Sermones III (1452–1455) Fasciculus 5

Sermones III (1452–1455) Fasciculus 5

Taschenbuch

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Beschreibung

Der vorliegende Faszikel XVIII,5 versammelt die im Zeitraum von Juli bis September 1455 vornehmlich in Brixen gehaltenen dreizehn Sermones CXCIII bis CCIII des Nikolaus von Kues. Die Anfangspredigt CXCIII ist der Berufung der ersten Jünger gewidmet, wobei Cusanus lange Passagen von Aldobrandinus de Tuscanella übernimmt. Die nachfolgenden Kurzpredigten CXCIV bis CXCV B beschäftigen sich mit den Inhalten wahren Christseins. Die Visitationspredigt CXCVI ist ob des strengen Tonfalls ein beredtes Zeugnis für den Ernst, mit dem Cusanus seine Visitationen durchführte. Mit Vehemenz wendet er sich gegen die in seinen Augen heidnische Praxis der Brixener Bevölkerung, sich von kirchlich nicht ritualisierten und autorisierten Gebeten Schutz gegen Gewitter, Mißernten, Überflutungen und andere Naturübel zu erhoffen, wo doch im »Vater unser« jegliche Bitte an Gott gutaufgehoben sei. Eindringlich erinnert er seine Zuhörerschaft an das, was eine vollkommene Religion ausmacht, nämlich die evangelischen Räte Gehorsam, Keuschheit und Armut. Insbesondere den Gehorsam betreffend scheut Cusanus sich nicht vor drastischen Formulierungen wie der Forderung nach dem Tod des eigenen Willens (n.11) oder nach irrationalem Gehorsam (n.12). Die im wahrsten Sinne des Wortes »Gardinenpredigt« endet mit der Ermahnung, das Schweigegebot zu achten und die Geschwätzigkeit und das Scherzen zu unterlassen. Sermo CXCVII A warnt vor den falschen Propheten, während Sermo CXCVII B in einer Paraphrasierung der entsprechenden Predigt des Aldobrandinus über die vita contemplativa spricht. In Predigt CXCVIII finden wir eine der insgesamt vier überlieferten Vater-unser-Predigten des Cusanus vor, in denen er Bitte für Bitte (mit Ausnahme der beiden letzten) Wort für Wort auslegt. Die Notae von Sermo CXCIX dokumentieren die cusanischen Kenntnisse der Metaphysik und Nikomachischen Ethik des Aristoteles; beide Abschriften – Cod. Cus. 184 bzw. 179 – dienten Cusanus in seinen textkritischen und interpretierenden Ausführungen als Vorlage. Auf die Marienpredigt CC und die Augustinuspredigt CCI folgt mit Predigt CCII eine philosophisch bedeutsame Parallele zu der in De mente ausführlich behandelten These vom menschlichen Geist als lebendiger Zahl (vivus numerus), der eine textnahe Paraphrase einer Predigt des Aldobrandinus de Tuscanella und lange Zitate des in Cod.Cus. 104 überlieferten Matthäus von Krakau folgen. Die Schlußpredigt CCIII ist erneut Maria gewidmet.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Philosophie
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
67
Preis
139.90 €

Autorenbeschreibung

Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) kommt 1401 im heutigen Bernkastel-Kues zur Welt. Nach kurzem Studium der freien Künste in Heidelberg widmet er sich an der Universität Padua dem Kirchenrecht. Nach der Priesterweihe um 1440 wird Nikolaus 1448 zum Kardinal ernannt. 1433 verfaßt Nikolaus auf dem Basler Konzil seine erste grundlegende Schrift De concordantia catholica, in der er als Jurist und Theologe eine neue Ekklesiologie, eine allgemeine Konzils- und Staatstheorie sowie eine darauf aufbauende Reichsreform entwirft. Die erste von Nikolaus zur Veröffentlichung bestimmte philosophisch-theologische Schrift De docta ignorantia ist grundlegend für das Verständnis seines Denkens. Hier entwickelt er seinen berühmt gewordenen Begriff der „coincidentia oppositorum“ der theologisch von der Suche nach Gott und philosophisch von der Jagd nach Weisheit geleitet ist. Mit der Einsicht in das Nichtwissen des Wissens distanziert sich Nikolaus von der ontologisch bedingten Erkenntnismetaphysik der Hochscholastik, um ein neuzeitliches Wahrheitsverständnis zu begründen. Nikolaus von Kues verbringt die letzten sechs Jahre seines Lebens am Hofe des Papstes in Rom und stirbt 1464.