Monschau
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Steffen Kopetzky, geboren 1971, ist Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken. Sein Roman «Monschau» (2021) stand monatelang auf der «Spiegel»-Bestsellerliste, ebenso wie «Risiko» (2015, Longlist Deutscher Buchpreis). «Propaganda» (2019) war für den Bayerischen Buchpreis nominiert, zuletzt erschien «Damenopfer» (2023). Von 2002 bis 2008 war Kopetzky künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm.
Beiträge
Empfehlen kann ich das Buch auf jeden Fall, sicherlich gefällt nicht jede*r der Schreibstil von Steffen Kopetzky.
Niveau voll geschrieben, interessante Geschichte
Es hätte nicht viel gefehlt, und in Deutschland wäre 1962 eine große Epidemie ausgebrochen. In Monschau wurden die Pocken aus Indien eingeschleppt. Im Roman kümmern sich ein Professor aus Düsseldorf und sein von der Insel Kreta stammender Assisent Spyridakis Um die Einhaltung der Quarantäneregeln und die Organisation der Behandlung im kleinen Eifelstädtchen. Der Grieche ist in erster Linie für das große Rither Werk zuständig. Die junge Erbin Vera hat es ihm dabei angetan. Außerdem halten nicht nur die schwarzen Blattern uns bei Lese-Laune, sondern auch die nicht durchgeführte Entnazifizierung mancher Werks Mitarbeiter sind hier Thema und haben Auswirkungen. Der atmosphäre Roman lässt uns tief in die patriarchalische und leicht dekadente Wirtschaftswunder Zeit eintauchen. Kopetzky schafft es, sie intensiv wieder aufleben zu lassen. Er spart dabei nicht an der Wiedergabe von Markennamen, Ansichten und Gewohnheiten der damaligen Zeit . Spyridakis und Vera wirken dabei manchmal wie aus der Zeit gefallen. Immer wieder musste ich mich daran erinnern, dass manches, was heute normal erscheint, damals im zwischenmenschlichen noch nicht möglich war. Sehr amüsant fand ich die Begegnungen, die zum Beispiel an Karneval statt fanden. Der Autor schreibt sehr geschraubt, und legt großen Wert auf eine förmliche Ausdrucksweise, die selbst dann funktioniert, wenn er Lokalkolorit durch Dialekt einfügt. Die oft ellenlangen Sätze sind nicht immer leicht zu lesen. Lautes vorlesen hat mir dabei geholfen, manch einen Satz in einen richtigen Zusammenhang zu setzen. An mancher Stelle ist der Stil etwas gestelzt, und der Autor setzt bei manchen Ausdrücken ein Wissen voraus, dass heute verloren gegangen ist – glücklicherweise gibt es ja Google. Einschübe gewisser Jazzstücke, Lyrik und Philosophie waren interessant, und erfreulicherweise wirkte das auch nicht überladen. Die Geschichte des Journalisten Grünwald war mir zu gewollt und hätte es meinem empfinden nach nicht gebraucht. Die Situation rund um die Pocken war interessant und erinnerte doch stark an die Corona-Pandemie. Sie gab dem Roman Struktur, bestimmte aber nicht seinen Inhalt. Die Liebesgeschichte ist zart und nur mit Andeutungen versehen, war aber trotzdem sehr intensiv. Was mich aber am Lesen gehalten hat, ist das Gefühl, in eine Zeit gereist zu sein, die Zeit meiner Eltern, die für immer verloren ist. Klare Empfehlung an alle mit Muße.
Spannend, gut recherchiert und lehrreich
Entgegen vieler Rezensionen habe ich den Roman nicht als kitschig wahrgenommen. Ich habe viel über einen Teil der deutschen Geschichte erfahren, dem ich bislang nicht begegnet bin. Die Pockenepedemie in Monschau und der Umgang damit. Sehr spannend! Dazu die Geschichte der Rither Werke, sehr politisch, da war der romantische Gegenpart dieser Geschichte, eine Romanze zwischen der Firmenerbin und einem griechischen Arzt, eine willkommene Abwechslung.
Ohne die lehrbuchähnlichen Abschnitte hätte es ein Lieblingsbuch werden können. Spannendes Thema gut recherchiert, interessanter Sprachstil.
Spannendes, sehr gut erzähltes Buch, das teilweise auf wahren Begebenheiten beruht. Habe einiges über die Nachkriegszeit gelernt.
Informative Aufbereitung der Pockenepidemie zu Beginn der 1960er Jahre in der Eifel.
Steffen Kopetzky nimmt uns mit in die Wirtschaftswunderjahre der 1960er Jahre und zeichnet den Ausbruch der Pocken im Kreis Monschau nach. Es lassen sich hinsichtlich der Maßnahmen, die zur Eindämmung des Ausbruchs genutzt werden, Parallelen zur Coronapandemie ziehen. Impfungen, Quarantäne und die Absage des Karnevals. Genauso wie in der Coronapandemie, treffen die Maßnahmen in der Bevölkerung nicht immer auf Zustimmung. Allerdings wird dieses Missverständnis nur am Rande thematisiert. Der Hauptstrang der Handlung dreht sich um die Rither-Werke. Ein aufstrebende Unternehmen, dass aus dem 2. Weltkrieg und den Wirtschaftswunderjahren großen Nutzen zieht. Die Alleinerbin beabsichtigt die Übertragung des Unternehmens an eine Stiftung und stößt dabei auf den Widerstand des alten Nazischergen Seuss, der seit Jahrzehnten als Geschäftsführer eingesetzt ist. Mir blieb das Buch an manchen Stellen zu sehr an der Oberfläche, obwohl die historischen Fakten sehr informativ waren. Wenn diese in die Handlung oder erklärend eingefügt wurden, hatte das Buch tatsächlich Stärken. Die Liebesgeschichte zwischen Vera und dem jungen griechischen Arzt Nikos hätte es für mich nicht gebraucht. Zumal ich die Dialoge zwischen beiden auch sehr konstruiert fand. Alles in allem aber ein lesenswertes Buch, dass aufzeigt, dass die Menschheit beim Ausbruch von bedrohlichen Krankheiten nur wenige Handlungsoptionen hat und wie wichtig es ist, diese durchsetzen und zu kommunizieren.
Hörbuch
Monschau 1962: In einer großen Fabrik im Ortsteil Lammerath herrscht große Aufregung, als die Tochter eines kürzlich aus Indien zurückgekehrten Arbeiters mit Pocken ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nicht auszudenken, dass die Fabrik nun geschlossen werden müsste, der Ort unter Quarantäne gestellt werden müsste. Der junge Arzt Nikolaos Spyridakis wird als Werksarzt nach Monschau beordert. Zufälligerweise ist auch die Firmenerbin Vera Rither vor Ort, die sonst in Paris studiert. Steffen Kopetzky hat angesichts unserer nun ein Jahr andauernden Pandemie ein hochaktuelles Thema gewählt, das auf einer wahren Begebenheit beruht: In der Eifel gab es 1962 tatsächlich einen Ausbruch der Pocken. Kopetzkys letzte Bücher, „Risiko“ und „Propaganda“ habe ich mit Begeisterung gelesen, bzw. gehört, besonders gut gefiel mir auch der Zusammenhang, der zwischen beiden Büchern besteht. Dies wird in „Monschau“ weitergeführt: Auch hier gibt es einen Bezug zur Schlacht im Hürtgenwald, die in „Propaganda“ thematisiert wurde. Entsprechend hohe Erwartungen hatte ich an Kopetzkys neues Buch. Ich muss jedoch – ich sage es wirklich sehr ungern – leider feststellen, dass „Monschau“ bei Weitem nicht an seine Vorgänger heranreicht. Es ist sicher wieder gut recherchiert und sprachlich überzeugend, aber die Geschichte gibt einfach nicht das her, was man sich von ihr verspricht. Es ist eine sehr vorhersehbare Liebesgeschichte eingebaut, die zeitweise im Vordergrund steht, die Charaktere bleiben dabei eher blass, sodass die Leser*innen sich dem Paar eher gleichgültig gegenübersehen. Es gibt einen kleinen Subplot um den korrupten Direktor der Firma, der jedoch mein Interesse nicht wirklich wecken konnte. Die Epidemie verläuft glimpflich und ebbt ohne große Geschehnisse ab. Es gibt natürlich Parallelen zur aktuellen Situation, Menschen, die sich der Quarantäne widersetzen, das ist sicher auch der Grund, warum Kopetzky die Ereignisse in der Eifel aufgegriffen und das Buch zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht wurde. Viel mehr kann ich zu „Monschau“ gar nicht sagen, ich wünsche mir, dass Kopetzky, der längst bewiesen hat, was er kann, sich vielleicht für den nächsten Roman wieder mehr Zeit lässt und ähnlich komplexe Plots entwickelt, wie wir es von ihm gewohnt sind.
Ich mag Kopetzkys Art zu schreiben sehr. Auch hier, obwohl mir die Geschichte zu vorhersehbar ist. Sie kommt auch nicht an seinen großartigen Roman "Propaganda" heran, finde ich. Aber ich habe das Buch trotzdem gern gelesen.
Cover lahm, aber Buch verdammt gut
Monschau ist wirklich packend! Klar, es geht um einen Pockenausbruch 1962 in der Eifel, aber Steffen Kopetzky schafft es super, uns das Lebensgefühl der Nachkriegszeit nahezubringen. Mein erster Satz klingt vielleicht etwas unspektakulär, aber das Buch hat viel mehr zu bieten. Kopetzky zeigt auf beeindruckende Weise, wie das Leben nach dem Krieg verlief. Wie die Menschen versuchten, zur Normalität zurückzufinden und doch immer wieder von der Vergangenheit eingeholt wurden. Zum Nachdenken bringt einen auch seine Bemerkung, dass 1962 niemand lebte, der nicht schon Krieg oder Kriegsgefahr erlebt hatte. Das ist erschreckend aktuell, wenn man bedenkt, dass auch wir gerade wieder in einer Zeit leben, in der Krieg eine Rolle spielt. Man merkt erst jetzt, wie selbstverständlich und ruhig unser Leben hier eigentlich war und immer noch ist. Ein kleiner Minuspunkt vielleicht für ein paar etwas zu viele Details aus der damaligen Zeit, aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.
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Autorenbeschreibung
Steffen Kopetzky, geboren 1971, ist Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken. Sein Roman «Monschau» (2021) stand monatelang auf der «Spiegel»-Bestsellerliste, ebenso wie «Risiko» (2015, Longlist Deutscher Buchpreis). «Propaganda» (2019) war für den Bayerischen Buchpreis nominiert, zuletzt erschien «Damenopfer» (2023). Von 2002 bis 2008 war Kopetzky künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm.
Beiträge
Empfehlen kann ich das Buch auf jeden Fall, sicherlich gefällt nicht jede*r der Schreibstil von Steffen Kopetzky.
Niveau voll geschrieben, interessante Geschichte
Es hätte nicht viel gefehlt, und in Deutschland wäre 1962 eine große Epidemie ausgebrochen. In Monschau wurden die Pocken aus Indien eingeschleppt. Im Roman kümmern sich ein Professor aus Düsseldorf und sein von der Insel Kreta stammender Assisent Spyridakis Um die Einhaltung der Quarantäneregeln und die Organisation der Behandlung im kleinen Eifelstädtchen. Der Grieche ist in erster Linie für das große Rither Werk zuständig. Die junge Erbin Vera hat es ihm dabei angetan. Außerdem halten nicht nur die schwarzen Blattern uns bei Lese-Laune, sondern auch die nicht durchgeführte Entnazifizierung mancher Werks Mitarbeiter sind hier Thema und haben Auswirkungen. Der atmosphäre Roman lässt uns tief in die patriarchalische und leicht dekadente Wirtschaftswunder Zeit eintauchen. Kopetzky schafft es, sie intensiv wieder aufleben zu lassen. Er spart dabei nicht an der Wiedergabe von Markennamen, Ansichten und Gewohnheiten der damaligen Zeit . Spyridakis und Vera wirken dabei manchmal wie aus der Zeit gefallen. Immer wieder musste ich mich daran erinnern, dass manches, was heute normal erscheint, damals im zwischenmenschlichen noch nicht möglich war. Sehr amüsant fand ich die Begegnungen, die zum Beispiel an Karneval statt fanden. Der Autor schreibt sehr geschraubt, und legt großen Wert auf eine förmliche Ausdrucksweise, die selbst dann funktioniert, wenn er Lokalkolorit durch Dialekt einfügt. Die oft ellenlangen Sätze sind nicht immer leicht zu lesen. Lautes vorlesen hat mir dabei geholfen, manch einen Satz in einen richtigen Zusammenhang zu setzen. An mancher Stelle ist der Stil etwas gestelzt, und der Autor setzt bei manchen Ausdrücken ein Wissen voraus, dass heute verloren gegangen ist – glücklicherweise gibt es ja Google. Einschübe gewisser Jazzstücke, Lyrik und Philosophie waren interessant, und erfreulicherweise wirkte das auch nicht überladen. Die Geschichte des Journalisten Grünwald war mir zu gewollt und hätte es meinem empfinden nach nicht gebraucht. Die Situation rund um die Pocken war interessant und erinnerte doch stark an die Corona-Pandemie. Sie gab dem Roman Struktur, bestimmte aber nicht seinen Inhalt. Die Liebesgeschichte ist zart und nur mit Andeutungen versehen, war aber trotzdem sehr intensiv. Was mich aber am Lesen gehalten hat, ist das Gefühl, in eine Zeit gereist zu sein, die Zeit meiner Eltern, die für immer verloren ist. Klare Empfehlung an alle mit Muße.
Spannend, gut recherchiert und lehrreich
Entgegen vieler Rezensionen habe ich den Roman nicht als kitschig wahrgenommen. Ich habe viel über einen Teil der deutschen Geschichte erfahren, dem ich bislang nicht begegnet bin. Die Pockenepedemie in Monschau und der Umgang damit. Sehr spannend! Dazu die Geschichte der Rither Werke, sehr politisch, da war der romantische Gegenpart dieser Geschichte, eine Romanze zwischen der Firmenerbin und einem griechischen Arzt, eine willkommene Abwechslung.
Ohne die lehrbuchähnlichen Abschnitte hätte es ein Lieblingsbuch werden können. Spannendes Thema gut recherchiert, interessanter Sprachstil.
Spannendes, sehr gut erzähltes Buch, das teilweise auf wahren Begebenheiten beruht. Habe einiges über die Nachkriegszeit gelernt.
Informative Aufbereitung der Pockenepidemie zu Beginn der 1960er Jahre in der Eifel.
Steffen Kopetzky nimmt uns mit in die Wirtschaftswunderjahre der 1960er Jahre und zeichnet den Ausbruch der Pocken im Kreis Monschau nach. Es lassen sich hinsichtlich der Maßnahmen, die zur Eindämmung des Ausbruchs genutzt werden, Parallelen zur Coronapandemie ziehen. Impfungen, Quarantäne und die Absage des Karnevals. Genauso wie in der Coronapandemie, treffen die Maßnahmen in der Bevölkerung nicht immer auf Zustimmung. Allerdings wird dieses Missverständnis nur am Rande thematisiert. Der Hauptstrang der Handlung dreht sich um die Rither-Werke. Ein aufstrebende Unternehmen, dass aus dem 2. Weltkrieg und den Wirtschaftswunderjahren großen Nutzen zieht. Die Alleinerbin beabsichtigt die Übertragung des Unternehmens an eine Stiftung und stößt dabei auf den Widerstand des alten Nazischergen Seuss, der seit Jahrzehnten als Geschäftsführer eingesetzt ist. Mir blieb das Buch an manchen Stellen zu sehr an der Oberfläche, obwohl die historischen Fakten sehr informativ waren. Wenn diese in die Handlung oder erklärend eingefügt wurden, hatte das Buch tatsächlich Stärken. Die Liebesgeschichte zwischen Vera und dem jungen griechischen Arzt Nikos hätte es für mich nicht gebraucht. Zumal ich die Dialoge zwischen beiden auch sehr konstruiert fand. Alles in allem aber ein lesenswertes Buch, dass aufzeigt, dass die Menschheit beim Ausbruch von bedrohlichen Krankheiten nur wenige Handlungsoptionen hat und wie wichtig es ist, diese durchsetzen und zu kommunizieren.
Hörbuch
Monschau 1962: In einer großen Fabrik im Ortsteil Lammerath herrscht große Aufregung, als die Tochter eines kürzlich aus Indien zurückgekehrten Arbeiters mit Pocken ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nicht auszudenken, dass die Fabrik nun geschlossen werden müsste, der Ort unter Quarantäne gestellt werden müsste. Der junge Arzt Nikolaos Spyridakis wird als Werksarzt nach Monschau beordert. Zufälligerweise ist auch die Firmenerbin Vera Rither vor Ort, die sonst in Paris studiert. Steffen Kopetzky hat angesichts unserer nun ein Jahr andauernden Pandemie ein hochaktuelles Thema gewählt, das auf einer wahren Begebenheit beruht: In der Eifel gab es 1962 tatsächlich einen Ausbruch der Pocken. Kopetzkys letzte Bücher, „Risiko“ und „Propaganda“ habe ich mit Begeisterung gelesen, bzw. gehört, besonders gut gefiel mir auch der Zusammenhang, der zwischen beiden Büchern besteht. Dies wird in „Monschau“ weitergeführt: Auch hier gibt es einen Bezug zur Schlacht im Hürtgenwald, die in „Propaganda“ thematisiert wurde. Entsprechend hohe Erwartungen hatte ich an Kopetzkys neues Buch. Ich muss jedoch – ich sage es wirklich sehr ungern – leider feststellen, dass „Monschau“ bei Weitem nicht an seine Vorgänger heranreicht. Es ist sicher wieder gut recherchiert und sprachlich überzeugend, aber die Geschichte gibt einfach nicht das her, was man sich von ihr verspricht. Es ist eine sehr vorhersehbare Liebesgeschichte eingebaut, die zeitweise im Vordergrund steht, die Charaktere bleiben dabei eher blass, sodass die Leser*innen sich dem Paar eher gleichgültig gegenübersehen. Es gibt einen kleinen Subplot um den korrupten Direktor der Firma, der jedoch mein Interesse nicht wirklich wecken konnte. Die Epidemie verläuft glimpflich und ebbt ohne große Geschehnisse ab. Es gibt natürlich Parallelen zur aktuellen Situation, Menschen, die sich der Quarantäne widersetzen, das ist sicher auch der Grund, warum Kopetzky die Ereignisse in der Eifel aufgegriffen und das Buch zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht wurde. Viel mehr kann ich zu „Monschau“ gar nicht sagen, ich wünsche mir, dass Kopetzky, der längst bewiesen hat, was er kann, sich vielleicht für den nächsten Roman wieder mehr Zeit lässt und ähnlich komplexe Plots entwickelt, wie wir es von ihm gewohnt sind.
Ich mag Kopetzkys Art zu schreiben sehr. Auch hier, obwohl mir die Geschichte zu vorhersehbar ist. Sie kommt auch nicht an seinen großartigen Roman "Propaganda" heran, finde ich. Aber ich habe das Buch trotzdem gern gelesen.
Cover lahm, aber Buch verdammt gut
Monschau ist wirklich packend! Klar, es geht um einen Pockenausbruch 1962 in der Eifel, aber Steffen Kopetzky schafft es super, uns das Lebensgefühl der Nachkriegszeit nahezubringen. Mein erster Satz klingt vielleicht etwas unspektakulär, aber das Buch hat viel mehr zu bieten. Kopetzky zeigt auf beeindruckende Weise, wie das Leben nach dem Krieg verlief. Wie die Menschen versuchten, zur Normalität zurückzufinden und doch immer wieder von der Vergangenheit eingeholt wurden. Zum Nachdenken bringt einen auch seine Bemerkung, dass 1962 niemand lebte, der nicht schon Krieg oder Kriegsgefahr erlebt hatte. Das ist erschreckend aktuell, wenn man bedenkt, dass auch wir gerade wieder in einer Zeit leben, in der Krieg eine Rolle spielt. Man merkt erst jetzt, wie selbstverständlich und ruhig unser Leben hier eigentlich war und immer noch ist. Ein kleiner Minuspunkt vielleicht für ein paar etwas zu viele Details aus der damaligen Zeit, aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau.