Lumpenloretta
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Am 28. Juni 2018 ist Christine Nöstlinger im 82. Lebensjahr in Wien verstorben. Wir trauern mit ihrer Familie um diesen wunderbaren Menschen, um die international angesehene Autorin, um eine ganz besondere Stimme in unserer Gesellschaft. Wir sind froh, dass wir sie kennen lernen und einige ihrer Bücher begleiten durften. Sie wird immer eine der einflussreichsten Größen der deutschsprachigen Kinderliteratur bleiben. Sie wird uns fehlen. Christine Nöstlinger wurde 1936 in Wien geboren, sie lebte als freie Schriftstellerin abwechselnd in Wien und im Waldviertel. Sie schrieb für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, engagierte sich sozial und gesellschaftspolitisch. Ihre Kinder- und Jugendbücher sind weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und beliebt. Ihr Werk wurde international vielfach ausgezeichnet, sie erhielt den Andersen Award und war die erste Trägerin des Astrid-Lindgren-Preises. Christine Nöstlingers Bücher wirkten stets sowohl polarisierend als auch inhaltlich und sprachlich prägend. Sie nahm großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kinder- und Jugendliteratur. Generationen von LeserInnen hat sie mit ihren Büchern, ihrem Witz und ihrem unkonventionellen Denken bereichert, erfreut, hat sie nachdenklich und mutiger gemacht – eine Kunst, die sie konkurrenzlos beherrschte.
Beiträge
Handlung & Stil. Die Handlung des Buches wirkt auf den ersten Blick simpel, aber schon nach den ersten Seiten merkt man, wie viel Gesellschaftskritisches und Sozialkritisches eigentlich in der Geschichte steckt. Im Grunde ist es eine sehr komplexe Handlung mit liebenswerten Charakteren, von denen manche ein wenig durchgeknallt scheinen. Doch gerade die runden die Handlung wundervoll ab, machen sie interessiert, sympathisch und irgendwie hält es die Geschichte jung. Mit welch einer Leichtigkeit die Kids durch die Geschichte gehen, und gleichzeitig so charakterstark, ist einfach klasse. Die Autorin hat hier für mich ein Meisterwerk auf hundert Seiten vollbracht und die Geschichte gibt einem mehr, als es viele dickere Bücher tun, die auf dem heutigen Buchmarkt in die Höhe gelobt werden. In diesem Buch steckt Leben, es stecken Träume darin, Hoffnung, junge Liebe, Unschuld, gleichzeitig auch Vernachlässigung, Missverständnisse, Rebellion und auch das alltägliche Leben. Der Schreibstil hingegen war etwas, an das man sich erst gewöhnen musste. Ich empfand es oftmals als störend, dass absichtlich grammatikalische Fehler eingebaut wurden. Anstatt 'als' wurde ständig 'wie' verwendet und jeder weiß, dass es 'als' heißen müsste. Beispiel: 'Wie Glatze nach Hause kam, ging er zuerst ins Badezimmer'. So gab es auch viele Wörter, die regionsbezogen waren, die ich beispielsweise gar nicht kannte. Aber letztendlich konnte man das im Zusammenhang alles zuordnen, was somit keine Probleme machte. Wenn man aber davon absieht, dass dieses Buch von ebenfalls einem Kind erzählt wird, das wohl auch in Glatzes Alter ist, kann man darüber hinwegsehen. An den Stil gewöhnt man sich schnell und so einfach, plump und schlicht er anfangs scheint, so viel Sinn macht er später und so viel Gefühl transportiert er. Charaktere & Schauplatz. Die Charaktere sind sehr gut durchdacht und es wurde wohl überlegt, von welchen man mehr oder weniger erfährt. Die Geschichte glich beim Lesen weniger einem Film als einer eigenen Erinnerung. Ich in meinem Alter fühlte mich in die Kindheit zurückversetzt und gleichzeitig habe ich etwas Neues kennengelernt. Die Charaktere waren so gebaut, dass man sich, seine Familie, seine Freunde immer wieder damit identifizieren konnte. Jeder Leser ist in irgendeiner Form selbst Teil der Geschichte, auch wenn er in dieser Form nichts erlebt hat. Die Schauplätze waren schön gewählt und auch wenn sie eher eine kleinere Rolle spielten, konnte man sich alles wunderbar vorstellen. Die Siedlung, der kleine Badesee, die Gärten der Nachbarn. Alles war einfach stimmig, harmonisch und doch von ein paar dunkler Wolken überzeugen, weil ein Störfaktor da war, der die Mütter der Kids belastet hat. Unglaublich durchdringender Schreibstil, auch wenn er so schlicht und einfach war. Sonstiges. Für mich war dieses Buch wirklich ein Erlebnis und ich bin froh, dass ich mich kurzerhand dafür entscheiden habe. Es war eine Geschichte, die man schnell gelesen hat, die aber noch lange nachwirkt und so etwas habe ich vermisst. Viele Bücher der letzten Zeit habe ich zugeklappt und mehr oder weniger sofort vergessen. Aber dieses hier, über das lässt sich nachdenken. Ich hoffe, wenn ihr die Gelegenheit habt, lest ihr es mal. Ich finde, für Erwachsene ist es in einer gewissen Form fast noch wertvoller, als für die beschriebene Altersgruppe.
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Autorenbeschreibung
Am 28. Juni 2018 ist Christine Nöstlinger im 82. Lebensjahr in Wien verstorben. Wir trauern mit ihrer Familie um diesen wunderbaren Menschen, um die international angesehene Autorin, um eine ganz besondere Stimme in unserer Gesellschaft. Wir sind froh, dass wir sie kennen lernen und einige ihrer Bücher begleiten durften. Sie wird immer eine der einflussreichsten Größen der deutschsprachigen Kinderliteratur bleiben. Sie wird uns fehlen. Christine Nöstlinger wurde 1936 in Wien geboren, sie lebte als freie Schriftstellerin abwechselnd in Wien und im Waldviertel. Sie schrieb für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, engagierte sich sozial und gesellschaftspolitisch. Ihre Kinder- und Jugendbücher sind weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und beliebt. Ihr Werk wurde international vielfach ausgezeichnet, sie erhielt den Andersen Award und war die erste Trägerin des Astrid-Lindgren-Preises. Christine Nöstlingers Bücher wirkten stets sowohl polarisierend als auch inhaltlich und sprachlich prägend. Sie nahm großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kinder- und Jugendliteratur. Generationen von LeserInnen hat sie mit ihren Büchern, ihrem Witz und ihrem unkonventionellen Denken bereichert, erfreut, hat sie nachdenklich und mutiger gemacht – eine Kunst, die sie konkurrenzlos beherrschte.
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Handlung & Stil. Die Handlung des Buches wirkt auf den ersten Blick simpel, aber schon nach den ersten Seiten merkt man, wie viel Gesellschaftskritisches und Sozialkritisches eigentlich in der Geschichte steckt. Im Grunde ist es eine sehr komplexe Handlung mit liebenswerten Charakteren, von denen manche ein wenig durchgeknallt scheinen. Doch gerade die runden die Handlung wundervoll ab, machen sie interessiert, sympathisch und irgendwie hält es die Geschichte jung. Mit welch einer Leichtigkeit die Kids durch die Geschichte gehen, und gleichzeitig so charakterstark, ist einfach klasse. Die Autorin hat hier für mich ein Meisterwerk auf hundert Seiten vollbracht und die Geschichte gibt einem mehr, als es viele dickere Bücher tun, die auf dem heutigen Buchmarkt in die Höhe gelobt werden. In diesem Buch steckt Leben, es stecken Träume darin, Hoffnung, junge Liebe, Unschuld, gleichzeitig auch Vernachlässigung, Missverständnisse, Rebellion und auch das alltägliche Leben. Der Schreibstil hingegen war etwas, an das man sich erst gewöhnen musste. Ich empfand es oftmals als störend, dass absichtlich grammatikalische Fehler eingebaut wurden. Anstatt 'als' wurde ständig 'wie' verwendet und jeder weiß, dass es 'als' heißen müsste. Beispiel: 'Wie Glatze nach Hause kam, ging er zuerst ins Badezimmer'. So gab es auch viele Wörter, die regionsbezogen waren, die ich beispielsweise gar nicht kannte. Aber letztendlich konnte man das im Zusammenhang alles zuordnen, was somit keine Probleme machte. Wenn man aber davon absieht, dass dieses Buch von ebenfalls einem Kind erzählt wird, das wohl auch in Glatzes Alter ist, kann man darüber hinwegsehen. An den Stil gewöhnt man sich schnell und so einfach, plump und schlicht er anfangs scheint, so viel Sinn macht er später und so viel Gefühl transportiert er. Charaktere & Schauplatz. Die Charaktere sind sehr gut durchdacht und es wurde wohl überlegt, von welchen man mehr oder weniger erfährt. Die Geschichte glich beim Lesen weniger einem Film als einer eigenen Erinnerung. Ich in meinem Alter fühlte mich in die Kindheit zurückversetzt und gleichzeitig habe ich etwas Neues kennengelernt. Die Charaktere waren so gebaut, dass man sich, seine Familie, seine Freunde immer wieder damit identifizieren konnte. Jeder Leser ist in irgendeiner Form selbst Teil der Geschichte, auch wenn er in dieser Form nichts erlebt hat. Die Schauplätze waren schön gewählt und auch wenn sie eher eine kleinere Rolle spielten, konnte man sich alles wunderbar vorstellen. Die Siedlung, der kleine Badesee, die Gärten der Nachbarn. Alles war einfach stimmig, harmonisch und doch von ein paar dunkler Wolken überzeugen, weil ein Störfaktor da war, der die Mütter der Kids belastet hat. Unglaublich durchdringender Schreibstil, auch wenn er so schlicht und einfach war. Sonstiges. Für mich war dieses Buch wirklich ein Erlebnis und ich bin froh, dass ich mich kurzerhand dafür entscheiden habe. Es war eine Geschichte, die man schnell gelesen hat, die aber noch lange nachwirkt und so etwas habe ich vermisst. Viele Bücher der letzten Zeit habe ich zugeklappt und mehr oder weniger sofort vergessen. Aber dieses hier, über das lässt sich nachdenken. Ich hoffe, wenn ihr die Gelegenheit habt, lest ihr es mal. Ich finde, für Erwachsene ist es in einer gewissen Form fast noch wertvoller, als für die beschriebene Altersgruppe.