Lebenssekunden
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See, bevor sie zurück nach Deutschland zog. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines DAX-notierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie und ihrer Golden Retriever Hündin im Taunus. "Zwei Handvoll Leben", "Neuleben" und "Unser kostbares Leben" basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. "Vor hundert Sommern" ist nach "Lebenssekunden", "Der Traum vom Leben" und "Das Flüstern des Lebens" ihr jüngster Roman.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
"Zonenrandgebiet" ist "Ostzone" sind Begriffe, mit denen ich groß geworden bin.
In diesem Buch geht es um die Anfänge der Berliner Teilung mit dem Mauerbau am Ende. Die Geschichte der beiden Mädchen, deren Schicksal am Ende verbunden sind, hat es mir angetan. Ich mochte den Wechsel der Perspektiven im Buch. Inhaltlich wurde schon so viel darüber geschrieben. Das spare ich mir an dieser Stelle. Manchmal war es etwas zu vorhersehbar. Ich mochte das Buch trotzdem.
Eine sehr anschauliche und gefühlvolle Schilderung der Zeit
Ich mag die Bücher von Katharina Fuchs sehr. Sie schafft es immerwieder die damalige Zeit emotional mitfühlend mir nahe zubringen. Unterschiedliche Schicksale verflechten sich fast ausversehen zu einem gemeinsamen Schicksal. Hier zeigt uns die Autorin den staatlichen verordneten Leistungszwang des Leistungssports der DDR und die Nachkriegszeit der BRD. Als sich beide Handlungen nach Berlin verlagern beginnt für mich die große Stärke des Buches.
Katharina Fuchs hat mit Lebenssekunden ihr bisher bestes Buch vorgelegt. Um es vorwegzunehmen, sie hat sich meiner Meinung nach mit diesem Buch übertroffen. Erneut stehen wie in den ersten beiden Büchern Zwei Handvoll Leben und Neuleben zwei Frauen im Mittelpunkt dieser erzählerisch dichten Geschichte, die zwischen 1956 bis 1961 in Kassel und Ostberlin angesiedelt ist. Es handelt sich um eine deutsche Nachkriegsgeschichte, die diese Zeit wieder aufblühen lässt. Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht der Angelika Stein in Kassel und Christine Magold in Ostberlin erzählt. Angelika möchte unbedingt Fotografin werden, doch ohne Schulabschluss, den sie selbst herbeigeführt hat, dürfte das in den späten 1950er Jahre eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein. Es ist eine biedere Zeit, in der Männer die Berufswelt dominieren und die Frauen ihren Platz eher zu Hause haben oder Sekretärinnenjobs ausüben. Die Freiheit, die sie spürt als sie die Schule verlässt, lässt Träume entstehen. Doch es ist ohne Schulabschluss und gerade als Frau schwierig, eine Lehrstelle zu finden und Fotografin zu werden. Dann ereignet sich auch noch eine Tragödie als ihre beste Freundin bei der Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben kommt. Schon früh scheint ihr Traum ausgeträumt zu sein. Christine ist eine hervorragende Leistungsturnerin am Stufenbarren und trainiert unsäglich hart für ihre Erfolge, auch Schmerzen und Verletzungen und unmenschliche Trainingsmethoden lässt sie über sich ergehen. Denn schließlich ist der Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom greifbar nahe. Die damalige DDR hatte im Kampf gegen den Klassenfeind Westdeutschland alles daran gesetzt, dass DDR-Sportler Triumpfe für die DDR einfahren, koste was es wolle. Wie unmenschlich dabei vorgegangen wird, wird an einer Szene sichtbar als Christines Beine überdehnt werden, um Säbelbeine zu bekommen. Der Drill, die strenge Disziplin, die Sportlerinnen auf Kurs im Sinne der DDR-Regime zu halten, ist so ganz anders als im Westen. Die Stasi ist auch im Spiel. Christines Bruder studiert. Ist sie nicht folgsam, könnte das Auswirkungen auf ihren Bruder haben. Sie steht dabei eh unter besonderer Aufsicht, da ihr Vater in den Westen geflüchtet ist und somit eine strafbare Republikflucht begangen hat. Diese gesamten historischen, politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in der Zeit von 1958 bis 1961 werden sehr gut eingearbeitet. Viele kleine vergessene Dinge aus dem alltäglichen Leben, die man selbst von den Eltern gehört hatte, kommen wieder zum Vorschein und werden lebendig. Die immer stärker werdenden politischen Spannungen zwischen der BRD und der DDR, dem Westen und der Sowjetunion werden gut eingearbeitet. Sehr eindrucksvoll sind dabei gegen Ende des Buchs auch die Begegnungen mit Willy Brandt. Katharina Fuchs versteht es sehr gut, die Träume dieser jungen Frauen in dieser doch sehr schwierigen Zeit einzufangen und darzustellen. Dabei ist es auch noch spannend geschrieben und man hat das Gefühl immer weiter lesen zu müssen. Man mag gar nicht aufhören. Schließlich werden auch die dramatischen Ereignisse an der berühmten Bernauer Straße geschildert, als die DDR-Führung begann, die Grenze zu schließen, Stacheldraht zu verlegen und Hauseingänge und Fenster zuzubauen. Sehr spannend und ergreifend. Mich hat das Buch bestens unterhalten und ich kann es nur jeden empfehlen. Der beste Roman von Katharina Fuchs.
💠 Meine Meinung 💠 Zwei junge Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Eine um in Nordhessen Fotografin zu werden und die andere wird von Funktionären in der DDR zur Leistungsturnerin getrietzt. Unterschiedlicher könnten Leben nicht verlaufen denkt man erst, aber Angelika im Westen und Christine im Osten haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Nicht ist einfach, nichts fällt einem in den Schoß. Ich muss gestehen, das mir die Kapitel mit Christine um einiges besser gefallen haben. Man leidet mit ihr mit, wenn sie wieder unter Schmerzen von dem Trainer angetrieben wird Höchstleistungen zu erbringen. Die Qual, der Drill und die Einschüchterung sind sehr gut beschrieben. Dagegen fand ich die ausufernden Beschreibungen von Kameras und den Bildern, des Werdegangs von Angelika und ihr Erwachsenwerden oftmals langatmig. Hier habe ich die letzten Kapitel oft übersprungen.
Zwei Schicksale zweier Frauen, eine aus Westdeutschland und eine aus Ostdeutschland im Jahr 1956 (und die Jahre bis zum Mauerbau). Sehr ergreifende Geschichte, im allerletzten Moment kommt es noch zum happy End für Christine Nagold, der Kunstturnerin aus der DDR und ihren Elten.
Spannend, berührend, realistisch - ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen
2 Schicksale - 2 Welten Dieses Buch war ein Zugallsgriff beim Stöbern. Einmal aufgeschlagen, habe ich die ganze Nacht gelesen. Ich konnte es nicht weglegen, denn es hat mich tief berührt. Selbst in den 80er Jahren in der DDR geboren, konnte ich vieles nachvollziehen, wenn auch nicht begreifen. Und selbst eine Liebe zur Fotografie konnte ich die Leidenschaft der 2. Protagonistin ebenfalls verstehen. Kurz zum Inhalt: die Geschichten von Angelika, aufgewachsen im westlichen Deutschlands und Christine, aufgewachsen in der DDR entwickeln sich in 2 völlig verschiedenen Welten und verbinden sich letztlich doch. Christine ist Leistungsturnerin und man leidet förmlich mit ihr mit, wenn sie mit blauen Knien getriezt wird, dennoch Höchstleistungen am Barren zu erbringen. Stets vor der Drohkulisse, dass der Familie sonst Steine in den Weg gelegt werden. Dennoch verliebt sie sich beim Wettkampf in einen „Westjungen“. Angelika wächst behütet in Kassel auf und kämpft eher gegen das vorherrschende Frauenbild in dieser Zeit. Ihr Traum - eine Ausbildung als Fotografin - bleibt ihr fast verwehrt, nur weil sie eine Frau ist. Bis sie über eine ältere Dame, der sie regelmäßig hilft, doch noch die Chance für eine Ausbildung bekommt. Und letztlich finden darüber auch die beiden Schicksale zusammen. Das Buch ist wunderbar zu lesen, geht ans Herz und macht einen teilweise sprachlos. Geschickt wird zwischen Perspektiven gewechselt.
Tolles Buch!
Rezension folgt
Das war genau mein Buch, jede einzelne Seite interessant und die letzten 150 Seiten so spannend, dass es mich fast ein paar Nerven gekostet hat. Ich ahnte ja nicht wie sehr mir ein politischer Zeitbezug gefallen kann. Zwei 15jährige Mädchen, eine wächst in den 50er Jahren in einer Künstlerfamilie in Kassel auf, die andere zeitgleich als Kunstturnerin in der DDR. So unterschiedlich die Lebensentwürfe auch erscheinen, am Ende steht doch das Verbindende im Vordergrund. Es braucht unsere Entscheidungskraft und somit auch Mut, damit aus dem Irgendwann ein Jetzt werden kann. Und dieses Jetzt, in dieser Geschichte, ist ganz großes Kino, sowohl die persönlichen Schicksale, aber auch die spannende politische Zeit. Und dann klappt man das Buch zu, jetzt als literarischer Zeitzeuge und sagt: „Puh, das war aber knapp!“ ;-) Absolute Empfehlung! Ein Buch, dass aus meinem Bücherregal definitiv nicht verschwinden wird. Ich will es immer wieder anschauen, mit dem Gefühl Christine Magold und Angelika Stein zu kennen.
Durch „Lebenssekunden“ habe ich eine für mich neue Autorin kennengelernt, von der ich auf jeden Fall noch weitere Bücher lesen werde. Katharina Fuchs hat einen tollen, bildhaften Schreibstil, der mich 400 Seiten lang gefesselt hat. Die beiden Protagonistinnen sind zu Beginn des Romans gerade einmal 15 Jahre alt, also noch halbe Kinder. Trotzdem ist die Handlung sehr erwachsen und dramatisch. Insbesondere Christines Perspektive habe ich mit völliger Faszination und oft auch mit Entsetzen verfolgt. Anfang der 50er Jahre wird das junge Mädchen in der DDR zur Profiturnerin gedrillt. Ich war schockiert, als ich gelesen habe, wie der Coach dafür sorgte, dass Christine die gewünschten Säbelbeine bekommt. Die Trainingsalltag ist allgemein extrem hart und das Leben der Sportler hat mit Jugend wenig zu tun. Die DDR war zu dieser Zeit gerade im Aufbau und der Fanatismus der Funktionäre und linientreuen Bürger ist harter Tobak. Zur selben Zeit versucht die ebenfalls 15-jährige Angelika in Kassel ihren Weg zu finden. Eine klare Rollenteilung zwischen Mann und Frau war damals noch an der Tagesordnung. Naturwissenschaftliche Fächer galten als zu anspruchsvoll für Mädchen und bei der Berufswahl war genau definiert, welche Stellen für Frauen angemessen sind. Angelika träumt von einer Ausbildung zur Fotografin, blitzt bei ihrer ersten Bewerbung allerdings ab, da sie ein Mädchen ist. An diesem Beispiel erkennt man sehr stark, wie sich die Zeiten gewandelt haben, denn diese Entscheidung wäre heute unvorstellbar. Natürlich kommt auch die erste Liebe in „Lebenssekunden“ vor, spielt hier allerdings keine übergeordnete Rolle. Katharina Fuchs legt den Fokus auf die politischen Entwicklungen, die ein wichtiges Stück deutsche Zeitgeschichte darstellen und schafft somit einen tiefgründigen Roman, der gleichzeitig zu jeder Zeit unterhaltsam ist. Wir begleiten die Anfänge der DDR, die spezielle Situation im zwischen den Besatzungsmächten aufgeteilten Berlin bis zu den dramatischen Stunden im Jahr 1961 als die Grenze auch in Berlin in einer Nacht und Nebelaktion geschlossen wird. Dieser Roman ging an vielen Stellen unter die Haut und wenn am Ende Willy Brandt zitiert wird, wie er sich in einer eindringlichen Rede an die Bürger Ostberlins wendet und erinnert: „Noch niemals konnten die Menschen auf die Dauer in Sklaverei gehalten werden“ stellt sich Gänsehaut ein.
Mitreißende Zeitreise.
"Denn eines weißt du jetzt schon besser als die meisten Menschen: Jeder Moment ist Ewigkeit." Zwei junge Frauen, zwei Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Während Angelika 1956 in Kassel in der Schule scheitert und dafür in der Fotografie aufgeht, erlebt Christine in Ostberlin den Drill des DDR-Kunstturntrainings. Beide wissen noch nicht, wie ihre Leben später miteinander verflochten sein werden. Mit "Lebenssekunden" ist Katharina Fuchs ein spannendes Buch gelungen, das man von vorne bis hinten gebannt liest. Sie entführt in eine Zeit mit Petticoats und Rock'n'Roll, in der es teilweise noch nicht selbstverständlich war, dass Frauen eine gute Schulbildung erhielten und zum Beginn des Kalten Krieges. Während ich "Zwei Handvoll Leben" zum Teil etwas langweilig fand, hat mich dieser Roman absolut gepackt. Besonders auf den letzten 100 Seiten konnte ich es nur schwer aus der Hand legen. Einzig verliert sich Katharina Fuchs manchmal etwas in den Details über Kameras – aber das tut der Sache kaum Abbruch.

Mehr von Katharina Fuchs
AlleMerkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See, bevor sie zurück nach Deutschland zog. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines DAX-notierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie und ihrer Golden Retriever Hündin im Taunus. "Zwei Handvoll Leben", "Neuleben" und "Unser kostbares Leben" basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. "Vor hundert Sommern" ist nach "Lebenssekunden", "Der Traum vom Leben" und "Das Flüstern des Lebens" ihr jüngster Roman.
Beiträge
"Zonenrandgebiet" ist "Ostzone" sind Begriffe, mit denen ich groß geworden bin.
In diesem Buch geht es um die Anfänge der Berliner Teilung mit dem Mauerbau am Ende. Die Geschichte der beiden Mädchen, deren Schicksal am Ende verbunden sind, hat es mir angetan. Ich mochte den Wechsel der Perspektiven im Buch. Inhaltlich wurde schon so viel darüber geschrieben. Das spare ich mir an dieser Stelle. Manchmal war es etwas zu vorhersehbar. Ich mochte das Buch trotzdem.
Eine sehr anschauliche und gefühlvolle Schilderung der Zeit
Ich mag die Bücher von Katharina Fuchs sehr. Sie schafft es immerwieder die damalige Zeit emotional mitfühlend mir nahe zubringen. Unterschiedliche Schicksale verflechten sich fast ausversehen zu einem gemeinsamen Schicksal. Hier zeigt uns die Autorin den staatlichen verordneten Leistungszwang des Leistungssports der DDR und die Nachkriegszeit der BRD. Als sich beide Handlungen nach Berlin verlagern beginnt für mich die große Stärke des Buches.
Katharina Fuchs hat mit Lebenssekunden ihr bisher bestes Buch vorgelegt. Um es vorwegzunehmen, sie hat sich meiner Meinung nach mit diesem Buch übertroffen. Erneut stehen wie in den ersten beiden Büchern Zwei Handvoll Leben und Neuleben zwei Frauen im Mittelpunkt dieser erzählerisch dichten Geschichte, die zwischen 1956 bis 1961 in Kassel und Ostberlin angesiedelt ist. Es handelt sich um eine deutsche Nachkriegsgeschichte, die diese Zeit wieder aufblühen lässt. Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht der Angelika Stein in Kassel und Christine Magold in Ostberlin erzählt. Angelika möchte unbedingt Fotografin werden, doch ohne Schulabschluss, den sie selbst herbeigeführt hat, dürfte das in den späten 1950er Jahre eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein. Es ist eine biedere Zeit, in der Männer die Berufswelt dominieren und die Frauen ihren Platz eher zu Hause haben oder Sekretärinnenjobs ausüben. Die Freiheit, die sie spürt als sie die Schule verlässt, lässt Träume entstehen. Doch es ist ohne Schulabschluss und gerade als Frau schwierig, eine Lehrstelle zu finden und Fotografin zu werden. Dann ereignet sich auch noch eine Tragödie als ihre beste Freundin bei der Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben kommt. Schon früh scheint ihr Traum ausgeträumt zu sein. Christine ist eine hervorragende Leistungsturnerin am Stufenbarren und trainiert unsäglich hart für ihre Erfolge, auch Schmerzen und Verletzungen und unmenschliche Trainingsmethoden lässt sie über sich ergehen. Denn schließlich ist der Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom greifbar nahe. Die damalige DDR hatte im Kampf gegen den Klassenfeind Westdeutschland alles daran gesetzt, dass DDR-Sportler Triumpfe für die DDR einfahren, koste was es wolle. Wie unmenschlich dabei vorgegangen wird, wird an einer Szene sichtbar als Christines Beine überdehnt werden, um Säbelbeine zu bekommen. Der Drill, die strenge Disziplin, die Sportlerinnen auf Kurs im Sinne der DDR-Regime zu halten, ist so ganz anders als im Westen. Die Stasi ist auch im Spiel. Christines Bruder studiert. Ist sie nicht folgsam, könnte das Auswirkungen auf ihren Bruder haben. Sie steht dabei eh unter besonderer Aufsicht, da ihr Vater in den Westen geflüchtet ist und somit eine strafbare Republikflucht begangen hat. Diese gesamten historischen, politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in der Zeit von 1958 bis 1961 werden sehr gut eingearbeitet. Viele kleine vergessene Dinge aus dem alltäglichen Leben, die man selbst von den Eltern gehört hatte, kommen wieder zum Vorschein und werden lebendig. Die immer stärker werdenden politischen Spannungen zwischen der BRD und der DDR, dem Westen und der Sowjetunion werden gut eingearbeitet. Sehr eindrucksvoll sind dabei gegen Ende des Buchs auch die Begegnungen mit Willy Brandt. Katharina Fuchs versteht es sehr gut, die Träume dieser jungen Frauen in dieser doch sehr schwierigen Zeit einzufangen und darzustellen. Dabei ist es auch noch spannend geschrieben und man hat das Gefühl immer weiter lesen zu müssen. Man mag gar nicht aufhören. Schließlich werden auch die dramatischen Ereignisse an der berühmten Bernauer Straße geschildert, als die DDR-Führung begann, die Grenze zu schließen, Stacheldraht zu verlegen und Hauseingänge und Fenster zuzubauen. Sehr spannend und ergreifend. Mich hat das Buch bestens unterhalten und ich kann es nur jeden empfehlen. Der beste Roman von Katharina Fuchs.
💠 Meine Meinung 💠 Zwei junge Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Eine um in Nordhessen Fotografin zu werden und die andere wird von Funktionären in der DDR zur Leistungsturnerin getrietzt. Unterschiedlicher könnten Leben nicht verlaufen denkt man erst, aber Angelika im Westen und Christine im Osten haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Nicht ist einfach, nichts fällt einem in den Schoß. Ich muss gestehen, das mir die Kapitel mit Christine um einiges besser gefallen haben. Man leidet mit ihr mit, wenn sie wieder unter Schmerzen von dem Trainer angetrieben wird Höchstleistungen zu erbringen. Die Qual, der Drill und die Einschüchterung sind sehr gut beschrieben. Dagegen fand ich die ausufernden Beschreibungen von Kameras und den Bildern, des Werdegangs von Angelika und ihr Erwachsenwerden oftmals langatmig. Hier habe ich die letzten Kapitel oft übersprungen.
Zwei Schicksale zweier Frauen, eine aus Westdeutschland und eine aus Ostdeutschland im Jahr 1956 (und die Jahre bis zum Mauerbau). Sehr ergreifende Geschichte, im allerletzten Moment kommt es noch zum happy End für Christine Nagold, der Kunstturnerin aus der DDR und ihren Elten.
Spannend, berührend, realistisch - ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen
2 Schicksale - 2 Welten Dieses Buch war ein Zugallsgriff beim Stöbern. Einmal aufgeschlagen, habe ich die ganze Nacht gelesen. Ich konnte es nicht weglegen, denn es hat mich tief berührt. Selbst in den 80er Jahren in der DDR geboren, konnte ich vieles nachvollziehen, wenn auch nicht begreifen. Und selbst eine Liebe zur Fotografie konnte ich die Leidenschaft der 2. Protagonistin ebenfalls verstehen. Kurz zum Inhalt: die Geschichten von Angelika, aufgewachsen im westlichen Deutschlands und Christine, aufgewachsen in der DDR entwickeln sich in 2 völlig verschiedenen Welten und verbinden sich letztlich doch. Christine ist Leistungsturnerin und man leidet förmlich mit ihr mit, wenn sie mit blauen Knien getriezt wird, dennoch Höchstleistungen am Barren zu erbringen. Stets vor der Drohkulisse, dass der Familie sonst Steine in den Weg gelegt werden. Dennoch verliebt sie sich beim Wettkampf in einen „Westjungen“. Angelika wächst behütet in Kassel auf und kämpft eher gegen das vorherrschende Frauenbild in dieser Zeit. Ihr Traum - eine Ausbildung als Fotografin - bleibt ihr fast verwehrt, nur weil sie eine Frau ist. Bis sie über eine ältere Dame, der sie regelmäßig hilft, doch noch die Chance für eine Ausbildung bekommt. Und letztlich finden darüber auch die beiden Schicksale zusammen. Das Buch ist wunderbar zu lesen, geht ans Herz und macht einen teilweise sprachlos. Geschickt wird zwischen Perspektiven gewechselt.
Tolles Buch!
Rezension folgt
Das war genau mein Buch, jede einzelne Seite interessant und die letzten 150 Seiten so spannend, dass es mich fast ein paar Nerven gekostet hat. Ich ahnte ja nicht wie sehr mir ein politischer Zeitbezug gefallen kann. Zwei 15jährige Mädchen, eine wächst in den 50er Jahren in einer Künstlerfamilie in Kassel auf, die andere zeitgleich als Kunstturnerin in der DDR. So unterschiedlich die Lebensentwürfe auch erscheinen, am Ende steht doch das Verbindende im Vordergrund. Es braucht unsere Entscheidungskraft und somit auch Mut, damit aus dem Irgendwann ein Jetzt werden kann. Und dieses Jetzt, in dieser Geschichte, ist ganz großes Kino, sowohl die persönlichen Schicksale, aber auch die spannende politische Zeit. Und dann klappt man das Buch zu, jetzt als literarischer Zeitzeuge und sagt: „Puh, das war aber knapp!“ ;-) Absolute Empfehlung! Ein Buch, dass aus meinem Bücherregal definitiv nicht verschwinden wird. Ich will es immer wieder anschauen, mit dem Gefühl Christine Magold und Angelika Stein zu kennen.
Durch „Lebenssekunden“ habe ich eine für mich neue Autorin kennengelernt, von der ich auf jeden Fall noch weitere Bücher lesen werde. Katharina Fuchs hat einen tollen, bildhaften Schreibstil, der mich 400 Seiten lang gefesselt hat. Die beiden Protagonistinnen sind zu Beginn des Romans gerade einmal 15 Jahre alt, also noch halbe Kinder. Trotzdem ist die Handlung sehr erwachsen und dramatisch. Insbesondere Christines Perspektive habe ich mit völliger Faszination und oft auch mit Entsetzen verfolgt. Anfang der 50er Jahre wird das junge Mädchen in der DDR zur Profiturnerin gedrillt. Ich war schockiert, als ich gelesen habe, wie der Coach dafür sorgte, dass Christine die gewünschten Säbelbeine bekommt. Die Trainingsalltag ist allgemein extrem hart und das Leben der Sportler hat mit Jugend wenig zu tun. Die DDR war zu dieser Zeit gerade im Aufbau und der Fanatismus der Funktionäre und linientreuen Bürger ist harter Tobak. Zur selben Zeit versucht die ebenfalls 15-jährige Angelika in Kassel ihren Weg zu finden. Eine klare Rollenteilung zwischen Mann und Frau war damals noch an der Tagesordnung. Naturwissenschaftliche Fächer galten als zu anspruchsvoll für Mädchen und bei der Berufswahl war genau definiert, welche Stellen für Frauen angemessen sind. Angelika träumt von einer Ausbildung zur Fotografin, blitzt bei ihrer ersten Bewerbung allerdings ab, da sie ein Mädchen ist. An diesem Beispiel erkennt man sehr stark, wie sich die Zeiten gewandelt haben, denn diese Entscheidung wäre heute unvorstellbar. Natürlich kommt auch die erste Liebe in „Lebenssekunden“ vor, spielt hier allerdings keine übergeordnete Rolle. Katharina Fuchs legt den Fokus auf die politischen Entwicklungen, die ein wichtiges Stück deutsche Zeitgeschichte darstellen und schafft somit einen tiefgründigen Roman, der gleichzeitig zu jeder Zeit unterhaltsam ist. Wir begleiten die Anfänge der DDR, die spezielle Situation im zwischen den Besatzungsmächten aufgeteilten Berlin bis zu den dramatischen Stunden im Jahr 1961 als die Grenze auch in Berlin in einer Nacht und Nebelaktion geschlossen wird. Dieser Roman ging an vielen Stellen unter die Haut und wenn am Ende Willy Brandt zitiert wird, wie er sich in einer eindringlichen Rede an die Bürger Ostberlins wendet und erinnert: „Noch niemals konnten die Menschen auf die Dauer in Sklaverei gehalten werden“ stellt sich Gänsehaut ein.
Mitreißende Zeitreise.
"Denn eines weißt du jetzt schon besser als die meisten Menschen: Jeder Moment ist Ewigkeit." Zwei junge Frauen, zwei Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Während Angelika 1956 in Kassel in der Schule scheitert und dafür in der Fotografie aufgeht, erlebt Christine in Ostberlin den Drill des DDR-Kunstturntrainings. Beide wissen noch nicht, wie ihre Leben später miteinander verflochten sein werden. Mit "Lebenssekunden" ist Katharina Fuchs ein spannendes Buch gelungen, das man von vorne bis hinten gebannt liest. Sie entführt in eine Zeit mit Petticoats und Rock'n'Roll, in der es teilweise noch nicht selbstverständlich war, dass Frauen eine gute Schulbildung erhielten und zum Beginn des Kalten Krieges. Während ich "Zwei Handvoll Leben" zum Teil etwas langweilig fand, hat mich dieser Roman absolut gepackt. Besonders auf den letzten 100 Seiten konnte ich es nur schwer aus der Hand legen. Einzig verliert sich Katharina Fuchs manchmal etwas in den Details über Kameras – aber das tut der Sache kaum Abbruch.
