Schäfchen im Trockenen
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Beschreibung
Beiträge
Bähmullig …
… beleidigt, vergrätzt, müde, missgelaunt. So könnte die allgemeine Stimmung des Romans beschrieben werden. Die Protagonistin und Autorin Resi schreibt an ihre Tochter Bea, über Vergangenheit und Gegenwart, über Freundschaften und deren Bedeutung; hinterfragt sie in diesem Zug auch ihre eigene Klasse und die ihrer Freund:innen. Wie viel hält der, damals als Jugendliche und heute als Mutter vierer Kinder, Klassenunterschied zu den Freund:innen aus? Darf sie dies überhaupt in Frage stellen und Gedanken aufschreiben, aussprechen und laut sein, direkt? Ein unverstellter, ungeschönter Roman von Anke Stelling der hinterfragt und die Antworten offen lässt.
Schäfchen im Trockenen ist ein Rant. Ein Rant über die Entfremdung einst enger Freunde, das Ausbaden struktureller Ungleichheiten im Individuellen und die Gratwanderung zwischen familiären Verpflichtungen und Selbstverwirklichung. Wie ein wild gewordener Besen fegt die Protagonistin und Schriftstellerin Resi durch ihr Leben. Das ist sehr unterhaltsam, lässt mich aber auch etwas ratlos zurück. Ratlos, ob ich mit einstimmen will in diese Schimpftriade oder den Kopf schütteln will über das ganze Gejammer. Es sind nämlich Mittelschichtsprobleme, die hier verhandelt werden und da fehlt mir ein Stück weit der Bezug und die Einordnung ins große Ganze. Nischenthema (Mittelklasse sucht Anschluss an Oberschicht) allerdings leidenschaftlich und witzig umgesetzt.
Zu diesem Buch habe ich eigentlich nur gegriffen, weil es den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 verliehen bekommen hat. Um es gleich vorweg zu sagen: nicht meine Welt, nicht meine Geschichte. Zwar ist die Protagonistin etwa in meinem Alter, doch das ist auch schon das Einzige, das mich mit ihr verbindet. Ich lebe nicht in Berlin, habe keine Kinder und muss mich in keinem Freundeskreis behaupten, der einer anderen "gesellschaftlichen Klasse" angehört als ich. Die gute Resi kommt plötzlich nach all den Jahren, die sie ihre Freunde hätte näher kennenlernen müssen, zur Erkenntnis, dass sie doch etwas von ihnen trennt, dass die Freundschaft auf der Strecke geblieben ist, da sie finanziell sich nicht in ihre Kreise einreihen konnte. Sie jammert und jammert und wundert sich noch dazu, dass ihre öffentliche Kritik am Leben ihrer Clique bei ihr nicht auf Gegenliebe gestoßen ist. Ernsthaft? Wie oberflächlich muss man denn sein, um nicht zu merken, dass man sich als Freunde vielleicht auseinandergelebt hat und vor allem, dass man die aufkeimenden Unterschiede nicht in aller Öffentlichkeit breittritt? Aber keine Bange: die Misere führt zu keiner echten Veränderung auf beiden Seiten, man geht sich nun aus dem Weg und zieht um... "Schäfchen im Trockenen" ist sicherlich kein schlechtes Buch, aber ich konnte wenig mit der Erzählung anfangen und kein Mitgefühl für die Protagonistin entwickeln.
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Bähmullig …
… beleidigt, vergrätzt, müde, missgelaunt. So könnte die allgemeine Stimmung des Romans beschrieben werden. Die Protagonistin und Autorin Resi schreibt an ihre Tochter Bea, über Vergangenheit und Gegenwart, über Freundschaften und deren Bedeutung; hinterfragt sie in diesem Zug auch ihre eigene Klasse und die ihrer Freund:innen. Wie viel hält der, damals als Jugendliche und heute als Mutter vierer Kinder, Klassenunterschied zu den Freund:innen aus? Darf sie dies überhaupt in Frage stellen und Gedanken aufschreiben, aussprechen und laut sein, direkt? Ein unverstellter, ungeschönter Roman von Anke Stelling der hinterfragt und die Antworten offen lässt.
Schäfchen im Trockenen ist ein Rant. Ein Rant über die Entfremdung einst enger Freunde, das Ausbaden struktureller Ungleichheiten im Individuellen und die Gratwanderung zwischen familiären Verpflichtungen und Selbstverwirklichung. Wie ein wild gewordener Besen fegt die Protagonistin und Schriftstellerin Resi durch ihr Leben. Das ist sehr unterhaltsam, lässt mich aber auch etwas ratlos zurück. Ratlos, ob ich mit einstimmen will in diese Schimpftriade oder den Kopf schütteln will über das ganze Gejammer. Es sind nämlich Mittelschichtsprobleme, die hier verhandelt werden und da fehlt mir ein Stück weit der Bezug und die Einordnung ins große Ganze. Nischenthema (Mittelklasse sucht Anschluss an Oberschicht) allerdings leidenschaftlich und witzig umgesetzt.
Zu diesem Buch habe ich eigentlich nur gegriffen, weil es den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 verliehen bekommen hat. Um es gleich vorweg zu sagen: nicht meine Welt, nicht meine Geschichte. Zwar ist die Protagonistin etwa in meinem Alter, doch das ist auch schon das Einzige, das mich mit ihr verbindet. Ich lebe nicht in Berlin, habe keine Kinder und muss mich in keinem Freundeskreis behaupten, der einer anderen "gesellschaftlichen Klasse" angehört als ich. Die gute Resi kommt plötzlich nach all den Jahren, die sie ihre Freunde hätte näher kennenlernen müssen, zur Erkenntnis, dass sie doch etwas von ihnen trennt, dass die Freundschaft auf der Strecke geblieben ist, da sie finanziell sich nicht in ihre Kreise einreihen konnte. Sie jammert und jammert und wundert sich noch dazu, dass ihre öffentliche Kritik am Leben ihrer Clique bei ihr nicht auf Gegenliebe gestoßen ist. Ernsthaft? Wie oberflächlich muss man denn sein, um nicht zu merken, dass man sich als Freunde vielleicht auseinandergelebt hat und vor allem, dass man die aufkeimenden Unterschiede nicht in aller Öffentlichkeit breittritt? Aber keine Bange: die Misere führt zu keiner echten Veränderung auf beiden Seiten, man geht sich nun aus dem Weg und zieht um... "Schäfchen im Trockenen" ist sicherlich kein schlechtes Buch, aber ich konnte wenig mit der Erzählung anfangen und kein Mitgefühl für die Protagonistin entwickeln.