Wenn Worte meine Waffe wären

Wenn Worte meine Waffe wären

Taschenbuch
4.09
Starke MädchenLgbtqIslamYa

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Als einzige Muslima in ihrer Kopenhagener Schule hat Sheherazade viel einzustecken. Ihre Mutter wird seit der Flucht nach Dänemark zunehmend religiöser. Als dann ihr Vater, der immer noch unter den Schrecken des Krieges leidet, ins Krankenhaus muss, weiß Sheherazade nicht mehr weiter. Das Einzige, was ihr hilft, ist das Schreiben. Mit ihren Texten und ausgeschnittenen Bildern gestaltet Sheherazade eindrucksvolle Collagen. Niemals würde sie diese jemandem zeigen. Bis sie sich verliebt. Und ihre Worte plötzlich Kraft haben.

Packend, elegant und wortgewandt: Nominiert für den Deutschen JugendliteraturpreisComing-of-Age-Roman über eine junge, selbstbewusste Palästinenserin aus dem WestjordanlandErzählweise und Collagen bieten viel Identifikationspotential
Haupt-Genre
Jugendbücher
Sub-Genre
Modern
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
272
Preis
10.30 €

Beiträge

5
Alle
5

Lohnenswerte Lektüre mit eingeschobenen Zines über eine junge, lesbische Muslima in Kopenhagen.

Lohnenswerte Lektüre mit eingeschobenen Zines über eine junge, lesbische Muslima in Kopenhagen.
4.5

Sehr gerne habe ich dieses Buch gelesen. Das Nachwort der Autorin hat auch noch dazu beigetragen, dieses als sehr lesenswert wahrzunehmen. Shehezerade gibt Einblick in muslimisches Leben, eingebettet in eine queere coming of age Geschichte. Ein wichtiges Jugendbuch in meinen Augen, das getrost mal im Unterricht gelesen werden könnte.

Aus dem Dänischen übersetzt von Ulrike Brauns. Contentwarnung für PTBS, Gewalt in der Familie, Suizid, Rassismus, Mobbing, Flucht.

4

Sheherazade leidet. Sie leidet unter ihren Mitschüler*innen, die sie als einzige Muslima an ihrer Schule nicht respektieren, leidet unter ihrer Mutter, die sich seit der Flucht nach Dänemark immer mehr in ihrem Glauben verliert und unter ihrem Vater, der den Krieg nicht loswird, obwohl er ihn in einem anderen Land zurückgelassen hat. Doch dann lernt sie jemanden kennen – und findet dadurch ihre eigene Stimme. Zu den religiösen Hintergründen des Buchs kann ich persönlich leider wenig sagen. Die von mir gelesenen Rezensionen waren sich aber recht einig, dass die Darstellung der muslimischen Familie zutreffend und nachempfindbar war. Für mich war das ein klarer Pluspunkt, machen die familiären Strukturen und der Druck, den Sheherazade sowohl seitens ihrer Familie als auch seitens ihrer Mitschüler*innen zu spüren bekommt, doch einen Großteil der Storyline aus. Emotional bin ich den Weg Sheherazades permanent mitgegangen, habe mich mehrmals dabei erwischt, wie ich das Buch kopfschüttelnd zur Seite legen musste, um meine Gedanken zu sortieren. Erst recht, weil das Buch sehr viele kontroverse Themen diskutiert (Selbstmord, Homophobie, psychische Gesundheit, Rassismus, sozialer Druck…). Der Schreibstil ist flüssig, wenn auch zunächst gewöhnungsbedürftig, da er eine etwas andere Erzählstruktur ohne viele beschönigende Beschreibungen bedient. Seine Direktheit passt aber zur Geschichte und transportiert, was transportiert werden soll. Die Illustrationen, die für die Werke Sheherazades stehen, haben das Buch zusätzlich aufgelockert und noch interessanter gemacht sowie persönlicher wirken lassen. Was mich allerdings gestört hat, war, dass abseits von Sheherazade ein Großteil der anderen Figuren recht blass blieb. Mit der Love Interest wurde ich persönlich nur wenig warm – ihr Charakter an sich war interessant, jedoch konnte ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Außerdem hat das Buch mit seinem Titel und seinem Klappentext in meinen Augen ein paar falsche Erwartungen geweckt. Meines Erachtens nach ging es viel weniger um Sheherazades eigene Worte und Werke, als man vermuten sollte. Das hat mir wirklich etwas gefehlt und ich hätte gerne mehr davon gelesen, wie Sheherazade sich mit ihren Texten ein Stück Freiheit erkämpft. Das Ende ging mir persönlich dann auch etwas zu schnell. Ich glaube, da hätten ein paar mehr Seiten nicht geschadet, um alles ein wenig runder und tiefgreifender zu gestalten – war das Buch ansonsten doch auch nicht oberflächlich. Alles in allem würde ich sagen, dass „Wenn Worte meine Waffe wären“ eine gelungene Geschichte ist, die erschütternde und ergreifende wie aber auch interessante und spannende Einblicke gewährt, dabei zwar kleinere Mängel aufweist, die dem Leseerlebnis aber keinen Abbruch tun. 4 Sterne.

1

Ich verstehe die Botschaft hinter diesem Buch aber sehe die vielen Kraftausdrücke nicht förderlich sondern eher bedenklich für eine heranwachsende Gesellschaft. Man soll respektvoll miteinander umgehen, was ansich auch der Punkt ist in diesem Buch, aber Toleranz und Respekt nur dann gefordert wird wenn es um einem selbst geht. Andere mit Worten zu verletzen, wenn man weiß, dass es für denjenigen verletzend ist, finde ich nicht gerade empathisch. Und Respekt geht immer in beide Richtungen, man kann dann nicht hergehen und Menschen verurteilen die gleichgeschlechtliche Ehe oder Beziehung nicht im eigenen Leben akzeptieren, egal ob aus religiöser oder anderer Sicht auch, das sollte ebenso respektiert werden. Die Wortwahl war für mich sehr enttäuschend in vielerlei Hinsicht, kann die guten Bewertungen überhaupt nicht verstehen.

5

Story: Seit 10 Jahren lebt die siebzehnjährige Sheherazade mit ihren Eltern in Dänemark, ist die einzige Muslima in ihrer Klasse und hat es schwer den Vorstellungen ihrer streng religiösen Mutter gerecht zu werden. Sie soll Ärztin werden, einen guten Mann heiraten und viele Kinder in die Welt setzen. Lauter Dinge, die Sheherazade nicht erfüllen kann, wie sie sich eingestehen muss, als sie im Krankenhaus der jungen Thea begegnet und sich in diese verliebt. Hin und her gerissen zwischen ihrer Kultur, den strengen Sitten und Regeln ihrer Familie und der Tatsache, dass ihr Vater aufgrund seiner schrecklichen Erinnerung an den Krieg und die Flucht im Krankenhaus liegt, muss Sheherazade bald ihre eigene Stärke und Worte finden, um für sich selbst einzutreten und ihr eigenes Leben zu leben … Eigene Meinung: Mit dem brisanten, thematisch aktuellen Jugendbuch „Wenn Worte meine Waffe wären“ erschien das erste Buch der dänischen Autorin Kristina Aamand auf dem deutschen Markt. Das Buch erschien im Dressler Verlag und ist eines der wenigen Jugendbücher, das nicht nur eine junge Muslima und deren Sorgen und Probleme in den Mittelpunkt der Geschichte stellt, sondern auch das Thema Homosexualität in Verbindung mit dem Islam aufgreift. Als Leser begleitet man die Muslimin Sheherazade, die in zwei verschiedenen Welten zu leben scheint – in der streng islamischen Welt des Stadtteils, in dem sie mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung lebt und in der alle Nachbarn ebenfalls Familien muslimischen Glaubens sind; und in der westlichen Welt, in der sie versucht Fuß zu fassen und nicht als Außenseiterin zu gelten, weil sie ein Kopftuch trägt. Für sie ein beständiger Spagat, denn es fällt ihr schwer, zwischen den Kulturen zu stehen ohne sich selbst zu verlieren. Als ihr Vater ins Krankenhaus eingeliefert wird, beginnt erstmals die heile Welt um sie herum zu bröckeln, denn ihre Mutter ist beständig darauf bedacht, nicht in den Fokus der Nachbarn zu geraten und für weiteren Gesprächsstoff zu sorgen. Das Sheherazade sich ausgerechnet in Thea verliebt, bringt die gesamte Welt der jungen Muslima ins Wanken, denn sie muss sich eingestehen, dass sie all die Forderungen ihrer Mutter nicht erfüllen kann. Die Autorin beschreibt Sheherazades Leben sehr bildlich und gut nachvollziehbar. Man kann sich gut mit ihr und ihren Sorgen und Problemen identifizieren und erhält einen ersten Einblick in die muslimische Kultur, mit all den Sitten und Gebräuchen, aber auch Problemen. Natürlich reicht ein Jugendbuch nicht aus, um den Islam wirklich kennen und verstehen zu lernen – dafür braucht es mehr als knapp 300 Seiten, doch der Roman bietet eine gute Gelegenheit, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Sehr schön ist, dass Kristina Aamand verschiedene Probleme aufgreift – das muslimische Frauenbild, sowohl vor der Ehe, als auch währenddessen; die Traditionen, das Ehrgefühl und der Ruf der Familie, der/die zumeist wichtiger sind, als der Mensch an sich und natürlich die Homosexualität, die für Sheherazade zu einem Bruch mit ihrer Mutter führt, da sie eine lesbische Tochter nicht in ihrer Familie akzeptieren kann. Untermalt wird die eindringliche, berührende Geschichte mit kurzen Einblicken in Sheherazades Zines – Bild-Text-Collagen, in denen das junge Mädchen das verarbeitet, was sie bewegt. Die schwarz/weiß Collagen unterbrechen die Handlung in regelmäßigen Abständen und geben dem Leser einen tiefen Einblick in Sheherazades Gedanken und Gefühle – und darin, wie die Familie auch Jahre nach der Flucht von den Schrecken des Krieges gebeutelt wird. Die Figuren sind sehr lebendig und authentisch. Man lernt Sheherazade gut kennen und versteht, warum sie das Bedürfnis hat aus dem zunehmend strengen, religiösen Wahn ihrer Mutter auszubrechen, jedoch ihre Bindung zum Glauben und zu ihrer Familie nicht aufgeben will. Dank der Collagen erhält man einen tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt und erlebt hautnah mit, wie sie beginnt, sich gegen die gängigen Konventionen aufzulehnen – ganz besonders als sie Gefühle für Thea entwickelt und sich dafür entscheidet, die Geschichte des jungen Mädchens Sohane zu erzählen, die sich nach einer gescheiterten Ehe selbst das Leben nimmt. Gut beschrieben ist auch Sheherazades Mutter, die sich aufgrund des Beton-Ghettos und der muslimischen Nachbarschaft mehr und mehr in ihren Glauben hineinflüchtet. Auch ihr Vater ist toll beschrieben – gerade am Ende entwickelt er eine ungeahnte Stärke, die man nicht erwartet hat. Die übrigen Figuren, auch Thea, bleiben ein wenig blass – was aber nicht schlimm ist, da in der Geschichte nun einmal eine muslimische Heldin im Zentrum steht und die Geschichte sich auf ihre Gedanken, Sorgen und Probleme konzentriert. Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Kristina Aamand hat einen sehr intensiven, eingehenden Schreibstil, der Sheherazades Geschichte in der Ich-Perspektive sehr gut transportiert und dem Leser näherbringt. Sie verzichtet auf übermäßige Beschreibungen und allzu viel Schnörkel, beschreibt die Ereignisse vollkommen neutral, ohne mit Worten über die Dinge, die angesprochen werden, zu richten. Sie überlässt es den Lesern sich selbst eine Meinung zu bilden und über die Geschichte nachzudenken. In Kombination mit den Zines gelingt es der Autorin den Leser zu berühren – was auch der Übersetzerin Ulrike Brauns zu verdanken ist, die eben jene Collagen mit passenden deutschen Schlagzeilen und Worten füllen musste, ohne die Originalgrafiken zu verfremden. Fazit: „Wenn Worte meine Waffe wären“ ist ein gelungenes, authentisches Jugendbuch, das brandaktuelle Themen aufgreift und dem Leser Einblick in das Leben einer jungen Muslima gewährt, die in allen Punkten zwischen den Stühlen steht. Sheherazades Geschichte ist emotional und berührend, regt zum Nachdenken an und bricht mit den altbekannten Klischees. Kristina Aamand ist ein außergewöhnliches, sehr intensives Jugendbuch gelungen, das jedem zu empfehlen ist, der einen Blick über den Tellerrand werfen will. Reinlesen!

Beitrag erstellen

Mehr von Kristina Aamand

Alle
Wenn Worte meine Waffe wären

Ähnliche Bücher

Alle
Den Mund voll ungesagter Dinge
This Winter (deutsche Ausgabe)
Wir sind die Wahrheit
Der beste Beweis bist du selbst
Just for Clicks