den Fluten der See. Die Frauen der Insel stehen nun vor grossen Herausforderungen. Sie kämpfen um ihr Überleben und Aufgaben, die sie nie erlernt haben. Darunter auch Aufgaben, die Frauen nicht durchführen dürfen, aber was bleibt ihnen anderes übrig, als es doch zu tun? Drei Jahre nach der Katastrophe betritt ein Mann die Insel. Er soll für Ordnung sorgen und herausfinden, ob es sich bei dem Tod der Männer um Hexenwerk handelte. Das Leben der Frauen wird einer neuen Gefahr ausgesetzt, denn die Frauen beginnen sich gegenseitig zu denunzieren und der Hexerei zu beschuldigen. Während der Ermittlungen freundet sich Maren, Bewohnerin von Vardø mit Ursa, der Frau des Hexenaufspürers, an. Die Freundschaft der beiden Frauen ist nicht gerne gesehen und wird zunehmend intensiver. 📖 Meinung Ach, welch wunderbares Buch! Wir befinden uns wieder in meinen Lieblingsgebieten: der Vergangenheit, dem Thema der Hexerei und im hohen Norden. Die Autorin schafft eine bedrückende Stimmung, die durch ihren nüchternen Schreibstil getragen wird. Mir gefallen die Beschreibungen des alltäglichen Lebens der männerlosen Frauen und ich hätte noch länger im Alltag der Frauen verweilen können. Diese Beschreibungen waren für mich sehr interessant und sie konnten mich sehr gut unterhalten. Als dann der Hexenjäger betritt, nimmt die Handlung aber an Fahrt auf und eine bedrohliche Stimmung legt sich über die Seiten. Wahnsinn, wie die Frauen sich gegenseitig ausliefern. Sei es aus Bosheit oder Angst. Da frage ich mich immer, wie ich reagieren würde. Natürlich möchte ich behaupten, dass ich niemals andere Menschen verraten könnte, aber wie wäre es, wenn ich um mein Leben fürchten müsste? Ich bezweifle, dass ich die nötige Stärke mitbringen würde, aber ich weiss es eben nicht. Auf der anderen Seite gibt es die fast verbotene Freundschaft zwischen Maren und Ursa. Die beiden Frauen entwickeln ein unfassbar starkes Band zueinander, dass bald nicht mehr nur aus Freundschaft besteht. Ich war sehr begeistert von dem Buch und wurde bestens unterhalten. Sehr empfehlenswert!
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Beschreibung: Ein gewaltiger Sturm zieht am Weihnachtsabend 1617 an der Küste von Vardø auf und reißt die Männer der Insel, die gerade zum Fischen aufgebrochen sind in die Tiefe. Die Frauen des abgeschiedenen Ortes bleiben auf sich alleine gestellt zurück. Maren hat im Sturm Vater, Bruder und Verlobten verloren und muss nun zusammen mit ihrer Mutter und der schwangeren Schwägerin ums Überleben kämpfen. Drei Jahre nach der Katastrophe wird auf Geheiß des norwegischen Königs ein Kommissar nach Vardø gesandt, der schon in Schottland Hexen verbrannte und nun auf der abgelegenen Insel für Ordnung sorgen soll. Ursa, die frisch angetraute Frau des Hexenjägers, begegnet auf Vardø zum ersten Mal in ihrem Leben unabhängigen Frauen und lernt unter welch harten Bedingungen diese ihre Leben meistern. Ihr Mann sieht jedoch nur eines – die Sünde der indigenen Völker und die Hexerei, die es auszumerzen gilt. Meine Meinung: Die britische Schriftstellerin Kiran Millwood Hargrave legt mit »Vardø – Nach dem Sturm« einen historischen Roman vor, der mir tief unter die Haut gegangen ist. Schauplatz ist die titelgebende Insel Vardø in der Finnmark, vor deren Küste es am 24. Dezember des Jahres 1617 tatsächlich einen heftigen Sturm gab. Noch im selben Jahr erließ König Christian IV. ein Dekret gegen Hexerei und schwarze Magie, welches verstärkt Hexenverfolgungen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Norwegen nach sich zog. Auch die Bestimmung des Lensmanns John Cunningham und die Aussendung des schottischen Kommissars Absalom Cornet, um den Klerus in die Finnmark und nach Vardø zu bringen, vor allem um dort gegen das indigene Volk der Sámi vorzugehen, die mit ihren Runen und Trommeln als Windzauberer verunglimpft wurden, beruht auf einer wahren Begebenheit. Doch bevor die Schrecken der Inquisition auf Vardø um sich greifen und die Spaltung der Frauen-Gemeinschaft für gegenseitige Denunziation aus Missgunst, Neid und Rachsucht sorgt, wird den Leser*innen zunächst die Frauengemeinschaft, insbesondere die zwanzigjährige Maren und deren harte Lebensbedingungen näher vorgestellt. Im kontrastreichen Gegensatz dazu steht die junge Frau Ursa, die mit ihrer kranken Schwester bei ihrem liebenden Vater in Bergen zu einer feinen Dame heranwächst, und in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit dem angehenden Kommissar Absalom Cornet verheiratet wird. Schonungslos bekommt sie ihre untergeordnete Stellung als Frau zu spüren, und erträgt die ehelichen Pflichten, denen es an Zärtlichkeiten und Liebe fehlt. Auf Vardø treffen die grundverschiedenen Frauen Maren und Ursa aufeinander. Da die bergische Schönheit in keinster Weise auf das entbehrungsreiche Leben vorbereitet ist und nicht die nötigen Fertigkeiten mit sich bringt, um den Haushalt führen zu können, holt sich diese Hilfe bei Maren. Zwischen den Frauen entsteht eine feste Freundschaft, die ihnen Halt gibt und den Nährboden für tiefere Gefühle bereitet. Kiran Millwood Hargrave hat mich mit der einnehmenden Geschichte über die starken Frauen von Vardø und die Gräuel der Hexenverfolgung durchweg gefesselt. Erschreckend und tief berührend fasst die Autorin die Angst vor dem Klerus in ihren Zeilen ein und sorgt für pure Gänsehaut. Fazit: Dieser Roman ist so stürmisch und aufwühlend wie die raue See. Kiran Millwood Hargrave veranschaulicht in »Vardø« wie die frühzeitige Emanzipation auf einer abgeschiedenen norwegischen Insel mit der Hexenverbrennung zusammenhängt und wie Freundschaft und Liebe gegen alle Gräuel bestehen.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
So, nun habe ich auch dieses Buch endlich geschafft :) irgendwie hat es mich nicht so richtig gepackt, sodass ich es eher langsam und mit Pausen gelesen habe, was aber gar nicht so schlecht zum Buch passt.. die Atmosphäre war eindringlich und die Lebensrealitäten dieser Frauen trist und bedrückend, vor allem aus heutiger Sicht. Ich hatte irgendwie andere Erwartungen für das Buch, eher in Richtung magischer Realismus/leichte Fantasyelemente a la Die Unbändigen, deshalb war ich was das angeht ein bisschen enttäuscht, auch wenn es trotzdem spannend war. So richtig abholen konnte es mich aber nicht, was aber glaube ich hauptsächlich Geschmackssache war. Sprachlich hat mich leider durchgehend gestört, dass die Zeitebenen seltsam waren. Das Buch is im Präsens geschrieben, was ich grundsätzlich schon weniger mag als im Präteritum, und die Rückblenden haben ständig zwischen Perfekt und Präteritum hin und her gewechselt, was mich sehr irritiert hat. Zusätzlich gab es ein paar seltsam gewählte Vokabeln und Begriffe.. keine Ahnung, ob das an der Übersetzung von Carola Fischer lag, oder ob es im Original auch so war, aber das hat mich leider ziemlich gestört... Also für Fans von atmosphärischer, historischer Literatur sicher ganz interessant, mich hat es nicht vollends überzeugt.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Frauen und die samische* Bevölkerung sind dem willen der Christianisierung stark ausgesetzt. Hexenverfolgungen nehmen auch in Norwegen im 16. Jahrhundert stark zu. Davon erzählt dieser Roman, in dem die Autorin vor allem versucht den Frauen eine Stimme zu geben. Sie erzählt von ihrem Überleben nach dem Sturm, aber auch davon, wie nach und nach andere mächtigere Männer, es nicht fassen können, das diese Frauen es gewagt haben selbstständig zu überleben. Ohne ihre Männer, ohne gar neue Männer (woher diese auch immer hätten kommen sollen.). Die Autorin erzählt von einem Fanatiker, der nicht nur seine Frau vergewaltigt und dies für Liebe hält, sondern auch von Frauen, die um ihren eigenen Platz in der Gesellschaft nicht zu verlieren, andere Frauen denunzieren. Das alles hätte ein vielschichtiger Roman sein können, aber die Autorin hat sich an einigen Stellen dafür entschieden, ein schwarz-weiß Bild als Schablone zu benutzen. Alle Männer - außer die Toten - sind grundsätzlich fanatisch, böse. Irgendwann fand ich das ermüdend und nervig. Auch wenn immerhin die Frauen spüren, das sie Möglichkeiten haben ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Trotzdem, irgendwie hat mir ein Gegengewicht gefehlt, diese schwarz-weiß-Malerei war einfach nicht mein Fall. Und dann war auch schnell klar, wohin die Handlung in etwa steuern würde. Trotzdem, kein schlechtes Buch in dem Sinne. Der Roman konnte mich nur eben nicht in allen Aspekten überzeugen. Ich finde wichtig, das die Hexenverfolgungen nach wie vor auch in Romanen stattfinden. Die Menschen die für einen angeblich Barmherzigen Glauben ihr Leben lassen mussten, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Fanatismus hat schon immer Leben zerstört. *die Sami sind noch heute die indigene Bevölkerung Nordeuropas und Russlands. Ihre Verfolgung hatte auch das Ziel ihre Kultur zu zerstören. Heute haben sie in Norwegen ein eigenes Parlament und werden dort als Minderheit anerkannt und geschützt. Dies ist allerdings nicht in allen Ländern, in denen Samen Leben der Fall.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Beschreibung: Ein gewaltiger Sturm zieht am Weihnachtsabend 1617 an der Küste von Vardø auf und reißt die Männer der Insel, die gerade zum Fischen aufgebrochen sind in die Tiefe. Die Frauen des abgeschiedenen Ortes bleiben auf sich alleine gestellt zurück. Maren hat im Sturm Vater, Bruder und Verlobten verloren und muss nun zusammen mit ihrer Mutter und der schwangeren Schwägerin ums Überleben kämpfen. Drei Jahre nach der Katastrophe wird auf Geheiß des norwegischen Königs ein Kommissar nach Vardø gesandt, der schon in Schottland Hexen verbrannte und nun auf der abgelegenen Insel für Ordnung sorgen soll. Ursa, die frisch angetraute Frau des Hexenjägers, begegnet auf Vardø zum ersten Mal in ihrem Leben unabhängigen Frauen und lernt unter welch harten Bedingungen diese ihre Leben meistern. Ihr Mann sieht jedoch nur eines – die Sünde der indigenen Völker und die Hexerei, die es auszumerzen gilt. Meine Meinung: Die britische Schriftstellerin Kiran Millwood Hargrave legt mit »Vardø – Nach dem Sturm« einen historischen Roman vor, der mir tief unter die Haut gegangen ist. Schauplatz ist die titelgebende Insel Vardø in der Finnmark, vor deren Küste es am 24. Dezember des Jahres 1617 tatsächlich einen heftigen Sturm gab. Noch im selben Jahr erließ König Christian IV. ein Dekret gegen Hexerei und schwarze Magie, welches verstärkt Hexenverfolgungen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Norwegen nach sich zog. Auch die Bestimmung des Lensmanns John Cunningham und die Aussendung des schottischen Kommissars Absalom Cornet, um den Klerus in die Finnmark und nach Vardø zu bringen, vor allem um dort gegen das indigene Volk der Sámi vorzugehen, die mit ihren Runen und Trommeln als Windzauberer verunglimpft wurden, beruht auf einer wahren Begebenheit. Doch bevor die Schrecken der Inquisition auf Vardø um sich greifen und die Spaltung der Frauen-Gemeinschaft für gegenseitige Denunziation aus Missgunst, Neid und Rachsucht sorgt, wird den Leser*innen zunächst die Frauengemeinschaft, insbesondere die zwanzigjährige Maren und deren harte Lebensbedingungen näher vorgestellt. Im kontrastreichen Gegensatz dazu steht die junge Frau Ursa, die mit ihrer kranken Schwester bei ihrem liebenden Vater in Bergen zu einer feinen Dame heranwächst, und in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit dem angehenden Kommissar Absalom Cornet verheiratet wird. Schonungslos bekommt sie ihre untergeordnete Stellung als Frau zu spüren, und erträgt die ehelichen Pflichten, denen es an Zärtlichkeiten und Liebe fehlt. Auf Vardø treffen die grundverschiedenen Frauen Maren und Ursa aufeinander. Da die bergische Schönheit in keinster Weise auf das entbehrungsreiche Leben vorbereitet ist und nicht die nötigen Fertigkeiten mit sich bringt, um den Haushalt führen zu können, holt sich diese Hilfe bei Maren. Zwischen den Frauen entsteht eine feste Freundschaft, die ihnen Halt gibt und den Nährboden für tiefere Gefühle bereitet. Kiran Millwood Hargrave hat mich mit der einnehmenden Geschichte über die starken Frauen von Vardø und die Gräuel der Hexenverfolgung durchweg gefesselt. Erschreckend und tief berührend fasst die Autorin die Angst vor dem Klerus in ihren Zeilen ein und sorgt für pure Gänsehaut. Fazit: Dieser Roman ist so stürmisch und aufwühlend wie die raue See. Kiran Millwood Hargrave veranschaulicht in »Vardø« wie die frühzeitige Emanzipation auf einer abgeschiedenen norwegischen Insel mit der Hexenverbrennung zusammenhängt und wie Freundschaft und Liebe gegen alle Gräuel bestehen.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Inhalt Am Weihnachtsabend 1617 geschieht in Vardø, Norwegen, ein schreckliches Unglück: bei einem plötzlichen und heftigen Sturm kommen vierzig Fischer ums Leben. Alle Männer der Insel sind auf einen Schlag ausgelöscht und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück. Marens Bruder und Vater kommen an diesem Abend ums Leben, ihre Mutter verliert sich ganz in der Trauer, ihre schwangere Schwägerin spricht kaum mehr und zieht sich von Maren zurück. Einzig Kirsten, eine resolute Frau, deren Ehemann ebenfalls starb, sieht die Dringlichkeit, der die Frauen nun ausgesetzt sind: sie müssen anfangen sich selbst zu versorgen. Zwei Jahre nach dem Sturm betritt jedoch ein unheilvoller Mann die Insel: Absalom Cornet. Er verbrannte in Schottland Hexen und soll nun auf Vardø für Ordnung sorgen. Cornet wird von seiner jungen norwegischen Ehefrau Ursula begleitet, die von seiner Autorität gleichzeitig angezogen als auch abgestoßen wird. Auf Vardø begegnet Ursula Maren und sieht in ihr etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hat: eine unabhängige Frau. Absalom hingegen sieht nur eines: die Insel ist von Gott verlassen und muss von der teuflischen Sünde befreit werden. Es war einer dieser Zufälle, die mich zu „Vardø“ gebracht haben. Auf der Seite des Bloggerportals wurde mir das Buch vorgeschlagen, ich habe einige Zeit nichts angefragt und als ich den Klappentext gelesen habe wurde mir klar, dass ich dieses Buch gerne lesen würde. Frauen, die vor einer schier unlösbaren Aufgabe stehen, denn im 17. Jahrhundert unabhängig von Männern zu sein, ist eigentlich nicht vorstellbar. Dennoch müssen sie es irgendwie meistern, denn ihre Männer sind allesamt gestorben. Ich wollte einfach wissen, was mit diesen Frauen passiert und wie Cornet in diese Geschichte passt. Zu Beginn hatte ich so meine Schwierigkeiten mit diesem Buch. Nicht nur, dass der Schreibstil etwas eigentümlich abgehacktes hat, sondern auch die Langsamkeit der Handlung, hat mich etwas gestört. Es ist nicht so, dass diese Ruhe nicht passend wäre. Sie war sehr passend, vor allem da die Geschichte ihren Anfang am Weihnachtsabend 1617 nimmt. Maren sitzt mit ihrer Mutter und ihrer schwangeren Schwägerin zu Hause und flickt ein Segeltuch, als der Sturm völlig unvermittelt über die Insel hereinbricht. Sie blickt hinaus und sieht, was sie nicht glauben will: die Boote ihrer Männer, die zum Fischfang hinausgefahren sind, zerschellen an den Felsen und werden vom Meer verschluckt. Ihr Vater und ihr Bruder, ihr Verlobter und 37 weitere Männer verlieren ihr Leben. Die Frauen stehen vor dem Nichts. Die Verzweiflung dieser Situation wird durch Maren aber auch durch ihre Mutter und Schwägerin wunderbar dargestellt. Sie sind vor Trauer wie gelähmt, wissen nicht, wie sie leben sollen und können. Nichts ist mehr, wie es vorher war und jeder Tag wirkt auf sie verloren. Die Art und Weise wie die Autorin diese Situation beschreibt ist bedrückend aber sehr eindrücklich. Man bekommt direkt ein Gefühl für die Protagonistin Maren aber auch für die Situation ihrer Familie. Sie sind eher ärmlich, leben in einem kleinen Häusschen, welches lediglich einen Raum hat. Dort schläft Maren mit ihren Eltern, während ihr Bruder mit ihrer Schwägerin einen Anbau bewohnt, der aber keine Kochstelle besitzt, sondern lediglich als Schlafzimmer dient. Als Vater und Bruder nicht zurückkehren könnte man meinen, dass die Frauen zusammenrücken würden und ihre Verbindung enger wird. Doch das genaue Gegenteil geschieht. Diinna, die Schwägerin, gehört dem Volk der Sàmi an. Sie sind keine Christen und gehen ihren eigenen Bräuchen nach. Sie war schon vor dem Sturm im Dorf eher argwöhnisch betrachtet worden, nun, ohne den Schutz ihres Ehemannes, mit offener Feindseligkeit. Während Maren irgendwie versucht, das Band zu ihrer Schwägerin nicht zerreißen zu lassen, sucht Diinna die Einsamkeit. Sie spricht kaum mehr, zieht sich zurück und ist nicht mehr die, die sie früher war. Ebenso ergeht es Maren mit ihrer Mutter. Sie geht völlig auf in ihrer Verzweiflung und Trauer. Ist nicht mehr wiederzuerkennen. Maren ist auf sich gestellt und hält sich aus diesem Grund an Kirsten. Kirsten ist eine große, resolute Frau, die sich von Gebräuchen nicht unterkriegen lässt. Sie zieht in ein Haus, eines verstorbenen alleinlebenden Mannes, kümmert sich um seine Rentiere und beginnt die alltäglichen Arbeiten von Männern zu erledigen. Schließlich bringt sie auch Frauen, unter anderem Maren, dazu, mit ihr aufs Meer hinaus zu fahren, denn irgendwie müssen sie doch für ihr Überleben sorgen. Der Fischfang gehört größtenteils dazu und deshalb fahren sie hinaus aufs Meer. Der Pastor sieht es zwar nicht gerne, lässt die Frauen jedoch gewähren. Maren fühlt sich frei, auch wenn sie trotzdem Respekt vor dem Meer hat, welches ihr den Vater und Bruder nahm. Sie hat das Gefühl, sich daran gewöhnen zu können aufs Meer hinaus zu fahren und für sich selbst zu sorgen. Bald schon wird es zur Gewohnheit, dass es keine Männer mehr auf Vardø wird, auch wenn nicht mehr über den schrecklichen Sturm gesprochen wird. Ungefähr zwei Jahre nach dem Sturm jedoch, zieht ein anderes Unheil auf die Insel. Nach ca. 70 Seiten wird Ursula als zweite Protagonistin eingeführt. Sie lebt ein behütetes und reiches Leben in Bergen. Ihre Mutter starb bei der Geburt eines Sohnes, welcher ebenfalls nicht überlebte und seither geht es der Familie finanziell sehr viel schlechter. Ursas, wie sie genannt wird, Vater ist nicht mehr derselbe, seit seine geliebte Frau ihn verließ. So muss sich Ursa mit einer Dienerin um ihre kranke jüngere Schwester kümmern, die nicht nur ein steifes Bein hat, sondern auch an einer Lungenkrankheit leidet. Als etwas Aufregung in ihr Haus gelangt ist Ursa schnell klar, dass eine Hochzeit bevorstehen muss und dass es wohl ihre sein wird. Sie ist nicht wirklich darauf vorbereitet eine verheiratete Frau zu sein und einen eigenen Haushalt zu führen, da sie sich fast ausschließlich um ihre kranke Schwester kümmerte und kaum die alltäglichen Pflichten einer Ehefrau lernte. Doch sich gegen eine Heirat auszusprechen ist undenkbar und aus diesem Grund fügt sie sich in ihr Schicksal, welches Absalom Cornet sein würde. Der Schotte ist grobschlächtig aber nicht unattraktiv. Dennoch wirkt er weder besonders liebevoll noch glücklich über die Ehe mit Ursa, obwohl er sie eindeutig begehrt. Ursa wird schnell eröffnet, dass es weit in den Norden gehen wird, nach Vardø. Sie war nie so weit von zu Hause entfernt und hat große Angst, was auf sie warten würde. Sie hat keinerlei Vorstellung wie abgeschottet Vardø tatsächlich ist und als sie nach einer längeren Schiffsreise dort angelangt ist sie schockiert. Sie hat ein kleines Haus zur Verfügung, das nur ein einziger Raum ist. Sie weiß weder wie man Brot backt, noch Feuer in Gang hält (oder entzündet) noch wie man sich sonst in einer solchen Welt zurecht findet. Sie friert, denn sie ist eindeutig nicht richtig für die Insel gekleidet und fühlt sich sehr verloren. Ursa ist eine liebenswürdige, schüchterne und zurückhaltende junge Frau, die gelernt hat, sich zu fügen. Sie ist unterwürfig ihrem Mann gegenüber und versucht nicht aufzufallen. Sie ist sehr sympathisch aber auch das graue Mäusschen, das keinerlei Beachtung bekommt. Als Maren bei Ursa vorbeischaut, um ihr Felle für den Boden zu bringen, treffen sie eine Vereinbarung: Ursa soll von Maren lernen, wie ein Haushalt auf der Insel geführt wird. Bei diesen Treffen freunden sich die beiden Frauen an und es entsteht eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen. Es ist sehr schön zu lesen wie die Unsicherheiten zwischen ihnen langsam abgebaut werden und sich eine tiefe Vertrautheit bildet. Sie klammern sich aneinander, wie zwei Ertrinkende. Sie finden beieinander Halt, Beistand und etwas, das sehr viel tiefer geht als Freundschaft. Die Autorin schafft es auf wunderbare Weise dies zum Ausdruck zu bringen und das lässt die Dramatik, die dann folgt, nur noch grausamer erscheinen. Schließlich ist Absalom Cornet nicht einfach nur so auf die Insel berufen worden: er soll sie von der teuflischen Sünde befreien und das tut er auch. Frauen werden beschuldigt, festgenommen und warten auf ihre Prozesse. Keine der Frauen auf Vardø weiß mehr, wem sie trauen können und Ursa wird klar, dass auch ihre Freundin in Gefahr sein könnte. Die Angst um Maren scheint sie fast zu lähmen und gleichzeitig weiß sie nicht, wie sie sie beschützen soll. Absalom ist unnachgiebig und wirkt wie im Glück, wenn er eine Frau verhaften und als Hexe bezichtigen kann. Alles, was dann folgt ist unglaublich tragisch und hat mich so wütend gemacht… Unabhängige, mutige Frauen sind für Vardø eingetreten, haben das Überleben der anderen Frauen gesichert. Sie haben nichts Böses oder Verwerfliches getan und werden aus Eifersucht, kleineren Streitereien, Missgunst und Neid hintergangen und der Hexerei bezichtigt. Dass dies alles nicht Rechtens ist, wird erst deutlich, als es viel zu spät und die gesamte Maschinerie nicht mehr aufzuhalten ist. Heute, im 21. Jahrhundert ist es kaum mehr denkbar, dass so etwas geschieht. Doch die Mechanismen der falschen Beschuldigungen und des Gruppenzwangs, sind noch immer dieselben. Es gibt zu heute und damals kaum Unterschiede. Auch wenn die Tragweite heute natürlich nicht immer annähernd so dramatisch und vor allem tödlich sind. Die letzten 100 Seiten habe ich mit einer großen Wut und Verzweiflung gelesen. Es ist ungerecht und beängstigend gewesen. Doch es war klar, dass es so passieren musste. Das wussten alle Beteiligten irgendwann. Fazit Vardø ist eine sehr ruhige Geschichte, die aber in ihrer Dringlichkeit und Botschaft nicht lauter rufen könnte. Die Charaktere sind liebenswürdig, das Leben auf der Insel wird sehr eindrücklich dargestellt und man lernt zu lieben, dort zu sein. Als Cornet auftaucht wird diese Idylle zerstört und die Dunkelheit dieser Zeit rückt deutlicher denn je in der Vordergrund. Ich war wütend, traurig, enttäuscht und habe am Ende der Geschichte doch eine Träne geweint. Das hier ist ein Buch, das durch seine dramatische Ruhe ebenso tödlich sein kann, wie die See. Eine klare Empfehlung.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
>>Der Sturm kommt heran wie ein Fingerschnipsen. So werden sie in den darauffolgenden Monaten und Jahren davon sprechen, wenn er nicht mehr nur ein Schmerz hinter ihren Augen und ein ersticktes Schluchzen tief in ihren Kehlen ist. ...<< „Vardø – Nach dem Sturm“ von Kiran Millwood Hargrave ist ein historischer Roman, der mich ehrlich gesagt zu beginn gleich packte und auch ganz kurz darauf fallen lies. Was zu beginn fast schon auf kalte poetische Art beginnt, wurde abrupt zu einem kleinen Kampf, den ich aber nicht aufgeben wollte, da die Geschichte meine Neugier einfach total geweckt hatte. Gut so, dass ich durchgehalten habe denn etwa ab Kapitel 20 kam auch die Geschichte mehr und mehr in gang. Schließlich verbinden sich auch die beiden Geschichten von Ursa und Maren und das auf wie ich finde ganz ganz bezaubernde, besondere und tiefe Weise. Denn neben der Freundschaft verbindet die beiden eine unglaublich berührende Liebe, die mich sehr in ihren Bann gezogen und verzaubert hat. Insgesamt ist die Thematik rund um Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert sicher nichts neues, aber die Autorin hat hier ein sehr schönes Detail mit eingebracht und zwar die Liebe von zwei Frauen. Diese Besonderheit und den Flair der ganzen Szenerie hat die Autorin einfach auch wundervoll zu einem großen ganzen verflochten und das hat mir wirklich wirklich gut gefallen!
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Vardø von Kiran Millwood Hargrave ist kein Buch, das einen aufmuntert. Ganz im Gegenteil, es hat mich während des Lesens richtig bedrückt. Aber: das ist genau die Stimmung der Geschichte und diese wurde so gut ausgedrückt! Das finde ich richtig bewundernswert, wenn das Autoren/innen und Übersetzern/innen gelingt. In der Geschichte geht es um das kleine Dorf Vardø, das 1617 in einem Sturm alle Männer auf See verliert. Übrig bleiben die Frauen und Kinder. Sie versuchen sich durchzuschlagen, zunächst helfen alle zusammen. Aber spätestens, als ein Missionar mitsamt seiner jungen Ehefrau auf die Insel zieht, gibt es immer größeres Misstrauen unter den Frauen. Denn Absalom ist Verfechter der Hexenverbrennung - und soll in dem Dorf für Ordnung sorgen. Gleichzeitig ist es eine Geschichte über starke Frauen auf der Insel, wie Maren, und über Frauen wie Ursa, die Frau des Missionars, die erst lernen müssen, ihre Meinung zu vertreten. Die Geschichte hat mich durchgehend in Atem gehalten, ich wollte wissen, was die Frauen alles noch erdulden müssen und wie sie sich durch ihr Leben schlagen. Ich konnte mit Maren fühlen, und mit Ursa. Hatte Angst vor Absalom und wollte ihn genauso loswerden! ⭐⭐⭐⭐⭐ von mir, denn die Verzweiflung, die Angst und die Hoffnung in diesem Buch haben mich wirklich mitfiebern lassen. Und natürlich ist die Geschichte, die viele Jahre vor unserer heutigen Zeit und mit ganz anderen Werten spielt, wirklich interessant zu lesen und dabei keineswegs veraltet.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
3,5
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Autorenbeschreibung
Kiran Millwood Hargrave wurde 1990 in Surrey geboren. In ihrem ersten Jahr an der Universität begann sie Lyrik zu verfassen und veröffentlichte drei Gedichtbände und ein Theaterstück. Ihre Kinderbücher wurden in England sofort zu Bestsellern, sie gewann den Waterstones Children's Book Prize und den British Book Awards für das Children's Book of the Year. »Vardø. Nach dem Sturm« ist ihr erster Roman für Erwachsene. Mit ihrem Mann Tom und der Katze Luna lebt die Autorin in Oxford direkt am Fluss.
Beiträge
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Eindringliche Geschichte, wie es zu Hexenverfolgungen kam.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
✨️Highlight
📚 Inhalt Nach einer furchtbaren Tragödie im Jahr 1617 gibt es keine Männer mehr auf der Insel Vardø. In einem verheerenden Sturm kommen die Männer beim Fischfangen um und ertrinken in den Fluten der See. Die Frauen der Insel stehen nun vor grossen Herausforderungen. Sie kämpfen um ihr Überleben und Aufgaben, die sie nie erlernt haben. Darunter auch Aufgaben, die Frauen nicht durchführen dürfen, aber was bleibt ihnen anderes übrig, als es doch zu tun? Drei Jahre nach der Katastrophe betritt ein Mann die Insel. Er soll für Ordnung sorgen und herausfinden, ob es sich bei dem Tod der Männer um Hexenwerk handelte. Das Leben der Frauen wird einer neuen Gefahr ausgesetzt, denn die Frauen beginnen sich gegenseitig zu denunzieren und der Hexerei zu beschuldigen. Während der Ermittlungen freundet sich Maren, Bewohnerin von Vardø mit Ursa, der Frau des Hexenaufspürers, an. Die Freundschaft der beiden Frauen ist nicht gerne gesehen und wird zunehmend intensiver. 📖 Meinung Ach, welch wunderbares Buch! Wir befinden uns wieder in meinen Lieblingsgebieten: der Vergangenheit, dem Thema der Hexerei und im hohen Norden. Die Autorin schafft eine bedrückende Stimmung, die durch ihren nüchternen Schreibstil getragen wird. Mir gefallen die Beschreibungen des alltäglichen Lebens der männerlosen Frauen und ich hätte noch länger im Alltag der Frauen verweilen können. Diese Beschreibungen waren für mich sehr interessant und sie konnten mich sehr gut unterhalten. Als dann der Hexenjäger betritt, nimmt die Handlung aber an Fahrt auf und eine bedrohliche Stimmung legt sich über die Seiten. Wahnsinn, wie die Frauen sich gegenseitig ausliefern. Sei es aus Bosheit oder Angst. Da frage ich mich immer, wie ich reagieren würde. Natürlich möchte ich behaupten, dass ich niemals andere Menschen verraten könnte, aber wie wäre es, wenn ich um mein Leben fürchten müsste? Ich bezweifle, dass ich die nötige Stärke mitbringen würde, aber ich weiss es eben nicht. Auf der anderen Seite gibt es die fast verbotene Freundschaft zwischen Maren und Ursa. Die beiden Frauen entwickeln ein unfassbar starkes Band zueinander, dass bald nicht mehr nur aus Freundschaft besteht. Ich war sehr begeistert von dem Buch und wurde bestens unterhalten. Sehr empfehlenswert!
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Beschreibung: Ein gewaltiger Sturm zieht am Weihnachtsabend 1617 an der Küste von Vardø auf und reißt die Männer der Insel, die gerade zum Fischen aufgebrochen sind in die Tiefe. Die Frauen des abgeschiedenen Ortes bleiben auf sich alleine gestellt zurück. Maren hat im Sturm Vater, Bruder und Verlobten verloren und muss nun zusammen mit ihrer Mutter und der schwangeren Schwägerin ums Überleben kämpfen. Drei Jahre nach der Katastrophe wird auf Geheiß des norwegischen Königs ein Kommissar nach Vardø gesandt, der schon in Schottland Hexen verbrannte und nun auf der abgelegenen Insel für Ordnung sorgen soll. Ursa, die frisch angetraute Frau des Hexenjägers, begegnet auf Vardø zum ersten Mal in ihrem Leben unabhängigen Frauen und lernt unter welch harten Bedingungen diese ihre Leben meistern. Ihr Mann sieht jedoch nur eines – die Sünde der indigenen Völker und die Hexerei, die es auszumerzen gilt. Meine Meinung: Die britische Schriftstellerin Kiran Millwood Hargrave legt mit »Vardø – Nach dem Sturm« einen historischen Roman vor, der mir tief unter die Haut gegangen ist. Schauplatz ist die titelgebende Insel Vardø in der Finnmark, vor deren Küste es am 24. Dezember des Jahres 1617 tatsächlich einen heftigen Sturm gab. Noch im selben Jahr erließ König Christian IV. ein Dekret gegen Hexerei und schwarze Magie, welches verstärkt Hexenverfolgungen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Norwegen nach sich zog. Auch die Bestimmung des Lensmanns John Cunningham und die Aussendung des schottischen Kommissars Absalom Cornet, um den Klerus in die Finnmark und nach Vardø zu bringen, vor allem um dort gegen das indigene Volk der Sámi vorzugehen, die mit ihren Runen und Trommeln als Windzauberer verunglimpft wurden, beruht auf einer wahren Begebenheit. Doch bevor die Schrecken der Inquisition auf Vardø um sich greifen und die Spaltung der Frauen-Gemeinschaft für gegenseitige Denunziation aus Missgunst, Neid und Rachsucht sorgt, wird den Leser*innen zunächst die Frauengemeinschaft, insbesondere die zwanzigjährige Maren und deren harte Lebensbedingungen näher vorgestellt. Im kontrastreichen Gegensatz dazu steht die junge Frau Ursa, die mit ihrer kranken Schwester bei ihrem liebenden Vater in Bergen zu einer feinen Dame heranwächst, und in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit dem angehenden Kommissar Absalom Cornet verheiratet wird. Schonungslos bekommt sie ihre untergeordnete Stellung als Frau zu spüren, und erträgt die ehelichen Pflichten, denen es an Zärtlichkeiten und Liebe fehlt. Auf Vardø treffen die grundverschiedenen Frauen Maren und Ursa aufeinander. Da die bergische Schönheit in keinster Weise auf das entbehrungsreiche Leben vorbereitet ist und nicht die nötigen Fertigkeiten mit sich bringt, um den Haushalt führen zu können, holt sich diese Hilfe bei Maren. Zwischen den Frauen entsteht eine feste Freundschaft, die ihnen Halt gibt und den Nährboden für tiefere Gefühle bereitet. Kiran Millwood Hargrave hat mich mit der einnehmenden Geschichte über die starken Frauen von Vardø und die Gräuel der Hexenverfolgung durchweg gefesselt. Erschreckend und tief berührend fasst die Autorin die Angst vor dem Klerus in ihren Zeilen ein und sorgt für pure Gänsehaut. Fazit: Dieser Roman ist so stürmisch und aufwühlend wie die raue See. Kiran Millwood Hargrave veranschaulicht in »Vardø« wie die frühzeitige Emanzipation auf einer abgeschiedenen norwegischen Insel mit der Hexenverbrennung zusammenhängt und wie Freundschaft und Liebe gegen alle Gräuel bestehen.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
So, nun habe ich auch dieses Buch endlich geschafft :) irgendwie hat es mich nicht so richtig gepackt, sodass ich es eher langsam und mit Pausen gelesen habe, was aber gar nicht so schlecht zum Buch passt.. die Atmosphäre war eindringlich und die Lebensrealitäten dieser Frauen trist und bedrückend, vor allem aus heutiger Sicht. Ich hatte irgendwie andere Erwartungen für das Buch, eher in Richtung magischer Realismus/leichte Fantasyelemente a la Die Unbändigen, deshalb war ich was das angeht ein bisschen enttäuscht, auch wenn es trotzdem spannend war. So richtig abholen konnte es mich aber nicht, was aber glaube ich hauptsächlich Geschmackssache war. Sprachlich hat mich leider durchgehend gestört, dass die Zeitebenen seltsam waren. Das Buch is im Präsens geschrieben, was ich grundsätzlich schon weniger mag als im Präteritum, und die Rückblenden haben ständig zwischen Perfekt und Präteritum hin und her gewechselt, was mich sehr irritiert hat. Zusätzlich gab es ein paar seltsam gewählte Vokabeln und Begriffe.. keine Ahnung, ob das an der Übersetzung von Carola Fischer lag, oder ob es im Original auch so war, aber das hat mich leider ziemlich gestört... Also für Fans von atmosphärischer, historischer Literatur sicher ganz interessant, mich hat es nicht vollends überzeugt.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Frauen und die samische* Bevölkerung sind dem willen der Christianisierung stark ausgesetzt. Hexenverfolgungen nehmen auch in Norwegen im 16. Jahrhundert stark zu. Davon erzählt dieser Roman, in dem die Autorin vor allem versucht den Frauen eine Stimme zu geben. Sie erzählt von ihrem Überleben nach dem Sturm, aber auch davon, wie nach und nach andere mächtigere Männer, es nicht fassen können, das diese Frauen es gewagt haben selbstständig zu überleben. Ohne ihre Männer, ohne gar neue Männer (woher diese auch immer hätten kommen sollen.). Die Autorin erzählt von einem Fanatiker, der nicht nur seine Frau vergewaltigt und dies für Liebe hält, sondern auch von Frauen, die um ihren eigenen Platz in der Gesellschaft nicht zu verlieren, andere Frauen denunzieren. Das alles hätte ein vielschichtiger Roman sein können, aber die Autorin hat sich an einigen Stellen dafür entschieden, ein schwarz-weiß Bild als Schablone zu benutzen. Alle Männer - außer die Toten - sind grundsätzlich fanatisch, böse. Irgendwann fand ich das ermüdend und nervig. Auch wenn immerhin die Frauen spüren, das sie Möglichkeiten haben ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Trotzdem, irgendwie hat mir ein Gegengewicht gefehlt, diese schwarz-weiß-Malerei war einfach nicht mein Fall. Und dann war auch schnell klar, wohin die Handlung in etwa steuern würde. Trotzdem, kein schlechtes Buch in dem Sinne. Der Roman konnte mich nur eben nicht in allen Aspekten überzeugen. Ich finde wichtig, das die Hexenverfolgungen nach wie vor auch in Romanen stattfinden. Die Menschen die für einen angeblich Barmherzigen Glauben ihr Leben lassen mussten, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Fanatismus hat schon immer Leben zerstört. *die Sami sind noch heute die indigene Bevölkerung Nordeuropas und Russlands. Ihre Verfolgung hatte auch das Ziel ihre Kultur zu zerstören. Heute haben sie in Norwegen ein eigenes Parlament und werden dort als Minderheit anerkannt und geschützt. Dies ist allerdings nicht in allen Ländern, in denen Samen Leben der Fall.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Beschreibung: Ein gewaltiger Sturm zieht am Weihnachtsabend 1617 an der Küste von Vardø auf und reißt die Männer der Insel, die gerade zum Fischen aufgebrochen sind in die Tiefe. Die Frauen des abgeschiedenen Ortes bleiben auf sich alleine gestellt zurück. Maren hat im Sturm Vater, Bruder und Verlobten verloren und muss nun zusammen mit ihrer Mutter und der schwangeren Schwägerin ums Überleben kämpfen. Drei Jahre nach der Katastrophe wird auf Geheiß des norwegischen Königs ein Kommissar nach Vardø gesandt, der schon in Schottland Hexen verbrannte und nun auf der abgelegenen Insel für Ordnung sorgen soll. Ursa, die frisch angetraute Frau des Hexenjägers, begegnet auf Vardø zum ersten Mal in ihrem Leben unabhängigen Frauen und lernt unter welch harten Bedingungen diese ihre Leben meistern. Ihr Mann sieht jedoch nur eines – die Sünde der indigenen Völker und die Hexerei, die es auszumerzen gilt. Meine Meinung: Die britische Schriftstellerin Kiran Millwood Hargrave legt mit »Vardø – Nach dem Sturm« einen historischen Roman vor, der mir tief unter die Haut gegangen ist. Schauplatz ist die titelgebende Insel Vardø in der Finnmark, vor deren Küste es am 24. Dezember des Jahres 1617 tatsächlich einen heftigen Sturm gab. Noch im selben Jahr erließ König Christian IV. ein Dekret gegen Hexerei und schwarze Magie, welches verstärkt Hexenverfolgungen in Dänemark, Schleswig-Holstein und Norwegen nach sich zog. Auch die Bestimmung des Lensmanns John Cunningham und die Aussendung des schottischen Kommissars Absalom Cornet, um den Klerus in die Finnmark und nach Vardø zu bringen, vor allem um dort gegen das indigene Volk der Sámi vorzugehen, die mit ihren Runen und Trommeln als Windzauberer verunglimpft wurden, beruht auf einer wahren Begebenheit. Doch bevor die Schrecken der Inquisition auf Vardø um sich greifen und die Spaltung der Frauen-Gemeinschaft für gegenseitige Denunziation aus Missgunst, Neid und Rachsucht sorgt, wird den Leser*innen zunächst die Frauengemeinschaft, insbesondere die zwanzigjährige Maren und deren harte Lebensbedingungen näher vorgestellt. Im kontrastreichen Gegensatz dazu steht die junge Frau Ursa, die mit ihrer kranken Schwester bei ihrem liebenden Vater in Bergen zu einer feinen Dame heranwächst, und in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit dem angehenden Kommissar Absalom Cornet verheiratet wird. Schonungslos bekommt sie ihre untergeordnete Stellung als Frau zu spüren, und erträgt die ehelichen Pflichten, denen es an Zärtlichkeiten und Liebe fehlt. Auf Vardø treffen die grundverschiedenen Frauen Maren und Ursa aufeinander. Da die bergische Schönheit in keinster Weise auf das entbehrungsreiche Leben vorbereitet ist und nicht die nötigen Fertigkeiten mit sich bringt, um den Haushalt führen zu können, holt sich diese Hilfe bei Maren. Zwischen den Frauen entsteht eine feste Freundschaft, die ihnen Halt gibt und den Nährboden für tiefere Gefühle bereitet. Kiran Millwood Hargrave hat mich mit der einnehmenden Geschichte über die starken Frauen von Vardø und die Gräuel der Hexenverfolgung durchweg gefesselt. Erschreckend und tief berührend fasst die Autorin die Angst vor dem Klerus in ihren Zeilen ein und sorgt für pure Gänsehaut. Fazit: Dieser Roman ist so stürmisch und aufwühlend wie die raue See. Kiran Millwood Hargrave veranschaulicht in »Vardø« wie die frühzeitige Emanzipation auf einer abgeschiedenen norwegischen Insel mit der Hexenverbrennung zusammenhängt und wie Freundschaft und Liebe gegen alle Gräuel bestehen.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Inhalt Am Weihnachtsabend 1617 geschieht in Vardø, Norwegen, ein schreckliches Unglück: bei einem plötzlichen und heftigen Sturm kommen vierzig Fischer ums Leben. Alle Männer der Insel sind auf einen Schlag ausgelöscht und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück. Marens Bruder und Vater kommen an diesem Abend ums Leben, ihre Mutter verliert sich ganz in der Trauer, ihre schwangere Schwägerin spricht kaum mehr und zieht sich von Maren zurück. Einzig Kirsten, eine resolute Frau, deren Ehemann ebenfalls starb, sieht die Dringlichkeit, der die Frauen nun ausgesetzt sind: sie müssen anfangen sich selbst zu versorgen. Zwei Jahre nach dem Sturm betritt jedoch ein unheilvoller Mann die Insel: Absalom Cornet. Er verbrannte in Schottland Hexen und soll nun auf Vardø für Ordnung sorgen. Cornet wird von seiner jungen norwegischen Ehefrau Ursula begleitet, die von seiner Autorität gleichzeitig angezogen als auch abgestoßen wird. Auf Vardø begegnet Ursula Maren und sieht in ihr etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hat: eine unabhängige Frau. Absalom hingegen sieht nur eines: die Insel ist von Gott verlassen und muss von der teuflischen Sünde befreit werden. Es war einer dieser Zufälle, die mich zu „Vardø“ gebracht haben. Auf der Seite des Bloggerportals wurde mir das Buch vorgeschlagen, ich habe einige Zeit nichts angefragt und als ich den Klappentext gelesen habe wurde mir klar, dass ich dieses Buch gerne lesen würde. Frauen, die vor einer schier unlösbaren Aufgabe stehen, denn im 17. Jahrhundert unabhängig von Männern zu sein, ist eigentlich nicht vorstellbar. Dennoch müssen sie es irgendwie meistern, denn ihre Männer sind allesamt gestorben. Ich wollte einfach wissen, was mit diesen Frauen passiert und wie Cornet in diese Geschichte passt. Zu Beginn hatte ich so meine Schwierigkeiten mit diesem Buch. Nicht nur, dass der Schreibstil etwas eigentümlich abgehacktes hat, sondern auch die Langsamkeit der Handlung, hat mich etwas gestört. Es ist nicht so, dass diese Ruhe nicht passend wäre. Sie war sehr passend, vor allem da die Geschichte ihren Anfang am Weihnachtsabend 1617 nimmt. Maren sitzt mit ihrer Mutter und ihrer schwangeren Schwägerin zu Hause und flickt ein Segeltuch, als der Sturm völlig unvermittelt über die Insel hereinbricht. Sie blickt hinaus und sieht, was sie nicht glauben will: die Boote ihrer Männer, die zum Fischfang hinausgefahren sind, zerschellen an den Felsen und werden vom Meer verschluckt. Ihr Vater und ihr Bruder, ihr Verlobter und 37 weitere Männer verlieren ihr Leben. Die Frauen stehen vor dem Nichts. Die Verzweiflung dieser Situation wird durch Maren aber auch durch ihre Mutter und Schwägerin wunderbar dargestellt. Sie sind vor Trauer wie gelähmt, wissen nicht, wie sie leben sollen und können. Nichts ist mehr, wie es vorher war und jeder Tag wirkt auf sie verloren. Die Art und Weise wie die Autorin diese Situation beschreibt ist bedrückend aber sehr eindrücklich. Man bekommt direkt ein Gefühl für die Protagonistin Maren aber auch für die Situation ihrer Familie. Sie sind eher ärmlich, leben in einem kleinen Häusschen, welches lediglich einen Raum hat. Dort schläft Maren mit ihren Eltern, während ihr Bruder mit ihrer Schwägerin einen Anbau bewohnt, der aber keine Kochstelle besitzt, sondern lediglich als Schlafzimmer dient. Als Vater und Bruder nicht zurückkehren könnte man meinen, dass die Frauen zusammenrücken würden und ihre Verbindung enger wird. Doch das genaue Gegenteil geschieht. Diinna, die Schwägerin, gehört dem Volk der Sàmi an. Sie sind keine Christen und gehen ihren eigenen Bräuchen nach. Sie war schon vor dem Sturm im Dorf eher argwöhnisch betrachtet worden, nun, ohne den Schutz ihres Ehemannes, mit offener Feindseligkeit. Während Maren irgendwie versucht, das Band zu ihrer Schwägerin nicht zerreißen zu lassen, sucht Diinna die Einsamkeit. Sie spricht kaum mehr, zieht sich zurück und ist nicht mehr die, die sie früher war. Ebenso ergeht es Maren mit ihrer Mutter. Sie geht völlig auf in ihrer Verzweiflung und Trauer. Ist nicht mehr wiederzuerkennen. Maren ist auf sich gestellt und hält sich aus diesem Grund an Kirsten. Kirsten ist eine große, resolute Frau, die sich von Gebräuchen nicht unterkriegen lässt. Sie zieht in ein Haus, eines verstorbenen alleinlebenden Mannes, kümmert sich um seine Rentiere und beginnt die alltäglichen Arbeiten von Männern zu erledigen. Schließlich bringt sie auch Frauen, unter anderem Maren, dazu, mit ihr aufs Meer hinaus zu fahren, denn irgendwie müssen sie doch für ihr Überleben sorgen. Der Fischfang gehört größtenteils dazu und deshalb fahren sie hinaus aufs Meer. Der Pastor sieht es zwar nicht gerne, lässt die Frauen jedoch gewähren. Maren fühlt sich frei, auch wenn sie trotzdem Respekt vor dem Meer hat, welches ihr den Vater und Bruder nahm. Sie hat das Gefühl, sich daran gewöhnen zu können aufs Meer hinaus zu fahren und für sich selbst zu sorgen. Bald schon wird es zur Gewohnheit, dass es keine Männer mehr auf Vardø wird, auch wenn nicht mehr über den schrecklichen Sturm gesprochen wird. Ungefähr zwei Jahre nach dem Sturm jedoch, zieht ein anderes Unheil auf die Insel. Nach ca. 70 Seiten wird Ursula als zweite Protagonistin eingeführt. Sie lebt ein behütetes und reiches Leben in Bergen. Ihre Mutter starb bei der Geburt eines Sohnes, welcher ebenfalls nicht überlebte und seither geht es der Familie finanziell sehr viel schlechter. Ursas, wie sie genannt wird, Vater ist nicht mehr derselbe, seit seine geliebte Frau ihn verließ. So muss sich Ursa mit einer Dienerin um ihre kranke jüngere Schwester kümmern, die nicht nur ein steifes Bein hat, sondern auch an einer Lungenkrankheit leidet. Als etwas Aufregung in ihr Haus gelangt ist Ursa schnell klar, dass eine Hochzeit bevorstehen muss und dass es wohl ihre sein wird. Sie ist nicht wirklich darauf vorbereitet eine verheiratete Frau zu sein und einen eigenen Haushalt zu führen, da sie sich fast ausschließlich um ihre kranke Schwester kümmerte und kaum die alltäglichen Pflichten einer Ehefrau lernte. Doch sich gegen eine Heirat auszusprechen ist undenkbar und aus diesem Grund fügt sie sich in ihr Schicksal, welches Absalom Cornet sein würde. Der Schotte ist grobschlächtig aber nicht unattraktiv. Dennoch wirkt er weder besonders liebevoll noch glücklich über die Ehe mit Ursa, obwohl er sie eindeutig begehrt. Ursa wird schnell eröffnet, dass es weit in den Norden gehen wird, nach Vardø. Sie war nie so weit von zu Hause entfernt und hat große Angst, was auf sie warten würde. Sie hat keinerlei Vorstellung wie abgeschottet Vardø tatsächlich ist und als sie nach einer längeren Schiffsreise dort angelangt ist sie schockiert. Sie hat ein kleines Haus zur Verfügung, das nur ein einziger Raum ist. Sie weiß weder wie man Brot backt, noch Feuer in Gang hält (oder entzündet) noch wie man sich sonst in einer solchen Welt zurecht findet. Sie friert, denn sie ist eindeutig nicht richtig für die Insel gekleidet und fühlt sich sehr verloren. Ursa ist eine liebenswürdige, schüchterne und zurückhaltende junge Frau, die gelernt hat, sich zu fügen. Sie ist unterwürfig ihrem Mann gegenüber und versucht nicht aufzufallen. Sie ist sehr sympathisch aber auch das graue Mäusschen, das keinerlei Beachtung bekommt. Als Maren bei Ursa vorbeischaut, um ihr Felle für den Boden zu bringen, treffen sie eine Vereinbarung: Ursa soll von Maren lernen, wie ein Haushalt auf der Insel geführt wird. Bei diesen Treffen freunden sich die beiden Frauen an und es entsteht eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen. Es ist sehr schön zu lesen wie die Unsicherheiten zwischen ihnen langsam abgebaut werden und sich eine tiefe Vertrautheit bildet. Sie klammern sich aneinander, wie zwei Ertrinkende. Sie finden beieinander Halt, Beistand und etwas, das sehr viel tiefer geht als Freundschaft. Die Autorin schafft es auf wunderbare Weise dies zum Ausdruck zu bringen und das lässt die Dramatik, die dann folgt, nur noch grausamer erscheinen. Schließlich ist Absalom Cornet nicht einfach nur so auf die Insel berufen worden: er soll sie von der teuflischen Sünde befreien und das tut er auch. Frauen werden beschuldigt, festgenommen und warten auf ihre Prozesse. Keine der Frauen auf Vardø weiß mehr, wem sie trauen können und Ursa wird klar, dass auch ihre Freundin in Gefahr sein könnte. Die Angst um Maren scheint sie fast zu lähmen und gleichzeitig weiß sie nicht, wie sie sie beschützen soll. Absalom ist unnachgiebig und wirkt wie im Glück, wenn er eine Frau verhaften und als Hexe bezichtigen kann. Alles, was dann folgt ist unglaublich tragisch und hat mich so wütend gemacht… Unabhängige, mutige Frauen sind für Vardø eingetreten, haben das Überleben der anderen Frauen gesichert. Sie haben nichts Böses oder Verwerfliches getan und werden aus Eifersucht, kleineren Streitereien, Missgunst und Neid hintergangen und der Hexerei bezichtigt. Dass dies alles nicht Rechtens ist, wird erst deutlich, als es viel zu spät und die gesamte Maschinerie nicht mehr aufzuhalten ist. Heute, im 21. Jahrhundert ist es kaum mehr denkbar, dass so etwas geschieht. Doch die Mechanismen der falschen Beschuldigungen und des Gruppenzwangs, sind noch immer dieselben. Es gibt zu heute und damals kaum Unterschiede. Auch wenn die Tragweite heute natürlich nicht immer annähernd so dramatisch und vor allem tödlich sind. Die letzten 100 Seiten habe ich mit einer großen Wut und Verzweiflung gelesen. Es ist ungerecht und beängstigend gewesen. Doch es war klar, dass es so passieren musste. Das wussten alle Beteiligten irgendwann. Fazit Vardø ist eine sehr ruhige Geschichte, die aber in ihrer Dringlichkeit und Botschaft nicht lauter rufen könnte. Die Charaktere sind liebenswürdig, das Leben auf der Insel wird sehr eindrücklich dargestellt und man lernt zu lieben, dort zu sein. Als Cornet auftaucht wird diese Idylle zerstört und die Dunkelheit dieser Zeit rückt deutlicher denn je in der Vordergrund. Ich war wütend, traurig, enttäuscht und habe am Ende der Geschichte doch eine Träne geweint. Das hier ist ein Buch, das durch seine dramatische Ruhe ebenso tödlich sein kann, wie die See. Eine klare Empfehlung.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
>>Der Sturm kommt heran wie ein Fingerschnipsen. So werden sie in den darauffolgenden Monaten und Jahren davon sprechen, wenn er nicht mehr nur ein Schmerz hinter ihren Augen und ein ersticktes Schluchzen tief in ihren Kehlen ist. ...<< „Vardø – Nach dem Sturm“ von Kiran Millwood Hargrave ist ein historischer Roman, der mich ehrlich gesagt zu beginn gleich packte und auch ganz kurz darauf fallen lies. Was zu beginn fast schon auf kalte poetische Art beginnt, wurde abrupt zu einem kleinen Kampf, den ich aber nicht aufgeben wollte, da die Geschichte meine Neugier einfach total geweckt hatte. Gut so, dass ich durchgehalten habe denn etwa ab Kapitel 20 kam auch die Geschichte mehr und mehr in gang. Schließlich verbinden sich auch die beiden Geschichten von Ursa und Maren und das auf wie ich finde ganz ganz bezaubernde, besondere und tiefe Weise. Denn neben der Freundschaft verbindet die beiden eine unglaublich berührende Liebe, die mich sehr in ihren Bann gezogen und verzaubert hat. Insgesamt ist die Thematik rund um Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert sicher nichts neues, aber die Autorin hat hier ein sehr schönes Detail mit eingebracht und zwar die Liebe von zwei Frauen. Diese Besonderheit und den Flair der ganzen Szenerie hat die Autorin einfach auch wundervoll zu einem großen ganzen verflochten und das hat mir wirklich wirklich gut gefallen!
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
Vardø von Kiran Millwood Hargrave ist kein Buch, das einen aufmuntert. Ganz im Gegenteil, es hat mich während des Lesens richtig bedrückt. Aber: das ist genau die Stimmung der Geschichte und diese wurde so gut ausgedrückt! Das finde ich richtig bewundernswert, wenn das Autoren/innen und Übersetzern/innen gelingt. In der Geschichte geht es um das kleine Dorf Vardø, das 1617 in einem Sturm alle Männer auf See verliert. Übrig bleiben die Frauen und Kinder. Sie versuchen sich durchzuschlagen, zunächst helfen alle zusammen. Aber spätestens, als ein Missionar mitsamt seiner jungen Ehefrau auf die Insel zieht, gibt es immer größeres Misstrauen unter den Frauen. Denn Absalom ist Verfechter der Hexenverbrennung - und soll in dem Dorf für Ordnung sorgen. Gleichzeitig ist es eine Geschichte über starke Frauen auf der Insel, wie Maren, und über Frauen wie Ursa, die Frau des Missionars, die erst lernen müssen, ihre Meinung zu vertreten. Die Geschichte hat mich durchgehend in Atem gehalten, ich wollte wissen, was die Frauen alles noch erdulden müssen und wie sie sich durch ihr Leben schlagen. Ich konnte mit Maren fühlen, und mit Ursa. Hatte Angst vor Absalom und wollte ihn genauso loswerden! ⭐⭐⭐⭐⭐ von mir, denn die Verzweiflung, die Angst und die Hoffnung in diesem Buch haben mich wirklich mitfiebern lassen. Und natürlich ist die Geschichte, die viele Jahre vor unserer heutigen Zeit und mit ganz anderen Werten spielt, wirklich interessant zu lesen und dabei keineswegs veraltet.
Vardo – Nach dem Sturm
von Kiran Millwood Hargrave
3,5