Unter dem Moor
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Früher hatte Tanja Weber großen Respekt davor, ein Buch zu schreiben. Doch seit sie einmal damit angefangen hat, kann sie nicht mehr aufhören: Aus einem Roman entstehen immer wieder Ideen für weitere. Sie ist eine Wandlerin zwischen den Welten, mit einer unbändigen Sehnsucht nach Veränderung, deshalb wagt sie sich immer wieder an neue Stoffe. Ihre Bücher handeln von Menschen, die sich etwas trauen, obwohl sie Angst haben, und sie erzählen von all den Zumutungen, denen wir im Leben ausgesetzt sind.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
- 3 Zeitstränge -3 Frauen - Geschichte Deutschlands am Stettiner Haff
Ein Roman der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Wir werden in die 30er Jahre, die 70er Jahre und die 2010er mitgenommen. Das Buch startet 2010. Nina, eine Ärztin die grade wegen eines Burnouts ihren Job gekündigt hat, nimmt sich eine Auszeit am Stettiner Haff. Mit ihrem eigenwilligen Hund Ayla lässt möchte sie am Moor zur Ruhe kommen. Die findet sie dort,und noch mehr,was im Moor verborgen lag. Ein Fund der alle 3 Zeitstränge zusammenführt. In den 30ern muss Gine gegen ihren Willen ins Landjahr. Die Autorin schafft es bildhaft rüber zu bringen, was dort , am Stettiner Haff alles geschehenist.Gine wiederfährt schreckliches und sonnt nach Rache. (Für mich, in den 80ern geboren, ist es sicher ein ganz anderes Erlebnis. Der Krieg und seine Folgen waren kaum mehr zu spüren in den 90ern. Umso berührender und aufwühlender empfand ich die Erzählung von Gine ) In den 70ern sind wir bei Sigrun im geteilten Deutschland, in der DDR. Sigrun will mehr vom Leben als Das was die Stasi vorgibt. Die enge Beziehung zu ihrer Freundin Christa wird nicht gern gesehen. Christa,die bunt und laut,und regelmäßig in Berlin unterwegs ist. Auch Sigruns Mann Achim sieht es kritisch.Nicht weil er ihr die Offenheit nicht gönnt,sondern weil Achims Vorgesetzte Stasispitzel sind. Es könnte also auch viel auf dem Spiel stehen. Ein dunkler Kreis der sich durch die Geschichte zieht beschreibt Familie von Wetzlaff. Um sie fügen die Zeiten zusammen. Ein wahnsinnig gutes Werk mit Nachhall.
Drei Frauen – drei Geschichten
Gine, Sigrun und Nina. Drei Frauen in Deutschland, zu unterschiedlichen Zeiten, deren Leben doch ein Stück weit miteinander verbunden sind. Nina ist Ärztin und der stressige Klinikalltag hat ihr einen Burnout beschert. Sie zieht sich mit ihrer Hündin Ayla für einige Wochen ans Stettiner Haff zurück. Bei ihren ausgedehnten Spaziergängen läuft Ayla weg und gerät in ein altes Tellereisen. Während Nina die Hündin befreit, fallen ihr Knochen auf. Knochen, die ihr als Ärztin nicht so erscheinen, als stammten sie von einem Tier… Gine wird im Jahr 1936 von Berlin ans Stettiner Haff zum „Landjahr“ geschickt. Die Bedingungen für die jungen Mädchen dort sind hart, die Arbeit ist anstrengend, die Aufsicht streng. Gine muss die Zähne zusammenbeißen, denn Aufgeben ist keine Option. Doch als der Sohn der Gutsbesitzer sie bedrängt, wird die Situation unerträglich… Sigrun lebt Ende der 1970er Jahre das typische Leben einer jungen Frau in der DDR. Ein kleines Kind, Arbeit im volkseigenen Betrieb, die Ungewissheit, mit wem man offen reden kann. Und dann ist da noch die Schwiegermutter – früher, bis zur Enteignung, eine Gutsherrin – mit ihren psychischen Episoden. Wie lange kann das gut gehen? Die Geschichten dieser drei Frauen verknüpft Tanja Weber in diesem atmosphärischen Roman. Die Herbststimmung bei Ninas Auszeit ist förmlich mit Händen zu greifen. Aus meiner Sicht gelingt es der Autorin sehr gut, für jede der angesprochenen Zeiten ein passendes Setting zu entwerfen und die Stimmung der jeweiligen Zeit zu transportieren. Ich muss allerdings zugeben, dass ich auf eine größere Verbindung der Geschichten und Zeitebenen untereinander gehofft hatte. Mir erschien der Zusammenhang dann letztlich doch sehr lose. Hauptsächlich zusammengehalten wird die Story vom Schauplatz, diesem kleinen namenlosen Ort am Stettiner Haff. Auch wenn sich die Frauen des Romans untereinander nie begegnen, sorgt das Setting dafür, dass ihre Geschichten miteinander verbunden sind. Die Figuren waren meiner Meinung nach gut gezeichnet, ich konnte mich in jede der Frauen hineinfühlen, auch wenn ich nicht alle gleichermaßen sympathisch fand. Aber das ist mit Figuren wohl so wie im richtigen Leben – nicht zu jedem hat man sofort eine besondere Verbindung. Aufgrund der vordergründigen Geschichte von Nina mit der herbstlichen Atmosphäre hätte ich dieses Buch eigentlich lieber in der passenden Jahreszeit gelesen. Dahin passt es für mich einfach besser. Wen es nicht stört, jetzt in der beginnenden Sommerzeit in eine raue Herbststimmung einzutauchen und wer Romane auf mehreren Zeitebenen mag, der wird an diesem Buch auf jeden Fall seine Freude haben und eine spannende Spurensuche am Stettiner Haff erleben.

Und alles hängt doch irgendwie zusammen: Ein sehr spannender Roman, der zu verschiedenen Zeiten spielt und zu meiner großen Freude auch geschichtlich interessant und lehrreich war.
1936, 1962, 1979/80 und heute. Gine, Sigrun und Nina erleben das Stettiner Haff zu vier verschiedenen Zeiten. Was Gine 1936 geschieht, schlägt den ersten Dominostein an und nimmt Einfluss auf ein knappes Jahrhundert im Leben dieser Frauen. Wo Gine damals das Landjahr durchstehen muss, finden Sigrun und Nina Orte der Erholung und Ruhe, bis für die drei Frauen genau hier plötzlich alles aus den Fugen gerät. 🌾🦌🌿 Lebenswege von Menschen kreuzen sich - tagein, tagaus. Lebenswege hängen voneinander ab, werden vorbestimmt und lassen nur diese eine Richtung zu. Oder haben wir immer eine Wahl? Das, was wir Zufall oder schicksalshafte Fügung nennen, lässt sich rückblickend häufig ganz leicht erklären. Doch steht unser Schicksal schon Jahrzehnte vorher fest und können die Grundsteine unseres Lebens von wildfremden Personen gelegt werden? Tanja Weber erzählt die Geschichte von Gine, Sigrun und Nina und geht dabei diesen Fragen auf die Spur. Oftmals betrachten wir die Ereignisse herausgelöst aus ihrem Rahmen, doch welch spannender Zusammenhang sich hinter einem Puzzleteilchen verbirgt und wie viele Leben von einem winzigen Moment abhängen, ist mehr als beeindruckend. Der Autorin gelingt es, diese Spannung über alle 350 Seiten aufrecht zu erhalten und lässt uns als Leser:innen dabei ein Rätsel nach dem anderen lösen. Das große Ganze zu bestaunen, die Lücken zu schließen und viele magische Aha-Moment zu entschlüsseln, hat mir beim Lesen unglaublich viel Spaß gemacht. Sowohl die drei Hauptfiguren als auch die Nebencharaktere waren sehr authentisch und interessant. Auch wenn wir die ganze Wahrheit natürlich erst am Ende erfahren. So begleiten mich Faszination und Neugier von der ersten Seite bis zur letzten. Ein echtes Highlight war für mich die deutsche Geschichte, die ich so intensiv wie selten nacherleben konnte. Ebenso wie die beeindruckende Natur des Stettiner Haff und die Tierwelt, die eine tragende Rolle in diesem Roman spielt. Insgesamt eine riesige Leseempfehlung von mir!

Historischer Krimi
Der Roman beinhaltet drei Erzählstränge. Nina lebt in der Gegenwart. Sie ist seit der Coronakrise ausgebrannt. Ihre Arbeit als Assistenzärztin mit Doppelschichten hat ihr zu viel abverlangt, sodass sie sich eine Auszeit nimmt. Zusammen mit Hündin Ayla macht sie Urlaub auf dem Stettiner Haff. Bei einem Spaziergang buddelt Ayla einen grausigen Fund aus der Erde: Menschenknochen! Im zweiten Erzähstrang begenen wir Gine, die ihr Landjahr fernab von Berlin auf einem Gutshoff im Haff verbringen muss. Der Aufenthalt wurde für das Mädchen von der Klassenlehrerin ungewollt arrangiert und verläuft wenig freudvoll. Zusammen mit anderen jungen Frauen wird sie "für das Vaterland" als Hilfskraft ausgebeutet und drangsaliert. Emotionen oder Individualität sind nicht gewünscht und die Mädchen weinen sich abends oft in den Schlaf. Eines Abends beobachtet Gine etwas Unvorstellbares. Das junge Mädchenist geschockt, schweigt aber. Bis zu dem Tag, als sie diejenige ist, die sich auf dem Boden des Moores wiederfindet... 1979: Sigrun ist junge Mutter und lebt am Stettiner Haft während des DDR-Regimes. Ihr kleiner Sohn Marco ist täglich 9 Stunden in der Krippe während sie arbeitet. Sigrun funktioniert als Mutter, Ehefrau und DDR-Bürgerin, in ihrem Herzen fängt sich jedoch Widerstand zu regen an. Es kommt zu Vorfällen, die ich nicht vorab verraten möchte. Sigrun und ihr Mann Achim fühlen sich mehr und mehr kontrolliert und überwacht, und auch Sigrun findet sich im Moor wieder. "Hinter dem Moor" ist ein angenehm geschriebenes Buch, in dem sich die drei Frauenschicksale miteinander verweben und das viele schöne Naturbeschreibungen, Tiefgang und auch viel Spannung zu bieten hat. Ich habe es wirklich sehr gerne gelesen und kann es nur weiterempfehlen. Zum Schluss hin habe ich immer langsamer gelesen weil ich nicht wollte, dass es aufhört.
"Unendlich viele Geschichten waren unter dem Moor verborgen, wurden dort konserviert, und ab und an drang eine an die Oberfläche und wurde gehört." Die Geschichte von Gine löst eine Kettenreaktion aus, die noch Jahrzehnte später nachhallt. Es ist das Jahr 1936 und die Kinder die besonders gut in der Schule sind und ein arisches Aussehen haben, erfahren die schreckliche "Ehre" in das Stettiner Haff ins Landjahr geschickt zu werden. 8 Monate müssen sie schwerste Landwirtschaft betreiben. "Sie sollten zu einer Einheit verschmelzen, jegliche Individualität ablegen, ein einziger Mädchenkörper werden, der dem Willen eines einzelnen Mannes gehorchte- dem Adolf Hitlers..." Doch nicht nur dem, denn auch der Landadel nimmt sich einfach den Körper, den er haben möchte. In dem Fall von Gine auch mit verheerenden Folgen für den Täter. Wieder ein Stück furchtbarer Naziherrschaft, die mir neu ist. Gine treffen wir 26 Jahre später nochmal. Das Buch beginnt allerdings im heute. Nina ist Ärztin und völlig ausgebrannt. Sie will ein Sabbatical nehmen, welches ihr aber nicht eingeräumt wird, also kündigt sie kurzerhand, kauft sich einen Hund und nimmt sich eine vierwöchige Auszeit im Stettiner Haff. "Wäre Ayla nicht abgehauen, hätte sie die Knochen niemals gefunden." Und niemals wäre die wahre Geschichte ans Licht gekommen. Die Geschichte von Gine, aber auch die von Sigrun. 1979 ist sie eine junge Mutter und lebt im ländlichen Osten, nahe dem Haff an der Ostsee. Ich habe mir im Vorfeld nie Gedanken darüber gemacht, wie furchtbar es gewesen sein muss, in der ständigen Angst vor der Stasi leben zu müssen. Nicht sagen zu dürfen was man denkt. Vor den Vorgesetzten kuschen und sich möglichst auf keine politischen Diskussionen einlassen. Am besten auch die Punker-Freundin verleugnen. Aber das schafft Sigrun nicht. Die Schwiegermutter und Sigrun können sich nicht ausstehen, auch wenn Sigrun versucht Verständnis für die Frau zu haben, deren Mann ermordet wurde und dessen Familie in der Nachkriegszeit alles verloren hat. "Als die Sowjets abgezogen waren, durften die Bewohner zurück in ihre Häuser, aber nur wenige kamen, es blieb ein totes Dorf, sie hatten es zur Ader gelassen, bis es kaum noch atmete." Dieses Buch hat mich gefangen genommen und ich tue mich schwer es loszulassen. Es sind die Landschaftsbeschreibungen, die Tierwelt, aber ganz besonders die geschichtlichen Hintergründe und die Beschreibung der Menschen, die mich so begeistert haben. Wenn ihr dieses Jahr nur noch ein Buch lesen möchtet und euch die Themen ansprechen, dann lest dieses! Ganz große Leseempfehlung ❤️🩹
Dieser Spontankauf hat sich als richtiger Glücksgriff entpuppt! 3 Frauen, 3 Zeitebenen, 3 Schicksale - verbunden durch die einzigartige Naturlandschaft des Stettiner Haffs. Mir hat der Aufbau des Buches sehr gut gefallen und obwohl es kein Krimi ist, fand ich es sehr spannend. Hab ich wirklich sehr gern gelesen!
Drei Frauen, drei Geschichten, die irgendwie miteinander verknüpft sind und drei so unterschiedliche Epochen der deutschen Geschichte beschreiben. Mir hat das Buch gefallen, sehr sogar. Mir gingen die Geschichten unter die Haut, haben mich berührt. Definitiv eine Leseempfehlung! Was mich aber wirklich gestört hat, ist ein Recherchefehler, der so einfach hätte vermieden werden können, wenn man statt Halbwissen niederzuschreiben einmal jemanden gefragt hätte, der sich damit auskennt: Rehe sind nicht die Frauen der Hirsche. Sie haben nicht mal etwas miteinander zu tun. Und dann noch "...das der erschossenen Schmaltiere, der jungen Rehweibchen" Falsch! Schmaltiere gibt es bei Rot-, Dam- oder Sikawild, nicht beim Rehwild, da heißt es 'Schmalreh'. Schade! (Auch wenn ich da vielleicht etwas pingelig bin... )
3 Frauenschicksale in verschiedenen Zeitebenen am Stettiner Haff
Nina eine junge überforderte Ärztin im Burnout-Modus nimmt sich zusammen mit ihrer vom Tierheim adoptierten Hündin eine Auszeit in einem kleinen Ort am Stettiner Haff. Sigrun lebt 1979 mit Mann und Kind dort, als der Ort noch zum DDR-Gebiet gehörte und die 14-Jährige Gine musste 1936 dort ein Landjahr absolvieren. Alle drei Frauen sind zu ihrer Zeit auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben, die Erzählperspektiven wechseln sich ab und als Nina eine grausige Entdeckung im Moor macht, verbinden die Erzählstränge sich nach und nach. Ein sehr spannender Roman, der Zeitgeschichte, Krimi und historische Fakten in stimmungsvoller Landschaft zu einer wunderbar zu lesenden Geschichte verknüpft. Ich konnte kaum aufhören weiterzulesen!
Toll
Gekonnt verknüpft TW 3 Zeitebenen miteinander. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist lebensnah, emotional, teilweise philosophisch, aber zu keiner Zeit reißerisch oder gezwungen. Ich konnte mich gut in die 3 Protagonistinnen einfühlen, habe mit Ihnen gelitten. TW's Schreibe ist flüssig. Sie malt schöne Landschaftsbilder, die mir Lust auf diese Ecke Deutschlands gemacht haben. Sehr zu empfehlen für alle, die in die Geschichte Deutschlands eintauchen möchten.
Lebendige Geschichte
Die Geschichte der drei verschiedenen Frauen fließt bei "Unter dem Moor" von Tanja Weber so wunderbar ineinander, dass es keinen Punkt in diesem Buch gibt, an dem man nicht weiterlesen möchte. Angenehmer Schreibstil gepaart mit den verschiedenen Sichtweisen macht diesen Roman zu einer lebendigen Reise in die Vergangenheit ohne dabei Staub anzusetzen. Subtile Spannung leitet den Leser durch das Buch und am Ende findet jedes Puzzlestück im Lauf der Geschichte seinen Platz. Dabei sind die historischen Teile nie belehrend, sondern lassen einen so tief in die Geschichten eintauchen, dass man die jeweils aktuelle Zeit einfach als gegeben hinnimmt und dies nur noch mehr dazu beiträgt sich mit den Protagonistinnen zu identifizieren. Auch das Cover bildet die Atmosphäre des Buchs perfekt ab und leitet bereits von Beginn an in die perfekte Stimmung ein.

Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Früher hatte Tanja Weber großen Respekt davor, ein Buch zu schreiben. Doch seit sie einmal damit angefangen hat, kann sie nicht mehr aufhören: Aus einem Roman entstehen immer wieder Ideen für weitere. Sie ist eine Wandlerin zwischen den Welten, mit einer unbändigen Sehnsucht nach Veränderung, deshalb wagt sie sich immer wieder an neue Stoffe. Ihre Bücher handeln von Menschen, die sich etwas trauen, obwohl sie Angst haben, und sie erzählen von all den Zumutungen, denen wir im Leben ausgesetzt sind.
Beiträge
- 3 Zeitstränge -3 Frauen - Geschichte Deutschlands am Stettiner Haff
Ein Roman der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Wir werden in die 30er Jahre, die 70er Jahre und die 2010er mitgenommen. Das Buch startet 2010. Nina, eine Ärztin die grade wegen eines Burnouts ihren Job gekündigt hat, nimmt sich eine Auszeit am Stettiner Haff. Mit ihrem eigenwilligen Hund Ayla lässt möchte sie am Moor zur Ruhe kommen. Die findet sie dort,und noch mehr,was im Moor verborgen lag. Ein Fund der alle 3 Zeitstränge zusammenführt. In den 30ern muss Gine gegen ihren Willen ins Landjahr. Die Autorin schafft es bildhaft rüber zu bringen, was dort , am Stettiner Haff alles geschehenist.Gine wiederfährt schreckliches und sonnt nach Rache. (Für mich, in den 80ern geboren, ist es sicher ein ganz anderes Erlebnis. Der Krieg und seine Folgen waren kaum mehr zu spüren in den 90ern. Umso berührender und aufwühlender empfand ich die Erzählung von Gine ) In den 70ern sind wir bei Sigrun im geteilten Deutschland, in der DDR. Sigrun will mehr vom Leben als Das was die Stasi vorgibt. Die enge Beziehung zu ihrer Freundin Christa wird nicht gern gesehen. Christa,die bunt und laut,und regelmäßig in Berlin unterwegs ist. Auch Sigruns Mann Achim sieht es kritisch.Nicht weil er ihr die Offenheit nicht gönnt,sondern weil Achims Vorgesetzte Stasispitzel sind. Es könnte also auch viel auf dem Spiel stehen. Ein dunkler Kreis der sich durch die Geschichte zieht beschreibt Familie von Wetzlaff. Um sie fügen die Zeiten zusammen. Ein wahnsinnig gutes Werk mit Nachhall.
Drei Frauen – drei Geschichten
Gine, Sigrun und Nina. Drei Frauen in Deutschland, zu unterschiedlichen Zeiten, deren Leben doch ein Stück weit miteinander verbunden sind. Nina ist Ärztin und der stressige Klinikalltag hat ihr einen Burnout beschert. Sie zieht sich mit ihrer Hündin Ayla für einige Wochen ans Stettiner Haff zurück. Bei ihren ausgedehnten Spaziergängen läuft Ayla weg und gerät in ein altes Tellereisen. Während Nina die Hündin befreit, fallen ihr Knochen auf. Knochen, die ihr als Ärztin nicht so erscheinen, als stammten sie von einem Tier… Gine wird im Jahr 1936 von Berlin ans Stettiner Haff zum „Landjahr“ geschickt. Die Bedingungen für die jungen Mädchen dort sind hart, die Arbeit ist anstrengend, die Aufsicht streng. Gine muss die Zähne zusammenbeißen, denn Aufgeben ist keine Option. Doch als der Sohn der Gutsbesitzer sie bedrängt, wird die Situation unerträglich… Sigrun lebt Ende der 1970er Jahre das typische Leben einer jungen Frau in der DDR. Ein kleines Kind, Arbeit im volkseigenen Betrieb, die Ungewissheit, mit wem man offen reden kann. Und dann ist da noch die Schwiegermutter – früher, bis zur Enteignung, eine Gutsherrin – mit ihren psychischen Episoden. Wie lange kann das gut gehen? Die Geschichten dieser drei Frauen verknüpft Tanja Weber in diesem atmosphärischen Roman. Die Herbststimmung bei Ninas Auszeit ist förmlich mit Händen zu greifen. Aus meiner Sicht gelingt es der Autorin sehr gut, für jede der angesprochenen Zeiten ein passendes Setting zu entwerfen und die Stimmung der jeweiligen Zeit zu transportieren. Ich muss allerdings zugeben, dass ich auf eine größere Verbindung der Geschichten und Zeitebenen untereinander gehofft hatte. Mir erschien der Zusammenhang dann letztlich doch sehr lose. Hauptsächlich zusammengehalten wird die Story vom Schauplatz, diesem kleinen namenlosen Ort am Stettiner Haff. Auch wenn sich die Frauen des Romans untereinander nie begegnen, sorgt das Setting dafür, dass ihre Geschichten miteinander verbunden sind. Die Figuren waren meiner Meinung nach gut gezeichnet, ich konnte mich in jede der Frauen hineinfühlen, auch wenn ich nicht alle gleichermaßen sympathisch fand. Aber das ist mit Figuren wohl so wie im richtigen Leben – nicht zu jedem hat man sofort eine besondere Verbindung. Aufgrund der vordergründigen Geschichte von Nina mit der herbstlichen Atmosphäre hätte ich dieses Buch eigentlich lieber in der passenden Jahreszeit gelesen. Dahin passt es für mich einfach besser. Wen es nicht stört, jetzt in der beginnenden Sommerzeit in eine raue Herbststimmung einzutauchen und wer Romane auf mehreren Zeitebenen mag, der wird an diesem Buch auf jeden Fall seine Freude haben und eine spannende Spurensuche am Stettiner Haff erleben.

Und alles hängt doch irgendwie zusammen: Ein sehr spannender Roman, der zu verschiedenen Zeiten spielt und zu meiner großen Freude auch geschichtlich interessant und lehrreich war.
1936, 1962, 1979/80 und heute. Gine, Sigrun und Nina erleben das Stettiner Haff zu vier verschiedenen Zeiten. Was Gine 1936 geschieht, schlägt den ersten Dominostein an und nimmt Einfluss auf ein knappes Jahrhundert im Leben dieser Frauen. Wo Gine damals das Landjahr durchstehen muss, finden Sigrun und Nina Orte der Erholung und Ruhe, bis für die drei Frauen genau hier plötzlich alles aus den Fugen gerät. 🌾🦌🌿 Lebenswege von Menschen kreuzen sich - tagein, tagaus. Lebenswege hängen voneinander ab, werden vorbestimmt und lassen nur diese eine Richtung zu. Oder haben wir immer eine Wahl? Das, was wir Zufall oder schicksalshafte Fügung nennen, lässt sich rückblickend häufig ganz leicht erklären. Doch steht unser Schicksal schon Jahrzehnte vorher fest und können die Grundsteine unseres Lebens von wildfremden Personen gelegt werden? Tanja Weber erzählt die Geschichte von Gine, Sigrun und Nina und geht dabei diesen Fragen auf die Spur. Oftmals betrachten wir die Ereignisse herausgelöst aus ihrem Rahmen, doch welch spannender Zusammenhang sich hinter einem Puzzleteilchen verbirgt und wie viele Leben von einem winzigen Moment abhängen, ist mehr als beeindruckend. Der Autorin gelingt es, diese Spannung über alle 350 Seiten aufrecht zu erhalten und lässt uns als Leser:innen dabei ein Rätsel nach dem anderen lösen. Das große Ganze zu bestaunen, die Lücken zu schließen und viele magische Aha-Moment zu entschlüsseln, hat mir beim Lesen unglaublich viel Spaß gemacht. Sowohl die drei Hauptfiguren als auch die Nebencharaktere waren sehr authentisch und interessant. Auch wenn wir die ganze Wahrheit natürlich erst am Ende erfahren. So begleiten mich Faszination und Neugier von der ersten Seite bis zur letzten. Ein echtes Highlight war für mich die deutsche Geschichte, die ich so intensiv wie selten nacherleben konnte. Ebenso wie die beeindruckende Natur des Stettiner Haff und die Tierwelt, die eine tragende Rolle in diesem Roman spielt. Insgesamt eine riesige Leseempfehlung von mir!

Historischer Krimi
Der Roman beinhaltet drei Erzählstränge. Nina lebt in der Gegenwart. Sie ist seit der Coronakrise ausgebrannt. Ihre Arbeit als Assistenzärztin mit Doppelschichten hat ihr zu viel abverlangt, sodass sie sich eine Auszeit nimmt. Zusammen mit Hündin Ayla macht sie Urlaub auf dem Stettiner Haff. Bei einem Spaziergang buddelt Ayla einen grausigen Fund aus der Erde: Menschenknochen! Im zweiten Erzähstrang begenen wir Gine, die ihr Landjahr fernab von Berlin auf einem Gutshoff im Haff verbringen muss. Der Aufenthalt wurde für das Mädchen von der Klassenlehrerin ungewollt arrangiert und verläuft wenig freudvoll. Zusammen mit anderen jungen Frauen wird sie "für das Vaterland" als Hilfskraft ausgebeutet und drangsaliert. Emotionen oder Individualität sind nicht gewünscht und die Mädchen weinen sich abends oft in den Schlaf. Eines Abends beobachtet Gine etwas Unvorstellbares. Das junge Mädchenist geschockt, schweigt aber. Bis zu dem Tag, als sie diejenige ist, die sich auf dem Boden des Moores wiederfindet... 1979: Sigrun ist junge Mutter und lebt am Stettiner Haft während des DDR-Regimes. Ihr kleiner Sohn Marco ist täglich 9 Stunden in der Krippe während sie arbeitet. Sigrun funktioniert als Mutter, Ehefrau und DDR-Bürgerin, in ihrem Herzen fängt sich jedoch Widerstand zu regen an. Es kommt zu Vorfällen, die ich nicht vorab verraten möchte. Sigrun und ihr Mann Achim fühlen sich mehr und mehr kontrolliert und überwacht, und auch Sigrun findet sich im Moor wieder. "Hinter dem Moor" ist ein angenehm geschriebenes Buch, in dem sich die drei Frauenschicksale miteinander verweben und das viele schöne Naturbeschreibungen, Tiefgang und auch viel Spannung zu bieten hat. Ich habe es wirklich sehr gerne gelesen und kann es nur weiterempfehlen. Zum Schluss hin habe ich immer langsamer gelesen weil ich nicht wollte, dass es aufhört.
"Unendlich viele Geschichten waren unter dem Moor verborgen, wurden dort konserviert, und ab und an drang eine an die Oberfläche und wurde gehört." Die Geschichte von Gine löst eine Kettenreaktion aus, die noch Jahrzehnte später nachhallt. Es ist das Jahr 1936 und die Kinder die besonders gut in der Schule sind und ein arisches Aussehen haben, erfahren die schreckliche "Ehre" in das Stettiner Haff ins Landjahr geschickt zu werden. 8 Monate müssen sie schwerste Landwirtschaft betreiben. "Sie sollten zu einer Einheit verschmelzen, jegliche Individualität ablegen, ein einziger Mädchenkörper werden, der dem Willen eines einzelnen Mannes gehorchte- dem Adolf Hitlers..." Doch nicht nur dem, denn auch der Landadel nimmt sich einfach den Körper, den er haben möchte. In dem Fall von Gine auch mit verheerenden Folgen für den Täter. Wieder ein Stück furchtbarer Naziherrschaft, die mir neu ist. Gine treffen wir 26 Jahre später nochmal. Das Buch beginnt allerdings im heute. Nina ist Ärztin und völlig ausgebrannt. Sie will ein Sabbatical nehmen, welches ihr aber nicht eingeräumt wird, also kündigt sie kurzerhand, kauft sich einen Hund und nimmt sich eine vierwöchige Auszeit im Stettiner Haff. "Wäre Ayla nicht abgehauen, hätte sie die Knochen niemals gefunden." Und niemals wäre die wahre Geschichte ans Licht gekommen. Die Geschichte von Gine, aber auch die von Sigrun. 1979 ist sie eine junge Mutter und lebt im ländlichen Osten, nahe dem Haff an der Ostsee. Ich habe mir im Vorfeld nie Gedanken darüber gemacht, wie furchtbar es gewesen sein muss, in der ständigen Angst vor der Stasi leben zu müssen. Nicht sagen zu dürfen was man denkt. Vor den Vorgesetzten kuschen und sich möglichst auf keine politischen Diskussionen einlassen. Am besten auch die Punker-Freundin verleugnen. Aber das schafft Sigrun nicht. Die Schwiegermutter und Sigrun können sich nicht ausstehen, auch wenn Sigrun versucht Verständnis für die Frau zu haben, deren Mann ermordet wurde und dessen Familie in der Nachkriegszeit alles verloren hat. "Als die Sowjets abgezogen waren, durften die Bewohner zurück in ihre Häuser, aber nur wenige kamen, es blieb ein totes Dorf, sie hatten es zur Ader gelassen, bis es kaum noch atmete." Dieses Buch hat mich gefangen genommen und ich tue mich schwer es loszulassen. Es sind die Landschaftsbeschreibungen, die Tierwelt, aber ganz besonders die geschichtlichen Hintergründe und die Beschreibung der Menschen, die mich so begeistert haben. Wenn ihr dieses Jahr nur noch ein Buch lesen möchtet und euch die Themen ansprechen, dann lest dieses! Ganz große Leseempfehlung ❤️🩹
Dieser Spontankauf hat sich als richtiger Glücksgriff entpuppt! 3 Frauen, 3 Zeitebenen, 3 Schicksale - verbunden durch die einzigartige Naturlandschaft des Stettiner Haffs. Mir hat der Aufbau des Buches sehr gut gefallen und obwohl es kein Krimi ist, fand ich es sehr spannend. Hab ich wirklich sehr gern gelesen!
Drei Frauen, drei Geschichten, die irgendwie miteinander verknüpft sind und drei so unterschiedliche Epochen der deutschen Geschichte beschreiben. Mir hat das Buch gefallen, sehr sogar. Mir gingen die Geschichten unter die Haut, haben mich berührt. Definitiv eine Leseempfehlung! Was mich aber wirklich gestört hat, ist ein Recherchefehler, der so einfach hätte vermieden werden können, wenn man statt Halbwissen niederzuschreiben einmal jemanden gefragt hätte, der sich damit auskennt: Rehe sind nicht die Frauen der Hirsche. Sie haben nicht mal etwas miteinander zu tun. Und dann noch "...das der erschossenen Schmaltiere, der jungen Rehweibchen" Falsch! Schmaltiere gibt es bei Rot-, Dam- oder Sikawild, nicht beim Rehwild, da heißt es 'Schmalreh'. Schade! (Auch wenn ich da vielleicht etwas pingelig bin... )
3 Frauenschicksale in verschiedenen Zeitebenen am Stettiner Haff
Nina eine junge überforderte Ärztin im Burnout-Modus nimmt sich zusammen mit ihrer vom Tierheim adoptierten Hündin eine Auszeit in einem kleinen Ort am Stettiner Haff. Sigrun lebt 1979 mit Mann und Kind dort, als der Ort noch zum DDR-Gebiet gehörte und die 14-Jährige Gine musste 1936 dort ein Landjahr absolvieren. Alle drei Frauen sind zu ihrer Zeit auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben, die Erzählperspektiven wechseln sich ab und als Nina eine grausige Entdeckung im Moor macht, verbinden die Erzählstränge sich nach und nach. Ein sehr spannender Roman, der Zeitgeschichte, Krimi und historische Fakten in stimmungsvoller Landschaft zu einer wunderbar zu lesenden Geschichte verknüpft. Ich konnte kaum aufhören weiterzulesen!
Toll
Gekonnt verknüpft TW 3 Zeitebenen miteinander. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist lebensnah, emotional, teilweise philosophisch, aber zu keiner Zeit reißerisch oder gezwungen. Ich konnte mich gut in die 3 Protagonistinnen einfühlen, habe mit Ihnen gelitten. TW's Schreibe ist flüssig. Sie malt schöne Landschaftsbilder, die mir Lust auf diese Ecke Deutschlands gemacht haben. Sehr zu empfehlen für alle, die in die Geschichte Deutschlands eintauchen möchten.
Lebendige Geschichte
Die Geschichte der drei verschiedenen Frauen fließt bei "Unter dem Moor" von Tanja Weber so wunderbar ineinander, dass es keinen Punkt in diesem Buch gibt, an dem man nicht weiterlesen möchte. Angenehmer Schreibstil gepaart mit den verschiedenen Sichtweisen macht diesen Roman zu einer lebendigen Reise in die Vergangenheit ohne dabei Staub anzusetzen. Subtile Spannung leitet den Leser durch das Buch und am Ende findet jedes Puzzlestück im Lauf der Geschichte seinen Platz. Dabei sind die historischen Teile nie belehrend, sondern lassen einen so tief in die Geschichten eintauchen, dass man die jeweils aktuelle Zeit einfach als gegeben hinnimmt und dies nur noch mehr dazu beiträgt sich mit den Protagonistinnen zu identifizieren. Auch das Cover bildet die Atmosphäre des Buchs perfekt ab und leitet bereits von Beginn an in die perfekte Stimmung ein.
