Gleich unter der Haut
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Berthe Obermanns, geboren 1986, studierte Jura in Konstanz. Als Rechtsanwältin im Strafund Migrationsrecht arbeitete sie unter anderem in Berlin. Dabei interessiert sie sich in erster Linie für die Menschen hinter den Fällen und deren Geschichten. Sie schreibt über das Gute und Böse in jedem von uns, über menschliche Schicksale und die Ambivalenzen des Lebens. Berthe Obermanns lebt und arbeitet heute in Karlsruhe. 'Gleich unter der Haut' ist ihr Debütroman.
Beiträge
Sehr starkes, aber tragisches Debüt
TW: Demenz, Suizid(-Gedanken), mentale Gesundheit, Traumatisierung, Depression, Schizophrenie Niklas ist Student. Zumindest eingeschrieben ist er an der Uni, denn studieren tut er eigentlich nicht, er pflegt hauptsächlich aufopferungsvoll seine demenzkranke Oma. Nachdem er seine Eltern bei einem Autounfall verloren hat, ist die Pflege seiner Oma das letzte, wobei er wirklich funktioniert. Bis er Lou kennenlernt: Er spürt sofort, sie haben etwas gemeinsam, sie sind Gleich unter der Haut. Sie sind traumatisiert, haben zu früh die Kontrolle über das Leben verloren und wissen nicht, wie sie die vielen Leerstellen in ihrem Dasein füllen sollen. Können sie gemeinsam heilen? Kann Minus mal Minus wirklich zu Plus werden? Obermanns Debüt „Gleich unter der Haut“ befasst sich mit dem Kontrollverlust. Alle Figuren verlieren in diesem Buch irgendwie die Kontrolle über ihr Leben und das Leben anderer, über ihre Gesundheit, über ihre Beziehungen, über ihre Zukunft, wofür sie eigentlich gar nicht viel können. Sie greift sich damit sehr fatalistisch, sehr direkt, sehr schwer aushaltbar ein zeitloses, bedeutsames Thema der Menschheit. Inwieweit kann man sein Leben und das Leben seiner Mitmenschen kontrollieren? Inwieweit muss man es gar kontrollieren? Inwieweit kann man loslassen und vertrauen? Lou und Niklas finden und verlieben sich, nicht über Äußerlichkeiten oder das gesprochene Wort, sondern über ihre innere Zerrissenheit und Versehrtheit. Sie suchen beim anderen Halt und Trost. Diese sich antastende Beziehung ist großartig gezeichnet. Auch das Verhältnis zwischen Niklas und seiner demenzkranken Oma geht tief. „Gleich unter der Haut“ ist sehr schwer zu ertragen, sehr negativ, sehr depressiv, sehr lebensverneinend, sehr schonungslos und dennoch ein sehr empfehlenswerter, unvergesslicher Text. Ich habe trotz der Schwere schnell gelesen, einen Leseflow entwickelt und die hochsensible poetische Sprache genossen. Dieses Debüt macht Hoffnung auf weitere intensive Leseerfahrungen…
Bereits der Klappentext deutete darauf hin, dass es hier um schwere Kost geht. "Gleich unter der Haut" ist ein starkes Debüt über das Ungesagte das tief unter die Haut geht. Dem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden ist mir fast unmöglich. Es ist eine Geschichte, die durch ihre Intensität mir sehr nah ging und mich bestimmt noch lange beschäftigen wird. Gerade mit Niklas konnte ich gut mitfühlen, auch wenn die Last, die Lou auf ihren Schultern trägt, noch schwerer wirkte. • Die Autorin hat hier ein beeindruckendes Debüt hingelegt, düster und anstrengend zugleich. Ihr gelingt es viele Themen auf die Schultern weniger Charaktere zu packen. Der Kontrast, zwischen der Demenz der Großmutter und der multiplen Identität von Lou, fand ich sehr stark. Auch die Darstellung der Geschwisterbeziehung war sehr realistisch, gern hätte ich dabei noch mehr über Nora erfahren. • Sehr besonnen bin ich mit dem Buch gestartet, doch schnell entwickelte die reduzierte Sprache einen Sog und ich war in der bewegenden Geschichte gefangen, die ich an manchen Stellen nur schwer ertragen konnte. Die Autorin schreibt sehr eindringlich und authentisch, ohne dabei in Effekthascherei abzudriften. Ich bleibe mit Betroffenheit, Verständnis, aber auch Fragen zurück... und das macht in meinen Augen den Wert dieses Buches aus. Bin auf weitere Bücher der Autorin gespannt.
"Gleich unter der Haut" ist ein Buch, welches sehr wichtige und ernste Themen behandelt, wie z.B. Tod und Missbrauch. Da ist zum einen Niklas, der nach dem Unfalltod seiner Eltern nicht aus dem psychischen Tief herauskommt; und zum anderen das verschlossene Mädchen "Lou" das er zufällig kennenlernt, sich in sie verliebt, die aber auch schwer traumatisiert ist. Und dennoch konnte mich der Roman leider nicht erreichen und in dem Maße berühren, wie ich es erhofft hatte. Er ist für meinen Geschmack zu düster, zu traurig und auch zu anstrengend. Vielleicht war es auch einfach bei mir das falsche Buch zur falschen Zeit.
Habt ihr auf die Frage "Wie gehts dir/Ihnen?" auch schon mal einfach nur "Gut" geantwortet, weil ihr genau wusstet, dass es dem Gegenüber eh nicht um eine ehrliche Antwort geht? Weil ihr einfach eure Ruhe wollt? Immer mit dem Wissen, dass sich ein anderer mit der Wahrheit nämlich auseinandersetzen müsste? Wie oft sehen wir Menschen wirklich wie sie sind? 🤷♀️⚠️🤷♀️ Fragen über Fragen, welche mir während der Lektüre des Buches "Gleich unter der Haut" von Berthe Obermanns kamen. Bereits Cover und Titel haben mich magisch angezogen und ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, diesen Roman gelesen zu haben. Es geht um drei junge Menschen, die sozusagen aus der Normalität herausfallen. Da sind Niklas und Nora, die ihre Eltern verlieren und mit dem tragischen Verlust zurechtkommen und ihr Leben geregelt bekommen müssen. Neben all dem eigenen Schmerz hat Niklas obendrein noch die Aufgabe, sich um seine demenzkranke Oma zu kümmern. Dann ist da noch Lou, die mit Erinnerungen an traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit zu kämpfen hat. Berthe Obermanns schildert die Schicksale der jungen Menschen völlig frei von Klischees. Stattdessen bringt sie intensiv, schonungslos und ehrlich, aber zeitgleich feinfühlig und empathisch die innere Zerrissenheit der Figuren aufs Papier. Dabei behandelt sie die Themen wie Depressionen, Essstörung, Suizidgedanken, Selbstverletzung und Angst. Sie lässt den Leser teilhaben an der Gedankenwelt der Protagonisten und stellt eine einmalige Ambivalenz her zwischen innerem Fühlen und äußerem Schein. Damit übt sie zudem Kritik an der Gesellschaft und dem Hang der Menschen, alles schön zu reden, nicht wirklich hinzusehen/-hören und vor allem die Neigung, Menschen so zu formen, wie man sie sehen will, statt sie zu lassen wie sie sind. Fazit: Ein grandioses Debüt, welches ehrlich und authentisch die Tiefen der menschlichen Seele hervorholt und damit sehr intensiv ist und nachhallt. Es ist einfach ein Buch, dass buchstäblich unter die Haut geht, vor allem aufgrund der klaren, schnörkellosen, aber zuweilen poetisch-philosophischen Sprache.
Hochgelobt und gehypt. An diesem Buch kommt man einfach nicht vorbei, dementsprechend gehe ich mit hohen Erwartungen an das Lesen: GLEICH UNTER DER HAUT Berthe Obermanns Niklas hat seine Eltern verloren. Auch er sass im Auto, als dieser Falschfahrer kam, jetzt sind sie tot und er lebt - wenn auch nur in seiner Hülle. Jetzt gibt es nur noch Nora, seine jüngere Schwester und Oma, die stark an Demenz erkrankt ist. Sie erkennt ihn nicht mehr. Er wickelt, wäscht und füttert sie. Zur Uni kann er auch nicht mehr - es geht einfach nicht - Sperre im Kopf! Da trifft er Lou, oder wie auch immer sie heißt. Ihren Namen will sie ihm nicht verraten. Lou ist anders, mal freundlich und in der nächsten Minute jähzornig. Auch sie hat viele Narben - innerlich und äußerlich. Zum ersten Mal fühlt er das Leben in seinen Körper zurückkehren, ganz langsam. Vielleicht will er doch nicht sterben, für sie würde er weiter leben - mit ihr. Doch sie hat Schnee im Kopf, da kann man nicht einfach eine Beziehung eingehen. Keine Liebesgeschichte. Punkt. Wow, was war das? Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Der wunderschöne Schreibstil der Autorin will so gar nicht zur Geschichte passen. Woher nimmt Berthe Obermanns diese Worte? „Meine Beine hängen wie Magnete am Boden, ich muss Kraft aufwenden, um sie anzuheben, stelle mir vor, wie Lous Hände mir dabei helfen, wie sie sich um meine Fußgelenke legen und meine Beine nach oben ziehen, bilde mir sogar ein, ihre Finger an meinen Knöcheln zu spüren.“ (S. 100) Dem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden ist mir fast unmöglich. Eine Geschichte, die mich bestimmt noch lange beschäftigen wird und über das ich noch einige Momente länger nachdenken muss. Keine schöne Geschichte, aber ein Lesegenuss. Chapeau Berthe Obermanns für ein unglaubliches Debüt.

intensiv, traurig, coming of age
Rezensionsexemplar Niklas kümmert sich um seine demente Oma. Er ist damit ganz allein, seine Eltern sind vor Kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seine Schwester hat sich aus dem Staub gemacht. Es ist ein rund um die Uhr Job. Niklas studiert nicht mehr, sitzt nur daheim – es geht ihm schlecht, hat sich zurückgezogen. Bis er eines Tages durch Zufall auf eine Frau trifft. Lou fasziniert ihn von der ersten Sekunde an. Doch Lou hat ihre eigenen Themen, sehr viele davon. Aber Niklas kann nicht mehr ohne sie. „Gleich unter meiner Haut“ ist ein Buch, das von Beginn an klarstellt, was und vor allem wie es erzählen will. Über Niklas bricht der Tod seiner Eltern herein, er fühlt sich seiner Oma verpflichtet und findet sich in der Gesellschaft bald nicht mehr zurecht. Er ist depressiv und auch das Buch verspricht keine heitere Stimmung und keinen Sonnenschein. Denn auch als er auf Lou trifft, wird schnell klar, hier steht eine sehr kaputte Seele vor ihm, viel kaputter als er. Doch was die Leserin ahnt und weiß, ist Niklas nicht wirklich bewusst. Er ist noch zu jung und unerfahren, erkennt die Zeichen und die versteckten Botschaften die Lou ihm, mal deutlicher, mal besser versteckt, sendet. Und so läuft er in sein, man darf schon sagen, Unglück. Was relativ ist, da Niklas ohnehin schon unglücklich ist. Das Buch ist ein coming-of-age Roman. Hier denkt und fühlt ein fast noch Jugendlicher mit all seinen naiven und ungefilterten Gefühlen, noch sehr form- und beeinflussbar. Es ist traurig und ich bin froh, dass ich den Roman mit einer gewissen Distanz lesen konnte - mag vielleicht auch daran liegen, dass ich die Faszination für Lou nicht ganz so verstanden habe, das waren mir von Beginn an way too many red flags. Es ist eine intensive, bedrückende, flüssig zu lesende Geschichte, die mich stellenweise mal mehr, mal weniger abgeholt hat.

Ein starkes Debüt 
Ich habe nicht mit leichter Hand zu diesem Buch gegriffen. Ich ahnte schon, dass diese Leseerfahrung keine leichte sein würde. Schon der Klappentext deutet darauf hin, dass es hier um schwere Kost geht. Niklas und seine Schwester Nora haben bei einem Verkehrsunfall die Eltern verloren. Als junge Erwachsene müssen sie mit diesem Verlust klarkommen. Das gelingt Ihnen nicht besonders gut. Während Nora in Hamburg studiert, versorgt Niklas seine demente Großmutter alleine, lässt sein Studium schleifen und fühlt sich in seinem Leben nicht mehr zu Hause. Er lernt eine junge Frau in einer schwierigen Situation kennen. Er nennt sie Lou. Die Last, die Lou auf ihren Schultern trägt, scheint noch schwerer zu sein, als die von Niklas. Zwischen beiden entsteht eine Beziehung. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass Niklas und Lou ihr Glück finden und es ihnen gelingt aus ihrer zersprungen Zukunft etwas schönes zu kitten. Gleichzeitig hatte ich das Bedürfnis, Niklas zuzurufen: „Nimm die Beine in die Hand und renn weg. Sie macht dein Unglück nur noch größer!“ Was nun wirklich zwischen den beiden passiert, müsst ihr selber lesen. Berthe Obermanns hat ein Debüt hingelegt, wie man es nicht so häufig findet. Sie schafft es viele Themen in ihren Roman und auf die Schultern weniger Menschen zu packen. Der Plot wirkt trotzdem nicht überfrachtet. Das liegt, meines Erachtens nach, an der reduzierten und trotzdem sehr literarischen Sprache. Obwohl ich mit zurückhaltendem Gefühl angefangen habe zu lesen, entwickelte der Text sehr schnell einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Das Buch habe ich an zwei Tagen verschlungen. Die Autorin schaffte es, mich bei der Stange zu halten und mit ihrer minimalistischen, aber doch bildlichen Sprache ist ihr das sehr gut gelungen. „Es ist, als würde alles was Lous‘ Augen betrachten, in sie hinein fallen und sich darin auflösen.“, nur ein Beispiel für die wunderbare Schreibweise. Den Kontrast, zwischen der Demenz der Großmutter, deren Persönlichkeit nach und nach verschwindet und der multiplen Identität von Lou, fand ich sehr stark. Auch die Beziehung der Geschwister Nora und Niklas fand ich gut weil sehr realistisch dargestellt wurde. Über Nora hätte ich gerne noch mehr erfahren. Das Ende des Romans ist ebenfalls gut gewählt. Für mich endet die Geschichte so mit nachvollziehbarer Konsequenz. Ich gratuliere Berthe Obermanns zu diesem tollen Erstlingsroman, dessen Inhalt mir sicherlich noch lange im Kopf kreisen wird. Ich freue mich auf alles, was die Autorin uns literarisch noch bieten wird.
Ein absolut intensives Buch, das einem nahe geht. Gerade mit Niklas konnte ich sehr gut mitfühlen. Es werden viele schwierige Themen behandelt, die sicher nicht für alle passen. Wer es aber in die Hand nimmt, wird fast sogartig durch die Geschichte lesen.
Ich glaube, ich bin nicht die richtige Person für Liebesgeschichten und den ganzen Liebesgedöns. Meistens muss ich beim leisesten Anflug davon mit den Augen rollen, weil es viel zu oft viel zu klischeehaft ist. Aber bei „Gleich unter der Haut“ von Berthe Obermanns war es irgendwie anders. Da merkt man von Anfang das, dass das alles kein so gutes und typisches Ende nehmen wird. Man mische eine düstere Vorahnung, eine mysteriöse junge Frau und einen traumatisierten jungen Mann und heraus kommt ein Roman, der tatsächlich unter die Haut geht. Zugegeben, besonders spannend geschrieben ist es nicht, aber trotzdem wollte ich immer weiter lesen, das Buch ist also mitreißend, ich wollte immer wissen, wie es mit Niklas und Lou weitergeht, ob sich die Vorahnung wirklich als blutig enthüllt oder ob die Autorin hier eine fiese Finte gelegt hat. Turns out: es bleibt bis zum Schluss dramatisch. Und am Ende war es „wtf did I just read?“ und das fand ich mega. „Gleich unter der Haut“ ist eine Geschichte über nicht verarbeitete Traumata und Manipulation, über das Nicht-sprechen und welche Folgen das für einen selbst und auch andere haben kann. Pretty good!

Nach dem Unfalltod seiner Eltern ist Niklas einsam und depressiv. Er hat den Zugang zu sich selbst und seinen Gefühlen verloren. Gleichzeitig pflegt er seine demente Großmutter und macht sich Sorgen um seine kleine Schwester Nora - seine letzte Verbindung zu den Erinnerungen seiner Kindheit und Familie. Eines Abends begegnet er einer jungen Frau. Er spürt ihre Traurigkeit und eine leise, intuitive Verbindung, die langsam wächst und ihm erlaubt, wieder zu fühlen. Lou bleibt dabei unergründlich. Niklas spürt ihren Schmerz und möchte sie verstehen. Ihre verborgenen Erinnerungen zeigen sich still und bleiben unbegreiflich. 'Gleich unter der Haut' bringt Fragmente von Verletzung, Schmerz, Trauer, Scham und Einsamkeit in einem dichten und erschütternden Bild zusammen. Splitter der Erinnerungen werden zu einer Geschichte, die kaum erzählbar ist. Entstanden ist ein bewegender Roman, der eine besondere und intuitive Verbindung beschreibt - geprägt von Geduld und Verständnis und der Suche nach Nähe.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Berthe Obermanns, geboren 1986, studierte Jura in Konstanz. Als Rechtsanwältin im Strafund Migrationsrecht arbeitete sie unter anderem in Berlin. Dabei interessiert sie sich in erster Linie für die Menschen hinter den Fällen und deren Geschichten. Sie schreibt über das Gute und Böse in jedem von uns, über menschliche Schicksale und die Ambivalenzen des Lebens. Berthe Obermanns lebt und arbeitet heute in Karlsruhe. 'Gleich unter der Haut' ist ihr Debütroman.
Beiträge
Sehr starkes, aber tragisches Debüt
TW: Demenz, Suizid(-Gedanken), mentale Gesundheit, Traumatisierung, Depression, Schizophrenie Niklas ist Student. Zumindest eingeschrieben ist er an der Uni, denn studieren tut er eigentlich nicht, er pflegt hauptsächlich aufopferungsvoll seine demenzkranke Oma. Nachdem er seine Eltern bei einem Autounfall verloren hat, ist die Pflege seiner Oma das letzte, wobei er wirklich funktioniert. Bis er Lou kennenlernt: Er spürt sofort, sie haben etwas gemeinsam, sie sind Gleich unter der Haut. Sie sind traumatisiert, haben zu früh die Kontrolle über das Leben verloren und wissen nicht, wie sie die vielen Leerstellen in ihrem Dasein füllen sollen. Können sie gemeinsam heilen? Kann Minus mal Minus wirklich zu Plus werden? Obermanns Debüt „Gleich unter der Haut“ befasst sich mit dem Kontrollverlust. Alle Figuren verlieren in diesem Buch irgendwie die Kontrolle über ihr Leben und das Leben anderer, über ihre Gesundheit, über ihre Beziehungen, über ihre Zukunft, wofür sie eigentlich gar nicht viel können. Sie greift sich damit sehr fatalistisch, sehr direkt, sehr schwer aushaltbar ein zeitloses, bedeutsames Thema der Menschheit. Inwieweit kann man sein Leben und das Leben seiner Mitmenschen kontrollieren? Inwieweit muss man es gar kontrollieren? Inwieweit kann man loslassen und vertrauen? Lou und Niklas finden und verlieben sich, nicht über Äußerlichkeiten oder das gesprochene Wort, sondern über ihre innere Zerrissenheit und Versehrtheit. Sie suchen beim anderen Halt und Trost. Diese sich antastende Beziehung ist großartig gezeichnet. Auch das Verhältnis zwischen Niklas und seiner demenzkranken Oma geht tief. „Gleich unter der Haut“ ist sehr schwer zu ertragen, sehr negativ, sehr depressiv, sehr lebensverneinend, sehr schonungslos und dennoch ein sehr empfehlenswerter, unvergesslicher Text. Ich habe trotz der Schwere schnell gelesen, einen Leseflow entwickelt und die hochsensible poetische Sprache genossen. Dieses Debüt macht Hoffnung auf weitere intensive Leseerfahrungen…
Bereits der Klappentext deutete darauf hin, dass es hier um schwere Kost geht. "Gleich unter der Haut" ist ein starkes Debüt über das Ungesagte das tief unter die Haut geht. Dem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden ist mir fast unmöglich. Es ist eine Geschichte, die durch ihre Intensität mir sehr nah ging und mich bestimmt noch lange beschäftigen wird. Gerade mit Niklas konnte ich gut mitfühlen, auch wenn die Last, die Lou auf ihren Schultern trägt, noch schwerer wirkte. • Die Autorin hat hier ein beeindruckendes Debüt hingelegt, düster und anstrengend zugleich. Ihr gelingt es viele Themen auf die Schultern weniger Charaktere zu packen. Der Kontrast, zwischen der Demenz der Großmutter und der multiplen Identität von Lou, fand ich sehr stark. Auch die Darstellung der Geschwisterbeziehung war sehr realistisch, gern hätte ich dabei noch mehr über Nora erfahren. • Sehr besonnen bin ich mit dem Buch gestartet, doch schnell entwickelte die reduzierte Sprache einen Sog und ich war in der bewegenden Geschichte gefangen, die ich an manchen Stellen nur schwer ertragen konnte. Die Autorin schreibt sehr eindringlich und authentisch, ohne dabei in Effekthascherei abzudriften. Ich bleibe mit Betroffenheit, Verständnis, aber auch Fragen zurück... und das macht in meinen Augen den Wert dieses Buches aus. Bin auf weitere Bücher der Autorin gespannt.
"Gleich unter der Haut" ist ein Buch, welches sehr wichtige und ernste Themen behandelt, wie z.B. Tod und Missbrauch. Da ist zum einen Niklas, der nach dem Unfalltod seiner Eltern nicht aus dem psychischen Tief herauskommt; und zum anderen das verschlossene Mädchen "Lou" das er zufällig kennenlernt, sich in sie verliebt, die aber auch schwer traumatisiert ist. Und dennoch konnte mich der Roman leider nicht erreichen und in dem Maße berühren, wie ich es erhofft hatte. Er ist für meinen Geschmack zu düster, zu traurig und auch zu anstrengend. Vielleicht war es auch einfach bei mir das falsche Buch zur falschen Zeit.
Habt ihr auf die Frage "Wie gehts dir/Ihnen?" auch schon mal einfach nur "Gut" geantwortet, weil ihr genau wusstet, dass es dem Gegenüber eh nicht um eine ehrliche Antwort geht? Weil ihr einfach eure Ruhe wollt? Immer mit dem Wissen, dass sich ein anderer mit der Wahrheit nämlich auseinandersetzen müsste? Wie oft sehen wir Menschen wirklich wie sie sind? 🤷♀️⚠️🤷♀️ Fragen über Fragen, welche mir während der Lektüre des Buches "Gleich unter der Haut" von Berthe Obermanns kamen. Bereits Cover und Titel haben mich magisch angezogen und ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, diesen Roman gelesen zu haben. Es geht um drei junge Menschen, die sozusagen aus der Normalität herausfallen. Da sind Niklas und Nora, die ihre Eltern verlieren und mit dem tragischen Verlust zurechtkommen und ihr Leben geregelt bekommen müssen. Neben all dem eigenen Schmerz hat Niklas obendrein noch die Aufgabe, sich um seine demenzkranke Oma zu kümmern. Dann ist da noch Lou, die mit Erinnerungen an traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit zu kämpfen hat. Berthe Obermanns schildert die Schicksale der jungen Menschen völlig frei von Klischees. Stattdessen bringt sie intensiv, schonungslos und ehrlich, aber zeitgleich feinfühlig und empathisch die innere Zerrissenheit der Figuren aufs Papier. Dabei behandelt sie die Themen wie Depressionen, Essstörung, Suizidgedanken, Selbstverletzung und Angst. Sie lässt den Leser teilhaben an der Gedankenwelt der Protagonisten und stellt eine einmalige Ambivalenz her zwischen innerem Fühlen und äußerem Schein. Damit übt sie zudem Kritik an der Gesellschaft und dem Hang der Menschen, alles schön zu reden, nicht wirklich hinzusehen/-hören und vor allem die Neigung, Menschen so zu formen, wie man sie sehen will, statt sie zu lassen wie sie sind. Fazit: Ein grandioses Debüt, welches ehrlich und authentisch die Tiefen der menschlichen Seele hervorholt und damit sehr intensiv ist und nachhallt. Es ist einfach ein Buch, dass buchstäblich unter die Haut geht, vor allem aufgrund der klaren, schnörkellosen, aber zuweilen poetisch-philosophischen Sprache.
Hochgelobt und gehypt. An diesem Buch kommt man einfach nicht vorbei, dementsprechend gehe ich mit hohen Erwartungen an das Lesen: GLEICH UNTER DER HAUT Berthe Obermanns Niklas hat seine Eltern verloren. Auch er sass im Auto, als dieser Falschfahrer kam, jetzt sind sie tot und er lebt - wenn auch nur in seiner Hülle. Jetzt gibt es nur noch Nora, seine jüngere Schwester und Oma, die stark an Demenz erkrankt ist. Sie erkennt ihn nicht mehr. Er wickelt, wäscht und füttert sie. Zur Uni kann er auch nicht mehr - es geht einfach nicht - Sperre im Kopf! Da trifft er Lou, oder wie auch immer sie heißt. Ihren Namen will sie ihm nicht verraten. Lou ist anders, mal freundlich und in der nächsten Minute jähzornig. Auch sie hat viele Narben - innerlich und äußerlich. Zum ersten Mal fühlt er das Leben in seinen Körper zurückkehren, ganz langsam. Vielleicht will er doch nicht sterben, für sie würde er weiter leben - mit ihr. Doch sie hat Schnee im Kopf, da kann man nicht einfach eine Beziehung eingehen. Keine Liebesgeschichte. Punkt. Wow, was war das? Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Der wunderschöne Schreibstil der Autorin will so gar nicht zur Geschichte passen. Woher nimmt Berthe Obermanns diese Worte? „Meine Beine hängen wie Magnete am Boden, ich muss Kraft aufwenden, um sie anzuheben, stelle mir vor, wie Lous Hände mir dabei helfen, wie sie sich um meine Fußgelenke legen und meine Beine nach oben ziehen, bilde mir sogar ein, ihre Finger an meinen Knöcheln zu spüren.“ (S. 100) Dem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden ist mir fast unmöglich. Eine Geschichte, die mich bestimmt noch lange beschäftigen wird und über das ich noch einige Momente länger nachdenken muss. Keine schöne Geschichte, aber ein Lesegenuss. Chapeau Berthe Obermanns für ein unglaubliches Debüt.

intensiv, traurig, coming of age
Rezensionsexemplar Niklas kümmert sich um seine demente Oma. Er ist damit ganz allein, seine Eltern sind vor Kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen, seine Schwester hat sich aus dem Staub gemacht. Es ist ein rund um die Uhr Job. Niklas studiert nicht mehr, sitzt nur daheim – es geht ihm schlecht, hat sich zurückgezogen. Bis er eines Tages durch Zufall auf eine Frau trifft. Lou fasziniert ihn von der ersten Sekunde an. Doch Lou hat ihre eigenen Themen, sehr viele davon. Aber Niklas kann nicht mehr ohne sie. „Gleich unter meiner Haut“ ist ein Buch, das von Beginn an klarstellt, was und vor allem wie es erzählen will. Über Niklas bricht der Tod seiner Eltern herein, er fühlt sich seiner Oma verpflichtet und findet sich in der Gesellschaft bald nicht mehr zurecht. Er ist depressiv und auch das Buch verspricht keine heitere Stimmung und keinen Sonnenschein. Denn auch als er auf Lou trifft, wird schnell klar, hier steht eine sehr kaputte Seele vor ihm, viel kaputter als er. Doch was die Leserin ahnt und weiß, ist Niklas nicht wirklich bewusst. Er ist noch zu jung und unerfahren, erkennt die Zeichen und die versteckten Botschaften die Lou ihm, mal deutlicher, mal besser versteckt, sendet. Und so läuft er in sein, man darf schon sagen, Unglück. Was relativ ist, da Niklas ohnehin schon unglücklich ist. Das Buch ist ein coming-of-age Roman. Hier denkt und fühlt ein fast noch Jugendlicher mit all seinen naiven und ungefilterten Gefühlen, noch sehr form- und beeinflussbar. Es ist traurig und ich bin froh, dass ich den Roman mit einer gewissen Distanz lesen konnte - mag vielleicht auch daran liegen, dass ich die Faszination für Lou nicht ganz so verstanden habe, das waren mir von Beginn an way too many red flags. Es ist eine intensive, bedrückende, flüssig zu lesende Geschichte, die mich stellenweise mal mehr, mal weniger abgeholt hat.

Ein starkes Debüt 
Ich habe nicht mit leichter Hand zu diesem Buch gegriffen. Ich ahnte schon, dass diese Leseerfahrung keine leichte sein würde. Schon der Klappentext deutet darauf hin, dass es hier um schwere Kost geht. Niklas und seine Schwester Nora haben bei einem Verkehrsunfall die Eltern verloren. Als junge Erwachsene müssen sie mit diesem Verlust klarkommen. Das gelingt Ihnen nicht besonders gut. Während Nora in Hamburg studiert, versorgt Niklas seine demente Großmutter alleine, lässt sein Studium schleifen und fühlt sich in seinem Leben nicht mehr zu Hause. Er lernt eine junge Frau in einer schwierigen Situation kennen. Er nennt sie Lou. Die Last, die Lou auf ihren Schultern trägt, scheint noch schwerer zu sein, als die von Niklas. Zwischen beiden entsteht eine Beziehung. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass Niklas und Lou ihr Glück finden und es ihnen gelingt aus ihrer zersprungen Zukunft etwas schönes zu kitten. Gleichzeitig hatte ich das Bedürfnis, Niklas zuzurufen: „Nimm die Beine in die Hand und renn weg. Sie macht dein Unglück nur noch größer!“ Was nun wirklich zwischen den beiden passiert, müsst ihr selber lesen. Berthe Obermanns hat ein Debüt hingelegt, wie man es nicht so häufig findet. Sie schafft es viele Themen in ihren Roman und auf die Schultern weniger Menschen zu packen. Der Plot wirkt trotzdem nicht überfrachtet. Das liegt, meines Erachtens nach, an der reduzierten und trotzdem sehr literarischen Sprache. Obwohl ich mit zurückhaltendem Gefühl angefangen habe zu lesen, entwickelte der Text sehr schnell einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Das Buch habe ich an zwei Tagen verschlungen. Die Autorin schaffte es, mich bei der Stange zu halten und mit ihrer minimalistischen, aber doch bildlichen Sprache ist ihr das sehr gut gelungen. „Es ist, als würde alles was Lous‘ Augen betrachten, in sie hinein fallen und sich darin auflösen.“, nur ein Beispiel für die wunderbare Schreibweise. Den Kontrast, zwischen der Demenz der Großmutter, deren Persönlichkeit nach und nach verschwindet und der multiplen Identität von Lou, fand ich sehr stark. Auch die Beziehung der Geschwister Nora und Niklas fand ich gut weil sehr realistisch dargestellt wurde. Über Nora hätte ich gerne noch mehr erfahren. Das Ende des Romans ist ebenfalls gut gewählt. Für mich endet die Geschichte so mit nachvollziehbarer Konsequenz. Ich gratuliere Berthe Obermanns zu diesem tollen Erstlingsroman, dessen Inhalt mir sicherlich noch lange im Kopf kreisen wird. Ich freue mich auf alles, was die Autorin uns literarisch noch bieten wird.
Ein absolut intensives Buch, das einem nahe geht. Gerade mit Niklas konnte ich sehr gut mitfühlen. Es werden viele schwierige Themen behandelt, die sicher nicht für alle passen. Wer es aber in die Hand nimmt, wird fast sogartig durch die Geschichte lesen.
Ich glaube, ich bin nicht die richtige Person für Liebesgeschichten und den ganzen Liebesgedöns. Meistens muss ich beim leisesten Anflug davon mit den Augen rollen, weil es viel zu oft viel zu klischeehaft ist. Aber bei „Gleich unter der Haut“ von Berthe Obermanns war es irgendwie anders. Da merkt man von Anfang das, dass das alles kein so gutes und typisches Ende nehmen wird. Man mische eine düstere Vorahnung, eine mysteriöse junge Frau und einen traumatisierten jungen Mann und heraus kommt ein Roman, der tatsächlich unter die Haut geht. Zugegeben, besonders spannend geschrieben ist es nicht, aber trotzdem wollte ich immer weiter lesen, das Buch ist also mitreißend, ich wollte immer wissen, wie es mit Niklas und Lou weitergeht, ob sich die Vorahnung wirklich als blutig enthüllt oder ob die Autorin hier eine fiese Finte gelegt hat. Turns out: es bleibt bis zum Schluss dramatisch. Und am Ende war es „wtf did I just read?“ und das fand ich mega. „Gleich unter der Haut“ ist eine Geschichte über nicht verarbeitete Traumata und Manipulation, über das Nicht-sprechen und welche Folgen das für einen selbst und auch andere haben kann. Pretty good!

Nach dem Unfalltod seiner Eltern ist Niklas einsam und depressiv. Er hat den Zugang zu sich selbst und seinen Gefühlen verloren. Gleichzeitig pflegt er seine demente Großmutter und macht sich Sorgen um seine kleine Schwester Nora - seine letzte Verbindung zu den Erinnerungen seiner Kindheit und Familie. Eines Abends begegnet er einer jungen Frau. Er spürt ihre Traurigkeit und eine leise, intuitive Verbindung, die langsam wächst und ihm erlaubt, wieder zu fühlen. Lou bleibt dabei unergründlich. Niklas spürt ihren Schmerz und möchte sie verstehen. Ihre verborgenen Erinnerungen zeigen sich still und bleiben unbegreiflich. 'Gleich unter der Haut' bringt Fragmente von Verletzung, Schmerz, Trauer, Scham und Einsamkeit in einem dichten und erschütternden Bild zusammen. Splitter der Erinnerungen werden zu einer Geschichte, die kaum erzählbar ist. Entstanden ist ein bewegender Roman, der eine besondere und intuitive Verbindung beschreibt - geprägt von Geduld und Verständnis und der Suche nach Nähe.