Wo auch immer ihr seid
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Khuê Phạm gehört zu den wichtigsten Stimmen einer neuen Generation von deutschen Autoren. Sie wurde 1982 in Berlin geboren und studierte in London am Goldsmiths College und der London School of Economics. Nach ihrer Ausbildung an der Henri-Nannen-Journalistenschule fing sie 2009 als Redakteurin bei der ZEIT an. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2012 veröffentlichte sie mit Alice Bota und Özlem Topçu »Wie neuen Deutschen« (Rowohlt), das von Einwandererkindern und ihrem Platz in Deutschland handelt. »Wo auch immer ihr seid« ist ihr Debütroman - eine literarische Annäherung an ihre eigene Familie, deren Lebensweg sie über fünf Jahrzehnte nachzeichnet. Khuê Pham lebt in Berlin.
Beiträge
Auch dieses Buch habe ich gelesen, da ich mehr über die Geschichte Vietnams und den 'amerikanischen Krieg' erfahren wollte. Die Autorin Khûe Pham erzählt die Geschichte zweier Brüder. Der ältere, Minh, zieht 1968 von Südvietnam nach Deutschland, um dort Medizin zu studieren, der jüngere, Son, sowie seine Eltern und Geschwister erleben die Gräuel des Krieges, bis die Familie ab 1979 endlich nach Kalifornien fliehen kann. Nur der Vater kommt in ein Umerziehungslager, in dem er nach Jahren stirbt. Die Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt, in der Jetzt-Zeit wird sie aus der Perspektive von Minhs Tochter Kiều erzählt, die ihren Platz zwischen ihrer vietnamesischen Herkunft, der deutschen Gegenwart und der totgeschwiegenen Familiengeschichte noch nicht so richtig gefunden hat. Als die Großmutter in Kalifornien stirbt, fliegt die Familie dort hin, und Kiều begibt sich auf Spurensuche. Sie erfährt mehr über das Leben ihres Vaters während der Studentenproteste Ende der 1960er Jahre in Deutschland, die ja auch die Proteste gegen den Krieg beinhalteten, und das Leben ihrer Familie im eroberten Saigon nach dem Krieg. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es sehr emotional die Geschichte der beiden Brüder beschreibt.
Dieses Buch hat mir unglaublich viel gegeben - und das auf mehreren Ebenen. Erstens hebt die Geschichte mit Kiều, einer in Berlin geborenen vietnamesisch-stämmigen jungen Frau, eine Randgruppe ins Rampenlicht, der in der deutschsprachigen Literatur bis anhin kaum Platz eingeräumt wurde. Zweitens bieten die Erzählstränge um ihren Vater und ihren Onkel eine intensive und vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg, die neue Perspektiven eröffnet. Schliesslich erhalten wir durch die Augen von Kiều wertvolle Einblicke in die vietnamesische Kultur, wobei Unterschiede zu Deutschland gekonnt aufgezeigt werden, so dass der Leser die vietnamesische Kultur hautnah erfahren kann. Eine absolute Empfehlung für Vietnam-Liebhaber und Einsteiger in die asiatische Literatur. Mehr zum Buch in meiner Video-Rezension. https://youtu.be/bTDpimmmC7M
Ab der ersten Seite in die Geschichte abgetaucht und mit Begeisterung verschlungen. Interessante Einblicke in die Geschichte Vietnams anhand der Familiengeschichte.
Richtig toller Schreibstil, Handlung interessant und mit viel Einblick in die vietnamesische Kultur und Geschichte ... für mehr Tiefe wären aber mehr Seiten sinnvoll gewesen.
Ein unglaublich gut geschriebenes Familienepos und ein großer Teil neuerer vietnamesischer Geschichte.
„Wo auch immer ihr seid“ von Khue Pham Darum geht es: Sie ist dreißig Jahre alt und heißt Kiều, so wie das Mädchen im berühmtesten Werk der vietnamesischen Literatur. Doch sie nennt sich lieber Kim, weil das einfacher ist für ihre Freunde in Berlin. 1968 waren ihre Eltern aus Vietnam nach Deutschland gekommen. Für das, was sie zurückgelassen haben, hat sich die Journalistin nie interessiert. Im Gegenteil: Oft hat sie sich eine Familie gewünscht, die nicht erst deutsch werden muss, sondern es einfach schon ist. Bis zu jener Facebook-Nachricht. Sie stammt von ihrem Onkel, der seit seiner Flucht in Kalifornien lebt. Die ganze Familie soll sich zur Testamentseröffnung von Kiềus Großmutter treffen. Es wird eine Reise voller Offenbarungen - über ihre Familie und über sie selbst. Eine Geschichte hat viele Seiten und viele Wahrheiten. Nur eine Sicht gibt es nie! Kim hat sich nie mit der Vergangenheit ihrer Familie beschäftigt: was hat dazu geführt, dass ihre Eltern in Berlin gelandet sind und der Rest der Familie in den USA? In „Wo auch immer ihr seid“ geht es um die Geschichte von Kims Familie. Es geht um die Geschehnisse in Vietnam und den Vietnam-Krieg, und wie es ihre Familie verändert hat. Aber auch geht es um die Sicht auf Geschichte, und wie unsere Sicht sich ändert, je nachdem auf welcher Seite der Welt man ist. Mich hat die Geschichte schnell in seinen Bann gezogen. In Rückblenden wird die Geschichte von Kims Vater und Onkel erzählt, und wie unterschiedlich ihre Erlebnisse in dieser Zeit war und wie sich dadurch ihr Denken formatiert hat. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich ihr Blick auf den Krieg ist. Man muss nicht unbedingt viel über den Vietnam-Krieg wissen, um in die Geschichte hineinzukommen! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! 4 von 5 Sterne
„wo auch immer ihr seid“ ist auf jeden Fall kein „Feel-Good-Buch“, sondern die Erzählung einer Familiengeschichte, die so womöglich öfters in den späten 60er Jahren und darauf folgend passiert ist. Kiêu, welche sich Kim nennt, erzählt die Geschichte ihres Vaters und Onkels und die Besonderheiten, die sich manchmal in Familien ergeben. Der Vater nach Deutschland zum Studium geschickt, damit er während des Vietnamkriegs nicht zur Armee muss. Der kleinere Bruder bleibt zurück mit den Eltern und erlebt Krieg und die Besatzung durch das kommunistische Regime und flieht später über Kambodscha und Taiwan in die USA, wo er die Familie zusammen führt. Welche Probleme und Mentalitäten hierbei aufeinander prallen, wenn sich dann die Geschwister viele Jahre nicht sehen, erschließt sich erst langsam. Ohne grundlegende Wissen über den Vietnamkrieg wird es umso schwerer. Insgesamt eine, wie ich finde, gute und spannende Story, wenn aus der Perspektive des Onkels und der Vaters geschrieben wird. Die Rolle der Kiêu wirkt daneben fast etwas unbeholfen. Trotzdem eine Empfehlung, das Buch auch selber mal zu lesen.
Eine Familiengeschichte, die spannende Einblicke in das Leben in Vietnam während des Krieges und danach bietet. Auch eine Auseinandersetzung mit Assimilation und Migration. Hat mir sehr gefallen
„Wo auch immer ihr seid“, wirst du kaum aus der Hand legen. Khuê Pham schreibt so wunderbar, dass man immer weiter lesen muss. Dabei geht es um das Leben einer 30 Jährigen jungen Frau, die in Berlin als Kind Vietnamesischer Einwanderer geboren wurde. Ihr ist es ziemlich egal welche Werte ihre Familie hat, denn sie ist ja deutsch. Dabei trägt sie den Namen Kiều, einer besonderen Romanheldin aus Vietnam. Doch diesen Namen können die Europäer nur sehr schwer aussprechen oder verstehen, weshalb sie sich einfach nur Kim nennt. Als ihre Großmutter stirbt meldet sich der jüngere Bruder ihres Vaters und bittet die Familie zur Testamentveröffentlichung. Trotzdem Kiều/Kim eher keine Meinung zu ihrer Familie hat und lieber keinen Kontakt, reist sie mit ihren Eltern zu den Verwandten nach Amerika. Ihre Lebensvorstellung einer angepassten Deutschen scheinen sich so nach und nach im Nichts aufzulösen. Aber genauso fühlt sie sich nicht als Vietnamesin. Kiều spricht kaum noch die Sprache ihrer Familie und mit ihren Ansichten eckt sie an. „ Nur wenige Zentimeter trennen uns. Wenige Zentimeter und ein Lichtjahr von ungesagten Sätzen.“ Seite 108 Der zweite Erzählstrang hat mit dem Vater Kiều’s zu tun. Minh kam als Medizinstudent 1968 erst nach München und dann nach Berlin. So fremd sind ihm die Deutschen. Die Sprache zu hart und unverständlich, die Lebensgewohnheiten doch sehr ungewöhnlich. „Das bedeutet es also fremd zu sein…“ dachte er sich. Er studiert in Berlin und trifft dort auf Menschen, die sich mit der Freiheit der Welt beschäftigen, demonstrieren und sich für Länder einsetzen, die sie selber noch nie gesehen haben. Für Vietnam. Minh kann es kaum verstehen, dass diese Leute sich für sein Land interessieren und kämpfen wollen. Und doch gerät er in diesen Sog der Studentenbewegung der 68‘er. Die dritte Geschichte dreht sich um den kleinen Bruder Minh’s. Son blieb bei bei seiner Mutter in Vietnam. Das Land wurde von den Amerikanern einfach fallen gelassen. Die Kommunisten übernahmen das Sagen. Son fand einen Weg, der sehr steinig war, um nach Amerika zu flüchten. Mich hat dieses Buch wirklich bewegt. Die Erzählweise der Autorin ist sehr angenehm. Nicht immer ist es tiefgründig manchmal auch sehr lustig. Wenn Kiều von ihren Begegnungen mit ihrer Familie erzählt und es eigentlich fast immer ums Essen geht. Und doch stecken hinter vielen Passagen eine Menge Tränen. Ich fand, die Zerrissenheit von Kiều war sehr gut zu spüren. Und was mich ebenfalls sehr bewegt hat, dass man einen anderen Blick auf den Krieg in Vietnam bekommen hat. Dieser Roman ist autobiografisch. Die Autorin verarbeitet hier einen Teil ihrer eigenen und der Geschichte einiger Freunde. Sie ist 1982 in Berlin geboren, hat in England studiert und arbeitet als Redakteurin für die ZEIT. Wo auch immer ihr seid ist ihr Debütroman und hoffentlich nicht ihr letztes Werk.
Dieses Buch war so spannend, das ich es kaum aus der Hand legen konnte. Besonders interessant fand ich die Jugend von Kiềus Vater. Die Erzählungen von dem Leben des Onkels hätten gern noch etwas mehr von seinem Leben abdecken können. Es war wirklich fesselnd die Familienerlebnisse von Kiềus Familie zu durchleben und Stück für Stück zu erkennen, wie sich alles zusammen setzt. Der Charakter von Kiều wirkt tatsächlich, wie einige schon geschrieben haben, eher jünger und etwas naiver als sie ist und es wurde bemängelt, dass man wenig über sie erfährt. Ich denke, dass ihr aktuelles Leben nicht so stark beleuchtet wurde (z.B. ihr Job), damit sich das Buch eher auf ihre Gefühle und Beziehungen zur Familie konzentrieren konnte. Kiều ist das Bindeglied zwischen der ganzen Familie, ohne sie hätte man die Ereignisse nicht aus einer Sicht von einer relativ außenstehenden Person beschreiben können, da sie nie wirklich in die gesamte Familie integriert war. Auch die Lüftung des Testaments fand ich nicht unbedingt so langweilig, wie hier einige behaupten, wenn man es aus Sicht der Familie betrachtet.
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Autorenbeschreibung
Khuê Phạm gehört zu den wichtigsten Stimmen einer neuen Generation von deutschen Autoren. Sie wurde 1982 in Berlin geboren und studierte in London am Goldsmiths College und der London School of Economics. Nach ihrer Ausbildung an der Henri-Nannen-Journalistenschule fing sie 2009 als Redakteurin bei der ZEIT an. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2012 veröffentlichte sie mit Alice Bota und Özlem Topçu »Wie neuen Deutschen« (Rowohlt), das von Einwandererkindern und ihrem Platz in Deutschland handelt. »Wo auch immer ihr seid« ist ihr Debütroman - eine literarische Annäherung an ihre eigene Familie, deren Lebensweg sie über fünf Jahrzehnte nachzeichnet. Khuê Pham lebt in Berlin.
Beiträge
Auch dieses Buch habe ich gelesen, da ich mehr über die Geschichte Vietnams und den 'amerikanischen Krieg' erfahren wollte. Die Autorin Khûe Pham erzählt die Geschichte zweier Brüder. Der ältere, Minh, zieht 1968 von Südvietnam nach Deutschland, um dort Medizin zu studieren, der jüngere, Son, sowie seine Eltern und Geschwister erleben die Gräuel des Krieges, bis die Familie ab 1979 endlich nach Kalifornien fliehen kann. Nur der Vater kommt in ein Umerziehungslager, in dem er nach Jahren stirbt. Die Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt, in der Jetzt-Zeit wird sie aus der Perspektive von Minhs Tochter Kiều erzählt, die ihren Platz zwischen ihrer vietnamesischen Herkunft, der deutschen Gegenwart und der totgeschwiegenen Familiengeschichte noch nicht so richtig gefunden hat. Als die Großmutter in Kalifornien stirbt, fliegt die Familie dort hin, und Kiều begibt sich auf Spurensuche. Sie erfährt mehr über das Leben ihres Vaters während der Studentenproteste Ende der 1960er Jahre in Deutschland, die ja auch die Proteste gegen den Krieg beinhalteten, und das Leben ihrer Familie im eroberten Saigon nach dem Krieg. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es sehr emotional die Geschichte der beiden Brüder beschreibt.
Dieses Buch hat mir unglaublich viel gegeben - und das auf mehreren Ebenen. Erstens hebt die Geschichte mit Kiều, einer in Berlin geborenen vietnamesisch-stämmigen jungen Frau, eine Randgruppe ins Rampenlicht, der in der deutschsprachigen Literatur bis anhin kaum Platz eingeräumt wurde. Zweitens bieten die Erzählstränge um ihren Vater und ihren Onkel eine intensive und vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg, die neue Perspektiven eröffnet. Schliesslich erhalten wir durch die Augen von Kiều wertvolle Einblicke in die vietnamesische Kultur, wobei Unterschiede zu Deutschland gekonnt aufgezeigt werden, so dass der Leser die vietnamesische Kultur hautnah erfahren kann. Eine absolute Empfehlung für Vietnam-Liebhaber und Einsteiger in die asiatische Literatur. Mehr zum Buch in meiner Video-Rezension. https://youtu.be/bTDpimmmC7M
Ab der ersten Seite in die Geschichte abgetaucht und mit Begeisterung verschlungen. Interessante Einblicke in die Geschichte Vietnams anhand der Familiengeschichte.
Richtig toller Schreibstil, Handlung interessant und mit viel Einblick in die vietnamesische Kultur und Geschichte ... für mehr Tiefe wären aber mehr Seiten sinnvoll gewesen.
Ein unglaublich gut geschriebenes Familienepos und ein großer Teil neuerer vietnamesischer Geschichte.
„Wo auch immer ihr seid“ von Khue Pham Darum geht es: Sie ist dreißig Jahre alt und heißt Kiều, so wie das Mädchen im berühmtesten Werk der vietnamesischen Literatur. Doch sie nennt sich lieber Kim, weil das einfacher ist für ihre Freunde in Berlin. 1968 waren ihre Eltern aus Vietnam nach Deutschland gekommen. Für das, was sie zurückgelassen haben, hat sich die Journalistin nie interessiert. Im Gegenteil: Oft hat sie sich eine Familie gewünscht, die nicht erst deutsch werden muss, sondern es einfach schon ist. Bis zu jener Facebook-Nachricht. Sie stammt von ihrem Onkel, der seit seiner Flucht in Kalifornien lebt. Die ganze Familie soll sich zur Testamentseröffnung von Kiềus Großmutter treffen. Es wird eine Reise voller Offenbarungen - über ihre Familie und über sie selbst. Eine Geschichte hat viele Seiten und viele Wahrheiten. Nur eine Sicht gibt es nie! Kim hat sich nie mit der Vergangenheit ihrer Familie beschäftigt: was hat dazu geführt, dass ihre Eltern in Berlin gelandet sind und der Rest der Familie in den USA? In „Wo auch immer ihr seid“ geht es um die Geschichte von Kims Familie. Es geht um die Geschehnisse in Vietnam und den Vietnam-Krieg, und wie es ihre Familie verändert hat. Aber auch geht es um die Sicht auf Geschichte, und wie unsere Sicht sich ändert, je nachdem auf welcher Seite der Welt man ist. Mich hat die Geschichte schnell in seinen Bann gezogen. In Rückblenden wird die Geschichte von Kims Vater und Onkel erzählt, und wie unterschiedlich ihre Erlebnisse in dieser Zeit war und wie sich dadurch ihr Denken formatiert hat. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich ihr Blick auf den Krieg ist. Man muss nicht unbedingt viel über den Vietnam-Krieg wissen, um in die Geschichte hineinzukommen! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! 4 von 5 Sterne
„wo auch immer ihr seid“ ist auf jeden Fall kein „Feel-Good-Buch“, sondern die Erzählung einer Familiengeschichte, die so womöglich öfters in den späten 60er Jahren und darauf folgend passiert ist. Kiêu, welche sich Kim nennt, erzählt die Geschichte ihres Vaters und Onkels und die Besonderheiten, die sich manchmal in Familien ergeben. Der Vater nach Deutschland zum Studium geschickt, damit er während des Vietnamkriegs nicht zur Armee muss. Der kleinere Bruder bleibt zurück mit den Eltern und erlebt Krieg und die Besatzung durch das kommunistische Regime und flieht später über Kambodscha und Taiwan in die USA, wo er die Familie zusammen führt. Welche Probleme und Mentalitäten hierbei aufeinander prallen, wenn sich dann die Geschwister viele Jahre nicht sehen, erschließt sich erst langsam. Ohne grundlegende Wissen über den Vietnamkrieg wird es umso schwerer. Insgesamt eine, wie ich finde, gute und spannende Story, wenn aus der Perspektive des Onkels und der Vaters geschrieben wird. Die Rolle der Kiêu wirkt daneben fast etwas unbeholfen. Trotzdem eine Empfehlung, das Buch auch selber mal zu lesen.
Eine Familiengeschichte, die spannende Einblicke in das Leben in Vietnam während des Krieges und danach bietet. Auch eine Auseinandersetzung mit Assimilation und Migration. Hat mir sehr gefallen
„Wo auch immer ihr seid“, wirst du kaum aus der Hand legen. Khuê Pham schreibt so wunderbar, dass man immer weiter lesen muss. Dabei geht es um das Leben einer 30 Jährigen jungen Frau, die in Berlin als Kind Vietnamesischer Einwanderer geboren wurde. Ihr ist es ziemlich egal welche Werte ihre Familie hat, denn sie ist ja deutsch. Dabei trägt sie den Namen Kiều, einer besonderen Romanheldin aus Vietnam. Doch diesen Namen können die Europäer nur sehr schwer aussprechen oder verstehen, weshalb sie sich einfach nur Kim nennt. Als ihre Großmutter stirbt meldet sich der jüngere Bruder ihres Vaters und bittet die Familie zur Testamentveröffentlichung. Trotzdem Kiều/Kim eher keine Meinung zu ihrer Familie hat und lieber keinen Kontakt, reist sie mit ihren Eltern zu den Verwandten nach Amerika. Ihre Lebensvorstellung einer angepassten Deutschen scheinen sich so nach und nach im Nichts aufzulösen. Aber genauso fühlt sie sich nicht als Vietnamesin. Kiều spricht kaum noch die Sprache ihrer Familie und mit ihren Ansichten eckt sie an. „ Nur wenige Zentimeter trennen uns. Wenige Zentimeter und ein Lichtjahr von ungesagten Sätzen.“ Seite 108 Der zweite Erzählstrang hat mit dem Vater Kiều’s zu tun. Minh kam als Medizinstudent 1968 erst nach München und dann nach Berlin. So fremd sind ihm die Deutschen. Die Sprache zu hart und unverständlich, die Lebensgewohnheiten doch sehr ungewöhnlich. „Das bedeutet es also fremd zu sein…“ dachte er sich. Er studiert in Berlin und trifft dort auf Menschen, die sich mit der Freiheit der Welt beschäftigen, demonstrieren und sich für Länder einsetzen, die sie selber noch nie gesehen haben. Für Vietnam. Minh kann es kaum verstehen, dass diese Leute sich für sein Land interessieren und kämpfen wollen. Und doch gerät er in diesen Sog der Studentenbewegung der 68‘er. Die dritte Geschichte dreht sich um den kleinen Bruder Minh’s. Son blieb bei bei seiner Mutter in Vietnam. Das Land wurde von den Amerikanern einfach fallen gelassen. Die Kommunisten übernahmen das Sagen. Son fand einen Weg, der sehr steinig war, um nach Amerika zu flüchten. Mich hat dieses Buch wirklich bewegt. Die Erzählweise der Autorin ist sehr angenehm. Nicht immer ist es tiefgründig manchmal auch sehr lustig. Wenn Kiều von ihren Begegnungen mit ihrer Familie erzählt und es eigentlich fast immer ums Essen geht. Und doch stecken hinter vielen Passagen eine Menge Tränen. Ich fand, die Zerrissenheit von Kiều war sehr gut zu spüren. Und was mich ebenfalls sehr bewegt hat, dass man einen anderen Blick auf den Krieg in Vietnam bekommen hat. Dieser Roman ist autobiografisch. Die Autorin verarbeitet hier einen Teil ihrer eigenen und der Geschichte einiger Freunde. Sie ist 1982 in Berlin geboren, hat in England studiert und arbeitet als Redakteurin für die ZEIT. Wo auch immer ihr seid ist ihr Debütroman und hoffentlich nicht ihr letztes Werk.
Dieses Buch war so spannend, das ich es kaum aus der Hand legen konnte. Besonders interessant fand ich die Jugend von Kiềus Vater. Die Erzählungen von dem Leben des Onkels hätten gern noch etwas mehr von seinem Leben abdecken können. Es war wirklich fesselnd die Familienerlebnisse von Kiềus Familie zu durchleben und Stück für Stück zu erkennen, wie sich alles zusammen setzt. Der Charakter von Kiều wirkt tatsächlich, wie einige schon geschrieben haben, eher jünger und etwas naiver als sie ist und es wurde bemängelt, dass man wenig über sie erfährt. Ich denke, dass ihr aktuelles Leben nicht so stark beleuchtet wurde (z.B. ihr Job), damit sich das Buch eher auf ihre Gefühle und Beziehungen zur Familie konzentrieren konnte. Kiều ist das Bindeglied zwischen der ganzen Familie, ohne sie hätte man die Ereignisse nicht aus einer Sicht von einer relativ außenstehenden Person beschreiben können, da sie nie wirklich in die gesamte Familie integriert war. Auch die Lüftung des Testaments fand ich nicht unbedingt so langweilig, wie hier einige behaupten, wenn man es aus Sicht der Familie betrachtet.