Radikale Kompromisse
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Yasmine M’Barek, geboren 1999, arbeitet im Ressort X von Zeit Online, mit den Schwerpunkten deutsche Innenpolitik und Union. Daneben besucht sie die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft. Das Medium Magazin wählte sie 2020 unter die »Top 30 bis 30«. M’Barek lebt in Berlin und arbeitet im ganzen Land.
Beiträge
Folge Yasmine richtig gerne, aber das Buch hat mich leider nicht so ganz packen können.
In gesellschaftlichen und gerade auch in politischen Debatten merkt man, dass die Fronten verhärtet sind, da jeder stur auf seiner Meinung beharrt. Yasmine M’Barek zeigt durch einen realpolitischen Ansatz auf, dass es auch anders gehen könnte. Leider stellt sich beim Lesen von „Radikale Kompromisse“ heraus, dass dieser realpolitische Ansatz gar nicht Hauptthema des Buches ist. Zwar wird der Ansatz recht schnell erklärt – Idealisten haben Visionen, Stagnierende bzw. Konservative möchten, das alles so bleibt, wie es ist und die Realisten vermitteln zwischen beiden Positionen mit dem Ziel eines ergebnisorientierten Kompromisses für beide Lager. Allerdings wird erst im siebten der insgesamt neun Kapitel Realpolitik an den Beispielen von Bismarck, Brandt und Merkel wirklich näher erklärt. Der Hauptanteil des Buches ist viel eher von folgender These geprägt: Idealisten – und nur die! - machen die Realpolitik kaputt. Sei es durch überzogene und unrealistische Forderungen, durch Aktionismus, der niemanden weiterbringt oder durch das Nichtakzeptieren anderer Meinungen außer der Eigenen – es wirkt so, als können Idealisten nichts richtig machen. Zudem hat man den Eindruck, als würde Yasmine M’Barek zwar Idealisten nicht mit politisch Linken gleichsetzen wollen, sie tut es aber mehr oder minder bewusst doch. Die Ansätze, die Yasmine M’Barek aufwirft, mögen richtig sein – vieles, was sie anspricht, klingt auch wirklich gut, nimmt dann aber auch oft Wendungen, bei denen zumindest ich vehement widersprechen möchte. Ein Beispiel aus dem dritten Kapitel: Der Generationenkonflikt zwischen sogenannten „Boomern“ und „Millenials“ wird beklagt. Auch der Wunsch, die Alten miteinzubeziehen, ist nachvollziehbar. Aber dass die jungen Idealisten gegenüber den alten Konservativen in der Bringschuld sind, die Alten hingegen aber nicht gegenüber den Jungen, ist mir völlig unverständlich. Es ist bei einem Konflikt nie nur eine Seite Schuld und beide Parteien sollten in einem Konflikt aufeinander zugehen. So klingt „Radikale Kompromisse“ leider an vielen Punkten wie eine persönliche Abrechnung mit dem Idealismus anstatt einem Plädoyer für den Realismus. Dass dieser stellenweise doch noch behandelt wird, rettet das Buch gerade noch auf eine durchschnittliche Bewertung.
"Radikale Kompromisse" reflektiert kompakt und verständlich, was eine Demokratie ist, wie sie funktioniert und wie wir sie am Leben erhalten können. Der rote Faden des Buchs ist der radikale Kompromiss, die Lebensessenz der Demokratie, der dann entstehen kann, wenn sich drei politische Gruppen treffen und miteinander kommunizieren: Die Idealisten, die (utopische) Impulse setzen, reiben sich an den Konservativen, die sich von der Stagnation Sicherheit erwarten. Zwischen ihnen vermitteln die Realisten, damit ein Kompromiss gefunden werden kann, der zwar niemanden ganz befriedigt, der aber ein Schritt in die richtige Richtung ist. Ein sehr aktuelles und wichtiges Thema, zu dem es natürlich allerlei Perspektiven gibt. M'Barek gibt sich als sehr bodenständig und unbeeinflusst von Ideologien, was für das reine Verständnis natürlich hilfreich ist, für das Finden von Lösungen jedoch nicht - was das Buch aber auch gar nicht erreichen will. Dementsprechend sollte man die Erwartungen beim Lesen anpassen.
"Radikale Kompromisse" von Yasmine M'Barek versucht einen Weg aus der festgefahrenen Uneinigkeit unserer Gesellschaft zu finden, doch leider bleibt das Buch weit hinter den Erwartungen zurück. Das Buch bietet nur wenige neue Erkenntnisse oder innovative Lösungsansätze. Stattdessen wird man mit banalen Platitüden und dem Gefühl der Bevormundung konfrontiert. Es fehlt an Substanz und echter Tiefe. Insgesamt hinterlässt "Radikale Kompromisse" einen zwiegespaltenen Eindruck. Obwohl die Botschaft wichtig ist und manchmal gute Punkte gemacht werden, wird sie von einem überheblichen Ton und einer gewissen Frustration überschattet. Leser_innen, die nach konkreten Lösungen suchen, könnten hier enttäuscht werden.
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Autorenbeschreibung
Yasmine M’Barek, geboren 1999, arbeitet im Ressort X von Zeit Online, mit den Schwerpunkten deutsche Innenpolitik und Union. Daneben besucht sie die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft. Das Medium Magazin wählte sie 2020 unter die »Top 30 bis 30«. M’Barek lebt in Berlin und arbeitet im ganzen Land.
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Folge Yasmine richtig gerne, aber das Buch hat mich leider nicht so ganz packen können.
In gesellschaftlichen und gerade auch in politischen Debatten merkt man, dass die Fronten verhärtet sind, da jeder stur auf seiner Meinung beharrt. Yasmine M’Barek zeigt durch einen realpolitischen Ansatz auf, dass es auch anders gehen könnte. Leider stellt sich beim Lesen von „Radikale Kompromisse“ heraus, dass dieser realpolitische Ansatz gar nicht Hauptthema des Buches ist. Zwar wird der Ansatz recht schnell erklärt – Idealisten haben Visionen, Stagnierende bzw. Konservative möchten, das alles so bleibt, wie es ist und die Realisten vermitteln zwischen beiden Positionen mit dem Ziel eines ergebnisorientierten Kompromisses für beide Lager. Allerdings wird erst im siebten der insgesamt neun Kapitel Realpolitik an den Beispielen von Bismarck, Brandt und Merkel wirklich näher erklärt. Der Hauptanteil des Buches ist viel eher von folgender These geprägt: Idealisten – und nur die! - machen die Realpolitik kaputt. Sei es durch überzogene und unrealistische Forderungen, durch Aktionismus, der niemanden weiterbringt oder durch das Nichtakzeptieren anderer Meinungen außer der Eigenen – es wirkt so, als können Idealisten nichts richtig machen. Zudem hat man den Eindruck, als würde Yasmine M’Barek zwar Idealisten nicht mit politisch Linken gleichsetzen wollen, sie tut es aber mehr oder minder bewusst doch. Die Ansätze, die Yasmine M’Barek aufwirft, mögen richtig sein – vieles, was sie anspricht, klingt auch wirklich gut, nimmt dann aber auch oft Wendungen, bei denen zumindest ich vehement widersprechen möchte. Ein Beispiel aus dem dritten Kapitel: Der Generationenkonflikt zwischen sogenannten „Boomern“ und „Millenials“ wird beklagt. Auch der Wunsch, die Alten miteinzubeziehen, ist nachvollziehbar. Aber dass die jungen Idealisten gegenüber den alten Konservativen in der Bringschuld sind, die Alten hingegen aber nicht gegenüber den Jungen, ist mir völlig unverständlich. Es ist bei einem Konflikt nie nur eine Seite Schuld und beide Parteien sollten in einem Konflikt aufeinander zugehen. So klingt „Radikale Kompromisse“ leider an vielen Punkten wie eine persönliche Abrechnung mit dem Idealismus anstatt einem Plädoyer für den Realismus. Dass dieser stellenweise doch noch behandelt wird, rettet das Buch gerade noch auf eine durchschnittliche Bewertung.
"Radikale Kompromisse" reflektiert kompakt und verständlich, was eine Demokratie ist, wie sie funktioniert und wie wir sie am Leben erhalten können. Der rote Faden des Buchs ist der radikale Kompromiss, die Lebensessenz der Demokratie, der dann entstehen kann, wenn sich drei politische Gruppen treffen und miteinander kommunizieren: Die Idealisten, die (utopische) Impulse setzen, reiben sich an den Konservativen, die sich von der Stagnation Sicherheit erwarten. Zwischen ihnen vermitteln die Realisten, damit ein Kompromiss gefunden werden kann, der zwar niemanden ganz befriedigt, der aber ein Schritt in die richtige Richtung ist. Ein sehr aktuelles und wichtiges Thema, zu dem es natürlich allerlei Perspektiven gibt. M'Barek gibt sich als sehr bodenständig und unbeeinflusst von Ideologien, was für das reine Verständnis natürlich hilfreich ist, für das Finden von Lösungen jedoch nicht - was das Buch aber auch gar nicht erreichen will. Dementsprechend sollte man die Erwartungen beim Lesen anpassen.
"Radikale Kompromisse" von Yasmine M'Barek versucht einen Weg aus der festgefahrenen Uneinigkeit unserer Gesellschaft zu finden, doch leider bleibt das Buch weit hinter den Erwartungen zurück. Das Buch bietet nur wenige neue Erkenntnisse oder innovative Lösungsansätze. Stattdessen wird man mit banalen Platitüden und dem Gefühl der Bevormundung konfrontiert. Es fehlt an Substanz und echter Tiefe. Insgesamt hinterlässt "Radikale Kompromisse" einen zwiegespaltenen Eindruck. Obwohl die Botschaft wichtig ist und manchmal gute Punkte gemacht werden, wird sie von einem überheblichen Ton und einer gewissen Frustration überschattet. Leser_innen, die nach konkreten Lösungen suchen, könnten hier enttäuscht werden.