Und auch so bitterkalt
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Lara Schützsack, geboren 1981 in Hamburg, studierte Germanistik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften sowie Amerikanische Literatur und Kultur an der Universität Potsdam. Es folgte ein Drehbuchstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Lara Schützsack lebt und arbeitet als Autorin in Berlin. Literaturpreise für ›Und auch so bitterkalt‹- Ulla-Hahn-Autorenpreis 2014- Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2014Literaturpreise für ›Sonne, Moon und Sterne‹- Paul Maar-Preis für junge Talente – Korbinian 2019
Beiträge
Kann man machen
Habe dieses Jahr doch noch Buch No. 51 drangehängt und über Lucinda gelesen. Lucinda ist magersüchtig und ihre Geschichte wird erzählt aus der Sicht ihrer Schwester. Diese ist ganz und gar eingenommen von ihr, durchlebt den Wahnsinn mit der ganzen restlichen Familie und wird doch irgendwie völlig allein gelassen mit ihrer Gefühlswelt. Malina tut mir während des ganzen Buches so unendlich leid, genau wie die Katze, die kann am wenigsten für ihre Lage. Eine ungesunde Dynamik haben auch Lucindas und Malinas Eltern, die ganze Familie wirkt im Buch einfach nur kalt, unreflektiert und seltsam. Isa, die Mutter, regt mich sogar richtig auf. Lucinda macht mich auch irgendwie sauer - ich will sie das ganze Buch über verstehen, nachvollziehen, wie alles so weit kam… stattdessen kommt nur Frust auf und ich finde sie zum Ende hin nur noch bescheuert. Das Gleiche gilt für Robert beziehungsweise Jarvis. Der Schreibstil ist subtil und poetisch, manches wird auf ganz merkwürdige Art vermittelt und wirklich alle wirken auf mich maximal verkorkst. Insgesamt kommt mir die Handlung ein wenig zu konstruiert, zu melodramatisch vor - trotzdem wird wenig in die Tiefe gegangen, mehr Fragen bleiben offen als beantwortet werden. Und was ist „der Keller“ mit der Matratze bitte für ein merkwürdiges Zimmer? Alles in allem ganz interessant gemacht, aber auch nicht mehr…
Für viele Kinder ist wohl das grössere Geschwister ein Vorbild, doch bei Malina geht das noch viel weiter. Sie vergöttert Lucinda geradewegs, denn diese ist etwas ganz Spezielles. Durch Malinas Augen lernen wir ihre grosse Schwester kennen. Lucinda gehört zu keiner Clique und beugt sich keiner Norm. Sie kleidet sich wie und macht was sie möchte und scheint alles aus voller Inbrunst zu tun. Selten habe ich es erlebt, dass die erzählende Protagonistin so wenig Platz einnimmt, doch genau so ist es auch im Alltag der Familie: Lucinda bekommt alle Aufmerksamkeit, erst durch ihr extravagantes Benehmen, dann durch ihr gestörtes Essverhalten. Doch es gibt auch die dunklen Tage, an denen Lucinda weder sich noch die Welt ausstehen kann, während denen sie sich ins Schneckenloch zurückzieht und nicht herauszulocken ist. Die Familiensituation spitzt sich immer weiter zu. Lucinda hält sich an keine Regel, macht was sie möchte und stösst ihre Eltern und ihr Umfeld oft vor den Kopf. Sie sammelt Erfahrungen mit Jungs, mit Alkohol und merkt wohl erst zu spät, dass sie bei ihrer Gratwanderung langsam aber sicher das Gleichgewicht zu verlieren scheint. "Und auch so bitterkalt" ist eine Hommage an eine grosse Schwester, an eine schillernde Persönlichkeit, die in alle Richtungen überbordet. Lucinda ist alles andere als ein 0815-Charakter und wahrlich kein einfacher Teenager. So tat ich mich öfters schwer mit ihren Allüren und fragte mich, woher ihr Drang, immer im Mittelpunkt stehen zu müssen, wohl kommen mag. Antwort habe ich keine gefunden, denn die Familie scheint eigentlich intakt zu sein, nur verblassen sie allesamt neben einem so einnehmenden Menschen. Es gibt Schriftsteller, die für eine nichtssagende Geschichte 500 Seiten verschreiben und es gibt einzelne Autoren, die es schaffen in knapp 180 Seiten ein Drama zu verpacken, das auch nach dem Zuklappen des Buches immer noch in einem nachhallt. Lara Schützsack gehört ganz sicher zur zweiten Gruppe. In "Auch so bitterkalt" zeigt sie so viele unterschiedliche Geischtspunkte, so dass auch ich manchmal irritiert, dann wieder fragend , bedrückt oder betroffen inne halten musste. Ihre Geschichte, ihr Schreibstil ist anders, speziell und spricht wohl auch mit dem Tabu-Thema Essstörung nicht die breite Masse an. Doch es ist ein ungeschliffener Juwel in einer Nische des Buchmarktes. Fazit: Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten hat Lucinda auch mich mit ihrer schillernden Persönlichkeit gefangen genommen. Auf gerade mal knapp 180 Seiten schildert Lara Schützsack eindringlich ein literarische hoch stehendes, manchmal irritierendes, sehr ehrliches und bewegendes Familiendrama, das einen nicht mehr so schnell loslässt. 4.5 Sterne
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Autorenbeschreibung
Lara Schützsack, geboren 1981 in Hamburg, studierte Germanistik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften sowie Amerikanische Literatur und Kultur an der Universität Potsdam. Es folgte ein Drehbuchstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Lara Schützsack lebt und arbeitet als Autorin in Berlin. Literaturpreise für ›Und auch so bitterkalt‹- Ulla-Hahn-Autorenpreis 2014- Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2014Literaturpreise für ›Sonne, Moon und Sterne‹- Paul Maar-Preis für junge Talente – Korbinian 2019
Beiträge
Kann man machen
Habe dieses Jahr doch noch Buch No. 51 drangehängt und über Lucinda gelesen. Lucinda ist magersüchtig und ihre Geschichte wird erzählt aus der Sicht ihrer Schwester. Diese ist ganz und gar eingenommen von ihr, durchlebt den Wahnsinn mit der ganzen restlichen Familie und wird doch irgendwie völlig allein gelassen mit ihrer Gefühlswelt. Malina tut mir während des ganzen Buches so unendlich leid, genau wie die Katze, die kann am wenigsten für ihre Lage. Eine ungesunde Dynamik haben auch Lucindas und Malinas Eltern, die ganze Familie wirkt im Buch einfach nur kalt, unreflektiert und seltsam. Isa, die Mutter, regt mich sogar richtig auf. Lucinda macht mich auch irgendwie sauer - ich will sie das ganze Buch über verstehen, nachvollziehen, wie alles so weit kam… stattdessen kommt nur Frust auf und ich finde sie zum Ende hin nur noch bescheuert. Das Gleiche gilt für Robert beziehungsweise Jarvis. Der Schreibstil ist subtil und poetisch, manches wird auf ganz merkwürdige Art vermittelt und wirklich alle wirken auf mich maximal verkorkst. Insgesamt kommt mir die Handlung ein wenig zu konstruiert, zu melodramatisch vor - trotzdem wird wenig in die Tiefe gegangen, mehr Fragen bleiben offen als beantwortet werden. Und was ist „der Keller“ mit der Matratze bitte für ein merkwürdiges Zimmer? Alles in allem ganz interessant gemacht, aber auch nicht mehr…
Für viele Kinder ist wohl das grössere Geschwister ein Vorbild, doch bei Malina geht das noch viel weiter. Sie vergöttert Lucinda geradewegs, denn diese ist etwas ganz Spezielles. Durch Malinas Augen lernen wir ihre grosse Schwester kennen. Lucinda gehört zu keiner Clique und beugt sich keiner Norm. Sie kleidet sich wie und macht was sie möchte und scheint alles aus voller Inbrunst zu tun. Selten habe ich es erlebt, dass die erzählende Protagonistin so wenig Platz einnimmt, doch genau so ist es auch im Alltag der Familie: Lucinda bekommt alle Aufmerksamkeit, erst durch ihr extravagantes Benehmen, dann durch ihr gestörtes Essverhalten. Doch es gibt auch die dunklen Tage, an denen Lucinda weder sich noch die Welt ausstehen kann, während denen sie sich ins Schneckenloch zurückzieht und nicht herauszulocken ist. Die Familiensituation spitzt sich immer weiter zu. Lucinda hält sich an keine Regel, macht was sie möchte und stösst ihre Eltern und ihr Umfeld oft vor den Kopf. Sie sammelt Erfahrungen mit Jungs, mit Alkohol und merkt wohl erst zu spät, dass sie bei ihrer Gratwanderung langsam aber sicher das Gleichgewicht zu verlieren scheint. "Und auch so bitterkalt" ist eine Hommage an eine grosse Schwester, an eine schillernde Persönlichkeit, die in alle Richtungen überbordet. Lucinda ist alles andere als ein 0815-Charakter und wahrlich kein einfacher Teenager. So tat ich mich öfters schwer mit ihren Allüren und fragte mich, woher ihr Drang, immer im Mittelpunkt stehen zu müssen, wohl kommen mag. Antwort habe ich keine gefunden, denn die Familie scheint eigentlich intakt zu sein, nur verblassen sie allesamt neben einem so einnehmenden Menschen. Es gibt Schriftsteller, die für eine nichtssagende Geschichte 500 Seiten verschreiben und es gibt einzelne Autoren, die es schaffen in knapp 180 Seiten ein Drama zu verpacken, das auch nach dem Zuklappen des Buches immer noch in einem nachhallt. Lara Schützsack gehört ganz sicher zur zweiten Gruppe. In "Auch so bitterkalt" zeigt sie so viele unterschiedliche Geischtspunkte, so dass auch ich manchmal irritiert, dann wieder fragend , bedrückt oder betroffen inne halten musste. Ihre Geschichte, ihr Schreibstil ist anders, speziell und spricht wohl auch mit dem Tabu-Thema Essstörung nicht die breite Masse an. Doch es ist ein ungeschliffener Juwel in einer Nische des Buchmarktes. Fazit: Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten hat Lucinda auch mich mit ihrer schillernden Persönlichkeit gefangen genommen. Auf gerade mal knapp 180 Seiten schildert Lara Schützsack eindringlich ein literarische hoch stehendes, manchmal irritierendes, sehr ehrliches und bewegendes Familiendrama, das einen nicht mehr so schnell loslässt. 4.5 Sterne