The Hills
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Matias Faldbakken, 1973 geboren, lebt als bildender Künstler in Oslo. 2003 erschien sein aufsehenerregender Debütroman »The Cocka Hola Company«, der Auftakt der Skandinavische-Misanthropen-Trilogie, die mit »Macht und Rebel« und »Unfun« komplettiert wurde. Bühnenfassungen aller drei Romane wurden an diversen deutschen Theatern aufgeführt. Faldbakken gilt zudem als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler Skandinaviens. Seine Werke werden weltweit in den führenden Galerien ausgestellt. Nach längerer Schreibpause erschienen 2017 und 2020 die Romane »The Hills« und »Wir sind fünf«, die von Publikum und Presse gefeiert wurden.
Beiträge
EIN LEISER ZUSAMMENBRUCH “The Hills” ist ein (fiktives) Restaurant in Oslo, dessen Geschichte zurückreicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts und das sich dennoch durch eine gewisse Zeitlosigkeit auszeichnet. Die Kellner tragen maßgeschneiderte Uniformen und werden zu würdevollem Betragen angehalten, ein Florist beliefert das Restaurant regelmäßig mit dezenten Arrangements, auf einem Mezzanin spielt ein Pianist Abend für Abend sein klassisches Repertoire. Hier wird Tradition noch großgeschrieben, althergebrachte Werte wie Gewissenhaftigkeit, Verantwortung und Fleiß stehen hoch im Kurs. Dennoch ist “The Hills” auf charmante Art schäbig, angesiedelt im Niemandsland zwischen Stammkneipe und Nobelrestaurant. Seine Räume werden zur Kulisse für eine Art Kammerspiel ohne Handlung. Ein namenloser Kellner erzählt von seinem Alltag: eine Ansammlung von Nichtigkeiten, hinter denen sich eine große persönliche Tragik verbirgt. Er hat einen scharfen Blick für die allerkleinsten Details, hält sich fest an ihnen wie an einem Sicherungsseil und fürchtet umso mehr ihre Unbeständigkeit. Er lebt für die Tradition, er definiert sich darüber, er kann nicht umgehen mit einer Zeit, die zunehmend rasanter und oberflächlicher wird. Er klammert sich an eine idealisierte Vergangenheit, die so vielleicht nur in seiner Vorstellung existiert. Sein Selbstwertgefühl lässt sich von diesem Konstrukt jedoch nicht trennen. Der ganze Roman ist ein reiner Bewusstseinsstrom, zunehmend ungefiltert, der den Leser immer weiter in die Tiefe trägt. Er enthält viel Kritik an unserem Medienkonsum und unserer Gesellschaft, ohne je plump zu wirken. Der Leser ist so nahe dran an dieser Gedankenwelt, dass sie sich geradezu schmerzhaft authentisch anfühlt. Dabei passiert nicht viel, von außen betrachtet. Die Stammgäste kommen jeden Tag um die gleiche Zeit, setzen sich an die gleichen Tische und bestellen die gleichen Speisen und Getränke. Dennoch fragt der Kellner sie jeden Tag wieder nach ihren Wünschen und mimt wohlwollende Wertschätzung. Alle Beteiligten spielen zuverlässig ihre Rolle in diesem Kammerspiel und fühlen sich sicher und wertgeschätzt innerhalb der Routine. Doch eines Tages bekommt diese Routine Risse: Ein Stammgast verspätet sich und versucht, mit dem Kellner ein privates Gespräch zu führen, zu dessem blanken Entsetzen. Ein neuer Gast – eine ‘Kindfrau’, gleichzeitig unscheinbar und unwiderstehlich attraktiv – rüttelt an bisher niemals hinterfragten Hierarchien. Der Kellner klemmt sich die Hand ein, bringt Bestellungen durcheinander, ertappt sich dabei, wie er Unsinn plappert, lässt sich verleiten, im Internet zu surfen, und sieht sich gezwungen, auf ein Kind aufzupassen. Ob dieser unerhörten Vorkommnisse verliert er vollkommen den Halt. Sein Selbstbild ist untrennbar mit “The Hills” verbunden, deswegen ist jede noch so bedeutungslose Veränderung eine tiefgehende persönliche Krise. Im Grunde schaut der Leser ihm für 240 Seiten dabei zu, wie er langsam daran zerbricht. Das ist bitterböse, aber irgendwie auch lustig. Und erstaunlich tiefgründig. Es ist schwer, die Wirkung dieses kleinen Büchleins zu beschreiben – diese ist jedoch ganz erstaunlich für eine Geschichte, in der oberflächlich betrachtet so wenig passiert. Die Gratwanderung zwischen der äußeren Banalität und der inneren Tragödie ist auf jeden Fall eine hervorragende Leistung und entwickelt eine ganz eigene Spannung. Auch dem Schreibstil gelingt dieser Balanceakt: er ist über lange Strecken so dezent, dass er beinahe langweilig wirkt, aber Matias Faldbakken ist ein Meister der Zwischentöne und des Ungesagten. FAZIT Ein Kellner spricht über seinen Arbeitsalltag. Kleinigkeiten verändern sich. Der Kellner gerät völlig aus der Fassung. So ließe sich die Handlung zusammenfassen, aber das würde der Dramatik der Geschichte nicht gerecht werden. Tatsächlich passiert hier unglaublich viel – wenn auch nur in der Wahrnehmung des Ich-Erzählers, der sich als Teil einer Ära fühlt, die dem Untergang geweiht ist. Das ist gesellschafts- und medienkritisch, ohne diese Kritik an die große Glocke zu hängen. Und mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog: https://wordpress.mikkaliest.de/2019/01/01/rezension-matias-faldbakken-the-hills/
Ich bin froh, dass ich es geschafft habe!! Das Buch fing für mich recht vielversprechend an, wurde dann aber immer langweiliger. Ich konnte dieser Handlung leider nichts abgewinnen! Schade!
Eine Feier der Nostalgie, die permanent untergründig bedroht wird. Der Roman ist handlungsarm und beschreibungsgesättigt; die Überfülle an Beschreibungen – von Gegenständen, von Bekleidung, von Gesichtern und Interaktionen – sorgt dafür, daß sich ein bewegliches Geflecht bildet. Wir betrachten keine Photographie, sondern einen Film – allerdings in Zeitlupe. Mich hat das Buch stilistisch an den Nouveau Roman erinnert, auch wenn der Ich-Erzähler hier permanent präsent ist und nicht – wie etwa in Robbe-Grillets "Jalousie oder die Eifersucht" – seine Präsenz zu verschleiern sucht. Klare Leseempfehlung!
Ein leichter, vor sich hin plätschernder Roman – Leider mit wenig Substanz. Dieses Buch habe ich euch bereits in meinen Neuerscheinungs-Posts gezeigt und nun habe ich es endlich gelesen. In Matias Faldbakkens Roman „The Hills“ geht es um einen Kellner, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, und um seinen Alltag. Aus der Ich-Perspektive erfahren wir alles zum Tagesablauf im „Hills“, dem traditionsträchtigen Restaurant mit Stil. Die Gäste kennt er, weiß, was sie wie bestellen und wie sie empfangen werden möchten. Unser namenloser Kellner hält sich stets im Hintergrund, scheint kein Leben außerhalb des Hills zu haben und auch keine Freunde. Sein Leben richtet sich nur nach seiner Kellnertätigkeit, morgens beginnt er im Hillsund abends geht er nach Hause, sieben Tage die Woche macht er nichts anderes und ist völlig festgefahren in seinem Trott. Und dieser Alltags-Muff wird gehörig durcheinandergewirbelt, als eine ihm unbekannte Frau („Die Kindsfrau“) im Hills erscheint und sich zu seinen altbekannten Gästen setzt und sich (Obacht!) mit ihnen unterhält. Sie bleibt bis abends spät im Restaurant, erscheint als Erste am Morgen wieder im Hills, taufrisch, und bestellt einen vierfachen Espresso. Unser Kellner lässt sich von ihr vollkommen ablenken, bringt Chaos im Hills, und sein Tagesablauf wandelt sich. "Ich warte. Ich bin zu Diensten. Ich bewege mich im Raum umher und nehme Bestellungen auf, schenke ein und räume ab. Im Hills können die Menschen mit einem traditionsreichen Umfeld verschmelzen." Eigentlich eine interessante Prämisse, allerdings vermag Matias Faldbakken nicht viel aus ihr herauszuholen. Er schildert die dem Kellner bekannten Vorgeschichten der Gäste, den immer gleichen Ablauf seiner Tätigkeit, die mitgehörten Gespräche, und auch die Ankunft der Kindsfrau kann zwar den Tagesablauf etwas durcheinander wirbeln, doch leider geschieht einfach nicht mehr. Es gibt einige interessante Passagen, wo der Kellner über sich, sein Leben und den Nutzen von Kaffee sinniert, die sind gut zu lesen, allerdings plätschert irgendwie alles nur seicht vor sich hin. Weiterlesen: https://killmonotony.de/rezension/kurz-knapp-the-hills
Ein leichter, vor sich hin plätschernder Roman – Leider mit wenig Substanz. Dieses Buch habe ich euch bereits in meinen Neuerscheinungs-Posts gezeigt und nun habe ich es endlich gelesen. In Matias Faldbakkens Roman „The Hills“ geht es um einen Kellner, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, und um seinen Alltag. Aus der Ich-Perspektive erfahren wir alles zum Tagesablauf im „Hills“, dem traditionsträchtigen Restaurant mit Stil. Die Gäste kennt er, weiß, was sie wie bestellen und wie sie empfangen werden möchten. Unser namenloser Kellner hält sich stets im Hintergrund, scheint kein Leben außerhalb des Hills zu haben und auch keine Freunde. Sein Leben richtet sich nur nach seiner Kellnertätigkeit, morgens beginnt er im Hillsund abends geht er nach Hause, sieben Tage die Woche macht er nichts anderes und ist völlig festgefahren in seinem Trott. Und dieser Alltags-Muff wird gehörig durcheinandergewirbelt, als eine ihm unbekannte Frau („Die Kindsfrau“) im Hills erscheint und sich zu seinen altbekannten Gästen setzt und sich (Obacht!) mit ihnen unterhält. Sie bleibt bis abends spät im Restaurant, erscheint als Erste am Morgen wieder im Hills, taufrisch, und bestellt einen vierfachen Espresso. Unser Kellner lässt sich von ihr vollkommen ablenken, bringt Chaos im Hills, und sein Tagesablauf wandelt sich. "Ich warte. Ich bin zu Diensten. Ich bewege mich im Raum umher und nehme Bestellungen auf, schenke ein und räume ab. Im Hills können die Menschen mit einem traditionsreichen Umfeld verschmelzen." Eigentlich eine interessante Prämisse, allerdings vermag Matias Faldbakken nicht viel aus ihr herauszuholen. Er schildert die dem Kellner bekannten Vorgeschichten der Gäste, den immer gleichen Ablauf seiner Tätigkeit, die mitgehörten Gespräche, und auch die Ankunft der Kindsfrau kann zwar den Tagesablauf etwas durcheinander wirbeln, doch leider geschieht einfach nicht mehr. Es gibt einige interessante Passagen, wo der Kellner über sich, sein Leben und den Nutzen von Kaffee sinniert, die sind gut zu lesen, allerdings plätschert irgendwie alles nur seicht vor sich hin. Weiterlesen: https://killmonotony.de/rezension/kurz-knapp-the-hills
Faldbakkens Roman beschreibt den Mikrokosmos des im 18. Jahrhundert stehen gebliebenen Restaurants The Hills. Das tut er auf eine sehr authentische Art und Weise, was zu Beginn wirklich interessant und angenehm zu lesen ist. Ab einem gewissen Punkt aber ist der Detailgrad der Erzählung absurd hoch, während die eigentliche Story nicht wirklich voran schreitet. Es handelt sich am ehesten um die Beschreibung eines Kosmos und die Übermittlung eines Gefühls als um die Erzählung einer Geschichte oder eine Charakterzeichnung, was ich eigentlich erwartet hatte. Diese Absurdität hat zwar ihre ganz eigenen Charme, machte es mir aber schwer, das Buch zu Ende zu bringen. Nichtsdestotrotz war es eine Lektüre, die mich in weiten Teilen auf ihre ganz eigene, leise Art gefesselt hat.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Matias Faldbakken, 1973 geboren, lebt als bildender Künstler in Oslo. 2003 erschien sein aufsehenerregender Debütroman »The Cocka Hola Company«, der Auftakt der Skandinavische-Misanthropen-Trilogie, die mit »Macht und Rebel« und »Unfun« komplettiert wurde. Bühnenfassungen aller drei Romane wurden an diversen deutschen Theatern aufgeführt. Faldbakken gilt zudem als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler Skandinaviens. Seine Werke werden weltweit in den führenden Galerien ausgestellt. Nach längerer Schreibpause erschienen 2017 und 2020 die Romane »The Hills« und »Wir sind fünf«, die von Publikum und Presse gefeiert wurden.
Beiträge
EIN LEISER ZUSAMMENBRUCH “The Hills” ist ein (fiktives) Restaurant in Oslo, dessen Geschichte zurückreicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts und das sich dennoch durch eine gewisse Zeitlosigkeit auszeichnet. Die Kellner tragen maßgeschneiderte Uniformen und werden zu würdevollem Betragen angehalten, ein Florist beliefert das Restaurant regelmäßig mit dezenten Arrangements, auf einem Mezzanin spielt ein Pianist Abend für Abend sein klassisches Repertoire. Hier wird Tradition noch großgeschrieben, althergebrachte Werte wie Gewissenhaftigkeit, Verantwortung und Fleiß stehen hoch im Kurs. Dennoch ist “The Hills” auf charmante Art schäbig, angesiedelt im Niemandsland zwischen Stammkneipe und Nobelrestaurant. Seine Räume werden zur Kulisse für eine Art Kammerspiel ohne Handlung. Ein namenloser Kellner erzählt von seinem Alltag: eine Ansammlung von Nichtigkeiten, hinter denen sich eine große persönliche Tragik verbirgt. Er hat einen scharfen Blick für die allerkleinsten Details, hält sich fest an ihnen wie an einem Sicherungsseil und fürchtet umso mehr ihre Unbeständigkeit. Er lebt für die Tradition, er definiert sich darüber, er kann nicht umgehen mit einer Zeit, die zunehmend rasanter und oberflächlicher wird. Er klammert sich an eine idealisierte Vergangenheit, die so vielleicht nur in seiner Vorstellung existiert. Sein Selbstwertgefühl lässt sich von diesem Konstrukt jedoch nicht trennen. Der ganze Roman ist ein reiner Bewusstseinsstrom, zunehmend ungefiltert, der den Leser immer weiter in die Tiefe trägt. Er enthält viel Kritik an unserem Medienkonsum und unserer Gesellschaft, ohne je plump zu wirken. Der Leser ist so nahe dran an dieser Gedankenwelt, dass sie sich geradezu schmerzhaft authentisch anfühlt. Dabei passiert nicht viel, von außen betrachtet. Die Stammgäste kommen jeden Tag um die gleiche Zeit, setzen sich an die gleichen Tische und bestellen die gleichen Speisen und Getränke. Dennoch fragt der Kellner sie jeden Tag wieder nach ihren Wünschen und mimt wohlwollende Wertschätzung. Alle Beteiligten spielen zuverlässig ihre Rolle in diesem Kammerspiel und fühlen sich sicher und wertgeschätzt innerhalb der Routine. Doch eines Tages bekommt diese Routine Risse: Ein Stammgast verspätet sich und versucht, mit dem Kellner ein privates Gespräch zu führen, zu dessem blanken Entsetzen. Ein neuer Gast – eine ‘Kindfrau’, gleichzeitig unscheinbar und unwiderstehlich attraktiv – rüttelt an bisher niemals hinterfragten Hierarchien. Der Kellner klemmt sich die Hand ein, bringt Bestellungen durcheinander, ertappt sich dabei, wie er Unsinn plappert, lässt sich verleiten, im Internet zu surfen, und sieht sich gezwungen, auf ein Kind aufzupassen. Ob dieser unerhörten Vorkommnisse verliert er vollkommen den Halt. Sein Selbstbild ist untrennbar mit “The Hills” verbunden, deswegen ist jede noch so bedeutungslose Veränderung eine tiefgehende persönliche Krise. Im Grunde schaut der Leser ihm für 240 Seiten dabei zu, wie er langsam daran zerbricht. Das ist bitterböse, aber irgendwie auch lustig. Und erstaunlich tiefgründig. Es ist schwer, die Wirkung dieses kleinen Büchleins zu beschreiben – diese ist jedoch ganz erstaunlich für eine Geschichte, in der oberflächlich betrachtet so wenig passiert. Die Gratwanderung zwischen der äußeren Banalität und der inneren Tragödie ist auf jeden Fall eine hervorragende Leistung und entwickelt eine ganz eigene Spannung. Auch dem Schreibstil gelingt dieser Balanceakt: er ist über lange Strecken so dezent, dass er beinahe langweilig wirkt, aber Matias Faldbakken ist ein Meister der Zwischentöne und des Ungesagten. FAZIT Ein Kellner spricht über seinen Arbeitsalltag. Kleinigkeiten verändern sich. Der Kellner gerät völlig aus der Fassung. So ließe sich die Handlung zusammenfassen, aber das würde der Dramatik der Geschichte nicht gerecht werden. Tatsächlich passiert hier unglaublich viel – wenn auch nur in der Wahrnehmung des Ich-Erzählers, der sich als Teil einer Ära fühlt, die dem Untergang geweiht ist. Das ist gesellschafts- und medienkritisch, ohne diese Kritik an die große Glocke zu hängen. Und mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog: https://wordpress.mikkaliest.de/2019/01/01/rezension-matias-faldbakken-the-hills/
Ich bin froh, dass ich es geschafft habe!! Das Buch fing für mich recht vielversprechend an, wurde dann aber immer langweiliger. Ich konnte dieser Handlung leider nichts abgewinnen! Schade!
Eine Feier der Nostalgie, die permanent untergründig bedroht wird. Der Roman ist handlungsarm und beschreibungsgesättigt; die Überfülle an Beschreibungen – von Gegenständen, von Bekleidung, von Gesichtern und Interaktionen – sorgt dafür, daß sich ein bewegliches Geflecht bildet. Wir betrachten keine Photographie, sondern einen Film – allerdings in Zeitlupe. Mich hat das Buch stilistisch an den Nouveau Roman erinnert, auch wenn der Ich-Erzähler hier permanent präsent ist und nicht – wie etwa in Robbe-Grillets "Jalousie oder die Eifersucht" – seine Präsenz zu verschleiern sucht. Klare Leseempfehlung!
Ein leichter, vor sich hin plätschernder Roman – Leider mit wenig Substanz. Dieses Buch habe ich euch bereits in meinen Neuerscheinungs-Posts gezeigt und nun habe ich es endlich gelesen. In Matias Faldbakkens Roman „The Hills“ geht es um einen Kellner, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, und um seinen Alltag. Aus der Ich-Perspektive erfahren wir alles zum Tagesablauf im „Hills“, dem traditionsträchtigen Restaurant mit Stil. Die Gäste kennt er, weiß, was sie wie bestellen und wie sie empfangen werden möchten. Unser namenloser Kellner hält sich stets im Hintergrund, scheint kein Leben außerhalb des Hills zu haben und auch keine Freunde. Sein Leben richtet sich nur nach seiner Kellnertätigkeit, morgens beginnt er im Hillsund abends geht er nach Hause, sieben Tage die Woche macht er nichts anderes und ist völlig festgefahren in seinem Trott. Und dieser Alltags-Muff wird gehörig durcheinandergewirbelt, als eine ihm unbekannte Frau („Die Kindsfrau“) im Hills erscheint und sich zu seinen altbekannten Gästen setzt und sich (Obacht!) mit ihnen unterhält. Sie bleibt bis abends spät im Restaurant, erscheint als Erste am Morgen wieder im Hills, taufrisch, und bestellt einen vierfachen Espresso. Unser Kellner lässt sich von ihr vollkommen ablenken, bringt Chaos im Hills, und sein Tagesablauf wandelt sich. "Ich warte. Ich bin zu Diensten. Ich bewege mich im Raum umher und nehme Bestellungen auf, schenke ein und räume ab. Im Hills können die Menschen mit einem traditionsreichen Umfeld verschmelzen." Eigentlich eine interessante Prämisse, allerdings vermag Matias Faldbakken nicht viel aus ihr herauszuholen. Er schildert die dem Kellner bekannten Vorgeschichten der Gäste, den immer gleichen Ablauf seiner Tätigkeit, die mitgehörten Gespräche, und auch die Ankunft der Kindsfrau kann zwar den Tagesablauf etwas durcheinander wirbeln, doch leider geschieht einfach nicht mehr. Es gibt einige interessante Passagen, wo der Kellner über sich, sein Leben und den Nutzen von Kaffee sinniert, die sind gut zu lesen, allerdings plätschert irgendwie alles nur seicht vor sich hin. Weiterlesen: https://killmonotony.de/rezension/kurz-knapp-the-hills
Ein leichter, vor sich hin plätschernder Roman – Leider mit wenig Substanz. Dieses Buch habe ich euch bereits in meinen Neuerscheinungs-Posts gezeigt und nun habe ich es endlich gelesen. In Matias Faldbakkens Roman „The Hills“ geht es um einen Kellner, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, und um seinen Alltag. Aus der Ich-Perspektive erfahren wir alles zum Tagesablauf im „Hills“, dem traditionsträchtigen Restaurant mit Stil. Die Gäste kennt er, weiß, was sie wie bestellen und wie sie empfangen werden möchten. Unser namenloser Kellner hält sich stets im Hintergrund, scheint kein Leben außerhalb des Hills zu haben und auch keine Freunde. Sein Leben richtet sich nur nach seiner Kellnertätigkeit, morgens beginnt er im Hillsund abends geht er nach Hause, sieben Tage die Woche macht er nichts anderes und ist völlig festgefahren in seinem Trott. Und dieser Alltags-Muff wird gehörig durcheinandergewirbelt, als eine ihm unbekannte Frau („Die Kindsfrau“) im Hills erscheint und sich zu seinen altbekannten Gästen setzt und sich (Obacht!) mit ihnen unterhält. Sie bleibt bis abends spät im Restaurant, erscheint als Erste am Morgen wieder im Hills, taufrisch, und bestellt einen vierfachen Espresso. Unser Kellner lässt sich von ihr vollkommen ablenken, bringt Chaos im Hills, und sein Tagesablauf wandelt sich. "Ich warte. Ich bin zu Diensten. Ich bewege mich im Raum umher und nehme Bestellungen auf, schenke ein und räume ab. Im Hills können die Menschen mit einem traditionsreichen Umfeld verschmelzen." Eigentlich eine interessante Prämisse, allerdings vermag Matias Faldbakken nicht viel aus ihr herauszuholen. Er schildert die dem Kellner bekannten Vorgeschichten der Gäste, den immer gleichen Ablauf seiner Tätigkeit, die mitgehörten Gespräche, und auch die Ankunft der Kindsfrau kann zwar den Tagesablauf etwas durcheinander wirbeln, doch leider geschieht einfach nicht mehr. Es gibt einige interessante Passagen, wo der Kellner über sich, sein Leben und den Nutzen von Kaffee sinniert, die sind gut zu lesen, allerdings plätschert irgendwie alles nur seicht vor sich hin. Weiterlesen: https://killmonotony.de/rezension/kurz-knapp-the-hills
Faldbakkens Roman beschreibt den Mikrokosmos des im 18. Jahrhundert stehen gebliebenen Restaurants The Hills. Das tut er auf eine sehr authentische Art und Weise, was zu Beginn wirklich interessant und angenehm zu lesen ist. Ab einem gewissen Punkt aber ist der Detailgrad der Erzählung absurd hoch, während die eigentliche Story nicht wirklich voran schreitet. Es handelt sich am ehesten um die Beschreibung eines Kosmos und die Übermittlung eines Gefühls als um die Erzählung einer Geschichte oder eine Charakterzeichnung, was ich eigentlich erwartet hatte. Diese Absurdität hat zwar ihre ganz eigenen Charme, machte es mir aber schwer, das Buch zu Ende zu bringen. Nichtsdestotrotz war es eine Lektüre, die mich in weiten Teilen auf ihre ganz eigene, leise Art gefesselt hat.