Zirkus der Wunder
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Elizabeth Macneal stammt aus Schottland und lebt in London. Sie ist Autorin und Töpferin. Ihr erster Roman THE DOLL FACTORY sprang direkt nach Erscheinen auf Platz 1 der britischen Bestsellerliste. Die Übersetzungsrechte wurden in über 30 Länder verkauft.
Beiträge
Absolute Leseempfehlung! Alles wirkt so lebendig und man fühlt sich als wäre man Teil der Geschichte.
Der Schreibstil (und die Sprache generell) hat mich total angesprochen, alles wirkt so lebendig und man fühlt sich als wäre man Teil der Geschichte. Erschreckend fand ich, wie-egal ob heutzutage oder damals, obwohl da es wohl noch viel schlimmer war – wie schnell Menschen für ihr Äußeres verurteilt und beurteilt werden. Das wurde auch hier unfassbar deutlich gemacht! Nell ist übersäht mit Muttermalen – in ihrem Dorf wird sie gemieden, als Andersartigkeit angesehen. Einzig ihr Bruder steht wirklich zu ihr. Ihr Leben verläuft in Dauerschleife bis sie bei Jasper im Zirkus landet und sich erstmals als etwas Besonderes betrachtet. Nell ist eine sehr sympathische, mutige und starke Frau, die trotz der Feindseligkeit einen offenen, freundlichen und auch ruhigen Charakter hat und mir dadurch sehr ans Herz gewachsen ist Jasper ist ein richtig interessanter Charakter. Im geht es ausschließlich um Ruhm und darum der Beste und Berühmteste Impresario zu werden, den es jemals gab. Dabei geht er unfassbar manipulativ vor, ist wahnsinnig gerissen und auch seine Hintergründe versteht man lange nicht. Toby konnte ich lange nicht ganz fassen. Ich konnte seine Gefühle zu sich und zu seinem Bruder Jasper gut greifen, aber zu Nell so gar nicht. Da war nie viel Kontakt da zumindest wurde es nicht hervorgehoben, sie kannten sich kaum.. und plötzlich von 0 auf 100 schon. Und auch sein ungesundes Verhältnis zu seinem Bruder. Er war total auf ihn fixiert und hat ihn vergöttert, weil er sonst niemanden hatte. Mir tat es für ihn so leid, dass Jasper genau das wusste und ausgenutzt hat. Der Schluss hat mir kurz das Herz gebrochen. Dieses trostlose Schicksal auf der einen Seite hat mich total betrübt zurückgelassen. Dann war da aber auch dieser Erfolg und Aufschwung auf der anderen Seite hat, welcher mich dann doch noch zum Lächeln gebracht hat. Ansonsten mochte ich dieses Buch wirklich sehr! Es ist unfassbar gut geschrieben, die Handlung und Verknüpfungen zu Märchen und Geschichten sowie zu den dramatischen geschichtlichen Hintergründen – die tatsächlich so stattfanden, wie man auch im Nachwort nachlesen kann - fand ich total gelungen. Ein paar stellen regen auch total zum Nachdenken an. Absolute Leseempfehlung!

Wunderbar zu lesen. Für Fans von The greatest showman und Zirkus-Thematiken im Allgemeinen. Tolle Anmerkungen der Autorin zu den historischen Ereignissen, die sie inspiriert haben den Roman zu schreiben aka P T Barnum und Ähnlichen.
Ein Buch voller Wunder - doch wer hoch fliegt, kann auch tief fallen …
Elizabeth Macneal hat mit „Zirkus der Wunder“ ein wahres Goldstück erschaffen! Dieses Buch hat mich fasziniert, emotional aufgewühlt und völlig in seinen Bann gezogen. Die Autorin hat es geschafft die Skrupelosigkeit der viktorianischen Zeit sehr bildhaft und authentisch in eine Geschichte zu fassen, die mir sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Sklaverei, Unterdrückung - Minderheiten hatten es in der Menschheitsgeschichte schon immer schwer und erst recht, wenn sie scheinbare Makel in jeglicher Form hatten. Waren sie stark behaart, hatten sie Leberflecken an den falschen Stellen, weißes Haar, Fehlbildungen, Tumore, diese Liste könnte man fast weg bis ins Unendliche ausweiten, so galten sie als Kuriositäten, Monster. Für mich eine Liste des Grauens, denn die armen Menschen, die so gezeichnet waren, wurden ausgegrenzt, misshandelt, zur Schau gestellt. Sie wurden nicht wie Menschen behandelt, sondern wie eine Ware, die man nach belieben kaufen und verkaufen kann. Schreckliche Vorstellung, oder? Noch schrecklicher jedenfalls finde ich es, dass dieses Geschäft bis in die heutige Zeit nachhallt und die Menschen nur langsam zur Besinnung kommen. Aber lest selbst und glaubt mir, auch ihr werdet im Anschluss Namen wie Julia Pastrana oder Charles Byrne recherchieren. In diesem Buch jedenfalls lernen wir Nell kennen. Eine junge Frau, die über und über mit Muttermalen bedeckt ist. In ihrem Dorf ist sie die Außenseiterin, existiert bloß am Rande der Gesellschaft. Nur die Liebe ihres Bruders ist ihr sicher, denn als „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ unweit ihres Dorfes kampiert, nutzt ihr Vater die Chance und verkauft sie zu einem Spottpreis als neue Attraktion. „Nellie Moon“, so wird der schillernde neue Star des Zirkus nun genannt und mit ihrer liebevollen, unbekümmerten Art wird Nell von ziemlich schnell von jedermann geliebt. Sie fühlt sich, nach dem holprigen, herzzerreißenden Start, wohl in ihrer neuen Familie, der Zirkus ist zu ihrer Heimat geworden. Jasper und sein Bruder Toby sind unzertrennlich und doch grundverschieden. Der Impresario und sein Handlanger. Toby steht seit Jahren im Schatten seines Bruders und doch ist er derjenige, der bodenständig, sittsam und freundlich ist, wohingegen Jasper immer mehr will. Er träumt von Ruhm, von Macht und Reichtum. Sein Zirkus soll in aller Munde sein, sein Name unvergesslich. Die Schausteller, die Jasper in seinem Zirkus versammelt hat, sind allesamt wahre Wunder. Sie treten auf, erfreuen das Publikum und werden von Jasper gut dafür entlohnt. Doch je höher man steigt, umso tiefer kann man auch fallen. Ein klein wenig habe ich Jaspers Ehrgeiz bewundert. Er hat sich Ziele gesetzt und so lange darauf hingearbeitet, bis er diese erreicht hat und das immer und immer wieder. Allerdings sollte man auch sehen, zu welchem Preis. „Zirkus der Wunder“ vereint Unterhaltung, Geschichte und Wissenschaft zu einem komplexen Gefüge, dessen Zahnräder unweigerlich ineinandergreifen. Es eröffnen sich jede Menge Fragen, die sich teilweise nicht einfach beantworten lassen, sondern in denen es um so viel mehr als ein bloßes Ja oder Nein geht, nämlich um das Leben an sich, um seine Farben, seine Vielfalt, seine Freiheit. Ich denke, die Geschichte von Nell, Jasper, Toby, Stella und allen hier dargestellten Charakteren darf uns Lesern die Augen öffnen, darf uns nachdenken und auch für einen Moment innehalten lassen. Stellt euch immer die Frage: Wie würdet ihr euch fühlen? Ganz klare Leseempfehlung! 5/5⭐

Emotional, schockierend und packend.
Interessante Story über eine dunkle Zeit der Zirkusgeschichte. Berührend.
Als der Zirkus der Wunder in dem kleinen Dorf. In dem Nell groß geworden ist, seine Zelte aufschlug, hielt die junge Frau den Atem an. Dort waren viele Menschen versammelt, die verschiedenste körperliche Gebrechen hatten. Eine Frau mit Bart, eine Frau, die überdimensional groß und daneben eine Frau, die kleinwüchsig war … Ein Zirkus der Wunder! Nell selber hatte am ganzen Körper größere und kleine Muttermale. Das Größte im Gesicht, weshalb die Dorfbewohner sie meistens mieden und sie als abartig ansahen. Die größte Befriedigung fand die junge Frau, wenn sie im Meer baden ging und die Muttermale dann weniger juckten. Aber nun war der Zirkus der Wunder im Dorf und alle gingen hin und staunten. Nur Nell blieb vor dem Zelt stehen, traute sich nicht hinein. Denn so viel Geld hatte sie nicht, um sich eine Vorstellung anzusehen. Sie stibitzte durch den Zelteingang und sah ihren Bruder in den Zuschauerreihen sitzen. Oh wie enttäuschte war sie, dass sogar ihr Bruder die „Wunder“ bestaunte. Dabei war er der einzige Mensch, der sie in den Arm nahm und dem sie vertraute. Der keine Angst vor ihr hatte. Nells Vater sah dagegen seinen Vorteil in dem Zirkus der Wunder. Volltrunken ging er zu dem Zirkusbesitzer und verkaufte seine Tochter an Jasper Jupiter, der das Mädchen verschleppte. Jasper und sein Bruder Toby gaben Menschen eine Chance, mit ihrer Andersartigkeit zu einer gewissen Art Anerkennung zu gelangen. 1866 boomten gerade die Freakshows und Jasper hoffte auf den Besuch der englischen Königin Viktoria. Sie war eine besondere Unterstützerin der Shows. Doch Nell war zuerst nicht begeistert von der Idee, sich ausstellen zu lassen. Aber Jasper hatte da eine Idee. „Deformitomanie“ so nannte man das Vorzeigen von Menschen mit körperlichen Abweichungen. So kennt die ganze Welt den Elefantenmenschen Joseph Merrik oder die mexikanische Sängerin Julia Pastrana, die so sehr behaart war, dass man sie auch als Affenmenschen bezeichnete. Ihr Ehemann ließ sie nach ihrem Tod mitsamt ihrem toten Neugeborenen einbalsamieren und ausstellen. Nell ist eine tolle Protagonistin. Sie versucht sich mit ihrem "Gebrechen" erst zu verstecken und lernt dann aber, dadurch Geld zu verdienen und fühlt sich sogar gut damit. Endlich wird sie von allen angesehen! Sogar als Sternenfrau bewundert. Aber auch die Figuren von Jasper und Toby sind gelungen. Jasper versucht sich immer mehr zu verbessern und zu profilieren, während sein Bruder Toby immer der Schatten bleibt. Aber alle haben eine gute Geschichte, die es lohnt, erzählt zu werden. Und darum geht es hier auch, um Geschichten, die erzählt werden. Denn was ist denn schon ein Mensch, wenn es keine Geschichte dazu gibt? Nichts! Dann bleibt man immer ein Schatten, unsichtbar. Der Roman wird von den drei Hauptdarstellern erzählt. Gefühle, Vergangenheit, Erfahrungen. Die drei Darsteller haben eine Menge zu zeigen. Ich fand es gut erzählt und wirklich unterhaltsam. Wer Julia Pastrana war, musste ich erst recherchieren. Wer dagegen Barnum war, wusste ich. Elizabeth Macneal hatte anfangs die Idee, ihren Roman mit realen Personen zu bestücken, fand dann aber, dass sie damit in die Privatsphäre der „Wunder“ eingreifen würde. Und so erfand sie ihre eigenen „Wunder“, die sich ziemlich dicht an den Echten orientieren. So habe ich mich gefragt, wie ich mich fühlen würde, wenn ich einen dichten Bart hätte und mich die Menschen anstarren. Dagegen scheint es sich gut anzufühlen, wenn man wenigstens dafür ordentlich entlohnt wird. Aber vielleicht wäre es auch mein Bestreben mich in einer Höhle zu verstecken, bevor ich mich vor aller Welt ausstellen lassen. Ich finde, ein grandioser Roman. Lass uns doch mal über die „Wunder“ nachdenken!
Mehr von Elizabeth Macneal
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Elizabeth Macneal stammt aus Schottland und lebt in London. Sie ist Autorin und Töpferin. Ihr erster Roman THE DOLL FACTORY sprang direkt nach Erscheinen auf Platz 1 der britischen Bestsellerliste. Die Übersetzungsrechte wurden in über 30 Länder verkauft.
Beiträge
Absolute Leseempfehlung! Alles wirkt so lebendig und man fühlt sich als wäre man Teil der Geschichte.
Der Schreibstil (und die Sprache generell) hat mich total angesprochen, alles wirkt so lebendig und man fühlt sich als wäre man Teil der Geschichte. Erschreckend fand ich, wie-egal ob heutzutage oder damals, obwohl da es wohl noch viel schlimmer war – wie schnell Menschen für ihr Äußeres verurteilt und beurteilt werden. Das wurde auch hier unfassbar deutlich gemacht! Nell ist übersäht mit Muttermalen – in ihrem Dorf wird sie gemieden, als Andersartigkeit angesehen. Einzig ihr Bruder steht wirklich zu ihr. Ihr Leben verläuft in Dauerschleife bis sie bei Jasper im Zirkus landet und sich erstmals als etwas Besonderes betrachtet. Nell ist eine sehr sympathische, mutige und starke Frau, die trotz der Feindseligkeit einen offenen, freundlichen und auch ruhigen Charakter hat und mir dadurch sehr ans Herz gewachsen ist Jasper ist ein richtig interessanter Charakter. Im geht es ausschließlich um Ruhm und darum der Beste und Berühmteste Impresario zu werden, den es jemals gab. Dabei geht er unfassbar manipulativ vor, ist wahnsinnig gerissen und auch seine Hintergründe versteht man lange nicht. Toby konnte ich lange nicht ganz fassen. Ich konnte seine Gefühle zu sich und zu seinem Bruder Jasper gut greifen, aber zu Nell so gar nicht. Da war nie viel Kontakt da zumindest wurde es nicht hervorgehoben, sie kannten sich kaum.. und plötzlich von 0 auf 100 schon. Und auch sein ungesundes Verhältnis zu seinem Bruder. Er war total auf ihn fixiert und hat ihn vergöttert, weil er sonst niemanden hatte. Mir tat es für ihn so leid, dass Jasper genau das wusste und ausgenutzt hat. Der Schluss hat mir kurz das Herz gebrochen. Dieses trostlose Schicksal auf der einen Seite hat mich total betrübt zurückgelassen. Dann war da aber auch dieser Erfolg und Aufschwung auf der anderen Seite hat, welcher mich dann doch noch zum Lächeln gebracht hat. Ansonsten mochte ich dieses Buch wirklich sehr! Es ist unfassbar gut geschrieben, die Handlung und Verknüpfungen zu Märchen und Geschichten sowie zu den dramatischen geschichtlichen Hintergründen – die tatsächlich so stattfanden, wie man auch im Nachwort nachlesen kann - fand ich total gelungen. Ein paar stellen regen auch total zum Nachdenken an. Absolute Leseempfehlung!

Wunderbar zu lesen. Für Fans von The greatest showman und Zirkus-Thematiken im Allgemeinen. Tolle Anmerkungen der Autorin zu den historischen Ereignissen, die sie inspiriert haben den Roman zu schreiben aka P T Barnum und Ähnlichen.
Ein Buch voller Wunder - doch wer hoch fliegt, kann auch tief fallen …
Elizabeth Macneal hat mit „Zirkus der Wunder“ ein wahres Goldstück erschaffen! Dieses Buch hat mich fasziniert, emotional aufgewühlt und völlig in seinen Bann gezogen. Die Autorin hat es geschafft die Skrupelosigkeit der viktorianischen Zeit sehr bildhaft und authentisch in eine Geschichte zu fassen, die mir sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Sklaverei, Unterdrückung - Minderheiten hatten es in der Menschheitsgeschichte schon immer schwer und erst recht, wenn sie scheinbare Makel in jeglicher Form hatten. Waren sie stark behaart, hatten sie Leberflecken an den falschen Stellen, weißes Haar, Fehlbildungen, Tumore, diese Liste könnte man fast weg bis ins Unendliche ausweiten, so galten sie als Kuriositäten, Monster. Für mich eine Liste des Grauens, denn die armen Menschen, die so gezeichnet waren, wurden ausgegrenzt, misshandelt, zur Schau gestellt. Sie wurden nicht wie Menschen behandelt, sondern wie eine Ware, die man nach belieben kaufen und verkaufen kann. Schreckliche Vorstellung, oder? Noch schrecklicher jedenfalls finde ich es, dass dieses Geschäft bis in die heutige Zeit nachhallt und die Menschen nur langsam zur Besinnung kommen. Aber lest selbst und glaubt mir, auch ihr werdet im Anschluss Namen wie Julia Pastrana oder Charles Byrne recherchieren. In diesem Buch jedenfalls lernen wir Nell kennen. Eine junge Frau, die über und über mit Muttermalen bedeckt ist. In ihrem Dorf ist sie die Außenseiterin, existiert bloß am Rande der Gesellschaft. Nur die Liebe ihres Bruders ist ihr sicher, denn als „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ unweit ihres Dorfes kampiert, nutzt ihr Vater die Chance und verkauft sie zu einem Spottpreis als neue Attraktion. „Nellie Moon“, so wird der schillernde neue Star des Zirkus nun genannt und mit ihrer liebevollen, unbekümmerten Art wird Nell von ziemlich schnell von jedermann geliebt. Sie fühlt sich, nach dem holprigen, herzzerreißenden Start, wohl in ihrer neuen Familie, der Zirkus ist zu ihrer Heimat geworden. Jasper und sein Bruder Toby sind unzertrennlich und doch grundverschieden. Der Impresario und sein Handlanger. Toby steht seit Jahren im Schatten seines Bruders und doch ist er derjenige, der bodenständig, sittsam und freundlich ist, wohingegen Jasper immer mehr will. Er träumt von Ruhm, von Macht und Reichtum. Sein Zirkus soll in aller Munde sein, sein Name unvergesslich. Die Schausteller, die Jasper in seinem Zirkus versammelt hat, sind allesamt wahre Wunder. Sie treten auf, erfreuen das Publikum und werden von Jasper gut dafür entlohnt. Doch je höher man steigt, umso tiefer kann man auch fallen. Ein klein wenig habe ich Jaspers Ehrgeiz bewundert. Er hat sich Ziele gesetzt und so lange darauf hingearbeitet, bis er diese erreicht hat und das immer und immer wieder. Allerdings sollte man auch sehen, zu welchem Preis. „Zirkus der Wunder“ vereint Unterhaltung, Geschichte und Wissenschaft zu einem komplexen Gefüge, dessen Zahnräder unweigerlich ineinandergreifen. Es eröffnen sich jede Menge Fragen, die sich teilweise nicht einfach beantworten lassen, sondern in denen es um so viel mehr als ein bloßes Ja oder Nein geht, nämlich um das Leben an sich, um seine Farben, seine Vielfalt, seine Freiheit. Ich denke, die Geschichte von Nell, Jasper, Toby, Stella und allen hier dargestellten Charakteren darf uns Lesern die Augen öffnen, darf uns nachdenken und auch für einen Moment innehalten lassen. Stellt euch immer die Frage: Wie würdet ihr euch fühlen? Ganz klare Leseempfehlung! 5/5⭐

Emotional, schockierend und packend.
Interessante Story über eine dunkle Zeit der Zirkusgeschichte. Berührend.
Als der Zirkus der Wunder in dem kleinen Dorf. In dem Nell groß geworden ist, seine Zelte aufschlug, hielt die junge Frau den Atem an. Dort waren viele Menschen versammelt, die verschiedenste körperliche Gebrechen hatten. Eine Frau mit Bart, eine Frau, die überdimensional groß und daneben eine Frau, die kleinwüchsig war … Ein Zirkus der Wunder! Nell selber hatte am ganzen Körper größere und kleine Muttermale. Das Größte im Gesicht, weshalb die Dorfbewohner sie meistens mieden und sie als abartig ansahen. Die größte Befriedigung fand die junge Frau, wenn sie im Meer baden ging und die Muttermale dann weniger juckten. Aber nun war der Zirkus der Wunder im Dorf und alle gingen hin und staunten. Nur Nell blieb vor dem Zelt stehen, traute sich nicht hinein. Denn so viel Geld hatte sie nicht, um sich eine Vorstellung anzusehen. Sie stibitzte durch den Zelteingang und sah ihren Bruder in den Zuschauerreihen sitzen. Oh wie enttäuschte war sie, dass sogar ihr Bruder die „Wunder“ bestaunte. Dabei war er der einzige Mensch, der sie in den Arm nahm und dem sie vertraute. Der keine Angst vor ihr hatte. Nells Vater sah dagegen seinen Vorteil in dem Zirkus der Wunder. Volltrunken ging er zu dem Zirkusbesitzer und verkaufte seine Tochter an Jasper Jupiter, der das Mädchen verschleppte. Jasper und sein Bruder Toby gaben Menschen eine Chance, mit ihrer Andersartigkeit zu einer gewissen Art Anerkennung zu gelangen. 1866 boomten gerade die Freakshows und Jasper hoffte auf den Besuch der englischen Königin Viktoria. Sie war eine besondere Unterstützerin der Shows. Doch Nell war zuerst nicht begeistert von der Idee, sich ausstellen zu lassen. Aber Jasper hatte da eine Idee. „Deformitomanie“ so nannte man das Vorzeigen von Menschen mit körperlichen Abweichungen. So kennt die ganze Welt den Elefantenmenschen Joseph Merrik oder die mexikanische Sängerin Julia Pastrana, die so sehr behaart war, dass man sie auch als Affenmenschen bezeichnete. Ihr Ehemann ließ sie nach ihrem Tod mitsamt ihrem toten Neugeborenen einbalsamieren und ausstellen. Nell ist eine tolle Protagonistin. Sie versucht sich mit ihrem "Gebrechen" erst zu verstecken und lernt dann aber, dadurch Geld zu verdienen und fühlt sich sogar gut damit. Endlich wird sie von allen angesehen! Sogar als Sternenfrau bewundert. Aber auch die Figuren von Jasper und Toby sind gelungen. Jasper versucht sich immer mehr zu verbessern und zu profilieren, während sein Bruder Toby immer der Schatten bleibt. Aber alle haben eine gute Geschichte, die es lohnt, erzählt zu werden. Und darum geht es hier auch, um Geschichten, die erzählt werden. Denn was ist denn schon ein Mensch, wenn es keine Geschichte dazu gibt? Nichts! Dann bleibt man immer ein Schatten, unsichtbar. Der Roman wird von den drei Hauptdarstellern erzählt. Gefühle, Vergangenheit, Erfahrungen. Die drei Darsteller haben eine Menge zu zeigen. Ich fand es gut erzählt und wirklich unterhaltsam. Wer Julia Pastrana war, musste ich erst recherchieren. Wer dagegen Barnum war, wusste ich. Elizabeth Macneal hatte anfangs die Idee, ihren Roman mit realen Personen zu bestücken, fand dann aber, dass sie damit in die Privatsphäre der „Wunder“ eingreifen würde. Und so erfand sie ihre eigenen „Wunder“, die sich ziemlich dicht an den Echten orientieren. So habe ich mich gefragt, wie ich mich fühlen würde, wenn ich einen dichten Bart hätte und mich die Menschen anstarren. Dagegen scheint es sich gut anzufühlen, wenn man wenigstens dafür ordentlich entlohnt wird. Aber vielleicht wäre es auch mein Bestreben mich in einer Höhle zu verstecken, bevor ich mich vor aller Welt ausstellen lassen. Ich finde, ein grandioser Roman. Lass uns doch mal über die „Wunder“ nachdenken!