Niederungen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Herta Müller wurde 1953 in Nitzkydorf in Rumänien geboren. Nach dem Studium der deutschen und rumänischen Philologie in Temeswar arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Sie wurde entlassen, weil sie sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten. Nach dem Erscheinen ihres ersten Buches »Niederungen« konnte sie in Rumänien nicht mehr veröffentlichen und war immer wieder Verhören, Hausdurchsuchungen und Bedrohungen durch die Securitate ausgesetzt. 1987 siedelte sie nach Deutschland über. Für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen deutschen und internationalen Preisen ausgezeichnet. 2009 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.
Beiträge
Der Debütroman einer deutschen Literaturnobelpreisträgerin und dann sind die beliebtesten Reviews hier auf Goodreads alle auf Arabisch. Das fand ich doch im ersten Moment sehr seltsam, aber was soll ich mich über Andere wundern. Ich selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nie etwas von Herta Müller gelesen, wobei dies am fehlenden Interesse an ihren Themen lag. Mein Wunsch, mehr osteuropäische Literatur zu lesen, ließ mich zu Niederungen in der Stadtbücherei greifen. Die Lesefreude bei diesem Buch war nicht besonders hoch. Ja, ich hätte es beinahe sogar abgebrochen, wenn es nicht so kurz gewesen wäre, und ich mich daher zum Weiterlesen trieb. Ich hatte keine besonderen Erwartungen an die Lektüre, aber einen niveauvollen Schreibstil hatte ich schon erwartet bei ihrem Rückblick auf die Kindheit bei den Banat Schwaben in Rumänien. Stattdessen bekam ich aber eine Erzählung geboten, die bewusst auf jegliches Schöne, Emotionale oder Verklärte, ja eigentlich sogar auf das Anklagende verzichtete. Vielmehr ist es eine Beschreibung von Sachverhalten aus der Kindheit aus der Sicht des Kindes Herta Müller. Und ein Kind schreibt und denkt nun mal nicht wohlformuliert, sondern sagt direkt heraus, was es sieht und denkt. Ich war schon darauf und dran, einen Verriss im Kopf zu formulieren, während ich das Buch las. Was soll diese primitive Sprache, diese auf das Wesentliche reduzierten Sätze, diese Wiederholungen? Nach dem Beenden musste ich erstmal das Gelesene auf mich wirken lassen und mit etwas Abstand gebe ich dann doch 3 Sterne, denn eins muss man dem Buch lassen: Es ist sehr eindrücklich. Es ist eine Abrechnung mit der dörflichen Strukturen und mit der lieblosen Familie, in der sie aufwuchs. Es ist nicht schön, aber es ist sehr kunstvoll und vor allem äußerst konsequent wie sie diesen Stil über das ganze Buch hinweg beibehält. Es gibt viele Autobiografien über das arme Leben auf dem Land, die Entbehrungen und die Konventionen, aber alle diese anderen Bücher lassen dem Leser oft auch das Positive an der dörflichen Heimat erscheinen. Darauf verzichtet Herta Müller. Sie lässt ihre Bilder sprechen, die voller Blut, Kot, Kotze, Schläge, Dreck und Gedärme sind. Wenn ein Kind einen Schmetterling zerdrückt, dann erzählt es nun mal, wie sich die weißen Innereien aus dem Körper drücken. Poesie ist in diesem Fall unangebracht. Vielleicht war es ein schwieriger Einstieg, mit den Niederungen anzufangen, um die Autorin kennen zu lernen. Ich will mich nicht abschrecken lassen und sehe mit Interesse auf die weiteren Bücher von Frau Müller. Insbesondere bin ich gespannt, wie sich die Sprache in den anderen Büchern von den Niederungen abhebt.
TW: Z-Wort Wie bei Essaybänden häufig der Fall gefallen mir manche Geschichten, wie beispielsweise Die Grabrede, Das schwäbische Bad oder Die Meinung, besser als andere Essays aus Herta Müllers Niederungen. Das liegt vor allem daran, dass sie greifbarer sind als andere. Die Sprache und die Bilder sind größtenteils für den Abstand zum Gelesenen verantwortlich, trotz persönlicher Bindung zum Erzählten meinerseits. Mir fehlt als Nachfahrin von Banater Schwaben häufig der Bezug bzw. das Hintergrundwissen, und im Gespräch mit Familienmitgliedern hat sich auch herauskristallisiert, dass es sich vermeintlich nicht - wie auf dem Klappentext beschrieben - um „DAS Leben der deutschsprachigen Banatschwaben im kommunistischen Rumänien“, sondern vielmehr EIN Banater Leben, wahrscheinlich um autobiographische Erfahrungen der Autorin gewebt in verworrene Metaphern handelt. Vermutlich muss man sich insgesamt mehr mit den geschichtlichen Hintergründen auseinandersetzen, um die Erzählungen in ihrer vollen Bedeutung nachvollziehen zu können, beschäftigen. Vergleichsweise hat mir persönlich die Lektüre von Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff besser gefallen - wie es wohl Leser*innen komplett ohne Bezug ergehen wird, werde ich vermutlich beim Buchclubtreffen von @romanistik_lmu mit @vero.literatureandmore am 11. Januar erfahren 😉 In jedem Fall freue ich mich sehr auf das Kirchweihfest in Ulmbach im Juni, wenn Timisoara Kulurhauptstadt Europas ist 🥰
Abgehackte, abstrakte Sätze mit viel Wiederholungen.
Anstrengend zu lesen, aber lohnend. In Fragmenten und Episoden entwerfen die Geschichten ein Bild von einem Dorf, in dem man schlichtweg nicht leben kann, aber muss.
Der Debütroman einer deutschen Literaturnobelpreisträgerin und dann sind die beliebtesten Reviews hier auf Goodreads alle auf Arabisch. Das fand ich doch im ersten Moment sehr seltsam, aber was soll ich mich über Andere wundern. Ich selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nie etwas von Herta Müller gelesen, wobei dies am fehlenden Interesse an ihren Themen lag. Mein Wunsch, mehr osteuropäische Literatur zu lesen, ließ mich zu Niederungen in der Stadtbücherei greifen. Die Lesefreude bei diesem Buch war nicht besonders hoch. Ja, ich hätte es beinahe sogar abgebrochen, wenn es nicht so kurz gewesen wäre, und ich mich daher zum Weiterlesen trieb. Ich hatte keine besonderen Erwartungen an die Lektüre, aber einen niveauvollen Schreibstil hatte ich schon erwartet bei ihrem Rückblick auf die Kindheit bei den Banat Schwaben in Rumänien. Stattdessen bekam ich aber eine Erzählung geboten, die bewusst auf jegliches Schöne, Emotionale oder Verklärte, ja eigentlich sogar auf das Anklagende verzichtete. Vielmehr ist es eine Beschreibung von Sachverhalten aus der Kindheit aus der Sicht des Kindes Herta Müller. Und ein Kind schreibt und denkt nun mal nicht wohlformuliert, sondern sagt direkt heraus, was es sieht und denkt. Ich war schon darauf und dran, einen Verriss im Kopf zu formulieren, während ich das Buch las. Was soll diese primitive Sprache, diese auf das Wesentliche reduzierten Sätze, diese Wiederholungen? Nach dem Beenden musste ich erstmal das Gelesene auf mich wirken lassen und mit etwas Abstand gebe ich dann doch 3 Sterne, denn eins muss man dem Buch lassen: Es ist sehr eindrücklich. Es ist eine Abrechnung mit der dörflichen Strukturen und mit der lieblosen Familie, in der sie aufwuchs. Es ist nicht schön, aber es ist sehr kunstvoll und vor allem äußerst konsequent wie sie diesen Stil über das ganze Buch hinweg beibehält. Es gibt viele Autobiografien über das arme Leben auf dem Land, die Entbehrungen und die Konventionen, aber alle diese anderen Bücher lassen dem Leser oft auch das Positive an der dörflichen Heimat erscheinen. Darauf verzichtet Herta Müller. Sie lässt ihre Bilder sprechen, die voller Blut, Kot, Kotze, Schläge, Dreck und Gedärme sind. Wenn ein Kind einen Schmetterling zerdrückt, dann erzählt es nun mal, wie sich die weißen Innereien aus dem Körper drücken. Poesie ist in diesem Fall unangebracht. Vielleicht war es ein schwieriger Einstieg, mit den Niederungen anzufangen, um die Autorin kennen zu lernen. Ich will mich nicht abschrecken lassen und sehe mit Interesse auf die weiteren Bücher von Frau Müller. Insbesondere bin ich gespannt, wie sich die Sprache in den anderen Büchern von den Niederungen abhebt.
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Autorenbeschreibung
Herta Müller wurde 1953 in Nitzkydorf in Rumänien geboren. Nach dem Studium der deutschen und rumänischen Philologie in Temeswar arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. Sie wurde entlassen, weil sie sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten. Nach dem Erscheinen ihres ersten Buches »Niederungen« konnte sie in Rumänien nicht mehr veröffentlichen und war immer wieder Verhören, Hausdurchsuchungen und Bedrohungen durch die Securitate ausgesetzt. 1987 siedelte sie nach Deutschland über. Für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen deutschen und internationalen Preisen ausgezeichnet. 2009 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.
Beiträge
Der Debütroman einer deutschen Literaturnobelpreisträgerin und dann sind die beliebtesten Reviews hier auf Goodreads alle auf Arabisch. Das fand ich doch im ersten Moment sehr seltsam, aber was soll ich mich über Andere wundern. Ich selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nie etwas von Herta Müller gelesen, wobei dies am fehlenden Interesse an ihren Themen lag. Mein Wunsch, mehr osteuropäische Literatur zu lesen, ließ mich zu Niederungen in der Stadtbücherei greifen. Die Lesefreude bei diesem Buch war nicht besonders hoch. Ja, ich hätte es beinahe sogar abgebrochen, wenn es nicht so kurz gewesen wäre, und ich mich daher zum Weiterlesen trieb. Ich hatte keine besonderen Erwartungen an die Lektüre, aber einen niveauvollen Schreibstil hatte ich schon erwartet bei ihrem Rückblick auf die Kindheit bei den Banat Schwaben in Rumänien. Stattdessen bekam ich aber eine Erzählung geboten, die bewusst auf jegliches Schöne, Emotionale oder Verklärte, ja eigentlich sogar auf das Anklagende verzichtete. Vielmehr ist es eine Beschreibung von Sachverhalten aus der Kindheit aus der Sicht des Kindes Herta Müller. Und ein Kind schreibt und denkt nun mal nicht wohlformuliert, sondern sagt direkt heraus, was es sieht und denkt. Ich war schon darauf und dran, einen Verriss im Kopf zu formulieren, während ich das Buch las. Was soll diese primitive Sprache, diese auf das Wesentliche reduzierten Sätze, diese Wiederholungen? Nach dem Beenden musste ich erstmal das Gelesene auf mich wirken lassen und mit etwas Abstand gebe ich dann doch 3 Sterne, denn eins muss man dem Buch lassen: Es ist sehr eindrücklich. Es ist eine Abrechnung mit der dörflichen Strukturen und mit der lieblosen Familie, in der sie aufwuchs. Es ist nicht schön, aber es ist sehr kunstvoll und vor allem äußerst konsequent wie sie diesen Stil über das ganze Buch hinweg beibehält. Es gibt viele Autobiografien über das arme Leben auf dem Land, die Entbehrungen und die Konventionen, aber alle diese anderen Bücher lassen dem Leser oft auch das Positive an der dörflichen Heimat erscheinen. Darauf verzichtet Herta Müller. Sie lässt ihre Bilder sprechen, die voller Blut, Kot, Kotze, Schläge, Dreck und Gedärme sind. Wenn ein Kind einen Schmetterling zerdrückt, dann erzählt es nun mal, wie sich die weißen Innereien aus dem Körper drücken. Poesie ist in diesem Fall unangebracht. Vielleicht war es ein schwieriger Einstieg, mit den Niederungen anzufangen, um die Autorin kennen zu lernen. Ich will mich nicht abschrecken lassen und sehe mit Interesse auf die weiteren Bücher von Frau Müller. Insbesondere bin ich gespannt, wie sich die Sprache in den anderen Büchern von den Niederungen abhebt.
TW: Z-Wort Wie bei Essaybänden häufig der Fall gefallen mir manche Geschichten, wie beispielsweise Die Grabrede, Das schwäbische Bad oder Die Meinung, besser als andere Essays aus Herta Müllers Niederungen. Das liegt vor allem daran, dass sie greifbarer sind als andere. Die Sprache und die Bilder sind größtenteils für den Abstand zum Gelesenen verantwortlich, trotz persönlicher Bindung zum Erzählten meinerseits. Mir fehlt als Nachfahrin von Banater Schwaben häufig der Bezug bzw. das Hintergrundwissen, und im Gespräch mit Familienmitgliedern hat sich auch herauskristallisiert, dass es sich vermeintlich nicht - wie auf dem Klappentext beschrieben - um „DAS Leben der deutschsprachigen Banatschwaben im kommunistischen Rumänien“, sondern vielmehr EIN Banater Leben, wahrscheinlich um autobiographische Erfahrungen der Autorin gewebt in verworrene Metaphern handelt. Vermutlich muss man sich insgesamt mehr mit den geschichtlichen Hintergründen auseinandersetzen, um die Erzählungen in ihrer vollen Bedeutung nachvollziehen zu können, beschäftigen. Vergleichsweise hat mir persönlich die Lektüre von Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff besser gefallen - wie es wohl Leser*innen komplett ohne Bezug ergehen wird, werde ich vermutlich beim Buchclubtreffen von @romanistik_lmu mit @vero.literatureandmore am 11. Januar erfahren 😉 In jedem Fall freue ich mich sehr auf das Kirchweihfest in Ulmbach im Juni, wenn Timisoara Kulurhauptstadt Europas ist 🥰
Abgehackte, abstrakte Sätze mit viel Wiederholungen.
Anstrengend zu lesen, aber lohnend. In Fragmenten und Episoden entwerfen die Geschichten ein Bild von einem Dorf, in dem man schlichtweg nicht leben kann, aber muss.
Der Debütroman einer deutschen Literaturnobelpreisträgerin und dann sind die beliebtesten Reviews hier auf Goodreads alle auf Arabisch. Das fand ich doch im ersten Moment sehr seltsam, aber was soll ich mich über Andere wundern. Ich selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nie etwas von Herta Müller gelesen, wobei dies am fehlenden Interesse an ihren Themen lag. Mein Wunsch, mehr osteuropäische Literatur zu lesen, ließ mich zu Niederungen in der Stadtbücherei greifen. Die Lesefreude bei diesem Buch war nicht besonders hoch. Ja, ich hätte es beinahe sogar abgebrochen, wenn es nicht so kurz gewesen wäre, und ich mich daher zum Weiterlesen trieb. Ich hatte keine besonderen Erwartungen an die Lektüre, aber einen niveauvollen Schreibstil hatte ich schon erwartet bei ihrem Rückblick auf die Kindheit bei den Banat Schwaben in Rumänien. Stattdessen bekam ich aber eine Erzählung geboten, die bewusst auf jegliches Schöne, Emotionale oder Verklärte, ja eigentlich sogar auf das Anklagende verzichtete. Vielmehr ist es eine Beschreibung von Sachverhalten aus der Kindheit aus der Sicht des Kindes Herta Müller. Und ein Kind schreibt und denkt nun mal nicht wohlformuliert, sondern sagt direkt heraus, was es sieht und denkt. Ich war schon darauf und dran, einen Verriss im Kopf zu formulieren, während ich das Buch las. Was soll diese primitive Sprache, diese auf das Wesentliche reduzierten Sätze, diese Wiederholungen? Nach dem Beenden musste ich erstmal das Gelesene auf mich wirken lassen und mit etwas Abstand gebe ich dann doch 3 Sterne, denn eins muss man dem Buch lassen: Es ist sehr eindrücklich. Es ist eine Abrechnung mit der dörflichen Strukturen und mit der lieblosen Familie, in der sie aufwuchs. Es ist nicht schön, aber es ist sehr kunstvoll und vor allem äußerst konsequent wie sie diesen Stil über das ganze Buch hinweg beibehält. Es gibt viele Autobiografien über das arme Leben auf dem Land, die Entbehrungen und die Konventionen, aber alle diese anderen Bücher lassen dem Leser oft auch das Positive an der dörflichen Heimat erscheinen. Darauf verzichtet Herta Müller. Sie lässt ihre Bilder sprechen, die voller Blut, Kot, Kotze, Schläge, Dreck und Gedärme sind. Wenn ein Kind einen Schmetterling zerdrückt, dann erzählt es nun mal, wie sich die weißen Innereien aus dem Körper drücken. Poesie ist in diesem Fall unangebracht. Vielleicht war es ein schwieriger Einstieg, mit den Niederungen anzufangen, um die Autorin kennen zu lernen. Ich will mich nicht abschrecken lassen und sehe mit Interesse auf die weiteren Bücher von Frau Müller. Insbesondere bin ich gespannt, wie sich die Sprache in den anderen Büchern von den Niederungen abhebt.