Vor hundert Sommern
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See, bevor sie zurück nach Deutschland zog. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines DAX-notierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie und ihrer Golden Retriever Hündin im Taunus. "Zwei Handvoll Leben", "Neuleben" und "Unser kostbares Leben" basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. "Vor hundert Sommern" ist nach "Lebenssekunden", "Der Traum vom Leben" und "Das Flüstern des Lebens" ihr jüngster Roman.
Beiträge
Mit Vor hundert Sommern ist Katharina Fuchs ein meisterhafter Generationenroman gelungen. Man wird richtig ins Geschehen hineingesogen. Wir erleben Anja und Tochter Lena im Hier und Jetzt, die die Wohnung ihrer Mutter/Großmutter Elisabeth räumen. Dabei stoßen sie auf ein tragisches Familiengeheimnis, dass über die nächsten Generationen einfach totgeschwiegen wurde. Nach und nach öffnet sich die hoch betagte Elisabeth und beginnt zu erzählen… Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, unglaublich mitreißend und spannend. Es gibt zwei Zeitebenen, in der Vergangenheit von 1920 bis 1933, in der wir alles über Anjas Großtante Clara erfahren, u. a. ein schlimmes Zerwürfnis in der Familie während der Machtergreifung Hitlers. In der Gegenwart erleben wir Anja und Lena, die beide in einer wichtigen Entscheidungsfindung stecken. Derweil werden sie in ihrem Umfeld mit schlimmen antisemitische Vorfällen konfrontiert. Erschreckend sind für mich die Parallelen dieser Vorfälle in der Vergangenheit und Gegenwart. Das stückweise Erzählen von Elisabeth über die Geschichte Claras ist absolut spannend, ich habe bei vielen Szenen einfach die Luft anhalten müssen. Die Figuren sind durchweg detailliert und authentisch dargestellt. Clara ist keine fiktive Figur, sondern die Großtante der Autorin. Sehr gefreut hat mich das Wiedersehen mit Anna (Großmutter der Autorin) aus dem Roman Zwei Handvoll Leben. Katharina Fuchs verbindet hier Vergangenheit und Gegenwart, die einfach atemberaubend ist. Die reellen Figuren verleihen dem Roman eine enorme Tiefe. Man ist in der Zeit von 1920 bis 1933 hautnah an Claras Seite, wie sie um ein besseres, erfülltes Leben kämpft. Durch Anja und Lena wird ein Stück Vergangenheit aufgerollt, bei der man glauben möchte, so etwas nie mehr erleben zu müssen und leider doch eines besseren belehrt wird. Ich bin absolut beeindruckt von dieser geschichtsträchtigen Familiengeschichte und gebe eine klare Kaufempfehlung. Für mich auf jeden Fall ein diesjähriges Lesehighlight.
Wieder mal ein klasse Roman von Katharina Fuchs. Vergangenheit und Gegenwart meisterhaft verwebt mit einer wichtigen Botschaft.
Ein wunderschöner Familienroman
Inhalt: Anja und ihre Tochter Lena finden bei Wohnungsauflösung von Anjas Mutter, einige Dinge aus der Vergangenheit. Um Klarheit zu bekommen besuchen Anjas Mutter Elisabeth im Alterheims. Elisabeth fängt an die Geschichte von Clara zu erzählen, diese war die Tante von Elisabeth. Clara lebte zum 2 Weltkrieg und alle in der Familie merkten dass Elisabeth ein Geheimnis mit sich mit trägt und durch die Geschichten von Clara kommt die Familie dem Geheimnis immer mehr näher. Schreisbtil: Ich kam gut in die Geschichte hinein auch wenn es durch die vielen Namen und Sichtweisen doch anstregend war. Es dauert etwas bis man aus der Sicht von Clara liest und ab da wurde die Geschichte richtig spannend. Alle Sichtweisen haben ein Problem und im Laufe des Buches werden diese toll gelöst. Charaktere: Anja war für mich die Person die ich am Anfang am wenigsten mochte. Ich brauchte sehr lange bis ich eine Verbindung zu ihr Aufbauen konnte. Doch sie hat sich immer geändert und wurde eine starke Person. Man hat von der ersten Seite an gemerkt dass sie ihre Familie liebt und alles für sie tun möchte. Lena fühlt sich wie das schwarze Schaf der Familie und ja das Gefühl kann man nachvollziehen. Sie weiß noch nicht was sie werden möchte und als sie einen Hund adoptiert kann dies auch niemand nachempfinden. Doch durch die Geschichte ihrer Oma, kommt sie ihrer Familie wieder näher. Clara war meine liebste Protagonistin. Sie war von Anfang an eine starke Frau. Sie hat sich für Freunde eingesetzt und hat sich nicht unterkriegen lassen. Ihr Lebensweg in dem Buch war und ist beeindruckend und aus ihrer Sicht habe ich am liebsten gelesen. Fazit: Ein Roman über mehrere Generationen, der mir richtig gut gefallen hat. Am Anfang war es schwer reinzukommen bezüglich vielen Namen und Orte aber dennoch eine klare Lesempfehlung.

Ich liebe die Bücher von Katharina Fuchs und habe alle gelesen. Auch ihren neuen historischen Roman Vor hundert Sommern habe ich mit großer Begeisterung verschlungen. Sie bleibt ihrem Stil treu, und auch ihr neuer Roman spielt auf zwei Zeitebenen, und wieder diente eine reale Person als Vorlage, diesmal ihre Großtante Clara. Die Kapitel sind mit den Monaten, Jahreszahlen und Namen der Personen überschrieben, von denen sie handeln. Das Buch habe ich teils gelesen und teils gehört, wie immer wunderbar eingelesen von Tanja Fornaro. Anja ist Bibliothekarin an der Hochschule in Hamburg. Sie hat zwei erwachsene Töchter, Lena studiert an der Kunsthochschule in Berlin, Anabel ist Influencerin. Anjas 94jährige Mutter Elisabeth ist vor einigen Monaten nach einem Schlaganfall in ein Pflegeheim gezogen, Anja kümmert sich um die Auflösung der Wohnung in Berlin-Charlottenburg. Ursprünglich hatte die Wohnung Tante Clara gehört. Im Keller findet sie einen Koffer voller Utensilien für die Fellpflege von Hunden und Katzen und erfährt, dass Clara in den 1920er und 1930er Jahren einen Hundesalon in Berlin-Charlottenburg betrieben hatte. Anja und Lena bitten Elisabeth, von Clara zu erzählen, deren Name in der Familie fast nie erwähnt wurde. Lena findet einen Hund, der ausgesetzt wurde und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Von nun an begleitet Finn sie auf Schritt und Tritt, sogar in die Vorlesung. Nachdem sie in der Schule wegen ihrer Figur gemobbt wurde, leidet sie an einer Sozialphobie, und es fällt ihr schwer, auf Menschen zuzugehen oder Freundschaften zu schließen. Für ihre Eltern ist sie das Sorgenkind. Anja bekommt ein Jobangebot in Bremen, das sie auf der Karriereleiter um einige Stufen höher bringen würde. Einerseits reizt sie die Aufgabe, andererseits wird sie gerade von ihrer Mutter und ihren beiden Töchtern gebraucht. Nach und nach erzählt Elisabeth von Claras Leben in Berlin in den Jahren 1924-1933. Bevor Clara ihren späteren Ehemann Willy kennengelernt hatte, hatte der Exilrusse Aleksei ihr Herz erobert. Eine Liebe, die keine Zukunft hatte. Aleksei war Kommunist und agierte nach der Machtergreifung der Nazis im Untergrund. Es dauert lange, bis Lena und Anja von dem Familiengeheimnis erfahren, das Elisabeth ihr Leben lang gehütet hatte. Es hat mit der Judenverfolgung und dem Antisemitismus zu tun, nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wieder aufgeflammt ist. Ich fand das Buch großartig, es behandelt viele spannende Themen von damals und heute. Ich konnte mich gut mit Anja identifizieren, da wir im ähnlichen Alter sind und auch meine Tochter am Anfang ihres Studiums steht. Als Besitzerin eines Havanesers, der Stammkunde in einem Hundesalon ist, habe ich die Passagen über Claras Grooming-Tätigkeit und Lenas liebevollen Umgang mit ihrem Hund mit besonders großem Interesse gelesen. Die von Lena erfundene elektrische Bürste mit Massagefunktion würde ich mir gern zulegen! Ich vergebe fünf von fünf Sternen und empfehle das Buch gern an alle weiter, die gern historische, Frauen- und/oder Familienromane lesen.
Ein Generationenroman mit einer fesselnden Geschichte aus der Vergangenheit
Lena hat in ihrem Leben immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen, aktuell vor allem im Studium und bei der Suche nach einer festen Beziehung. Als sie gemeinsam mit ihrer Mutter Anja die Wohnung ihrer Großmutter aufräumt, stößt sie auf den Nachlass ihrer Urgroßtante Clara. Neugierig beginnt sie mit Nachforschungen und stößt dabei auf bewegende und teils erschütternde Schicksale. Der neue Generationenroman von Katharina Fuchs erzählt eindrucksvoll die Lebensgeschichte von Urgroßtante Clara. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, die Handlung wechselt durchgehend zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Lena, ihrer Mutter Anja sowie aus Claras Sicht, beginnend im Berlin der 1920er Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg. Besonders die Rückblicke haben mich begeistert. Sie sind spannend, emotional und zeichnen das harte Leben von Clara auf eindrucksvoller Weise. Auch die historischen Figuren wirkten auf mich authentischer und greifbarer als die Protagonistinnen der Gegenwart. In der heutigen Zeitebene wurden zudem für meinen Geschmack zu viele aktuelle Themen angesprochen, die mich nicht durchgehend fesseln konnten. Nichtsdestotrotz nimmt die Spannung zum Ende hin deutlich zu, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind vielschichtig gezeichnet, mit Stärken und Schwächen, was sehr authentisch wirkt. Insgesamt habe ich den Roman mit großem Interesse gelesen und kann ihn wärmstens weiterempfehlen.

"Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können versuchen, sie zu verstehen und daraus zu lernen."
📖 Klappentext: Lena eckt an, seit sie denken kann: in der Schule, im Studium, in Beziehungen und in ihrem politischen Engagement. Als sie mit ihrer Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumt, entdeckt sie das Vermächtnis von Anjas Großtante Clara, über deren Leben stets der Schatten von etwas Unausgesprochenem lag. Im Berlin der 1920er-Jahre interessiert sich die junge Clara kaum für Politik. Selbst als 1933 alle Zeichen auf Sturm stehen, gestattet sie dem idealistischen Revolutionär Aleksei, im Hinterzimmer ihres Hundesalons geheime Treffen abzuhalten - ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich und ihre Familie dadurch bringt. Endlich erkennt Lena, dass sie nicht die Erste in der Familie ist, die ein konfliktträchtiges Leben führt und dass es um mehr geht als nur um eine verheimlichte Liebe. Schließlich treffen Mutter und Tochter eine Entscheidung, die niemand in ihrer Familie nachvollziehen kann ... 📖 Meinung: Das Buch spielt in den 20er und 30er Jahre - Claras Sicht. Und in der Gegenwart - in der Sicht von Anja und Lena. Claras Geschichte war super spannend aber leider hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass man als Leser ständig hingehalten wird. Die Gegenwart Sichtweisen ziehen sich in die Länge. An sich ein Buch mit wichtigen Themen die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Aber es waren meiner Meinung nach zu viele Themen. Wir haben das Thema Nachkriegszeit nach dem ersten Weltkrieg, Beginn des zweiten Weltkrieges. In der Gegenwart beschäftigt uns der Nahostkonflikt aber auch andere Sachen wie Selbstfindung und Träume erfüllen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zum Lesen und die Kapiteln waren von der Länge her auch angenehm. 3 ⭐️

Familiengeheimnis
Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte von der Familie von Elisabeth erzählt, die als über 90jährige in ein Pflegeheim umziehen muss und durch die geänderten Lebensumstände nach und nach die Geschichte von ihrer Großtante Clara erzählt. Abwechselnd wird von Clara,die vor 100 Jahren gelebt hat, Tochter Anja und Enkelin Lena berichtet und Parallelen zwischen der Welt damals und heute gezogen. So werden Themen wie Antisemitismus, Krieg, Inflation, Kommunismus, Frauenrechte und Politik aufgegriffen. Interessant fand ich den Aspekt wie Urgroßtante Clara in beengten Wohnverhältnissen lebte, mit Armut und Hunger kämpft und einfach nur überleben will. Urenkelin Lena hat währenddessen die Bürde zu tragen, was die Menschheit in 100 Jahren angerichtet hat. Sie recycelt, lebt vegan und will ihren Beitrag leisten, den Planeten zu retten. Sie leidet unter dem Schweigen und dem Ungesagten in der Familie ohne es zunächst zu wissen. Anja ist das Bindeglied zwischen den Generationen und reibt sich daran auf, es allen Recht zu machen. Grundsätzlich finde ich die Thematik des Buches wirklich gut. Auch die Parallele des Antisemitismus gegen die Israel-Politik heutzutage entgegen zu stellen finde ich spannend. Nur war es alles etwas zu bemüht. Die Protagonistinnen sind politisch sehr korrekt und leiden, ohne es zu wissen, an Elisabeths Schweigen. Schuld und Scham hätten mehr ausgearbeitet werden können und hätten den Protagonistennen so mehr Tiefe verliehen. Es gibt sicherlich genartionsübergreifende Traumen, und ich denke, dass noch viele Familien unter den Folgen des Krieges leiden. Aber nicht nur deutsche Familien, sondern auch Flüchtlinge, die hier in Deutschland Zuflucht finden und ihre Kriegstraumen verarbeiten müssen. Insofern finde ich, daß Katharina Fuchs hier ein wichtiges Buch gelungen ist, das vielleicht an manchen Stellen etwas der Feinschliff fehlt und insgesamt etwas over-the-top ist. Trotzdem ist das ein tolles Buch, das man gelesen haben sollte und das ein guter Spiegel der heutigen Zeit ist.
Das Geheimnis kommt nur langsam zu Tage.
Inhalt: Elisabeth ist in ein Pflegeheim nach Hamburg in die Nähe ihrer Tochter Anja gezogen. Ihre Berliner Wohnung soll verkauft werden. Anja und Enkelin Lena übernehmen das Ausräumen. Dabei stoßen die beiden auf Briefe und Gegenstände, die auf ein Geheimnis in der Vergangenheit hinweisen. Sie fragen Elisabeth was es damit auf sich hat. Elisabeth zögert. Doch dann beginnt sie langsam zu erzählen was vor ewigen Zeiten in ihrer Familie geschehen ist..... Leseeindruck: "Vor hundert Sommern" erzählt die Geschichte von Großtante Clara der Autorin. Diese bekommt der Lesende nur langsam, in Form der Erzählungen von Elisabeth, zugetragen. Dabei wechseln sich die Gegenwart und die Vergangenheit ab. Der Strang in der Vergangenheit war für mich der spannendste und interessanteste. Trotzdem musste ich lange warten bis das Geheimnis zu Tage kam. Erst ganz zum Schluss kam die ganze Tragweite zu Tage. Der Strang in der Gegenwart hat mir zunächst so gar nicht gefallen. Es werden gefühlt alle aktuellen Themen eingebaut. Keines aber so richtig vertieft. Alleine, dass Lena vegan lebt und möglichst plastikfrei leben möchte, wurde immer wieder betont. Warum dann Lena Honig isst, also ein tierisches Produkt, hat sich mir nicht erschlossen. Mich hat in dieser Phase eher interessiert was Elisabeth jahrelang gegenüber ihrer Familie verschwiegen hat. Leider wurde ich immer wieder auf die Folter gespannt. Auch die Figuren haben mich zu diesem Zeitpunkt aufgeregt. Anja versucht es allen recht zu machen. Dabei bleibt ihr eigenes Wohl auf der Strecke. Ihre Familie fordert immer wieder ihre Hilfe ein und hat so gar kein Verständnis für die Wünsche der Mutter. Und dann kommt das letzte Drittel. Die Erzählungen der Vergangenheit schreiten jetzt schneller voran und auch die Gegenwart zeigt, dass Anjas Familie doch nicht so verkehrt ist. Zudem zeigen sich Parallelen zur Vergangenheit. Das hat mir gut gefallen. Hier konnte ich den Roman kaum noch aus der Hand legen. Fazit: "Vor hundert Sommern" erzählt eine spannende Geschichte aus der Vergangenheit. Leider nimmt der Gegenwartsstrang sehr viel Raum ein, in dem dort einfach zu viele Themen angesprochen werden und das Ganze zäh wirkt. Das letzte Drittel konnte mich aber wieder voll und ganz überzeugen. Obwohl ich immer noch nicht verstehe, wieso die Familie plötzlich eine Kehrtwende gemacht hat und nicht mehr so egoistisch war. Ob das an der Vergangenheit gelegen hat, die sie erfahren haben?

ein tief berührender Roman über drei Generationen von Frauen, deren Lebenswege durch die Schatten der Vergangenheit miteinander verwoben sind. Katharina Fuchs erzählt mit viel Feingefühl und historischer Tiefe, wie Erinnerungen, Schweigen und alte Schuld bis in die Gegenwart nachwirken.
Im Mittelpunkt steht Lena, eine junge Frau, die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben befindet. Unsicher, wohin sie gehört, stößt sie beim Ausräumen der Wohnung ihrer Großmutter auf alte Dokumente – und eine versteckte Waffe. Dieser Fund wirft viele Fragen auf. Bei ihren Besuchen im Pflegeheim fragt Lena ihre Großmutter nach den Funden in der Wohnung, und Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile zusammen. Besonders bewegend ist, wie Lena den Mut aufbringt, der Vergangenheit ihrer Familie nachzuspüren. Dieser leise, aber kraftvolle Moment zeigt, wie sehr sie gewachsen ist. Mit klarer Sprache und viel Feingefühl erzählt Fuchs von Schuld, Verantwortung, Erinnerung und Hoffnung. Das Buch macht Mut, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen – und daran zu wachsen. Ein eindrucksvolles und emotionales Leseerlebnis – sehr empfehlenswert!
In „Vor hundert Sommern“, der neue Roman von Katharina Fuchs, bin ich sehr leicht reingekommen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und angenehm, außerdem hatte ich große Lust auf einen historischen Roman. Katharina Fuchs bedient sich dem Konzept von zwei verschiedenen Zeitebenen, welches für mich immer wieder gut funktioniert. Allerdings stelle ich nach einer Weile fest, dass mir die Anzahl der Perspektiven hier zu viele sind. Mir hätte es gereicht, wenn die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Lena und Clara erzählt worden wäre. Außerdem war ich überrascht, dass es doch weniger historischer Roman ist, als gedacht. Mehr als die Hälfte der Handlung spielt in der Gegenwart. Hier ist es dafür wirklich sehr aktuell, denn die Geschichte spielt 2024 und behandelt politische Themen, die gerade sehr aktuell sind. Dadurch war „Vor hundert Sommern“ schon etwas besonderes für mich, denn ich lese selten Bücher, die so sehr im hier und jetzt sind, wie dieses. Die Autorin arbeitet die erschreckenden Parallelen von damals und heute heraus und schafft somit ein Werk, was den Leser nachdenklich stimmt. In der Gegenwart studiert Lena im ersten Semester, doch ihre Introvertiertheit und Kontaktscheue machen es ihr schwer, Anschluss zu finden. Beim Stöbern auf dem Dachboden ihrer Oma findet sie alte Unterlagen und Gegenstände, wodurch ihre Neugierde, mehr über ihre Vorfahrin Clara zu erfahren wächst. Vor hundert Jahren lebte Clara in ärmlichen Verhältnissen. Geld verdiente sie mit der sehr beschwerlichen Tätigkeit des Flaschenputzens. Als sie ihren Job verliert, stellt sich dies als ihr größtes Glück heraus, denn die wohlhabende Familie Gerling engagiert sie als Hundesitter, wodurch sie Zugang zu neuen Kreisen und Welten erhält. Das Buch hat fesselnd und voller Potenzial begonnen. Leider entwickelt sich die Geschichte nur sehr gemächlich und rückblickend hatte ich das Gefühl, dass kaum etwas passiert und dass es einfach wahnsinnig lange dauert, bis es Antworten auf offene Fragen gibt. Zum Beispiel findet Lena ganz am Anfang des Buches eine Waffe auf dem Dachboden und dieses Thema vergisst man mit der Zeit fast wieder. Einerseits passiert nicht wirklich etwas aufregendes und auf der anderen Seite passiert so viel, teilweise belangloses, dass es schwer fällt, den Überblick zu behalten. Insbesondere die Handlungsstränge um Lenas Schwester Anabel und Mutter Anja fand ich leider nicht besonders interessant. Anja schlägt sich durchaus mit realistischen Problemen herum, die aus dem Leben gegriffen sind, wie soll sie Familie und Karrierewünsche unter einen Hut bekommen, aber für mich waren weder ihre Überlegungen noch die von Influencerin Anabel fesselnd. Eine Verbindung zu Claras Leben konnte ich nicht wirklich erkennen und weiß deswegen nicht, warum wir über all diese Lebenskrisen so genau Bescheid wissen müssen. Seltsam fand ich außerdem, dass Claras Geschichte von Lenas Oma Elisabeth erzählt wird und zwar wahnsinnig detailliert, obwohl diese zu der Zeit noch nicht mal auf der Welt war. Das Erzählttempo von Elisabeth ist extrem gemächlich was kurioser Weise von Anja und Lena ebenfalls bemängelt wird. Mir ist es schwer gefallen, mich länger auf das Buch zu konzentrieren, weil es einfach keinen Spannungsbogen gibt und man sich so überschüttet mit Themen fühlt, die irgendwie nirgendwohin führen. Das Ende konnte es für mich dann auch nicht mehr rausreißen. Es tut mir leid, aber diese Buch war für mich leider eine Enttäuschung.

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Autorenbeschreibung
Katharina Fuchs, geboren 1963 in Wiesbaden, verbrachte ihre Kindheit am Genfer See, bevor sie zurück nach Deutschland zog. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main und in Paris wurde sie Rechtsanwältin und Justiziarin eines DAX-notierten Unternehmens. Katharina Fuchs lebt mit ihrer Familie und ihrer Golden Retriever Hündin im Taunus. "Zwei Handvoll Leben", "Neuleben" und "Unser kostbares Leben" basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. "Vor hundert Sommern" ist nach "Lebenssekunden", "Der Traum vom Leben" und "Das Flüstern des Lebens" ihr jüngster Roman.
Beiträge
Mit Vor hundert Sommern ist Katharina Fuchs ein meisterhafter Generationenroman gelungen. Man wird richtig ins Geschehen hineingesogen. Wir erleben Anja und Tochter Lena im Hier und Jetzt, die die Wohnung ihrer Mutter/Großmutter Elisabeth räumen. Dabei stoßen sie auf ein tragisches Familiengeheimnis, dass über die nächsten Generationen einfach totgeschwiegen wurde. Nach und nach öffnet sich die hoch betagte Elisabeth und beginnt zu erzählen… Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, unglaublich mitreißend und spannend. Es gibt zwei Zeitebenen, in der Vergangenheit von 1920 bis 1933, in der wir alles über Anjas Großtante Clara erfahren, u. a. ein schlimmes Zerwürfnis in der Familie während der Machtergreifung Hitlers. In der Gegenwart erleben wir Anja und Lena, die beide in einer wichtigen Entscheidungsfindung stecken. Derweil werden sie in ihrem Umfeld mit schlimmen antisemitische Vorfällen konfrontiert. Erschreckend sind für mich die Parallelen dieser Vorfälle in der Vergangenheit und Gegenwart. Das stückweise Erzählen von Elisabeth über die Geschichte Claras ist absolut spannend, ich habe bei vielen Szenen einfach die Luft anhalten müssen. Die Figuren sind durchweg detailliert und authentisch dargestellt. Clara ist keine fiktive Figur, sondern die Großtante der Autorin. Sehr gefreut hat mich das Wiedersehen mit Anna (Großmutter der Autorin) aus dem Roman Zwei Handvoll Leben. Katharina Fuchs verbindet hier Vergangenheit und Gegenwart, die einfach atemberaubend ist. Die reellen Figuren verleihen dem Roman eine enorme Tiefe. Man ist in der Zeit von 1920 bis 1933 hautnah an Claras Seite, wie sie um ein besseres, erfülltes Leben kämpft. Durch Anja und Lena wird ein Stück Vergangenheit aufgerollt, bei der man glauben möchte, so etwas nie mehr erleben zu müssen und leider doch eines besseren belehrt wird. Ich bin absolut beeindruckt von dieser geschichtsträchtigen Familiengeschichte und gebe eine klare Kaufempfehlung. Für mich auf jeden Fall ein diesjähriges Lesehighlight.
Wieder mal ein klasse Roman von Katharina Fuchs. Vergangenheit und Gegenwart meisterhaft verwebt mit einer wichtigen Botschaft.
Ein wunderschöner Familienroman
Inhalt: Anja und ihre Tochter Lena finden bei Wohnungsauflösung von Anjas Mutter, einige Dinge aus der Vergangenheit. Um Klarheit zu bekommen besuchen Anjas Mutter Elisabeth im Alterheims. Elisabeth fängt an die Geschichte von Clara zu erzählen, diese war die Tante von Elisabeth. Clara lebte zum 2 Weltkrieg und alle in der Familie merkten dass Elisabeth ein Geheimnis mit sich mit trägt und durch die Geschichten von Clara kommt die Familie dem Geheimnis immer mehr näher. Schreisbtil: Ich kam gut in die Geschichte hinein auch wenn es durch die vielen Namen und Sichtweisen doch anstregend war. Es dauert etwas bis man aus der Sicht von Clara liest und ab da wurde die Geschichte richtig spannend. Alle Sichtweisen haben ein Problem und im Laufe des Buches werden diese toll gelöst. Charaktere: Anja war für mich die Person die ich am Anfang am wenigsten mochte. Ich brauchte sehr lange bis ich eine Verbindung zu ihr Aufbauen konnte. Doch sie hat sich immer geändert und wurde eine starke Person. Man hat von der ersten Seite an gemerkt dass sie ihre Familie liebt und alles für sie tun möchte. Lena fühlt sich wie das schwarze Schaf der Familie und ja das Gefühl kann man nachvollziehen. Sie weiß noch nicht was sie werden möchte und als sie einen Hund adoptiert kann dies auch niemand nachempfinden. Doch durch die Geschichte ihrer Oma, kommt sie ihrer Familie wieder näher. Clara war meine liebste Protagonistin. Sie war von Anfang an eine starke Frau. Sie hat sich für Freunde eingesetzt und hat sich nicht unterkriegen lassen. Ihr Lebensweg in dem Buch war und ist beeindruckend und aus ihrer Sicht habe ich am liebsten gelesen. Fazit: Ein Roman über mehrere Generationen, der mir richtig gut gefallen hat. Am Anfang war es schwer reinzukommen bezüglich vielen Namen und Orte aber dennoch eine klare Lesempfehlung.

Ich liebe die Bücher von Katharina Fuchs und habe alle gelesen. Auch ihren neuen historischen Roman Vor hundert Sommern habe ich mit großer Begeisterung verschlungen. Sie bleibt ihrem Stil treu, und auch ihr neuer Roman spielt auf zwei Zeitebenen, und wieder diente eine reale Person als Vorlage, diesmal ihre Großtante Clara. Die Kapitel sind mit den Monaten, Jahreszahlen und Namen der Personen überschrieben, von denen sie handeln. Das Buch habe ich teils gelesen und teils gehört, wie immer wunderbar eingelesen von Tanja Fornaro. Anja ist Bibliothekarin an der Hochschule in Hamburg. Sie hat zwei erwachsene Töchter, Lena studiert an der Kunsthochschule in Berlin, Anabel ist Influencerin. Anjas 94jährige Mutter Elisabeth ist vor einigen Monaten nach einem Schlaganfall in ein Pflegeheim gezogen, Anja kümmert sich um die Auflösung der Wohnung in Berlin-Charlottenburg. Ursprünglich hatte die Wohnung Tante Clara gehört. Im Keller findet sie einen Koffer voller Utensilien für die Fellpflege von Hunden und Katzen und erfährt, dass Clara in den 1920er und 1930er Jahren einen Hundesalon in Berlin-Charlottenburg betrieben hatte. Anja und Lena bitten Elisabeth, von Clara zu erzählen, deren Name in der Familie fast nie erwähnt wurde. Lena findet einen Hund, der ausgesetzt wurde und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Von nun an begleitet Finn sie auf Schritt und Tritt, sogar in die Vorlesung. Nachdem sie in der Schule wegen ihrer Figur gemobbt wurde, leidet sie an einer Sozialphobie, und es fällt ihr schwer, auf Menschen zuzugehen oder Freundschaften zu schließen. Für ihre Eltern ist sie das Sorgenkind. Anja bekommt ein Jobangebot in Bremen, das sie auf der Karriereleiter um einige Stufen höher bringen würde. Einerseits reizt sie die Aufgabe, andererseits wird sie gerade von ihrer Mutter und ihren beiden Töchtern gebraucht. Nach und nach erzählt Elisabeth von Claras Leben in Berlin in den Jahren 1924-1933. Bevor Clara ihren späteren Ehemann Willy kennengelernt hatte, hatte der Exilrusse Aleksei ihr Herz erobert. Eine Liebe, die keine Zukunft hatte. Aleksei war Kommunist und agierte nach der Machtergreifung der Nazis im Untergrund. Es dauert lange, bis Lena und Anja von dem Familiengeheimnis erfahren, das Elisabeth ihr Leben lang gehütet hatte. Es hat mit der Judenverfolgung und dem Antisemitismus zu tun, nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wieder aufgeflammt ist. Ich fand das Buch großartig, es behandelt viele spannende Themen von damals und heute. Ich konnte mich gut mit Anja identifizieren, da wir im ähnlichen Alter sind und auch meine Tochter am Anfang ihres Studiums steht. Als Besitzerin eines Havanesers, der Stammkunde in einem Hundesalon ist, habe ich die Passagen über Claras Grooming-Tätigkeit und Lenas liebevollen Umgang mit ihrem Hund mit besonders großem Interesse gelesen. Die von Lena erfundene elektrische Bürste mit Massagefunktion würde ich mir gern zulegen! Ich vergebe fünf von fünf Sternen und empfehle das Buch gern an alle weiter, die gern historische, Frauen- und/oder Familienromane lesen.
Ein Generationenroman mit einer fesselnden Geschichte aus der Vergangenheit
Lena hat in ihrem Leben immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen, aktuell vor allem im Studium und bei der Suche nach einer festen Beziehung. Als sie gemeinsam mit ihrer Mutter Anja die Wohnung ihrer Großmutter aufräumt, stößt sie auf den Nachlass ihrer Urgroßtante Clara. Neugierig beginnt sie mit Nachforschungen und stößt dabei auf bewegende und teils erschütternde Schicksale. Der neue Generationenroman von Katharina Fuchs erzählt eindrucksvoll die Lebensgeschichte von Urgroßtante Clara. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, die Handlung wechselt durchgehend zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Lena, ihrer Mutter Anja sowie aus Claras Sicht, beginnend im Berlin der 1920er Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg. Besonders die Rückblicke haben mich begeistert. Sie sind spannend, emotional und zeichnen das harte Leben von Clara auf eindrucksvoller Weise. Auch die historischen Figuren wirkten auf mich authentischer und greifbarer als die Protagonistinnen der Gegenwart. In der heutigen Zeitebene wurden zudem für meinen Geschmack zu viele aktuelle Themen angesprochen, die mich nicht durchgehend fesseln konnten. Nichtsdestotrotz nimmt die Spannung zum Ende hin deutlich zu, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind vielschichtig gezeichnet, mit Stärken und Schwächen, was sehr authentisch wirkt. Insgesamt habe ich den Roman mit großem Interesse gelesen und kann ihn wärmstens weiterempfehlen.

"Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können versuchen, sie zu verstehen und daraus zu lernen."
📖 Klappentext: Lena eckt an, seit sie denken kann: in der Schule, im Studium, in Beziehungen und in ihrem politischen Engagement. Als sie mit ihrer Mutter Anja die Wohnung der Großmutter ausräumt, entdeckt sie das Vermächtnis von Anjas Großtante Clara, über deren Leben stets der Schatten von etwas Unausgesprochenem lag. Im Berlin der 1920er-Jahre interessiert sich die junge Clara kaum für Politik. Selbst als 1933 alle Zeichen auf Sturm stehen, gestattet sie dem idealistischen Revolutionär Aleksei, im Hinterzimmer ihres Hundesalons geheime Treffen abzuhalten - ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich und ihre Familie dadurch bringt. Endlich erkennt Lena, dass sie nicht die Erste in der Familie ist, die ein konfliktträchtiges Leben führt und dass es um mehr geht als nur um eine verheimlichte Liebe. Schließlich treffen Mutter und Tochter eine Entscheidung, die niemand in ihrer Familie nachvollziehen kann ... 📖 Meinung: Das Buch spielt in den 20er und 30er Jahre - Claras Sicht. Und in der Gegenwart - in der Sicht von Anja und Lena. Claras Geschichte war super spannend aber leider hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass man als Leser ständig hingehalten wird. Die Gegenwart Sichtweisen ziehen sich in die Länge. An sich ein Buch mit wichtigen Themen die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Aber es waren meiner Meinung nach zu viele Themen. Wir haben das Thema Nachkriegszeit nach dem ersten Weltkrieg, Beginn des zweiten Weltkrieges. In der Gegenwart beschäftigt uns der Nahostkonflikt aber auch andere Sachen wie Selbstfindung und Träume erfüllen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zum Lesen und die Kapiteln waren von der Länge her auch angenehm. 3 ⭐️

Familiengeheimnis
Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte von der Familie von Elisabeth erzählt, die als über 90jährige in ein Pflegeheim umziehen muss und durch die geänderten Lebensumstände nach und nach die Geschichte von ihrer Großtante Clara erzählt. Abwechselnd wird von Clara,die vor 100 Jahren gelebt hat, Tochter Anja und Enkelin Lena berichtet und Parallelen zwischen der Welt damals und heute gezogen. So werden Themen wie Antisemitismus, Krieg, Inflation, Kommunismus, Frauenrechte und Politik aufgegriffen. Interessant fand ich den Aspekt wie Urgroßtante Clara in beengten Wohnverhältnissen lebte, mit Armut und Hunger kämpft und einfach nur überleben will. Urenkelin Lena hat währenddessen die Bürde zu tragen, was die Menschheit in 100 Jahren angerichtet hat. Sie recycelt, lebt vegan und will ihren Beitrag leisten, den Planeten zu retten. Sie leidet unter dem Schweigen und dem Ungesagten in der Familie ohne es zunächst zu wissen. Anja ist das Bindeglied zwischen den Generationen und reibt sich daran auf, es allen Recht zu machen. Grundsätzlich finde ich die Thematik des Buches wirklich gut. Auch die Parallele des Antisemitismus gegen die Israel-Politik heutzutage entgegen zu stellen finde ich spannend. Nur war es alles etwas zu bemüht. Die Protagonistinnen sind politisch sehr korrekt und leiden, ohne es zu wissen, an Elisabeths Schweigen. Schuld und Scham hätten mehr ausgearbeitet werden können und hätten den Protagonistennen so mehr Tiefe verliehen. Es gibt sicherlich genartionsübergreifende Traumen, und ich denke, dass noch viele Familien unter den Folgen des Krieges leiden. Aber nicht nur deutsche Familien, sondern auch Flüchtlinge, die hier in Deutschland Zuflucht finden und ihre Kriegstraumen verarbeiten müssen. Insofern finde ich, daß Katharina Fuchs hier ein wichtiges Buch gelungen ist, das vielleicht an manchen Stellen etwas der Feinschliff fehlt und insgesamt etwas over-the-top ist. Trotzdem ist das ein tolles Buch, das man gelesen haben sollte und das ein guter Spiegel der heutigen Zeit ist.
Das Geheimnis kommt nur langsam zu Tage.
Inhalt: Elisabeth ist in ein Pflegeheim nach Hamburg in die Nähe ihrer Tochter Anja gezogen. Ihre Berliner Wohnung soll verkauft werden. Anja und Enkelin Lena übernehmen das Ausräumen. Dabei stoßen die beiden auf Briefe und Gegenstände, die auf ein Geheimnis in der Vergangenheit hinweisen. Sie fragen Elisabeth was es damit auf sich hat. Elisabeth zögert. Doch dann beginnt sie langsam zu erzählen was vor ewigen Zeiten in ihrer Familie geschehen ist..... Leseeindruck: "Vor hundert Sommern" erzählt die Geschichte von Großtante Clara der Autorin. Diese bekommt der Lesende nur langsam, in Form der Erzählungen von Elisabeth, zugetragen. Dabei wechseln sich die Gegenwart und die Vergangenheit ab. Der Strang in der Vergangenheit war für mich der spannendste und interessanteste. Trotzdem musste ich lange warten bis das Geheimnis zu Tage kam. Erst ganz zum Schluss kam die ganze Tragweite zu Tage. Der Strang in der Gegenwart hat mir zunächst so gar nicht gefallen. Es werden gefühlt alle aktuellen Themen eingebaut. Keines aber so richtig vertieft. Alleine, dass Lena vegan lebt und möglichst plastikfrei leben möchte, wurde immer wieder betont. Warum dann Lena Honig isst, also ein tierisches Produkt, hat sich mir nicht erschlossen. Mich hat in dieser Phase eher interessiert was Elisabeth jahrelang gegenüber ihrer Familie verschwiegen hat. Leider wurde ich immer wieder auf die Folter gespannt. Auch die Figuren haben mich zu diesem Zeitpunkt aufgeregt. Anja versucht es allen recht zu machen. Dabei bleibt ihr eigenes Wohl auf der Strecke. Ihre Familie fordert immer wieder ihre Hilfe ein und hat so gar kein Verständnis für die Wünsche der Mutter. Und dann kommt das letzte Drittel. Die Erzählungen der Vergangenheit schreiten jetzt schneller voran und auch die Gegenwart zeigt, dass Anjas Familie doch nicht so verkehrt ist. Zudem zeigen sich Parallelen zur Vergangenheit. Das hat mir gut gefallen. Hier konnte ich den Roman kaum noch aus der Hand legen. Fazit: "Vor hundert Sommern" erzählt eine spannende Geschichte aus der Vergangenheit. Leider nimmt der Gegenwartsstrang sehr viel Raum ein, in dem dort einfach zu viele Themen angesprochen werden und das Ganze zäh wirkt. Das letzte Drittel konnte mich aber wieder voll und ganz überzeugen. Obwohl ich immer noch nicht verstehe, wieso die Familie plötzlich eine Kehrtwende gemacht hat und nicht mehr so egoistisch war. Ob das an der Vergangenheit gelegen hat, die sie erfahren haben?

ein tief berührender Roman über drei Generationen von Frauen, deren Lebenswege durch die Schatten der Vergangenheit miteinander verwoben sind. Katharina Fuchs erzählt mit viel Feingefühl und historischer Tiefe, wie Erinnerungen, Schweigen und alte Schuld bis in die Gegenwart nachwirken.
Im Mittelpunkt steht Lena, eine junge Frau, die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben befindet. Unsicher, wohin sie gehört, stößt sie beim Ausräumen der Wohnung ihrer Großmutter auf alte Dokumente – und eine versteckte Waffe. Dieser Fund wirft viele Fragen auf. Bei ihren Besuchen im Pflegeheim fragt Lena ihre Großmutter nach den Funden in der Wohnung, und Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile zusammen. Besonders bewegend ist, wie Lena den Mut aufbringt, der Vergangenheit ihrer Familie nachzuspüren. Dieser leise, aber kraftvolle Moment zeigt, wie sehr sie gewachsen ist. Mit klarer Sprache und viel Feingefühl erzählt Fuchs von Schuld, Verantwortung, Erinnerung und Hoffnung. Das Buch macht Mut, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen – und daran zu wachsen. Ein eindrucksvolles und emotionales Leseerlebnis – sehr empfehlenswert!
In „Vor hundert Sommern“, der neue Roman von Katharina Fuchs, bin ich sehr leicht reingekommen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und angenehm, außerdem hatte ich große Lust auf einen historischen Roman. Katharina Fuchs bedient sich dem Konzept von zwei verschiedenen Zeitebenen, welches für mich immer wieder gut funktioniert. Allerdings stelle ich nach einer Weile fest, dass mir die Anzahl der Perspektiven hier zu viele sind. Mir hätte es gereicht, wenn die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Lena und Clara erzählt worden wäre. Außerdem war ich überrascht, dass es doch weniger historischer Roman ist, als gedacht. Mehr als die Hälfte der Handlung spielt in der Gegenwart. Hier ist es dafür wirklich sehr aktuell, denn die Geschichte spielt 2024 und behandelt politische Themen, die gerade sehr aktuell sind. Dadurch war „Vor hundert Sommern“ schon etwas besonderes für mich, denn ich lese selten Bücher, die so sehr im hier und jetzt sind, wie dieses. Die Autorin arbeitet die erschreckenden Parallelen von damals und heute heraus und schafft somit ein Werk, was den Leser nachdenklich stimmt. In der Gegenwart studiert Lena im ersten Semester, doch ihre Introvertiertheit und Kontaktscheue machen es ihr schwer, Anschluss zu finden. Beim Stöbern auf dem Dachboden ihrer Oma findet sie alte Unterlagen und Gegenstände, wodurch ihre Neugierde, mehr über ihre Vorfahrin Clara zu erfahren wächst. Vor hundert Jahren lebte Clara in ärmlichen Verhältnissen. Geld verdiente sie mit der sehr beschwerlichen Tätigkeit des Flaschenputzens. Als sie ihren Job verliert, stellt sich dies als ihr größtes Glück heraus, denn die wohlhabende Familie Gerling engagiert sie als Hundesitter, wodurch sie Zugang zu neuen Kreisen und Welten erhält. Das Buch hat fesselnd und voller Potenzial begonnen. Leider entwickelt sich die Geschichte nur sehr gemächlich und rückblickend hatte ich das Gefühl, dass kaum etwas passiert und dass es einfach wahnsinnig lange dauert, bis es Antworten auf offene Fragen gibt. Zum Beispiel findet Lena ganz am Anfang des Buches eine Waffe auf dem Dachboden und dieses Thema vergisst man mit der Zeit fast wieder. Einerseits passiert nicht wirklich etwas aufregendes und auf der anderen Seite passiert so viel, teilweise belangloses, dass es schwer fällt, den Überblick zu behalten. Insbesondere die Handlungsstränge um Lenas Schwester Anabel und Mutter Anja fand ich leider nicht besonders interessant. Anja schlägt sich durchaus mit realistischen Problemen herum, die aus dem Leben gegriffen sind, wie soll sie Familie und Karrierewünsche unter einen Hut bekommen, aber für mich waren weder ihre Überlegungen noch die von Influencerin Anabel fesselnd. Eine Verbindung zu Claras Leben konnte ich nicht wirklich erkennen und weiß deswegen nicht, warum wir über all diese Lebenskrisen so genau Bescheid wissen müssen. Seltsam fand ich außerdem, dass Claras Geschichte von Lenas Oma Elisabeth erzählt wird und zwar wahnsinnig detailliert, obwohl diese zu der Zeit noch nicht mal auf der Welt war. Das Erzählttempo von Elisabeth ist extrem gemächlich was kurioser Weise von Anja und Lena ebenfalls bemängelt wird. Mir ist es schwer gefallen, mich länger auf das Buch zu konzentrieren, weil es einfach keinen Spannungsbogen gibt und man sich so überschüttet mit Themen fühlt, die irgendwie nirgendwohin führen. Das Ende konnte es für mich dann auch nicht mehr rausreißen. Es tut mir leid, aber diese Buch war für mich leider eine Enttäuschung.
