Vier Beutel Asche
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Boris Koch, Jahrgang 1973, wuchs auf dem Land südlich von Augsburg auf und studierte Alte Geschichte und Neuere Deutsche Literatur in München. Nach 15 Jahren in Berlin lebt er heute als freier Autor in Leipzig. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören Die Drachenflüsterer-Saga, die humorvolle Abenteuergeschichte Das Kaninchenrennen und der mit dem Hansjörg-Martin-Preis ausgezeichnete Jugendkrimi Feuer im Blut. Sein Roman Vier Beutel Asche wurde von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur als Jugendbuch des Monats April 2013 ausgezeichnet.
Beiträge
Sehr authentisches Jugendbuch
Worum geht's? Christoph ist tot, gestorben bei einem Unfall. Er war 16 Jahre alt. Vier Freunde beschließen, dass Christoph das Begräbnis bekommen soll, das er sich wünschte. Und so fahren sie mit 4 Beuteln Asche ans Meer. Wir erleben die Geschichte aus der Perspektive von Jan, Christophs bestem Freund. Ich fand ihn sehr authentisch erzählt, bei seinen Gedanken und Gefühlen konnte ich gut mitgehen. Aber wir lernen auch die anderen drei Mitreisenden kennen und erfahren, was sie mit Christoph verbunden hat. Und welche Geheimnisse er hatte. Ich fand, dass die Hilflosigkeit gegenüber der Endgültigkeit von Christophs Tod bei allen spürbar war. Sie trauern sehr tief um ihren Freund und treiben seither mehr oder weniger ziellos durchs Leben. Der Road-Trip ist mitreißend erzählt, die Figuren toll gezeichnet. Zum Highlight hat ein Fünkchen gefehlt, aber trotz allem eine große Leseempfehlung!
Die Geschichte um die vier Freunde war ok. Nichts spektakuläres! Kann man gut in einen Rutsch lesen. Kann mir aber irgendwie kaum vorstellen, dass das so umsetzbar ist.
Es geht um Jan, Maik, Lena und Selina. Sie alle vier waren Freunde von Christoph, der mit seinen 16 Jahren schon viel zu früh stirbt. Entgegen seines Willens wird er auf dem Dorffriedhof bestattet, was seine Freunde nicht hinnehmen wollen. Christoph hat sich immer eine Seebestattung gewünscht und genau deswegen brechen die vier Charakter mit seiner Asche auf in Richtung Meer. Die Geschichte wird aus der Sicht von Jan erzählt. Er war Christophs bester Freund und ist einfach nur wütend. Seine Trauerarbeit besteht darin, aggressiv zu sein und der ganzen Welt die Schuld zu geben. Am Anfang des Romans ist er verzweifelt und hoffnungslos und ich konnte seine Gedanken wenigstens nachvollziehen, auch wenn ich vermutlich anders als er gehandelt hätte. Im Laufe des Romans verfliegt diese unkontrollierte Gewalttätigkeit leider nicht, dafür kommen aber auch noch infantile Gedanken im Bezug auf Mädchen und Unvernunft hinzu. Besonders dieses Handeln ohne Nachdenken deckt sich nicht mit seinem angeblich logischen Denken, welchem er auch seine Liebe zu Zahlen und der Mathematik zu verdanken hat. Der zweite Junge nennt sich Maik und kommt in seiner ersten Erwähnung im Buch genauso verzweifelt vor. Ich habe mit einem tiefgründigen und verletzten Charakter gerechnet, letztendlich blieb aber nur ein vorlauter, pubertierender Macho und Clown übrig. Der dritte Charakter im Bund heißt Selina und war Christophs feste Freundin. Die beiden waren ein Jahr lang zusammen und sie konnte ich noch einigermaßen nachvollziehen. Sie ist traurig, wütend und weiß nicht so recht, wie sie von Christoph Abschied nehmen kann. Die vierte und geheimnisvollste Person nennt sich Lena. Niemand weiß, in welchem Verhältnis sie zu Christoph stand, obwohl sie sowohl bei der Beerdigung, als auch beim Roadtrip dabei ist. Das Geheimnis um sie lüftet sich im Verlaufe des Buches dann auch noch. Viel mehr kann ich zumindest zu den Mädchen gar nicht sagen, die haben keinen großen Eindruck auf mich gemacht. Die Nebencharakter sind kaum erwähnenswert, allerdings hab ich mich immer tierisch gefreut, wenn von Jans kleiner Schwester Pia die Rede war. Die hab ich einfach in mein Herz geschlossen, weil sie so positiv und ehrlich erschien! Allgemein haben es mir auch eher Mittelteil und Schluss schwer gemacht. Am Anfang war ich noch sehr begeistert, denn die Wut von Jan ist wirklich gut rüber gekommen. Der Schreibstil gefiel mir und die Gefühle waren echt. Ich konnte nachvollziehen, dass es Jan dreckig geht und er nicht weiß, wie er mit der ganzen Situation umgehen soll. Auch die Zusammenkunft der vier auf dem Friedhof hat mich noch in ihren Bann gerissen, danach ging es leider etwas bergab. "Ich wollte nicht reden, konnte den Schmerz und die dunklen, durcheinanderwirbelnden, ziellosen Gedanken nicht in Worte fassen, sosehr ich es auch versuchte. Nachts saß ich manchmal auf dem Fensterbrett, starrte in den Himmel und versuchte alles aufzuschreiben, aber es gab die Worte nicht. Schmerzen hatte man auch, wenn man sich in den Finger schnitt, Schwärze konnte schön sein, eine Leere konnte man füllen, und damit war alles zu wenig, zu oft benutzte Wörter, die nicht für das Schlimmste stehen konnten, das mir passiert war." Das Buch war nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht gut. Noch in der Nacht brechen die Jungs und Mädels zu ihrem Roadtrip ans Meer auf und mein Problem war, dass es keinen großen Plan gab. So makaber das auch klingt, die Urne läuft ja nicht weg, man hätte sich durchaus einen Tag mehr Zeit zum Planen nehmen können. Die vier haben weder Geld, noch Essen, Trinken, sonst irgendwas. Sie fahren einfach mal drauf los und schauen, was so kommt. Dazu haben sie im Verlauf der Reise einfach unverschämt viel Glück. Viele Situationen lassen sich im realen Leben nicht so einfach lösen, doch der Autor hat dann einfach mal ein paar nette Franzosen erfunden, die den deutschen Teenagern ganz ohne Gegenleistung ein paar Dinge schenken. Kam irgendwie nicht so gut rüber. Auch die Charakter entwickeln sich nicht genug. Maik wirkt am Anfang noch nachdenklich, ernsthaft verletzt und war für mich interessant. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte er sich aber zu einem nervigen Macho, der die Mädels mit Zweideutigkeiten und Jan mit Mutproben verrückt macht. Christoph ist gestorben, weil er nachts ohne Licht und betrunken Fahrrad fuhr, doch Jan und Maik haben oft nichts Besseres zu tun als sich in ähnlich waghalsige Geschichten zu verwickeln. War für mich absolut nicht nachvollziehbar! Auch Jan legt seine Wut und Aggressivität erst ganz am Ende des Buches ab und für mich hätte diese Entwicklung deutlich früher und stärker einsetzen können. Zu allem Unglück führen die vier eine Waffe bei sich und gerade in einem Jugendbuch sollte man mit Waffen in Kombination von Wut nicht spaßen! Lena und Selina zicken sich die ganze Zeit über an und Jan steht im Gewissenskonflikt, weil er beide absolut attraktiv findet und sie wegen Christoph nicht anrühren will. Ständig geht es darum, dass er in beide unsterblich verliebt ist und sich pubertäre Gedanken um ihre Körper macht. War auf Dauer auch nervig, vor allem weil die beiden im Verlaufe des Romans nicht die einzigen Mädchen in seinem Kopf bleiben. Vermischt mit seinen Aggressionen hatte ich fast das Gefühl, dass Christoph und der Trauerprozess seiner Freunde bei der Reise immer mehr in den Hintergrund rückt und die Teenager eher nach sich selbst und einem Abenteuer suchen. Fazit Alles in allem ein mittelmäßiges Buch. Einige Sätze und Szenen fand ich wirklich schön und ich finde es nach wie vor rührend, was die vier für Christoph tun. Allerdings war mir die Sprache insgesamt zu kindisch und vor allem Jans Gedanken waren absolut unangebracht. Entweder geht es um Lenas Hüften, Selinas Brüste oder seine andauernde Wut auf sein soziales Umfeld und die ganze Welt an sich. Auf der einen Seite fand ich gerade diese verzweifelten Gedanken passend, doch mir persönlich haben sie zu lange angehalten und ich habe keine großartige Entwicklung gesehen. Jan hat den Tod seines besten Freundes für mich persönlich nicht zufriedenstellend verarbeitet und auch die anderen drei Grazien, die ihn bei seinem Weg begleiten, fand ich wenig überzeugend. Insgesamt gibt es 2 Sterne von mir. (April 2013)
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Boris Koch, Jahrgang 1973, wuchs auf dem Land südlich von Augsburg auf und studierte Alte Geschichte und Neuere Deutsche Literatur in München. Nach 15 Jahren in Berlin lebt er heute als freier Autor in Leipzig. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören Die Drachenflüsterer-Saga, die humorvolle Abenteuergeschichte Das Kaninchenrennen und der mit dem Hansjörg-Martin-Preis ausgezeichnete Jugendkrimi Feuer im Blut. Sein Roman Vier Beutel Asche wurde von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur als Jugendbuch des Monats April 2013 ausgezeichnet.
Beiträge
Sehr authentisches Jugendbuch
Worum geht's? Christoph ist tot, gestorben bei einem Unfall. Er war 16 Jahre alt. Vier Freunde beschließen, dass Christoph das Begräbnis bekommen soll, das er sich wünschte. Und so fahren sie mit 4 Beuteln Asche ans Meer. Wir erleben die Geschichte aus der Perspektive von Jan, Christophs bestem Freund. Ich fand ihn sehr authentisch erzählt, bei seinen Gedanken und Gefühlen konnte ich gut mitgehen. Aber wir lernen auch die anderen drei Mitreisenden kennen und erfahren, was sie mit Christoph verbunden hat. Und welche Geheimnisse er hatte. Ich fand, dass die Hilflosigkeit gegenüber der Endgültigkeit von Christophs Tod bei allen spürbar war. Sie trauern sehr tief um ihren Freund und treiben seither mehr oder weniger ziellos durchs Leben. Der Road-Trip ist mitreißend erzählt, die Figuren toll gezeichnet. Zum Highlight hat ein Fünkchen gefehlt, aber trotz allem eine große Leseempfehlung!
Die Geschichte um die vier Freunde war ok. Nichts spektakuläres! Kann man gut in einen Rutsch lesen. Kann mir aber irgendwie kaum vorstellen, dass das so umsetzbar ist.
Es geht um Jan, Maik, Lena und Selina. Sie alle vier waren Freunde von Christoph, der mit seinen 16 Jahren schon viel zu früh stirbt. Entgegen seines Willens wird er auf dem Dorffriedhof bestattet, was seine Freunde nicht hinnehmen wollen. Christoph hat sich immer eine Seebestattung gewünscht und genau deswegen brechen die vier Charakter mit seiner Asche auf in Richtung Meer. Die Geschichte wird aus der Sicht von Jan erzählt. Er war Christophs bester Freund und ist einfach nur wütend. Seine Trauerarbeit besteht darin, aggressiv zu sein und der ganzen Welt die Schuld zu geben. Am Anfang des Romans ist er verzweifelt und hoffnungslos und ich konnte seine Gedanken wenigstens nachvollziehen, auch wenn ich vermutlich anders als er gehandelt hätte. Im Laufe des Romans verfliegt diese unkontrollierte Gewalttätigkeit leider nicht, dafür kommen aber auch noch infantile Gedanken im Bezug auf Mädchen und Unvernunft hinzu. Besonders dieses Handeln ohne Nachdenken deckt sich nicht mit seinem angeblich logischen Denken, welchem er auch seine Liebe zu Zahlen und der Mathematik zu verdanken hat. Der zweite Junge nennt sich Maik und kommt in seiner ersten Erwähnung im Buch genauso verzweifelt vor. Ich habe mit einem tiefgründigen und verletzten Charakter gerechnet, letztendlich blieb aber nur ein vorlauter, pubertierender Macho und Clown übrig. Der dritte Charakter im Bund heißt Selina und war Christophs feste Freundin. Die beiden waren ein Jahr lang zusammen und sie konnte ich noch einigermaßen nachvollziehen. Sie ist traurig, wütend und weiß nicht so recht, wie sie von Christoph Abschied nehmen kann. Die vierte und geheimnisvollste Person nennt sich Lena. Niemand weiß, in welchem Verhältnis sie zu Christoph stand, obwohl sie sowohl bei der Beerdigung, als auch beim Roadtrip dabei ist. Das Geheimnis um sie lüftet sich im Verlaufe des Buches dann auch noch. Viel mehr kann ich zumindest zu den Mädchen gar nicht sagen, die haben keinen großen Eindruck auf mich gemacht. Die Nebencharakter sind kaum erwähnenswert, allerdings hab ich mich immer tierisch gefreut, wenn von Jans kleiner Schwester Pia die Rede war. Die hab ich einfach in mein Herz geschlossen, weil sie so positiv und ehrlich erschien! Allgemein haben es mir auch eher Mittelteil und Schluss schwer gemacht. Am Anfang war ich noch sehr begeistert, denn die Wut von Jan ist wirklich gut rüber gekommen. Der Schreibstil gefiel mir und die Gefühle waren echt. Ich konnte nachvollziehen, dass es Jan dreckig geht und er nicht weiß, wie er mit der ganzen Situation umgehen soll. Auch die Zusammenkunft der vier auf dem Friedhof hat mich noch in ihren Bann gerissen, danach ging es leider etwas bergab. "Ich wollte nicht reden, konnte den Schmerz und die dunklen, durcheinanderwirbelnden, ziellosen Gedanken nicht in Worte fassen, sosehr ich es auch versuchte. Nachts saß ich manchmal auf dem Fensterbrett, starrte in den Himmel und versuchte alles aufzuschreiben, aber es gab die Worte nicht. Schmerzen hatte man auch, wenn man sich in den Finger schnitt, Schwärze konnte schön sein, eine Leere konnte man füllen, und damit war alles zu wenig, zu oft benutzte Wörter, die nicht für das Schlimmste stehen konnten, das mir passiert war." Das Buch war nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht gut. Noch in der Nacht brechen die Jungs und Mädels zu ihrem Roadtrip ans Meer auf und mein Problem war, dass es keinen großen Plan gab. So makaber das auch klingt, die Urne läuft ja nicht weg, man hätte sich durchaus einen Tag mehr Zeit zum Planen nehmen können. Die vier haben weder Geld, noch Essen, Trinken, sonst irgendwas. Sie fahren einfach mal drauf los und schauen, was so kommt. Dazu haben sie im Verlauf der Reise einfach unverschämt viel Glück. Viele Situationen lassen sich im realen Leben nicht so einfach lösen, doch der Autor hat dann einfach mal ein paar nette Franzosen erfunden, die den deutschen Teenagern ganz ohne Gegenleistung ein paar Dinge schenken. Kam irgendwie nicht so gut rüber. Auch die Charakter entwickeln sich nicht genug. Maik wirkt am Anfang noch nachdenklich, ernsthaft verletzt und war für mich interessant. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte er sich aber zu einem nervigen Macho, der die Mädels mit Zweideutigkeiten und Jan mit Mutproben verrückt macht. Christoph ist gestorben, weil er nachts ohne Licht und betrunken Fahrrad fuhr, doch Jan und Maik haben oft nichts Besseres zu tun als sich in ähnlich waghalsige Geschichten zu verwickeln. War für mich absolut nicht nachvollziehbar! Auch Jan legt seine Wut und Aggressivität erst ganz am Ende des Buches ab und für mich hätte diese Entwicklung deutlich früher und stärker einsetzen können. Zu allem Unglück führen die vier eine Waffe bei sich und gerade in einem Jugendbuch sollte man mit Waffen in Kombination von Wut nicht spaßen! Lena und Selina zicken sich die ganze Zeit über an und Jan steht im Gewissenskonflikt, weil er beide absolut attraktiv findet und sie wegen Christoph nicht anrühren will. Ständig geht es darum, dass er in beide unsterblich verliebt ist und sich pubertäre Gedanken um ihre Körper macht. War auf Dauer auch nervig, vor allem weil die beiden im Verlaufe des Romans nicht die einzigen Mädchen in seinem Kopf bleiben. Vermischt mit seinen Aggressionen hatte ich fast das Gefühl, dass Christoph und der Trauerprozess seiner Freunde bei der Reise immer mehr in den Hintergrund rückt und die Teenager eher nach sich selbst und einem Abenteuer suchen. Fazit Alles in allem ein mittelmäßiges Buch. Einige Sätze und Szenen fand ich wirklich schön und ich finde es nach wie vor rührend, was die vier für Christoph tun. Allerdings war mir die Sprache insgesamt zu kindisch und vor allem Jans Gedanken waren absolut unangebracht. Entweder geht es um Lenas Hüften, Selinas Brüste oder seine andauernde Wut auf sein soziales Umfeld und die ganze Welt an sich. Auf der einen Seite fand ich gerade diese verzweifelten Gedanken passend, doch mir persönlich haben sie zu lange angehalten und ich habe keine großartige Entwicklung gesehen. Jan hat den Tod seines besten Freundes für mich persönlich nicht zufriedenstellend verarbeitet und auch die anderen drei Grazien, die ihn bei seinem Weg begleiten, fand ich wenig überzeugend. Insgesamt gibt es 2 Sterne von mir. (April 2013)