Solaris
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Der kindliche Schöpfer grausamer Wunder
Stanisław Lem hat in meinen Augen mit "Solaris" ein düsteres und eindrucksvolles Werk über das Verhältnis zwischen Mensch und Universum geschrieben. Häufig wird es als ein Meisterwerk der frühen Science-Fiction gehandelt. Doch diese hohe Auszeichnung würde ich dem Buch nicht unbedingt zuschreiben. Es handelt sich um einen anspruchsvollen Text, bei dem die Handlung nach und nach in den Hintergrund tritt. Umso fesselnder sind jedoch die Gedanken und Fragen, die sich beim Leser auftun. Vor allem geht es um die Fragen, was der Mensch im Universum und in sich selbst sucht. Wie deutet er die Phänomene um ihn herum? Besonders interessant fand ich, wie stark sich meine eigenen Empfindungen während des Lesens veränderten. Anfangs empfand ich die unerklärliche Präsenz der sogenannten "Gäste" auf der Raumstation als beklemmend und grauenerregend. Doch je mehr der Eindruck entstand, es handle sich dabei um eine absichtslose Wesen, desto mehr verloren diese Erscheinungen an Dramatik. Jedoch nicht an Faszination. Ich denke, dass dies vom Autor beabsichtigt ist. Oft neigen wir dazu, in ein naives Schwarz-Weiß-Denkmuster (z. B. Gut/Böse) zu verfallen, in dem alles einem Zweck dienen muss. Umso verwirrender ist es für uns, wenn beispielsweise eine scheinbar existenzbedrohliche Tatsache nicht in dieses Schema passt. Könnte es etwa sein, dass es Bereiche und Phänomene im Universum gibt, die so weit ab von unserem menschlichen Erleben und Selbstverständnis existieren? "Wir sind alltäglich. Wir sind das Gras des Weltalls und werden uns unserer Alltäglichkeit nicht bewusst. Diese Alltäglichkeit scheint universell zu sein. Und wir haben gedacht, dass darin alles Platz findet. Das war ein Schema, mit dem die Leute mutig und freudig in die Ferne zogen. Andere Welten. Also los, was ist das schon, diese anderen Welten. Wir erobern sie oder werden von ihnen erobert. Sonst war nichts in diesen unglücklichen Köpfen. Ach, es hat keinen Sinn. Es hat keinen Sinn." Mir haben diese Gedankengänge und die generell düstere Atmosphäre sehr gefallen. Dennoch gab es auch schwächere Passagen. Zwar teile ich nicht die Meinung einiger Rezensenten, dass die überall auftauchende Pseudowissenschaft dem Roman erheblich schadet, doch manchmal verliert sich Lem tatsächlich in langweiligen und überflüssigen Details über die Forschung auf Solaris. Seitenlang wird über die verschiedenen Aufzeichnungen und Forschungsergebnisse bekannter "Solaristen" berichtet. Sicherlich sollte damit die Immersion verstärkt werden, als ob es einen solchen Planeten tatsächlich geben könnte. Aber ich denke, das wäre absolut nicht notwendig gewesen. Es hätte mir gereicht, wenn der Autor sich fast ausschließlich auf die philosophische und psychologische Tiefe beschränkt hätte, denn darin liegt definitiv die große Stärke des Buches. Wer eine spannende und unterhaltsame Science-Fiction-Geschichte sucht, wird definitiv enttäuscht werden. Doch wen eine atmosphärische Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz auf kosmischer Ebene begeistern könnte, wird viel Freude an der Lektüre haben.
Leider sehr langatmig...
Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen, also die Idee an sich fand ich super. Aber die Umsetzung? Naja... Seitenweise ging es nur um irgendwelche Fakten und Erläuterungen zu Solaris. Das ging in anderen Büchern doch auch anders und v.a. besser. Wenn dann doch mal "was passiert ist", wurde das Leseerlebnis besser, aber auch nicht wirklich überragend. Den Schreibstil fand ich auch etwas gewöhnungsbedürftig, könnte aber auch am Alter des Buches liegen... Das Nachwort hat einiges erklärt, was dann doch ein ganz guter Abschluss war. Alles in allem bin ich aber recht enttäuscht, nachdem ich voller Vorfreude ins Buch gestartet war :(
Irgendwie hat das Buch was mit mir gemacht
Ein Science Fiction-Klassiker – und ich war froh, dass er nicht länger war. Das Worldbuilding für Solaris ist einfach krass, und ich war das ganze Buch lang immer neugierig, mehr zu erfahren. Trotzdem neigt der Autor zu langen Infodumps auch die Dialoge finde ich nicht gut geschrieben. Gemacht hat das Buch trotzdem etwas mit mir und meinen Gefühlen. Ich habe es gerne gelesen, und es war extrem spannend, die Entwickling der Charaktere unter diesen Extrembedingungen zu erleben.
Grundkurs Epistemologie. Man muss halt Lust drauf haben.
In der Jugend schon mal begeistert gelesen, heute finde ich die technischen Beschreibubgen und die Darlegungen zur Solaristik-Wissenschaft übertrieben. Das Ende ist im Gegensatz dazu zu "klein " : Kelvin bleibt auf Solaris.
Solaris ist super spannend und für die Zeit, in der es geschrieben wurde, hervorragend umgesetzt. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten, und die tiefgründigen Themen sind faszinierend. Ich kann jedoch nachvollziehen, dass einige Leser es heute weniger begeistern könnte. Mit dem historischen Kontext und dem damaligen Wissen ist es jedoch alles andere als schlecht.
Stanisław Lem hat mich in die überwältigenden Tiefen der klassischen Science Fiction geführt. Solaris - ein fremdartiger Planet, von einer gallertartigen, scheinbar lebendigen Masse bedeckt, die einem Ozean gleich um die Planetenoberfläche wabert. Seltsam abstrakte Gebilde erschafft diese Wesenheit, Formen, die dem menschlichen Auge entfernt bekannt und doch völlig fremd zu sein scheinen. Ein paar hundert Meter über den dunklen Wogen dieses außerirdischen Meeres schwebt eine Station, bewohnt von einem Team von Wissenschaftlern, die sich die Entschlüsselung dieses Mysteriums zur Aufgabe gemacht haben. Immerdar ist eine düstere und nie ganz greifbare Präsenz, die die Arbeit der Wissenschaftler und das Leben innerhalb der Station auf dem schmalen Grat zwischen Sinn und Wahnsinn balancieren lässt. Meisterlich und beeindruckend schildert Lem hier eine Welt voll ungeheurer Wunder dominiert von einer Wesenheit, die ebenso faszinierend wie unbegreiflich erscheint. Ich konnte mich wunderbar auf diesem Planeten niederlassen und die ganze Sprachgewalt dieses Werk auf mich wirken lassen. Leider verlor mich Lem allerdings in den WIRKLICH ausschweifenden pseudowissenschaftlichen Ausführungen, die teils über viele viele Seiten einzelne Theorien, Hypothesen und Phänomene schilderten und gleichzeitig auf deren Entstehung, Beweisführung und Widerlegung durch die jeweiligen Forscher einging. Uff. Too much für mein Verständnis. Nichtsdestotrotz gefiel mir die eigentliche Geschichte sowie die unterschwellig bedrohliche Atmosphäre ziemlich gut.
Die Menschheit hat nach jahrhundertelangen Suchen nach weiterem extraterrestrischem Leben nur einen Planeten gefunden, der eine Art Ausformung an seiner Oberfläche hervorbringt: Solaris. Solaris ist ein Planet, der zum größten Teil aus einem Ozean besteht, der einer gallertartigen Masse ähnelt. Diese Masse beherbergt keine Lebewesen ist aber in der Lage, selbige in Form und Farbe nachzubilden. Nach eingehenden Studien kamen Wissenschafter dahinter, dass der Ozean auch die Flugbahn des Planeten steuert und gingen davon aus, dass dies eine neue Art einer intelligenten Lebensform ist. Drei Wissenschafter reisen nach Solaris, um den Planeten zu erforschen und versuchen über Jahrzehnte Kontakt mit dem „Wesen“ aufzunehmen. Um einen Status-Quo herauszufinden wird als vierte Pereson, Kris Kelvin, Psychologe, in einer Kapsel nach Solaris „geschossen“. Aus seiner Sicht wird die Geschichte auch erzählt. Als er auf der Station, die über der Oberfläche von Solaris kreist, eintrifft, trifft ihn fast der Schlag. Die Station ist heruntergekommen, die drei Kollegen scheinen offenbar dem Wahnsinn verfallen zu sein, es ist nicht herauszubekommen, was sich dort abgespielt hat. Nachdem er Snaut, den Kybernetiker, nach einiger Zeit auf der Station findet, erzählt ihm dieser, dass der Leiter der planetaren Station, Gibarian, vor kurzen Suizid beging. Kris kann sich anfangs nicht erklären, was hier auf der Station vor sich geht, findet dann aber heraus, dass der Ozean aus den Erinnerungen der anwesenden Menschen offensichtlich lebende, echte Kopien von anderen Menschen hervorzubringen. Diese Wesen erscheinen den anwesenden Personen – jede Person hat ihren eigenen Gast. Dabei werden scheinbar solche Personen von dem Ozean wählt, mit denen die Forscher zwiespältige Gefühle verbinden. Bald trifft es auch Kelvin und er ist mit seiner verstorbenen Frau Haley konfrontiert, die auf der Erde Selbstmord beginn und die er nicht retten konnte. Die projizierte Haley wiederum entwickelt nach einiger Zeit ein Eigenleben und findet heraus, dass sie nicht DIE Haley von Kelvin ist, sondern eine Projektion. Und so macht sie sich mit den verbliebenen Forschern auf der Station auf eine Mission, die Kelvin nicht verhindern kann. Science-Fiction gehört jetzt nicht zu meinen regelmäßigen Lese-Genre. Das Lesen des Buches ist der superschönen Ausgabe aus der Büchergilde Gutenberg geschuldet. Die hat mich als erstes angesprochen und danach erst der Klappentext. Eingestellt war ich auf typisch außerirdisches, was man so aus Filmen kennt. Spannend fand ich dann, dass mir das verwehrt wurde. Der Psychokick beim Lesen war enorm, eine Sogwirkung, Gänsehaut aufgrund der „Gäste“ und dieses seltsamen Wesens von „Ozean“. Bezogen auf das Erscheinungsjahr dieser Geschichte war der Autor Stanislaw Lem seiner Zeit wohl voraus – sowohl im sprachlichen, als auch im Sinne der Phantasie. Hinzuweisen ist dennoch auf die etwas gestelzte Sprache an manchen Stellen – was wohl auch der Zeit geschuldet ist, in der es geschrieben wurde. Eine spannende Lektüre, auf die eine sich einlassen muss und sicherlich mittlerweile auch ein Klassiker! Leseempfehlung!
Also... Als Anfängerin in Bezug auf Science Fiction Bücher, finde ich das Buch sehr schwer zu lesen. Unbedingt empfehle ich aber auch zur Einordnung/zum besseren Verständnis das Nachwort im Buch zu lesen. Dieses hat mich dann doch nochmal zu ganz neuen Gedanken über den Inhalt des Buches und außerirdisches Leben gebracht!
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Stanisław Lem hat in meinen Augen mit "Solaris" ein düsteres und eindrucksvolles Werk über das Verhältnis zwischen Mensch und Universum geschrieben. Häufig wird es als ein Meisterwerk der frühen Science-Fiction gehandelt. Doch diese hohe Auszeichnung würde ich dem Buch nicht unbedingt zuschreiben. Es handelt sich um einen anspruchsvollen Text, bei dem die Handlung nach und nach in den Hintergrund tritt. Umso fesselnder sind jedoch die Gedanken und Fragen, die sich beim Leser auftun. Vor allem geht es um die Fragen, was der Mensch im Universum und in sich selbst sucht. Wie deutet er die Phänomene um ihn herum? Besonders interessant fand ich, wie stark sich meine eigenen Empfindungen während des Lesens veränderten. Anfangs empfand ich die unerklärliche Präsenz der sogenannten "Gäste" auf der Raumstation als beklemmend und grauenerregend. Doch je mehr der Eindruck entstand, es handle sich dabei um eine absichtslose Wesen, desto mehr verloren diese Erscheinungen an Dramatik. Jedoch nicht an Faszination. Ich denke, dass dies vom Autor beabsichtigt ist. Oft neigen wir dazu, in ein naives Schwarz-Weiß-Denkmuster (z. B. Gut/Böse) zu verfallen, in dem alles einem Zweck dienen muss. Umso verwirrender ist es für uns, wenn beispielsweise eine scheinbar existenzbedrohliche Tatsache nicht in dieses Schema passt. Könnte es etwa sein, dass es Bereiche und Phänomene im Universum gibt, die so weit ab von unserem menschlichen Erleben und Selbstverständnis existieren? "Wir sind alltäglich. Wir sind das Gras des Weltalls und werden uns unserer Alltäglichkeit nicht bewusst. Diese Alltäglichkeit scheint universell zu sein. Und wir haben gedacht, dass darin alles Platz findet. Das war ein Schema, mit dem die Leute mutig und freudig in die Ferne zogen. Andere Welten. Also los, was ist das schon, diese anderen Welten. Wir erobern sie oder werden von ihnen erobert. Sonst war nichts in diesen unglücklichen Köpfen. Ach, es hat keinen Sinn. Es hat keinen Sinn." Mir haben diese Gedankengänge und die generell düstere Atmosphäre sehr gefallen. Dennoch gab es auch schwächere Passagen. Zwar teile ich nicht die Meinung einiger Rezensenten, dass die überall auftauchende Pseudowissenschaft dem Roman erheblich schadet, doch manchmal verliert sich Lem tatsächlich in langweiligen und überflüssigen Details über die Forschung auf Solaris. Seitenlang wird über die verschiedenen Aufzeichnungen und Forschungsergebnisse bekannter "Solaristen" berichtet. Sicherlich sollte damit die Immersion verstärkt werden, als ob es einen solchen Planeten tatsächlich geben könnte. Aber ich denke, das wäre absolut nicht notwendig gewesen. Es hätte mir gereicht, wenn der Autor sich fast ausschließlich auf die philosophische und psychologische Tiefe beschränkt hätte, denn darin liegt definitiv die große Stärke des Buches. Wer eine spannende und unterhaltsame Science-Fiction-Geschichte sucht, wird definitiv enttäuscht werden. Doch wen eine atmosphärische Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz auf kosmischer Ebene begeistern könnte, wird viel Freude an der Lektüre haben.
Leider sehr langatmig...
Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen, also die Idee an sich fand ich super. Aber die Umsetzung? Naja... Seitenweise ging es nur um irgendwelche Fakten und Erläuterungen zu Solaris. Das ging in anderen Büchern doch auch anders und v.a. besser. Wenn dann doch mal "was passiert ist", wurde das Leseerlebnis besser, aber auch nicht wirklich überragend. Den Schreibstil fand ich auch etwas gewöhnungsbedürftig, könnte aber auch am Alter des Buches liegen... Das Nachwort hat einiges erklärt, was dann doch ein ganz guter Abschluss war. Alles in allem bin ich aber recht enttäuscht, nachdem ich voller Vorfreude ins Buch gestartet war :(
Irgendwie hat das Buch was mit mir gemacht
Ein Science Fiction-Klassiker – und ich war froh, dass er nicht länger war. Das Worldbuilding für Solaris ist einfach krass, und ich war das ganze Buch lang immer neugierig, mehr zu erfahren. Trotzdem neigt der Autor zu langen Infodumps auch die Dialoge finde ich nicht gut geschrieben. Gemacht hat das Buch trotzdem etwas mit mir und meinen Gefühlen. Ich habe es gerne gelesen, und es war extrem spannend, die Entwickling der Charaktere unter diesen Extrembedingungen zu erleben.
Grundkurs Epistemologie. Man muss halt Lust drauf haben.
In der Jugend schon mal begeistert gelesen, heute finde ich die technischen Beschreibubgen und die Darlegungen zur Solaristik-Wissenschaft übertrieben. Das Ende ist im Gegensatz dazu zu "klein " : Kelvin bleibt auf Solaris.
Solaris ist super spannend und für die Zeit, in der es geschrieben wurde, hervorragend umgesetzt. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten, und die tiefgründigen Themen sind faszinierend. Ich kann jedoch nachvollziehen, dass einige Leser es heute weniger begeistern könnte. Mit dem historischen Kontext und dem damaligen Wissen ist es jedoch alles andere als schlecht.
Stanisław Lem hat mich in die überwältigenden Tiefen der klassischen Science Fiction geführt. Solaris - ein fremdartiger Planet, von einer gallertartigen, scheinbar lebendigen Masse bedeckt, die einem Ozean gleich um die Planetenoberfläche wabert. Seltsam abstrakte Gebilde erschafft diese Wesenheit, Formen, die dem menschlichen Auge entfernt bekannt und doch völlig fremd zu sein scheinen. Ein paar hundert Meter über den dunklen Wogen dieses außerirdischen Meeres schwebt eine Station, bewohnt von einem Team von Wissenschaftlern, die sich die Entschlüsselung dieses Mysteriums zur Aufgabe gemacht haben. Immerdar ist eine düstere und nie ganz greifbare Präsenz, die die Arbeit der Wissenschaftler und das Leben innerhalb der Station auf dem schmalen Grat zwischen Sinn und Wahnsinn balancieren lässt. Meisterlich und beeindruckend schildert Lem hier eine Welt voll ungeheurer Wunder dominiert von einer Wesenheit, die ebenso faszinierend wie unbegreiflich erscheint. Ich konnte mich wunderbar auf diesem Planeten niederlassen und die ganze Sprachgewalt dieses Werk auf mich wirken lassen. Leider verlor mich Lem allerdings in den WIRKLICH ausschweifenden pseudowissenschaftlichen Ausführungen, die teils über viele viele Seiten einzelne Theorien, Hypothesen und Phänomene schilderten und gleichzeitig auf deren Entstehung, Beweisführung und Widerlegung durch die jeweiligen Forscher einging. Uff. Too much für mein Verständnis. Nichtsdestotrotz gefiel mir die eigentliche Geschichte sowie die unterschwellig bedrohliche Atmosphäre ziemlich gut.
Die Menschheit hat nach jahrhundertelangen Suchen nach weiterem extraterrestrischem Leben nur einen Planeten gefunden, der eine Art Ausformung an seiner Oberfläche hervorbringt: Solaris. Solaris ist ein Planet, der zum größten Teil aus einem Ozean besteht, der einer gallertartigen Masse ähnelt. Diese Masse beherbergt keine Lebewesen ist aber in der Lage, selbige in Form und Farbe nachzubilden. Nach eingehenden Studien kamen Wissenschafter dahinter, dass der Ozean auch die Flugbahn des Planeten steuert und gingen davon aus, dass dies eine neue Art einer intelligenten Lebensform ist. Drei Wissenschafter reisen nach Solaris, um den Planeten zu erforschen und versuchen über Jahrzehnte Kontakt mit dem „Wesen“ aufzunehmen. Um einen Status-Quo herauszufinden wird als vierte Pereson, Kris Kelvin, Psychologe, in einer Kapsel nach Solaris „geschossen“. Aus seiner Sicht wird die Geschichte auch erzählt. Als er auf der Station, die über der Oberfläche von Solaris kreist, eintrifft, trifft ihn fast der Schlag. Die Station ist heruntergekommen, die drei Kollegen scheinen offenbar dem Wahnsinn verfallen zu sein, es ist nicht herauszubekommen, was sich dort abgespielt hat. Nachdem er Snaut, den Kybernetiker, nach einiger Zeit auf der Station findet, erzählt ihm dieser, dass der Leiter der planetaren Station, Gibarian, vor kurzen Suizid beging. Kris kann sich anfangs nicht erklären, was hier auf der Station vor sich geht, findet dann aber heraus, dass der Ozean aus den Erinnerungen der anwesenden Menschen offensichtlich lebende, echte Kopien von anderen Menschen hervorzubringen. Diese Wesen erscheinen den anwesenden Personen – jede Person hat ihren eigenen Gast. Dabei werden scheinbar solche Personen von dem Ozean wählt, mit denen die Forscher zwiespältige Gefühle verbinden. Bald trifft es auch Kelvin und er ist mit seiner verstorbenen Frau Haley konfrontiert, die auf der Erde Selbstmord beginn und die er nicht retten konnte. Die projizierte Haley wiederum entwickelt nach einiger Zeit ein Eigenleben und findet heraus, dass sie nicht DIE Haley von Kelvin ist, sondern eine Projektion. Und so macht sie sich mit den verbliebenen Forschern auf der Station auf eine Mission, die Kelvin nicht verhindern kann. Science-Fiction gehört jetzt nicht zu meinen regelmäßigen Lese-Genre. Das Lesen des Buches ist der superschönen Ausgabe aus der Büchergilde Gutenberg geschuldet. Die hat mich als erstes angesprochen und danach erst der Klappentext. Eingestellt war ich auf typisch außerirdisches, was man so aus Filmen kennt. Spannend fand ich dann, dass mir das verwehrt wurde. Der Psychokick beim Lesen war enorm, eine Sogwirkung, Gänsehaut aufgrund der „Gäste“ und dieses seltsamen Wesens von „Ozean“. Bezogen auf das Erscheinungsjahr dieser Geschichte war der Autor Stanislaw Lem seiner Zeit wohl voraus – sowohl im sprachlichen, als auch im Sinne der Phantasie. Hinzuweisen ist dennoch auf die etwas gestelzte Sprache an manchen Stellen – was wohl auch der Zeit geschuldet ist, in der es geschrieben wurde. Eine spannende Lektüre, auf die eine sich einlassen muss und sicherlich mittlerweile auch ein Klassiker! Leseempfehlung!