Ohne Rücksicht auf Verluste

Ohne Rücksicht auf Verluste

Paperback
4.632
HassZeitungBildzeitungGünter Wallraff

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Beschreibung

»BILD – ein immer wieder rückfälliger Triebtäter. Unverbesserlich? Gemeingefährlich! Eine überzeugende und erschütternde Beweisführung.« Günter Wallraff.

BILD ist das mächtigste Medium des Landes – auch in Zeiten des Internets. Sie bestimmt, worüber Deutschland spricht. Welchen Anteil hat die Redaktion am Aufstieg der Populisten? Wie geht sie mit Minderheiten um? Und auf welche Weise manipuliert sie die Öffentlichkeit? 44 Jahre nach Günter Wallraffs »Aufmacher« gibt nun ein Buch neue, erschreckende Einblicke in die Machenschaften der BILD-Medien.

Die Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak beobachten und analysieren seit einem Jahrzehnt, wie BILD arbeitet. Als ehemaliger und aktueller Chefredakteur des mehrfach ausgezeichneten BILDblogs decken sie unermüdlich die Verfehlungen der Boulevardredaktion auf. Sie stellen fest: Unter dem neuen BILD-Chef Julian Reichelt ist das Blatt noch brutaler geworden, noch menschenverachtender, noch populistischer.

Anhand von hunderten Beispielen und Belegen – akribisch recherchiert und mit analytischem Scharfsinn aufgeschrieben – erklären sie, wie BILD systematisch Ängste vor Fremdem schürt, den Ruf unschuldiger Menschen zerstört, demokratische Institutionen torpediert und der AfD in den Bundestag verholfen hat. Sie lassen Opfer der Berichterstattung zu Wort kommen und sprechen mit Menschen, die BILD von innen kennen. Eine spannende Dokumentation des Schaffens und Wirkens eines Mediums, das keine Rücksicht auf Verluste kennt.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Paperback
Seitenzahl
336
Preis
18.50 €

Autorenbeschreibung

Moritz Tschermak, Jahrgang 1987, gründete noch während des Journalistik-Studiums zusammen mit Mats Schönauer das Regenbogenpresse-Watchblog Topfvollgold. Seit 2016 leitet er das BILDblog. Zuvor schrieb er für verschiedene Medien, darunter das Magazin der Süddeutschen Zeitung, das ZEITmagazin und DER SPIEGEL.

Beiträge

10
Alle
3

Ich habe schon vor vielen vielen Jahren im Deutschunterricht auf dem Gymnasium gelernt, dass die BILD Zeitung keine verlässliche Quelle für irgendetwas ist. Wenn ich an die BILD denke, kommt mir immer wieder der Satz: "BILD sprach zuerst mit dem Toten!" in den Sinn. Dabei weiß ich gar nicht, woher der kommt. Meine Tochter ist jetzt in der 11. Klasse und weiß nur von mir, dass die BILD keine seriöse Zeitung ist. Und ich fürchte fast, dass es in unserem Land viel zu viele Menschen gibt, die die BILD regelmäßig lesen. Für diese Menschen wäre dieses Buch genau das richtige. Aber ich fürchte, die könnten der Lektüre gar nicht folgen. Man findet in diesem Buch sehr gut verdeutlicht, wie die BILD arbeitet. Emotionen vor Fakten. Das wird mit Beispielen sehr gut belegt - und auch die Entwicklung der BILD unter verschiedenen Chefredakteuren wird beschrieben und mit Beispielen untermalt. Es war interessant zu lesen, aber nichts, was mich überrascht hätte.

5

Uff, das war wirklich keine leichte Lektüre. Das Buch ist gut geschrieben, die Autoren klären sachlich und fundiert auf. Das ist wichtig und richtig. Trotzdem musste ich den eReader immer mal wieder zur Seite legen, weil mich der Inhalt so ausgelaugt hat und ich einfach nicht mehr konnte. Hier werden nicht nur die (für mich) völlig grotesken Headlines und Artikel der Bild zitiert, sondern auch Kommentare ihrer wutschnaubenden Leser. Da wird natürlich ordentlich nach unten getreten, es geht aber auch um schwer verdauliche Themen wie Mord und (sexuelle) Gewalt - das sollte man bedenken, wenn man das Buch lesen möchte. Ich wusste ja schon, dass es bei der Bild wenig bis gar keine Skrupel gibt, aber das alles nochmal so gebündelt zu lesen... wow. In unterschiedlichen Kapiteln geht es um Prominente, die erpresst oder nach dem Verweigern eines exklusiven Interviews negativ dargestellt werden, um Menschen, die (fälschlicherweise) zu Straftätern oder gleich für tot erklärt werden, um das widerliche Sexualisieren von Sportlerinnen oder minderjährigen (!) Mädchen, um die Ärmsten in Deutschland, die als faule und dumme Schmarotzer hingestellt werden, um das wiederholte Verletzen von Persönlichkeitsrechten, das Pushen erzkonservativer Haltungen, die Jagd auf Menschen, die Angehörige verloren haben (und das ekelhafte "Witwenschütteln"), um unsaubere Recherche oder einfach Lügen, um die Bild früher - und natürlich auch etwa ausführlicher um Julian Reichelt. Zu allem gibt es Fußnoten, die in der eBook-Version als dicker Anhang mit jeder Menge Links aufwartet. Ich bin den Autoren (beide vom Bildblog) wirklich dankbar für ihre Arbeit und den langen Atem, den man für so ein Projekt braucht. Ich will schon nach diesem Buch am liebsten nie wieder was von der Bild hören oder sehen... aber sie jeden Tag zu lesen und zu kritisieren oder zu widerlegen? Ich bin echt froh, dass ich das nicht machen muss und halte es gleichzeitig für unfassbar wichtig. Jedenfalls: große Leseempfehlung, so ein Buch gehört unterstützt!

5

Vom Schreiberling zum Widerling

Absolut großartig! Das die Öffentlichkeit im allgemeinen keine gute Meinung von der Bildzeitung sowie dem dazugehörigen Springervelag hat ist bekannt. Doch dieses Buch schießt den Vogel ab. Hier wird aufgezeigt mit welchen perfiden Methoden die Bild Menschen und ihre schweren Schicksale für ihren Profit ausnutzt und gefährliche narrative schafft. Die Bild erzeugt Feindbilder wo keine Sinn und tritt auf die ärmsten der Armen. Ein wirklich lesenswertes und absolut wichtiges, enthüllendes Buch, welches jeder lesen sollte!

5

Jeder, der sich über so manchen irrsinnigen gesellschaftlichen Diskurs wundert, sollte dieses Buch gelesen haben. Auch, wenn man nie BILD gelesen hat, kommen einen viele Teile des Buches bekannt vor und man ist erstaunt, für wie viel die BILD eigentlich verantwortlich ist. Dabei werden gut und sachlich viele Punkte mit entsprechenden Quellen und Gegendarstellungen aufgezeigt. Erschreckend, dass eine solche Zeitung immer noch gekauft wird.

5

Ich habe endlich diesen Brocken an Beweisen, Erläuterungen und Analysen zur miesen "journalistischen" und vorallem sehr provozierenden und erfinderischen BILD-Zeitung beendet. Uff! Das Buch ist richtig gut geschrieben, recherchiert und besteht quasi zu 50% aus Fußnoten. Scheinbar reichen aber selbst 1000+ Belege nicht, um der BILD endlich das Handwerk zu legen. Das Buch ist mehr als lesenswert. Aber Achtung: Die Schilderungen können einen schwer wütend, fassunglos sowie sprachlos machen und einfach an der Menschheit verzweifeln lassen.

5

Vor 44 Jahren hat Günther Wallraff zum ersten Mal die Machenschaften und schockierenden Methoden der BILD Zeitung aufgedeckt. Doch hat sich seit 1977 bei der BILD etwas geändert? Dieser Frage gehen die Autoren Schönauer und Tschermak in diesem Buch nach. Die Beiden sind "BILD Experten", denn beide Autoren sind bez. waren Chefredakteur des BILDblog, einem Blog der aufmerksam die Berichterstattung des Boulevardblattes verfolgt, auf Fehler, Lügen und Ungenauigkeiten hinweist und korrigiert. BILD dir deinen Hass Nun stellt sich vielleicht bei einigen die Frage, warum braucht es überhaupt dieses Buch? Wer liest denn schon noch Zeitung, alles halb so wild, mag man vielleicht denken und es stimmt, die Auflage der BILD Zeitung geht stetig zurück (wie auch von allen anderen Printzeitungen). Doch BILD.de hingegen wächst immer weiter. Im Mai 2021 war BILD.de mit 477,3 Mio Seitenaufrufen im Monat die mit Abstand meistbesuchte Nachrichtenseite Deutschlands. Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte n-tv.de kam gerade mal auf 273,79 Mio Seitenaufrufe (Quelle: Statista). BILD wird also doch gelesen. Was will ich mit diesem langen Vorgerede eigentlich sagen? Ganz einfach: Dass wir das Buch von Matts Schönauer und Moritz Tschermak brauchen! Ich selbst habe nie die BILD Zeitungen gelesen und schon von dem, was ich an Schlagzeilen am Kiosk an den Aufstellern sah, rollen sich mir die Zehnnägel hoch. Doch welche Ausmaße das krude System dahinter annimmt, das wurde mir erst nach dieser Lektüre klar. In dem Buch werden die Methoden der BILD offengelegt, das System dahinter entlarvt und der Umgang mit Opfern, Tätern bez. schlicht anderen Menschen kritisiert. Ich könnte jetzt eine lange Liste von den Themen aufzählen, bei denen BILD fragwürdige Methoden einsetzt, könnte Feindbilder aufzählen, die BILD erschafft und Grenzen, privat wie gesellschaftlich, die BILD überschritten hat, aber all dies findet sich weitaus anschaulicher im Buch, als ich es euch jetzt sagen könnte. Nur soviel sei gesagt: Die BILD hat ihre Rolle als vierte Gewalt schon längst verlassen, statt zu informieren, zu mahnen und kontrolliert und konstruktiv die Politik zu kritisieren, wie es die Funktion der vierten Gewalt ist, versucht sie immer wieder aktiv selbst die Politik und Gesellschaft in eine bestimmte Richtung zu drängen. Die Folge sind Polarisation und Spaltungen in unserer Gesellschaft. Was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat war, dass die Autoren sich nicht nur damit begnügen die zahlreichen Vergehen der Boulevardzeitung aufzudecken, nein sie stellen Lügen, Ungenauigkeiten und Weglassungen wichtiger Information auch direkt richtig. Das ist wichtig, damit man gefährliche Narrative nicht einfach nur reproduziert. Ich hätte mir noch gewünscht, dass die Schilderungen noch ein bisschen mehr in den Kontext von sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse gesetzt worden wären. Die Ansätze waren dafür da, oft ging es aber dann doch vordergründig um die Offenlegung des Systems BILD, aber gut, das ist eher persönliche Geschmacksache, weswegen ich das nicht direkt als Kritikpunkt werden würde. Zudem, dass muss ich auch sagen, ist das Buch, so wie es jetzt ist auch sehr zugänglich für ein breites Publikum. Man muss sich weder mit Journalismus, noch mit Politik und Gesellschaft intensiv auseinandergesetzt haben, um die Argumentationsketten in diesem Buch nachzuvollziehen. Dies wird umso mehr von dem Schreibstil der Autoren unterstützt. Das Buch liest sich leicht, der Ton ist zwar sachlich, aber auch locker und angenehm. Als wirklich einzigen Kritikpunkt würde ich lediglich den allerletzten Satz ansehen, in dem nach dem großen Warum gefragt wird und suggeriert wird, dass einige Menschen die Welt einfach nur brennen sehen wollen würden. Das erscheint mir doch arg vereinfacht, da aber alles bis zu diesem letzten Satz sachlich, schlüssig und hervorragend recherchiert war, verbuche ich das mal als emotionalen Ausreißer. Fazit: Es ist die traurige Wahrheit, das dieses Buch absolut wichtig und nötig ist. Auch nach 44 Jahren seit Wallraff hat sich an den Methoden der Bild kaum etwas geändert, im Bereich Politik und Gesellschaft, das zeigt dieser erschütternder Bericht, sind sie sogar noch polarisierender geworden. Aus diesem Grund würde ich dieses Buch am liebsten jeden einzelnem BILD und BILD.de Leser in die Hand drücken. Denn wer dieses hervorragend recherchierten und mit stichhaltigen Beweisen argumentierende Buch gelesen hat, der kann sich eigentlich nicht mehr von der morbiden Berichterstattung dieses Boulevardblattes hinters Licht führen lassen.

5

Unfassbar! Das, was hier beobachtet, analysiert und geschrieben wurde, muss jede:r lesen.

5

Journalist:innen haben unglaublich viel Verantwortung und einen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft. Nicht umsonst gibt es Regeln, an die sich Journalist:innen halten sollten. Diese Regeln findet man zum Beispiel auf der Seite des Österreichischen Presserats, sicher gibt es aber auch ein deutsches Gegenstück dazu. Lest euch das sehr gerne mal durch, es ist wirklich interessant. Vor allem, wenn man sich dann ansieht, wie die journalistische Berichterstattung in der Realität gerne mal aussieht. Ein paar besonders grauenhafte Beispiele liefert uns da dieses Buch im Bezug auf die Bild-Zeitung. Und das ist wirklich einfach nur schrecklich. Verbreiten von Falschinformationen, Offenlegen von persönlichen Daten, Verwendung von Privatfotos ohne ausdrückliche Erlaubnis, Auflauern von Angehörigen von gerade Verstorbenen. Geht's noch? Das ist sowas von krank! Stellenweise wurde mir richtig übel deswegen. Die Autoren dieses Sachbuchs gehen in diesem Buch mit vielen Beispielen auf die Arbeitsweise der Bildzeitung ein. Sie analysieren Artikel, widerlegen Falschinformation und erklären, welchen Einfluss diese Zeitung hat. Und dieser Einfluss ist groß, glaubt mir. Eine schlampige, nicht objektive Berichterstattung, die den eigenen Gewinn in den Vordergrund stellt, ist katastrophal für eine Gesellschaft. Angehörige können nicht in Ruhe trauern, Flüchtlinge angegriffen, Politiker:innen bekommen Hassnachrichten und Morddrohungen. Menschen, die von den Medien für schuldig erklärt werden, obwohl sie es vielleicht gar nicht sind, erwartet zumindest online oft ein Mob. Und das schlimmste ist, dass Journalist:innen ihr Einfluss doch bewusst sein muss, oder? Sie sehen doch, was ihre Berichterstattung auslösen kann. Also entscheiden sich manche Journalist:innen bewusst dafür, für Unruhe und mehr Hass in der Gesellschaft zu arbeiten. Wie kann man nur? Ich fand dieses Sachbuch spannend wie einen Krimi. Trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der vielen Zitate und Quellenverweise las sich der Text flüssig. Für mich war diese Lektüre faszinierend und gleichzeitig erschreckend, aber das haben wir wahrscheinlich eh alle schon gemerkt. Mir wurde dadurch einmal mehr bewusst, wieviel Verantwortung jeder Mensch hat, der Informationen verbreitet. Egal, ob es sich dabei um eine:n Journalist:in der "Bild" handelt oder um Blogger:innen im Internet. Mein Fazit? Klare Leseempfehlung für alle, die sich für Journalismus interessieren.

4

Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich mal kritisch mit der Bild auseinander setzen möchten. Und eine noch größere Empfehlung für jede(n) Bild-Leser*in, damit sie sehen was sie da unterstützen und wie sehr sie auf die Masche der Meinungsmache und Hetzerei reinfallen.

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