Nacht der Ruinen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
CAY RADEMACHER,geboren 1965, schreibt in mehrere Sprachen übersetzte Kriminalromane, etwa die ›Trümmermörder‹-Trilogie aus dem Hamburg der Nachkriegszeit oder die erfolgreiche Provence-Serie um Capitaine Roger Blanc. Außerdem erschienen bei DuMont ›Ein letzter Sommer in Méjean‹ (2019), ›Stille Nacht in der Provence‹ (2020) und ›Die Passage nach Maskat‹ (2022) sowie das historische Sachbuch ›Drei Tage im September‹ (2023). Cay Rademacher lebt mit seiner Familie bei Salon-de-Provence.
Beiträge
Nicht nur was für Kölner
Tolle Geschichte, spannend, informativ, grausam… Weil ich mir beim Lesen so gewünscht hätte, mich in den Straßen und Plätzen etc. in Köln wirklich auszukennen, so dass man die Wege des Protagonisten im Geiste mitgehen kann, habe ich es einer gebürtigen Kölnerin zum Geburtstag geschenkt- Volltreffer.
Ein historischer Kriminalroman - informativ und spannend erzählt
Cay Rademacher nimmt die Lesenden mit in das nahezu vollständig zerstörte Köln im März 1945. Joe Salmon kehrt nach seiner Flucht Ende der 1930er Jahre in seine Heimatstadt zurück. Zwischenzeitlich hat er die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen und dient als Leutnant in der US Army. Er erhält den Auftrag, den Lynchmord an einem Piloten, der sich mit einem Fallschirmsprung aus dem abstürzenden Bomber retten konnte, aufzuklären. Dabei begegnet er auch seiner eigenen Vergangenheit und großen Liebe Hilda und versucht Informationen zum Schicksal des gemeinsamen Freundes Jakub Blum zu erlangen. Bei der Aufklärung des Mordes beginnt er historischen Figuren wie dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der Schriftstellerin Irmgard Keun und dem Autoren und Journalisten George Orwell. Diese Figuren waren im März 1945 tatsächlich alle in Köln. Cay Rademacher hat mit diesem Kriminalroman durch eine detaillierte Recherche die Zustände in der Domstadt sehr eindrücklich beschrieben. Man hat eine Vorstellung von den Ausmaßen der Zerstörung und den furchtbaren Lebensumständen in den Ruinen. Folgende Zitate seien beispielhaft erwähnt: S. 97 "Von achtzigtausend Häusern sind noch etwa dreihundert intakt", bestätigt Winkler. " Viele davon haben die Amerikaner beschlagnahmt. Die meisten Menschen leben also in Ruinen. " Auch das Ausmaß der Verbrechen an den jüdischen Menschen während des NS-Regimes wird eindrücklich beschrieben. Zitat S. 99: Winkler seufzt: "Wenn man Deserteure, Kommunisten und die anderen mit einrechnen, ja, das waren Tausende. Aber untergetaucht Juden? Von denen haben vielleicht fünfzig durchgehalten. " "Fünfzig...", flüstert Joe. Ihn schwindelig. Vor der Nazizeit haben mindestens fünfzehntausend Juden in Köln gelebt. Cay Rademacher verwendet in seinem Buch altmodische Begriffe und Wörter (z.B. Schickse), die den Zeitgeist wiedergeben und Authentizität vermitteln sollen. Dabei kommen auch Wörter zur Anwendung, die heute eindeutig diskriminierend sind und zurecht nahezu aus dem Sprachgebrauch verschwunden sind. In seinem Nachwort schildert Rademacher seine nachvollziehbaren Beweggründe zur Verwendung dieser Begriffe. Hier ordnet er auch die historischen Fakten ein und gibt Hinweisefür weiterführende Literatur. Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es wirklich weiterempfehlen.
Cay Rademacher hat mit "Nacht der Ruinen" einen äußerst spannenden historischen Kriminalroman geschrieben, der mich absolut fesseln und begeistern konnte. Gepaart mit sehr guter Recherche, verbindet er hier Fiktion und historische Geschichte ausgezeichnet. Der Schreibstil ist dazu bildlich und atmosphärisch, sodass ich mich gut in diese Zeit hineinversetzen konnte. Mit überraschenden Wendungen und vielen kleinen Puzzleteilen war es für mich bis zum Ende nicht vorhersehbar und an keiner Stelle langweilig. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die gerne historische Kriminalromane lesen. Hier werdet ihr nicht enttäuscht.

Das einzige, was mich bei diesem Buch hat dabeibleiben lassen, waren die Beschreibungen der Stadt Köln im Jahr 1945. Der Plot: na ja. Und die Sprache hatte durchgängig diese leicht ironische Tonalität, die für mich weder zu einem Krimi noch zu den Kriegsgräueln passt.
INHALT: Köln im März 1945: Joe Salmon - jüdischer Emigrant - kehrt im Auftrag der US Army in seine Heimatstadt Köln zurück, um den Mord an einem jungen Kampfpiloten aufzuklären. Aber Joe will nicht nur den Mord aufklären. Er möchte auch herausfinden, was aus seinem besten Freund Jakub und seiner großen Liebe Hilda geworden ist. LESEEINDRUCK: Das neue Buch vom Autor Cay Rademacher war heftig. Die Beschreibungen vom zerpombten Köln waren schrecklich, fast alles bestand nur noch aus Ruinen. Mitten im Geschehen waren nun Joe und George Orwell, der als Kriegsreporter Joe zur Seite stand. Berühmte Persönlichkeiten, Bürgermeister Konrad Adenauer und die Schriftstellerin Irmgard Keum laufen ihnen über den Weg. Eindrucksvoll beschreibt er die düsteren Tage. Den Schreibstil fand ich gleich zu Anfang sehr angenehm, sehr fesselnd, die Recherche großartig. Ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen. Gänsehautmomente. Allein die Vorstellung bei den Bombenangriffen. Und die Suche nach dem wahren Mörder hat mich gepackt. Mehrere Personen hatte ich in Verdacht. Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet. Auch Hildas Geheimnisse machten mich sprachlos. Eine klare Leseempfehlung gibt es von mir. Alle die sich für gute, recherchierte, historische Romane interessieren, sollte sich schnellstmöglich diesen Krimi gönnen.
Mir haben die Charaktere dieser größtenteils fiktiven Geschichte richtig gut gefallen und auch die Idee war gut. Der Schreibstil des Autors hat es mir aber nicht leicht gemacht. Ich fand das Buch stellenweise wirklich langatmig, obwohl die Handlung an sich interessant war. Das Ende zwischen den Freunden war abzusehen und mir war schon recht früh klar, was da passiert ist, aber das war okay.
Kurzweilig interessant und langatmig vorhersehbar...
Ihr merkt... Schwierige Rezension! Thematisch ist das Buch höchstspannend! Die letzten Kriegstage in Köln. Die Alliierten sind bereits in der Stadt und unter ihnen ist Joe (Josef), ein Jude aus Köln der Ende 1938 in die USA fliehen konnte und nun auf Seiten der US Streitkräfte einen Lynchmord aufklären soll. Gleichzeitig sucht er nach seinem besten Freund und dessen Freundin. Die Geschichte hat ansich alles was ein Page Turner braucht, gleichwohl empfand ich das Buch stellenweise langatmig. Vielleicht weil sehr viel unglaubwürdiger Zufall dabei ist. Joe befragt immer zufällig die richtigen Leute. Bestimmte Dinge hängen zufällig zusammen, als wär man auf nem Dorf mit 5 Einwohnern. Trotzdem bietet das Buch interessante Einblicke in eine schlimme Zeit und greift viele Themen auf, die man sich gerade heute immer wieder vergegenwärtigen sollte. Ich empfehle es daher durchaus, obwohl ich nicht die volle Punktzahl geben kann.
Ein fabelhaft recherchierter Krimi!
**** Worum geht es? & Mein Eindruck **** Dieses Buch macht von Anfang an alles richtig: Bildgewaltig erzählt es von der Liebe und Zerstörung Kölns, der Besatzung und einer schwierigen Ermittlung. Es integriert Fakten, ohne zu trocken zu werden, stellt interessante Persönlichkeiten vor und lässt Fiktion real erscheinen. Die Bilder, die hier gezeichnet werden, gehen wahrhaftig unter die Haut. Das Buch hat mich regelrecht süchtig gemacht. Ich wollte immer mehr erfahren, tiefer eintauchen und noch die kleinsten Details entdecken. Wir verfolgen die Ermittlung nach dem Schuldigen am Tod des Piloten Rohrer im Detail und sehen dabei Joe – als Ermittler – durch die Trümmer und wundersamen Bauwerke der Stadt ziehen. Im Herzen auf der Suche nach seinen Liebsten. Armut und Mut halten sich hier die Waage, und so begegnet man interessanten Personen und Stereotypen der Zeit. Das Buch lädt dazu ein, mehr über die Epoche erfahren zu wollen, sprachlich ist es dabei ein Hochgenuss. Hier werden Wahrheiten und Bilder ans Tageslicht gebracht, die ansonsten in der Belletristik zumeist ausgespart bleiben. Vor allem die Zerstörung Kölns und die Auswirkungen konnte ich so noch nicht finden. Die Komplexität, Schwierigkeiten und Wendungen im Fall konnten mich gänzlich überzeugen. **** Empfehlung? **** Dieses Buch bringt alles mit, um Literatur zu genießen, einen spannenden Krimi zu verfolgen und ein fundiertes, bildreiches historisches Setting mit Herz zu erleben. Eine ganz besondere Empfehlung gibt es von mir für dieses Ausnahmewerk!
Cay Rademachers "Nacht der Ruinen" vermischt vor dem Hintergrund der letzten Wochen des 2. Weltkriegs historische Fakten mit Fiktion, um daraus einen interessanten Kriminalroman zu schaffen. Köln im März 1945: Joe Salmon - jüdischer Emigrant - kehrt im Auftrag der US Army in seine Heimatstadt Köln zurück, um den Mord an einem jungen Kampfpiloten aufzuklären. Aber Joe will nicht nur den Mord aufklären. Er möchte auch herausfinden, was aus seinem besten Freund Jakub und seiner großen Liebe Hilda geworden ist. Cay Rademachers Kriminalroman lebt vor allem von den gut recherchierten Details, die er immer wieder in die Erzählung einbindet. Wie das zerbombte Köln beschrieben wird, führt eindringlich vor Augen, was für ein schrecklicher Alptraum Kriege sind. Köln besteht praktisch nur noch aus Ruinen - Beton-, Stein-, Schutthaufen, Leichen liegen herum -, für die überlebenden Menschen geht es nur darum, irgendwie den nächsten Tag und die nächste Nacht zu überleben. Dank des Kniffs, Köln und die Nazi-Diktatur vor allem durch die Augen Joe Salmons - ehemals Joseph Salomon - zu betrachten, ergibt sich ein ambivalentes Bild. Zum einen entwickelt sich Mitgefühl für die Zivilbevölkerung, die unter den Folgen der Diktatur, aber auch des Kriegs zu leiden hat. Zum anderen stellt sich aber auch immer wieder ein "geschieht denen recht"-Gefühl ein, wenn wir im Zuge des Romans Denunziant*innen, Mitläufer*innen, Nazi-Schergen und so weiter begegnen, aber auch erfahren, was Joe und seiner Familie sowie Jakub widerfahren ist. Rademacher arbeitet sehr gut auch die Grautöne heraus, was mir sehr gefallen hat. Der Kriminalfall selbst scheint zunächst unlösbar zu sein. Zum einen ist Joe kein Detektiv, zum anderen gibt es keine Leiche, keinen Beweis, dass der Kampfpilot tatsächlich gelyncht wurde. Es handelt sich vielmehr um Vermutungen. Doch Joe schafft es - auch dank diverser Zufälle -, Zeug*innen zu finden und den Täter nach und nach einzukreisen. Im Verlauf der Ermittlungen muss Joe feststellen, dass Juden zwar Hauptopfer der Nazis waren, aber auch andere marginalisierte Bevölkerungsgruppen Opfer eines Systems wurden, das zwischen lebenswerten und nicht lebenswertem Menschen entschieden hat. Rademacher lässt diese Erkenntnis nach und nach in Joes Bewusstsein tröpfeln - und dadurch uns Leser*innen. Er arbeitet auch sehr gut heraus, zu welch unterschiedlichem Umgang mit diesem System das bei Angehörigen geführt hat, die ihre Kinder, Geschwister oder Eltern zu schützen versuchten. Man möchte als Leser*in natürlich gerne moralisch erhaben sein - so wie auch Joe es gerne für sich in Anspruch nähme -, am Ende steht die Erkenntnis, dass es fraglich ist, ob man selbst besser gehandelt hätte, wenn es um Menschen geht, die man liebt. Wie weit ist man bereit zu gehen? Was ist man bereit zu tun? Insofern ist das Setting in "Nacht der Ruinen" nicht zufällig gewählt, sondern bietet die Möglichkeit, Grautönen zu schaffen, die so nur innerhalb dieser Prämisse möglich sind. Beeindruckend ist auch, dass Rademacher die Ambivalenz und die Motive sehr schön herausarbeitet, aber nicht allgemeingültig Absolution erteilt. Eher ergibt sich durch Rademachers Erzählung eine weitere Ebene des Grauens, die oft vergessen wird. Beeindruckend ist an dem Roman aber auch, dass Rademacher es schafft, nicht nur die zerbombte Stadt Köln auferstehen zu lassen, sondern auch historisch verbürgte Personen in die Handlung einzuweben, ohne dass es störend wäre: George Orwell, Konrad Adenauer, Karl Winkler, Hermann Claasen und viele mehr tauchen im Verlauf der Geschichte auf - wenn auch natürlich in fiktionalisierter Form - und hauchen so dem Roman Leben ein. "Nacht der Ruinen" bietet also ziemlich viel, mir persönlich war es zwischendurch einen Tick zu viel. Die Handlung und damit der Kriminalfall treten zeitweise zugunsten der Detailfreudigkeit in den Hintergrund. Alles in allem ist "Nacht der Ruinen" ein gelungener historischer Kriminalroman, dessen Auflösung zwar wenig überraschend ist, aber im Sinne des Settings konsequent.
Sternebewertung fiktiv
Mit #nachtderruinen hat Cay Rademacher erneut bewiesen, dass er historische Krimis mit Tiefgang schreiben kann. Schon #diepassagenachmaskat hat mich begeistert, aber dieser Roman setzt noch einen drauf. Die Geschichte spielt in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges, im März 1945 in Köln, einer Stadt, die eigentlich nur noch aus Trümmern besteht. Wir begleiten Joe Salmon, einen amerikanischen Soldaten mit einer besonderen Vergangenheit. Früher hieß er Joseph Salomon, lebte in Köln bis er als Jude ins Exil nach Amerika fliehen musste. Nun kehrt er zurück, beauftragt, einen Mord aufzuklären. Doch für ihn ist es mehr als nur ein Fall. Die Ermittlungen führen ihn tief in seine Erinnerungen an seine Jugendliebe Hilde, an seinen Freund Jakub und an ein Leben, das er verloren hat. Dem Autor gelingt es, die düstere Atmosphäre dieser Zeit spürbar zu machen. Die Stadt, der Krieg, die Hoffnungslosigkeit, aber auch die schönen Erinnerungen, die Joe in sich trägt, all das verschmilzt zu einem dichten, atmosphärischen Krimi. Der Roman nimmt direkt Fahrt auf und zieht einen mit. Spannung, Emotionen und all das mit historischer Kulisse treffen hier perfekt aufeinander. Ein Buch, das einen nicht so schnell loslässt. Persönlichkeiten wie George Orwell und Konrad Adenauer verleihen dem Roman noch Raffinesse an Darstellern.
Mehr von Cay Rademacher
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
CAY RADEMACHER,geboren 1965, schreibt in mehrere Sprachen übersetzte Kriminalromane, etwa die ›Trümmermörder‹-Trilogie aus dem Hamburg der Nachkriegszeit oder die erfolgreiche Provence-Serie um Capitaine Roger Blanc. Außerdem erschienen bei DuMont ›Ein letzter Sommer in Méjean‹ (2019), ›Stille Nacht in der Provence‹ (2020) und ›Die Passage nach Maskat‹ (2022) sowie das historische Sachbuch ›Drei Tage im September‹ (2023). Cay Rademacher lebt mit seiner Familie bei Salon-de-Provence.
Beiträge
Nicht nur was für Kölner
Tolle Geschichte, spannend, informativ, grausam… Weil ich mir beim Lesen so gewünscht hätte, mich in den Straßen und Plätzen etc. in Köln wirklich auszukennen, so dass man die Wege des Protagonisten im Geiste mitgehen kann, habe ich es einer gebürtigen Kölnerin zum Geburtstag geschenkt- Volltreffer.
Ein historischer Kriminalroman - informativ und spannend erzählt
Cay Rademacher nimmt die Lesenden mit in das nahezu vollständig zerstörte Köln im März 1945. Joe Salmon kehrt nach seiner Flucht Ende der 1930er Jahre in seine Heimatstadt zurück. Zwischenzeitlich hat er die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen und dient als Leutnant in der US Army. Er erhält den Auftrag, den Lynchmord an einem Piloten, der sich mit einem Fallschirmsprung aus dem abstürzenden Bomber retten konnte, aufzuklären. Dabei begegnet er auch seiner eigenen Vergangenheit und großen Liebe Hilda und versucht Informationen zum Schicksal des gemeinsamen Freundes Jakub Blum zu erlangen. Bei der Aufklärung des Mordes beginnt er historischen Figuren wie dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der Schriftstellerin Irmgard Keun und dem Autoren und Journalisten George Orwell. Diese Figuren waren im März 1945 tatsächlich alle in Köln. Cay Rademacher hat mit diesem Kriminalroman durch eine detaillierte Recherche die Zustände in der Domstadt sehr eindrücklich beschrieben. Man hat eine Vorstellung von den Ausmaßen der Zerstörung und den furchtbaren Lebensumständen in den Ruinen. Folgende Zitate seien beispielhaft erwähnt: S. 97 "Von achtzigtausend Häusern sind noch etwa dreihundert intakt", bestätigt Winkler. " Viele davon haben die Amerikaner beschlagnahmt. Die meisten Menschen leben also in Ruinen. " Auch das Ausmaß der Verbrechen an den jüdischen Menschen während des NS-Regimes wird eindrücklich beschrieben. Zitat S. 99: Winkler seufzt: "Wenn man Deserteure, Kommunisten und die anderen mit einrechnen, ja, das waren Tausende. Aber untergetaucht Juden? Von denen haben vielleicht fünfzig durchgehalten. " "Fünfzig...", flüstert Joe. Ihn schwindelig. Vor der Nazizeit haben mindestens fünfzehntausend Juden in Köln gelebt. Cay Rademacher verwendet in seinem Buch altmodische Begriffe und Wörter (z.B. Schickse), die den Zeitgeist wiedergeben und Authentizität vermitteln sollen. Dabei kommen auch Wörter zur Anwendung, die heute eindeutig diskriminierend sind und zurecht nahezu aus dem Sprachgebrauch verschwunden sind. In seinem Nachwort schildert Rademacher seine nachvollziehbaren Beweggründe zur Verwendung dieser Begriffe. Hier ordnet er auch die historischen Fakten ein und gibt Hinweisefür weiterführende Literatur. Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es wirklich weiterempfehlen.
Cay Rademacher hat mit "Nacht der Ruinen" einen äußerst spannenden historischen Kriminalroman geschrieben, der mich absolut fesseln und begeistern konnte. Gepaart mit sehr guter Recherche, verbindet er hier Fiktion und historische Geschichte ausgezeichnet. Der Schreibstil ist dazu bildlich und atmosphärisch, sodass ich mich gut in diese Zeit hineinversetzen konnte. Mit überraschenden Wendungen und vielen kleinen Puzzleteilen war es für mich bis zum Ende nicht vorhersehbar und an keiner Stelle langweilig. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die gerne historische Kriminalromane lesen. Hier werdet ihr nicht enttäuscht.

Das einzige, was mich bei diesem Buch hat dabeibleiben lassen, waren die Beschreibungen der Stadt Köln im Jahr 1945. Der Plot: na ja. Und die Sprache hatte durchgängig diese leicht ironische Tonalität, die für mich weder zu einem Krimi noch zu den Kriegsgräueln passt.
INHALT: Köln im März 1945: Joe Salmon - jüdischer Emigrant - kehrt im Auftrag der US Army in seine Heimatstadt Köln zurück, um den Mord an einem jungen Kampfpiloten aufzuklären. Aber Joe will nicht nur den Mord aufklären. Er möchte auch herausfinden, was aus seinem besten Freund Jakub und seiner großen Liebe Hilda geworden ist. LESEEINDRUCK: Das neue Buch vom Autor Cay Rademacher war heftig. Die Beschreibungen vom zerpombten Köln waren schrecklich, fast alles bestand nur noch aus Ruinen. Mitten im Geschehen waren nun Joe und George Orwell, der als Kriegsreporter Joe zur Seite stand. Berühmte Persönlichkeiten, Bürgermeister Konrad Adenauer und die Schriftstellerin Irmgard Keum laufen ihnen über den Weg. Eindrucksvoll beschreibt er die düsteren Tage. Den Schreibstil fand ich gleich zu Anfang sehr angenehm, sehr fesselnd, die Recherche großartig. Ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen. Gänsehautmomente. Allein die Vorstellung bei den Bombenangriffen. Und die Suche nach dem wahren Mörder hat mich gepackt. Mehrere Personen hatte ich in Verdacht. Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet. Auch Hildas Geheimnisse machten mich sprachlos. Eine klare Leseempfehlung gibt es von mir. Alle die sich für gute, recherchierte, historische Romane interessieren, sollte sich schnellstmöglich diesen Krimi gönnen.
Mir haben die Charaktere dieser größtenteils fiktiven Geschichte richtig gut gefallen und auch die Idee war gut. Der Schreibstil des Autors hat es mir aber nicht leicht gemacht. Ich fand das Buch stellenweise wirklich langatmig, obwohl die Handlung an sich interessant war. Das Ende zwischen den Freunden war abzusehen und mir war schon recht früh klar, was da passiert ist, aber das war okay.
Kurzweilig interessant und langatmig vorhersehbar...
Ihr merkt... Schwierige Rezension! Thematisch ist das Buch höchstspannend! Die letzten Kriegstage in Köln. Die Alliierten sind bereits in der Stadt und unter ihnen ist Joe (Josef), ein Jude aus Köln der Ende 1938 in die USA fliehen konnte und nun auf Seiten der US Streitkräfte einen Lynchmord aufklären soll. Gleichzeitig sucht er nach seinem besten Freund und dessen Freundin. Die Geschichte hat ansich alles was ein Page Turner braucht, gleichwohl empfand ich das Buch stellenweise langatmig. Vielleicht weil sehr viel unglaubwürdiger Zufall dabei ist. Joe befragt immer zufällig die richtigen Leute. Bestimmte Dinge hängen zufällig zusammen, als wär man auf nem Dorf mit 5 Einwohnern. Trotzdem bietet das Buch interessante Einblicke in eine schlimme Zeit und greift viele Themen auf, die man sich gerade heute immer wieder vergegenwärtigen sollte. Ich empfehle es daher durchaus, obwohl ich nicht die volle Punktzahl geben kann.
Ein fabelhaft recherchierter Krimi!
**** Worum geht es? & Mein Eindruck **** Dieses Buch macht von Anfang an alles richtig: Bildgewaltig erzählt es von der Liebe und Zerstörung Kölns, der Besatzung und einer schwierigen Ermittlung. Es integriert Fakten, ohne zu trocken zu werden, stellt interessante Persönlichkeiten vor und lässt Fiktion real erscheinen. Die Bilder, die hier gezeichnet werden, gehen wahrhaftig unter die Haut. Das Buch hat mich regelrecht süchtig gemacht. Ich wollte immer mehr erfahren, tiefer eintauchen und noch die kleinsten Details entdecken. Wir verfolgen die Ermittlung nach dem Schuldigen am Tod des Piloten Rohrer im Detail und sehen dabei Joe – als Ermittler – durch die Trümmer und wundersamen Bauwerke der Stadt ziehen. Im Herzen auf der Suche nach seinen Liebsten. Armut und Mut halten sich hier die Waage, und so begegnet man interessanten Personen und Stereotypen der Zeit. Das Buch lädt dazu ein, mehr über die Epoche erfahren zu wollen, sprachlich ist es dabei ein Hochgenuss. Hier werden Wahrheiten und Bilder ans Tageslicht gebracht, die ansonsten in der Belletristik zumeist ausgespart bleiben. Vor allem die Zerstörung Kölns und die Auswirkungen konnte ich so noch nicht finden. Die Komplexität, Schwierigkeiten und Wendungen im Fall konnten mich gänzlich überzeugen. **** Empfehlung? **** Dieses Buch bringt alles mit, um Literatur zu genießen, einen spannenden Krimi zu verfolgen und ein fundiertes, bildreiches historisches Setting mit Herz zu erleben. Eine ganz besondere Empfehlung gibt es von mir für dieses Ausnahmewerk!
Cay Rademachers "Nacht der Ruinen" vermischt vor dem Hintergrund der letzten Wochen des 2. Weltkriegs historische Fakten mit Fiktion, um daraus einen interessanten Kriminalroman zu schaffen. Köln im März 1945: Joe Salmon - jüdischer Emigrant - kehrt im Auftrag der US Army in seine Heimatstadt Köln zurück, um den Mord an einem jungen Kampfpiloten aufzuklären. Aber Joe will nicht nur den Mord aufklären. Er möchte auch herausfinden, was aus seinem besten Freund Jakub und seiner großen Liebe Hilda geworden ist. Cay Rademachers Kriminalroman lebt vor allem von den gut recherchierten Details, die er immer wieder in die Erzählung einbindet. Wie das zerbombte Köln beschrieben wird, führt eindringlich vor Augen, was für ein schrecklicher Alptraum Kriege sind. Köln besteht praktisch nur noch aus Ruinen - Beton-, Stein-, Schutthaufen, Leichen liegen herum -, für die überlebenden Menschen geht es nur darum, irgendwie den nächsten Tag und die nächste Nacht zu überleben. Dank des Kniffs, Köln und die Nazi-Diktatur vor allem durch die Augen Joe Salmons - ehemals Joseph Salomon - zu betrachten, ergibt sich ein ambivalentes Bild. Zum einen entwickelt sich Mitgefühl für die Zivilbevölkerung, die unter den Folgen der Diktatur, aber auch des Kriegs zu leiden hat. Zum anderen stellt sich aber auch immer wieder ein "geschieht denen recht"-Gefühl ein, wenn wir im Zuge des Romans Denunziant*innen, Mitläufer*innen, Nazi-Schergen und so weiter begegnen, aber auch erfahren, was Joe und seiner Familie sowie Jakub widerfahren ist. Rademacher arbeitet sehr gut auch die Grautöne heraus, was mir sehr gefallen hat. Der Kriminalfall selbst scheint zunächst unlösbar zu sein. Zum einen ist Joe kein Detektiv, zum anderen gibt es keine Leiche, keinen Beweis, dass der Kampfpilot tatsächlich gelyncht wurde. Es handelt sich vielmehr um Vermutungen. Doch Joe schafft es - auch dank diverser Zufälle -, Zeug*innen zu finden und den Täter nach und nach einzukreisen. Im Verlauf der Ermittlungen muss Joe feststellen, dass Juden zwar Hauptopfer der Nazis waren, aber auch andere marginalisierte Bevölkerungsgruppen Opfer eines Systems wurden, das zwischen lebenswerten und nicht lebenswertem Menschen entschieden hat. Rademacher lässt diese Erkenntnis nach und nach in Joes Bewusstsein tröpfeln - und dadurch uns Leser*innen. Er arbeitet auch sehr gut heraus, zu welch unterschiedlichem Umgang mit diesem System das bei Angehörigen geführt hat, die ihre Kinder, Geschwister oder Eltern zu schützen versuchten. Man möchte als Leser*in natürlich gerne moralisch erhaben sein - so wie auch Joe es gerne für sich in Anspruch nähme -, am Ende steht die Erkenntnis, dass es fraglich ist, ob man selbst besser gehandelt hätte, wenn es um Menschen geht, die man liebt. Wie weit ist man bereit zu gehen? Was ist man bereit zu tun? Insofern ist das Setting in "Nacht der Ruinen" nicht zufällig gewählt, sondern bietet die Möglichkeit, Grautönen zu schaffen, die so nur innerhalb dieser Prämisse möglich sind. Beeindruckend ist auch, dass Rademacher die Ambivalenz und die Motive sehr schön herausarbeitet, aber nicht allgemeingültig Absolution erteilt. Eher ergibt sich durch Rademachers Erzählung eine weitere Ebene des Grauens, die oft vergessen wird. Beeindruckend ist an dem Roman aber auch, dass Rademacher es schafft, nicht nur die zerbombte Stadt Köln auferstehen zu lassen, sondern auch historisch verbürgte Personen in die Handlung einzuweben, ohne dass es störend wäre: George Orwell, Konrad Adenauer, Karl Winkler, Hermann Claasen und viele mehr tauchen im Verlauf der Geschichte auf - wenn auch natürlich in fiktionalisierter Form - und hauchen so dem Roman Leben ein. "Nacht der Ruinen" bietet also ziemlich viel, mir persönlich war es zwischendurch einen Tick zu viel. Die Handlung und damit der Kriminalfall treten zeitweise zugunsten der Detailfreudigkeit in den Hintergrund. Alles in allem ist "Nacht der Ruinen" ein gelungener historischer Kriminalroman, dessen Auflösung zwar wenig überraschend ist, aber im Sinne des Settings konsequent.
Sternebewertung fiktiv
Mit #nachtderruinen hat Cay Rademacher erneut bewiesen, dass er historische Krimis mit Tiefgang schreiben kann. Schon #diepassagenachmaskat hat mich begeistert, aber dieser Roman setzt noch einen drauf. Die Geschichte spielt in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges, im März 1945 in Köln, einer Stadt, die eigentlich nur noch aus Trümmern besteht. Wir begleiten Joe Salmon, einen amerikanischen Soldaten mit einer besonderen Vergangenheit. Früher hieß er Joseph Salomon, lebte in Köln bis er als Jude ins Exil nach Amerika fliehen musste. Nun kehrt er zurück, beauftragt, einen Mord aufzuklären. Doch für ihn ist es mehr als nur ein Fall. Die Ermittlungen führen ihn tief in seine Erinnerungen an seine Jugendliebe Hilde, an seinen Freund Jakub und an ein Leben, das er verloren hat. Dem Autor gelingt es, die düstere Atmosphäre dieser Zeit spürbar zu machen. Die Stadt, der Krieg, die Hoffnungslosigkeit, aber auch die schönen Erinnerungen, die Joe in sich trägt, all das verschmilzt zu einem dichten, atmosphärischen Krimi. Der Roman nimmt direkt Fahrt auf und zieht einen mit. Spannung, Emotionen und all das mit historischer Kulisse treffen hier perfekt aufeinander. Ein Buch, das einen nicht so schnell loslässt. Persönlichkeiten wie George Orwell und Konrad Adenauer verleihen dem Roman noch Raffinesse an Darstellern.