Lust
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Beschreibung
Beiträge
Wortgewaltig, roh bis hin zur Verrohung und zum Ekel. Fast zu viel, um es zu ertragen.
Selten ist mir die Vergabe von 5 Sternen so schwer gefallen. Es war furchtbar, unerträglich, widerwärtig! Frau Jelinek ist erbarmungslos, gnadenlos, großartig. Für mich ist der Schreibstil einzigartig- er fließt- er hat etwas von Musik - anspruchsvoll und poetisch. Lust hat keinen wirklichen Plot. Frau Jelinek verdichtet die alltäglichen und abendlichen sexuellen Übergriffe des Direktors der Papierfabrik, auf seine Frau Gerti, zu einer niemals endenden Tortour für Gerti und den/die Leser:in. Es schieben sich Sexszenen, Gedanken der Protagonist:innen, die Arbeit in der Papierfabrik, die Erziehung des Kindes, Familienleben und die Wintersportbesessenheit der Österreicher übereinander und ineinander. Musik- eine riesige Komposition. Ein triebiger Student macht uns seine Aufwartung , ein bisschen Apres Ski Party und eine häufig besoffene Gerti erfreuen das Gemüt. Frau Jelinik beschreibt den Menschen als Hülle und Sklaven des Konsums, der als Verbraucher selbst verbraucht wird - in der Fabrik, zur Steigerung des Bruttosozialproduktes. Der Mensch als Zerstörer der Natur. Die Frau zerrissen als Objekt der Begierde, als Mutter und dem Zerfall des eigenen Körpers. Zitat:" ... was stört, ist die Zeit, die seit ihrer Geburt schon vergangen ist ! Besonders hier, wo es hell ist... Doch das Licht der Liebe ... ist auf sie gefallen, hat sie als ein im Fallen schon aufgeplatztes Sackerl Abfall auf den Boden geworfen." Und dann der Schluß!
Ich würde das Buch jedenfalls empfehlen, wenn man was lesen will, das die österreichische und auch die weibliche Literaturwelt geprägt hat und man sich diesbezüglich weiterbilden möchte. Wenn man sich aber gerade nach einem angenehmen Leseerlebnis sehnt, ist es vielleicht der falsche Zeitpunkt für dieses Buch. Ich habe die Lektüre an sich nicht genossen, aber bin dennoch froh, mal was von Jelinek gelesen zu haben. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und ich bewundere Jelinek, 1989 mit so einem Werk (vermutlich) polarisiert zu haben. Die Sexszenen sind ziemlich ruppig und nicht angenehm zu lesen. Oft hab ich mir gewunschen, das Buch sei kürzer, obwohl 250 Seiten nicht so viel sind. Ich denke, die qualvoll sich immer wiederholenden Szenen sollen verdeutlichen, wie es der Protagonistin Gerti geht. Sie muss das täglich etragen, wir müssen es bloß lesen.
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Beiträge
Wortgewaltig, roh bis hin zur Verrohung und zum Ekel. Fast zu viel, um es zu ertragen.
Selten ist mir die Vergabe von 5 Sternen so schwer gefallen. Es war furchtbar, unerträglich, widerwärtig! Frau Jelinek ist erbarmungslos, gnadenlos, großartig. Für mich ist der Schreibstil einzigartig- er fließt- er hat etwas von Musik - anspruchsvoll und poetisch. Lust hat keinen wirklichen Plot. Frau Jelinek verdichtet die alltäglichen und abendlichen sexuellen Übergriffe des Direktors der Papierfabrik, auf seine Frau Gerti, zu einer niemals endenden Tortour für Gerti und den/die Leser:in. Es schieben sich Sexszenen, Gedanken der Protagonist:innen, die Arbeit in der Papierfabrik, die Erziehung des Kindes, Familienleben und die Wintersportbesessenheit der Österreicher übereinander und ineinander. Musik- eine riesige Komposition. Ein triebiger Student macht uns seine Aufwartung , ein bisschen Apres Ski Party und eine häufig besoffene Gerti erfreuen das Gemüt. Frau Jelinik beschreibt den Menschen als Hülle und Sklaven des Konsums, der als Verbraucher selbst verbraucht wird - in der Fabrik, zur Steigerung des Bruttosozialproduktes. Der Mensch als Zerstörer der Natur. Die Frau zerrissen als Objekt der Begierde, als Mutter und dem Zerfall des eigenen Körpers. Zitat:" ... was stört, ist die Zeit, die seit ihrer Geburt schon vergangen ist ! Besonders hier, wo es hell ist... Doch das Licht der Liebe ... ist auf sie gefallen, hat sie als ein im Fallen schon aufgeplatztes Sackerl Abfall auf den Boden geworfen." Und dann der Schluß!
Ich würde das Buch jedenfalls empfehlen, wenn man was lesen will, das die österreichische und auch die weibliche Literaturwelt geprägt hat und man sich diesbezüglich weiterbilden möchte. Wenn man sich aber gerade nach einem angenehmen Leseerlebnis sehnt, ist es vielleicht der falsche Zeitpunkt für dieses Buch. Ich habe die Lektüre an sich nicht genossen, aber bin dennoch froh, mal was von Jelinek gelesen zu haben. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und ich bewundere Jelinek, 1989 mit so einem Werk (vermutlich) polarisiert zu haben. Die Sexszenen sind ziemlich ruppig und nicht angenehm zu lesen. Oft hab ich mir gewunschen, das Buch sei kürzer, obwohl 250 Seiten nicht so viel sind. Ich denke, die qualvoll sich immer wiederholenden Szenen sollen verdeutlichen, wie es der Protagonistin Gerti geht. Sie muss das täglich etragen, wir müssen es bloß lesen.