Mephisto
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In diesem Klassiker zeichnet Klaus Mann anhand des Schauspielers Hendrik Höfgen, der eine nur leicht fiktionalisierte Version Gustaf Gründgens, den Aufstieg eines Opportunisten zur Zeit des Nationalsozialismus nach. Ich bin mehr oder weniger durch Zufall zu diesem Buch gekommen und kann definitiv sagen, dass es sich gelohnt hat.
Großartige Gesellschaftssatire, die den Aufstieg des Schauspielers Hendrik Höfgen im Dritten Reich beschreibt. Es ist herrlich und erschreckend zugleich, zu lesen, wie die Hauptfigur alles und jeden verrät, um in die Nähe der Macht zu kommen. Teilweise fühlte ich mich beim Lesen an Diederich Heßling aus "Der Untertan" erinnert. Dies ist aber auch kein Wunder, da Klaus Mann den Roman seines Onkels zur Vorbereitung noch einmal gelesen hat, wie man aus dem sehr interessanten Nachwort meiner Ausgabe erfährt. Dort kann man auch die schwierigere Rezeptionsgeschichte des Romans nachlesen, da Gustaf Gründgens (ein Jugendfreund und Ex-Schwager von Klaus Mann) auch in der Bundesrepublik schnell wieder an Einfluss gewann und alles tat, um die Verbreitung zu verhindern, obwohl er den Roman angeblich niemals in seinem Leben gelesen hat (merkwürdig nur, dass er viele Stellen wohl auswendig aufsagen konnte...). Erst 1981 hat der Rowohlt-Verlag in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die erste legale Ausgabe auf den Markt gebracht. "Mephisto" ist ein wirklich witziger und zugleich beklemmendes Werk, das nicht nur Zeitgeschichte, sondern erschreckend aktuell ist.
"Er lügt immer, und er lügt nie. Er glaubt alles, und er glaubt nichts. [...] Er ist Schauspieler."
Ein großes Buch, dass nachwirkt. Klaus Manns Stil gefiel mir hier außerordentlich gut. Die Figuren sind meisterhaft überzeichnet dargestellt, man könnte fast (ich betone, fast) meinen, es handele sich um eine Groteske. Aber nein. Es ist bitterer ernst. Auch Hendrik Höfgen, am Ende eben doch ein gnadenloser Opportunist, bemerkt zu spät, dass er in der Tat einen Pakt mit dem Mephistopheles eingegangen ist. "Die Sucht nach dem Ruhm - dem großen, eigentlichen Ruhm, dem Ruhm in der Kapitale - nagte an ihm, wie physischer Schmerz." Der Verführer wird zum Verführten. Zum "Affen der Macht." Und das drohende Unheil ist zu jeder Zeit präsent (wenn zunächst auch nur ganz versteckt im Hintergrund.) Die Propaganda trägt Früchte... Klaus Mann beschrieb dieses Buch einst als "kalt und böse." Dem habe ich nichts hinzuzufügen. "Wehe, der Himmel über diesem Lande ist finster geworden. Gott hat sein Antlitz weggewendet von diesem Lande, ein Strom von Blut und Tränen ergießt sich durch die Straßen aller seiner Städte."
Grotesk maskenhaft, bewusst überzeichnet. Die unterschwellige, stets spürbare Gewalt(bereitschaft) hinterlässt ein deutlich unangenehmes Gefühl. Schleimig - "aasig" der Protaganist- der ja aber wohl einen Typus darstellen soll. Nach wie vor, immer noch und wieder erschreckend aktuell.
Ein politisch aufgeladener, moralisch pointierter Roman, der eher durch Haltung als durch literarische Eleganz besticht. Mephisto ist unbequem, streitbar – und genau darum ein wichtiges Werk der deutschen Literaturgeschichte. Kurz: großartig!
1936 geschrieben von dem damals im Exil lebenden Klaus Mann. Dieses Buch war eines der ersten das den Aufstieg der Nationalsozialisten thematisierte. Ein wichtiges Buch das lange in Deutschland verboten war. Klaus Mann hat die Zeit wirklich anschaulich beschrieben.
Macht und Verführung werden gut beschrieben
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In diesem Klassiker zeichnet Klaus Mann anhand des Schauspielers Hendrik Höfgen, der eine nur leicht fiktionalisierte Version Gustaf Gründgens, den Aufstieg eines Opportunisten zur Zeit des Nationalsozialismus nach. Ich bin mehr oder weniger durch Zufall zu diesem Buch gekommen und kann definitiv sagen, dass es sich gelohnt hat.
Großartige Gesellschaftssatire, die den Aufstieg des Schauspielers Hendrik Höfgen im Dritten Reich beschreibt. Es ist herrlich und erschreckend zugleich, zu lesen, wie die Hauptfigur alles und jeden verrät, um in die Nähe der Macht zu kommen. Teilweise fühlte ich mich beim Lesen an Diederich Heßling aus "Der Untertan" erinnert. Dies ist aber auch kein Wunder, da Klaus Mann den Roman seines Onkels zur Vorbereitung noch einmal gelesen hat, wie man aus dem sehr interessanten Nachwort meiner Ausgabe erfährt. Dort kann man auch die schwierigere Rezeptionsgeschichte des Romans nachlesen, da Gustaf Gründgens (ein Jugendfreund und Ex-Schwager von Klaus Mann) auch in der Bundesrepublik schnell wieder an Einfluss gewann und alles tat, um die Verbreitung zu verhindern, obwohl er den Roman angeblich niemals in seinem Leben gelesen hat (merkwürdig nur, dass er viele Stellen wohl auswendig aufsagen konnte...). Erst 1981 hat der Rowohlt-Verlag in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die erste legale Ausgabe auf den Markt gebracht. "Mephisto" ist ein wirklich witziger und zugleich beklemmendes Werk, das nicht nur Zeitgeschichte, sondern erschreckend aktuell ist.
"Er lügt immer, und er lügt nie. Er glaubt alles, und er glaubt nichts. [...] Er ist Schauspieler."
Ein großes Buch, dass nachwirkt. Klaus Manns Stil gefiel mir hier außerordentlich gut. Die Figuren sind meisterhaft überzeichnet dargestellt, man könnte fast (ich betone, fast) meinen, es handele sich um eine Groteske. Aber nein. Es ist bitterer ernst. Auch Hendrik Höfgen, am Ende eben doch ein gnadenloser Opportunist, bemerkt zu spät, dass er in der Tat einen Pakt mit dem Mephistopheles eingegangen ist. "Die Sucht nach dem Ruhm - dem großen, eigentlichen Ruhm, dem Ruhm in der Kapitale - nagte an ihm, wie physischer Schmerz." Der Verführer wird zum Verführten. Zum "Affen der Macht." Und das drohende Unheil ist zu jeder Zeit präsent (wenn zunächst auch nur ganz versteckt im Hintergrund.) Die Propaganda trägt Früchte... Klaus Mann beschrieb dieses Buch einst als "kalt und böse." Dem habe ich nichts hinzuzufügen. "Wehe, der Himmel über diesem Lande ist finster geworden. Gott hat sein Antlitz weggewendet von diesem Lande, ein Strom von Blut und Tränen ergießt sich durch die Straßen aller seiner Städte."
Grotesk maskenhaft, bewusst überzeichnet. Die unterschwellige, stets spürbare Gewalt(bereitschaft) hinterlässt ein deutlich unangenehmes Gefühl. Schleimig - "aasig" der Protaganist- der ja aber wohl einen Typus darstellen soll. Nach wie vor, immer noch und wieder erschreckend aktuell.
Ein politisch aufgeladener, moralisch pointierter Roman, der eher durch Haltung als durch literarische Eleganz besticht. Mephisto ist unbequem, streitbar – und genau darum ein wichtiges Werk der deutschen Literaturgeschichte. Kurz: großartig!