Lockruf des Goldes
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Beschreibung
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"Lockruf des Goldes" ist eine interessante Mischung aus Abenteuerroman, Zurück-zur-Natur und Kapitalismuskritik. Die erste Hälfte des Buches sind 5 Sterne wert. Die Abenteuer in der Wildnis, der Kampf mit der unbarmherzigen Natur die der Protagonist Burning Daylight mehrmals nur knapp überlebt, sind unglaublich gut erzählt. Der Protagonist selbst ist eine Spielernatur, anfangs sucht er die Grenzerfahrungen in der Wildnis Alaskas und entgeht nur knapp dem Hunger- und Kältetod. Langsam, aber unaufhaltsam gewinnt eine andere Abenteuerlust die Oberhand, nämlich die des Goldrausches am Klondike. Daylight investiert in Grundstücke, geht hohe Risiken ein, verliert Geld und gewinnt dafür umso mehr. Sein Einsatz lohnt sich, indem er seine Investitionen aus einer gewissen Bauernschläue heraus tätigt. Ohne Bildung, sondern lediglich mit dem Spieler- und Pioniergeist der frühen amerikanischen Siedler ausgestattet, schafft er es zum Millionär. Ein Aushängeschild des amerikanischen Traums und der Möglichkeiten die sich im Amerika des 19. Jhd. einfachen Leuten bot. Nun, reich werden kann zwar jeder, aber eben nicht alle. Es muss immer jene geben ,die für den Reichtum anderer arbeiten. So gibt es eine interessante Schlüsselszene in der Daylight beschließt nie wieder etwas mit den eigenen Händen zu schaffen oder zu erarbeiten, sondern von nun an zu planen, zu organisieren, zu verwalten und andere zu bezahlen um die körperliche Arbeit für ihn zu verrichten. Die zweite Hälfte des Romans ist leider deutlich schwächer. Daylight ist das Spiel um Landgewinn in der Wildnis und Goldabbau zu langweilig geworden und er beschließt die große Spielwiese der Börse zu betreten. Er zieht in die Großstadt, betritt vollkommen unerfahren das große Spielfeld, wird hereingelegt, nimmt sich seinen Anteil und noch mehr zurück, bis er schließlich zum großen Börsenhai und Unternehmer aufsteigt. Die Abenteuer in der Natur sind vergessen, er baut Muskeln ab, wird beleibt, alkoholabhängig und hart. Die Finanz- und Großstadtwelt lässt ihn in kurzer Zeit hartherzig und grausam werden, etwas das die raue, feindselige Natur Alaskas nicht erreicht hat. Jack London schildert eindrucksvoll wie das Loslösen von den eigenen Wurzeln, das Anhäufen immer größerer Summen nur unzufriedener macht. Denn wie Daylight am Ende erkennt kann er sich mit seinen Millionen nicht mehr Freizeit erkaufen, im Gegenteil, je reicher er wird desto mehr arbeitet er und desto weniger kann er das tun was ihm wirklich Spaß und Freude bereitet. Der innere Spieltrieb zwingt ihn jedoch dazu immer weiter zu machen. Bis er auf eine Frau trifft die ihm geschickt den Spiegel vorhält. Ab hier ist aber leider auch die Luft raus, denn die Liebesgeschichte zieht sich sehr in die Länge. Die Beziehung der beiden ist an sich ganz interessant, da Daylight mit seinem Vermögen vermeintlich als überlegener Teil gilt. Während die Frau, als seine angestellte Sekretärin, gerade genug hat um sich und ihren Bruder zu versorgen und davon abhängig ist, dass er ihr Gehalt zahlt, ist sie jedoch eigentlich die Überlegene. Mit ihrem Ja oder Nein kann sie Daylight ins Glück oder ins Unglück stürzen. Er verhält sich meist wie ein unerfahrener, schüchterner Schuljunge während sie sehr selbstbewusst auftritt und erstaunlich emanzipiert wirkt für einen Frauencharakter aus dem 19./20. Jhd. Daylight erkennt schließlich, dass er mit seinem Geld nichts mehr erschafft sondern nur noch Geld anhäuft um des Geldes willens. Der Entschluss sich einfach zurückzuziehen und mit seiner Angebeteten in eine Hütte im Wald zu ziehen, wirkt da etwas fehl am Platze. Zumindest wenn man das Buch aus sozialistischer oder kapitalismuskritischer Sicht liest. Da Jack London zeit seines Lebens in einer sozialistischen Partei aktiv war, kann man das Buch nicht ganz ohne diesen Hintergrund lesen. Aus diesem Aspekt heraus, wirkt die Lösung doch etwas mager. Man entzieht sich einfach der Verantwortung und nimmt sich ganz aus der Gesellschaft raus. Zum einen natürlich verständlich wenn man als Börsenmakler und Großunternehmer einfach nur noch seine Ruhe will. Daylight zieht jedoch nicht in eine kleine, verfallene Hütte sondern kauft sich ein riesiges Grundstück mit Wald, inklusive Bauernhof und geräumigem Holzhaus. Das kann er natürlich nur durch seinen Reichtum, seine Aussage dass ihm sein Reichtum also nichts gebracht hat und er ihn nicht zum Leben braucht, wirken vor diesem Hintergrund schal und heuchlerisch. Denn er verschenkt sein Geld nicht oder spendet es, nein er behält es natürlich damit sie sich das ruhige, einsame Leben im Wald leisten können. Zwar kehrt er zurück zur körperlichen Arbeit, aber ein Kampf ums Überleben wird es nicht werden. Wie man dieses Ende auch deuten mag, mich hat es etwas enttäuscht. Zusammen mit der zähen zweiten Hälfte, würde ich hier nur 2-3 Sterne vergeben. Aufgrund des starken ersten Teils und vielen anderen, interessanten Aspekten, ist das Buch für mich auf jeden Fall sehr lesenswert.
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"Lockruf des Goldes" ist eine interessante Mischung aus Abenteuerroman, Zurück-zur-Natur und Kapitalismuskritik. Die erste Hälfte des Buches sind 5 Sterne wert. Die Abenteuer in der Wildnis, der Kampf mit der unbarmherzigen Natur die der Protagonist Burning Daylight mehrmals nur knapp überlebt, sind unglaublich gut erzählt. Der Protagonist selbst ist eine Spielernatur, anfangs sucht er die Grenzerfahrungen in der Wildnis Alaskas und entgeht nur knapp dem Hunger- und Kältetod. Langsam, aber unaufhaltsam gewinnt eine andere Abenteuerlust die Oberhand, nämlich die des Goldrausches am Klondike. Daylight investiert in Grundstücke, geht hohe Risiken ein, verliert Geld und gewinnt dafür umso mehr. Sein Einsatz lohnt sich, indem er seine Investitionen aus einer gewissen Bauernschläue heraus tätigt. Ohne Bildung, sondern lediglich mit dem Spieler- und Pioniergeist der frühen amerikanischen Siedler ausgestattet, schafft er es zum Millionär. Ein Aushängeschild des amerikanischen Traums und der Möglichkeiten die sich im Amerika des 19. Jhd. einfachen Leuten bot. Nun, reich werden kann zwar jeder, aber eben nicht alle. Es muss immer jene geben ,die für den Reichtum anderer arbeiten. So gibt es eine interessante Schlüsselszene in der Daylight beschließt nie wieder etwas mit den eigenen Händen zu schaffen oder zu erarbeiten, sondern von nun an zu planen, zu organisieren, zu verwalten und andere zu bezahlen um die körperliche Arbeit für ihn zu verrichten. Die zweite Hälfte des Romans ist leider deutlich schwächer. Daylight ist das Spiel um Landgewinn in der Wildnis und Goldabbau zu langweilig geworden und er beschließt die große Spielwiese der Börse zu betreten. Er zieht in die Großstadt, betritt vollkommen unerfahren das große Spielfeld, wird hereingelegt, nimmt sich seinen Anteil und noch mehr zurück, bis er schließlich zum großen Börsenhai und Unternehmer aufsteigt. Die Abenteuer in der Natur sind vergessen, er baut Muskeln ab, wird beleibt, alkoholabhängig und hart. Die Finanz- und Großstadtwelt lässt ihn in kurzer Zeit hartherzig und grausam werden, etwas das die raue, feindselige Natur Alaskas nicht erreicht hat. Jack London schildert eindrucksvoll wie das Loslösen von den eigenen Wurzeln, das Anhäufen immer größerer Summen nur unzufriedener macht. Denn wie Daylight am Ende erkennt kann er sich mit seinen Millionen nicht mehr Freizeit erkaufen, im Gegenteil, je reicher er wird desto mehr arbeitet er und desto weniger kann er das tun was ihm wirklich Spaß und Freude bereitet. Der innere Spieltrieb zwingt ihn jedoch dazu immer weiter zu machen. Bis er auf eine Frau trifft die ihm geschickt den Spiegel vorhält. Ab hier ist aber leider auch die Luft raus, denn die Liebesgeschichte zieht sich sehr in die Länge. Die Beziehung der beiden ist an sich ganz interessant, da Daylight mit seinem Vermögen vermeintlich als überlegener Teil gilt. Während die Frau, als seine angestellte Sekretärin, gerade genug hat um sich und ihren Bruder zu versorgen und davon abhängig ist, dass er ihr Gehalt zahlt, ist sie jedoch eigentlich die Überlegene. Mit ihrem Ja oder Nein kann sie Daylight ins Glück oder ins Unglück stürzen. Er verhält sich meist wie ein unerfahrener, schüchterner Schuljunge während sie sehr selbstbewusst auftritt und erstaunlich emanzipiert wirkt für einen Frauencharakter aus dem 19./20. Jhd. Daylight erkennt schließlich, dass er mit seinem Geld nichts mehr erschafft sondern nur noch Geld anhäuft um des Geldes willens. Der Entschluss sich einfach zurückzuziehen und mit seiner Angebeteten in eine Hütte im Wald zu ziehen, wirkt da etwas fehl am Platze. Zumindest wenn man das Buch aus sozialistischer oder kapitalismuskritischer Sicht liest. Da Jack London zeit seines Lebens in einer sozialistischen Partei aktiv war, kann man das Buch nicht ganz ohne diesen Hintergrund lesen. Aus diesem Aspekt heraus, wirkt die Lösung doch etwas mager. Man entzieht sich einfach der Verantwortung und nimmt sich ganz aus der Gesellschaft raus. Zum einen natürlich verständlich wenn man als Börsenmakler und Großunternehmer einfach nur noch seine Ruhe will. Daylight zieht jedoch nicht in eine kleine, verfallene Hütte sondern kauft sich ein riesiges Grundstück mit Wald, inklusive Bauernhof und geräumigem Holzhaus. Das kann er natürlich nur durch seinen Reichtum, seine Aussage dass ihm sein Reichtum also nichts gebracht hat und er ihn nicht zum Leben braucht, wirken vor diesem Hintergrund schal und heuchlerisch. Denn er verschenkt sein Geld nicht oder spendet es, nein er behält es natürlich damit sie sich das ruhige, einsame Leben im Wald leisten können. Zwar kehrt er zurück zur körperlichen Arbeit, aber ein Kampf ums Überleben wird es nicht werden. Wie man dieses Ende auch deuten mag, mich hat es etwas enttäuscht. Zusammen mit der zähen zweiten Hälfte, würde ich hier nur 2-3 Sterne vergeben. Aufgrund des starken ersten Teils und vielen anderen, interessanten Aspekten, ist das Buch für mich auf jeden Fall sehr lesenswert.