Reichlich spät

Reichlich spät

E-Book
4.045

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Beschreibung

Freitag, der 29. Juli in Dublin. Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit der er hätte sein Leben verbringen können, wäre er ein anderer Mann gewesen. In dieser kleinen Geschichte eines gescheiterten Paares erzählt Claire Keegan vom großen Thema Misogynie. Und wie sie das tut: kein Wort überflüssig, jeder Satz von durchscheinender Klarheit. Meisterhaft!
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
48
Preis
7.99 €

Autorenbeschreibung

Claire Keegan, geboren 1968, wuchs auf einer Farm in der irischen Grafschaft Wicklow auf. Sie hat in New Orleans, Cardiff und Dublin studiert. Im Steidl Verlag sind von der vielfach ausgezeichneten Autorin bereits die Erzählungsbände Wo das Wasser am tiefsten ist (2004) und Durch die blauen Felder (2008) (in einem Band: Liebe im hohen Gras, 2017), Das dritte Licht (2013/ 2022) und Kleine Dinge wie diese (2022) erschienen. Das dritte Licht wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet und gehört für die englische Times zu den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts. Claire Keegan lebt in Irland.

Beiträge

41
Alle
4

Ein kurzes Buch über die Art von Mann, die keine Frau braucht.

Sehr gut auf den Punkt gebracht von der Autorin, die eine Meisterin darin ist, mit wenigen Worten alles Wichtige auszudrücken. Es ist mein zweites Buch von Claire Keegan und nicht mein letztes.

4

Wiederholt überzeugt mich die Autorin. Die Qualität ihrer sehr kurzen Texte ist wirklich gut. Sie schafft es zunächst ganz sachlich und unaufgeregt zu schreiben, um aber im nächsten Moment den Fokus auf gewichtige Szenen zu setzten. Cathal begibt sich nach einem Arbeitstag auf den Weg nach Hause und denkt dabei über Sabine nach bzw. über seine Beziehung zu ihr. Auch hier stehen wieder patriarchale Strukturen im Vordergrund. Bis jetzt habe ich ihre männlichen Protagonisten immer als Personen mit Ecken, Kanten und viel Herz empfunden. Dieser hier jedoch war mir sehr unsympathisch. Spannend fand ich, dass die Vorgängertexte Keegans zum Teil in viel früheren Jahrzehnten stattfanden, die Protagonisten aber trotzdem irgendwie ihrer Zeit in gewissen Aspekten voraus waren. Dieser Text findet nun in diesem Jahrzehnt statt und der Mann, von dem er handelt, scheint mit seinen Ansichten doch nicht ganz am Puls der Zeit angekommen zu sein. Für mich hat Keegan diesen kurzen Text wieder wundervoll in Szene gesetzt!

4

Eine Erzählung die, in aller Kürze, immer mehr an Fahrt gewinnt. Am Anfang hatte ich noch Mitleid mit dem Protagonisten, welches sich nach und nach in Fassungslosigkeit und Wut verwandelt.

5

Wie man so viel Wucht in so wenig Wörter legen kann. Keegan ist eine außergewöhnliche Autorin.

5

Normalerweise mag ich Kurzgeschichten nicht besonders, weil ich mir gerne die Zeit nehmen möchte, mich in Figuren hineinzudenken und mitzufühlen. Bislang dachte ich immer, dass das bei Kurzgeschichten wenn überhaupt nur bedingt möglich ist. Claire Keegan hat mich mit "Reichlich spät" eines Besseren belehrt. Die Art wie sie von scheinbar belanglosen Alltagssituationen erzählt, um sie dann mittels kleiner Feinheiten in einer klaren und bedeutungsvollen Vielschichtigkeit aufzufächern, ist große Erzählkunst. Jedes Wort sitzt, jeder Satz ist wohlüberlegt, nichts scheint überflüssig.. Ich bin gerade schwer begeistert und muss ganz dringend mehr von der Autorin lesen.

5

Eine kleine Geschichte übers Verlassen werden und über Irische Männer. Ein kleines Buch für zwischendurch. Ich werde auf jeden Fall noch mehr von Claire Keegan lesen.

4

Die Hölle sind die anderen [Spoiler zur Handlung] Reichlich dekadent und wunderbar bibliophil kommt die deutsche Übersetzung von Claire Keegans Erzählung “So late in the Day” (übersetzt von Hans-Christian Oeser), erschienen im Steidl Verlag, daher. Knapp 55 Seiten umfasst das Werk in dieser Ausgabe nur, wobei der Text schon etwas “aufgebläht” wurde. Eine hohe Schriftgröße kombiniert mit Blocksatz und einem sehr breiten Rand deuten darauf hin. Weniger Seiten hätten das schöne, leinengebundene & geprägte Hardcover mit Lesebändchen auch fast nicht mehr gerechtfertigt. Wobei: Eigentlich kommt es doch auf den Text an und Claire Keegan ist wohl eine Meisterin der Kurzprosa. Sie kann auf wenigen Seiten - so ihr Ruf - das vollbringen, was manche Wälzer-Autor:innen nicht schaffen: verdammt gute Literatur mit “Aha-Garantie”. Aber wird der Inhalt dieses schmalen Büchlein seiner extravaganten Ausstattung gerecht? Um das “große Thema Misogynie” soll es hier gehen, so verrät es die Klappentext-Lobeshymne. Ein Mann mit einem sehr irischen Namen (Cathal) beendet an einem heißen 29. Juli seinen langweiligen Dubliner Bürotag und fährt mit dem Bus nach Hause in seinen Vorort. Dort mehren sich die Zeichen, dass hier irgendetwas nicht stimmt: Ein vertrocknender Blumenstrauß vor der Eingangstür, eine penisförmige Junggesellenabschiedstorte, ein ungeöffneter Champagner im Kühlschrank... Wir erfahren nach und nach, dass der heutige Tag Cathals Hochzeitstag hätte sein sollen, aber er wurde sitzen gelassen - von Sabine. Auf wenigen Seiten werden die Diskrepanzen zwischen Cathal und der Anglo-Französin geschildert, die sich vor allem an Alltäglichkeiten festmachen lassen. Der unterschiedliche Umgang der beiden mit Geld ist dann letztlich auch der finale Fallstrick ihrer Beziehung. Festgemacht wird dies an dem Pfund Kirschen - das Leitmotiv der Novelle, sehr bezeichnend da Kirschen auch in der Natur als Paar auftreten - das Cathal für empörende 6 Euro bei Lidl erwerben musste, damit Sabine eine Tarte damit backen konnte. Dass die Tarte nicht mal gelungen war und ergo ihr Geld nicht wert, trägt zur Ironie des Ganzen bei. Und weil Sabine Frauenfeindlichkeit mit Geiz bzw. der männlichen Eigenschaft, “nicht geben zu wollen”(43), gleichsetzt, scheitert die Beziehung. Das führt zu einer Hasstirade Cathals allen Frauen gegenüber, womit die Erzählung endet. Diese Erzählung ist sicherlich sehr gut und clever gemacht, aber habe ich sie als literarische Epiphanie empfunden? Beileibe nicht. Ich mochte dass sich alles ganz gemächlich bis zum Höhepunkt steigert und den “normalen” Protagonisten, über den ich allerdings gern mehr erfahren hätte. Die perfekt geschilderte Atmosphäre des heiß-trägen Sommertages und die Zeichenhaftigkeit sprechen auch für die Novelle. Das Thema Misogynie ist ebenfalls immens wichtig, keine Frage, wobei ich finde, dass dies nicht nur eine Mann-Frau-Divergenz-Geschichte ist. Letztlich scheitern hier zwei Menschen an ihrer jeweiligen Andersartigkeit und daran, dass sie ihre Leben “zusammenlegen” wollen. “Die Hölle - das sind die anderen” - das Zitat von Sartre bringt die Essenz dieser Novelle meines Erachtens perfekt auf den Punkt. Und dabei ist es eigentlich gar nicht mehr so relevant, welches Geschlecht die anderen haben - sie sind anders und das Andere ist das, was wir selten ganz verstehen und uns zu eigen machen können oder wollen. Empfehlenswert für einen Sommernachmittag in der Hängematte.

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3.5

In der Erzählung „Reichlich spät“ beschreibt Claire Keegan die Geschichte eines gescheiterten Paares und sie erzählt die Geschichte vom großen Thema Misogynie. Kein Wort zu viel, kein Satz zu wenig. Alles passiert an einem Sommertag in Dublin, an dem Cathal mit dem Bus von der Arbeit nach Hause fährt. Es hätte sein Hochzeitstag sein können. Und er denkt über die Frau nach, mit der er hätte leben können, wäre er ein anderer Mann gewesen.

4.5

Claire Keegan hat es wieder geschafft auf gerade mal 48 Seiten viel Inhalt punktgenau und schnörkellos in eine Erzählung zu packen. Der Tag, der eigentlich der Hochzeitstag von Cathal und Sabine sein sollte. Die Geschichte einer Beziehung, die dem frauenfeindlichen Verhalten von Cathal nicht standhalten konnte. Ich hätte gerne noch weitergelesen, aber eigentlich ist alles gesagt, mehr brauchte es nicht. Ein kleiner Lese-Snack mit viel Inhalt

5

Es macht schon einen Unterschied ob man sich ab und zu trifft, oder zusammen wohnt, sich entscheidet zu heiraten. Kurz und unterhaltsam erzählt.

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