Koala

Koala

Taschenbuch
4.02
SuizidSelbstmordGeheimnisLeben

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Beschreibung

Ein ganz gewöhnlicher Mensch, sein ganz gewöhnliches Leben und sein ganz gewöhnliches Ende. Aber nichts an Lukas Bärfuss‘ neuem Roman will uns gewöhnlich erscheinen. Denn das Ende ist ein Suizid, und der ihn verübt hat, ist sein Bruder. Bärfuss spürt dem Schicksal des Bruders nach und begegnet einem großen Schweigen. Das Thema scheint von einem großen Tabu umstellt. Und von einem Geheimnis. Warum nannten seine Freunde ihn Koala? Wie kam er zu diesem Namen? Die Spurensuche wird zum Versuch der Selbtsvergewisserung. Über die Frage, warum jemand willkürlich den Tod gesucht hat, dringt Bärfuss zu einer anderen vor: Welche Gründe gibt es, sich für das Leben zu entscheiden?
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
192
Preis
10.30 €

Autorenbeschreibung

Lukas Bärfuss, geboren 1971 in Thun/Schweiz. Dramatiker, Romancier, Essayist. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in fast 20 Sprachen übersetzt. Für sein Werk wurde Bärfuss vielfach ausgezeichnet. Er lebt in Zürich.

Beiträge

3
Alle
4

Ich tue mir schwer bei der Beurteilung des Buchs und schwanke zwischen mittelmäßig und hervorragend. Die absolute Begeisterung trifft auf den ersten und letzten Teil des thematisch in drei Abschnitte eingeteilten Buchs. Roman steht zwar auf dem Cover, aber ich bin mir nicht sicher, ob es richtig als fiktionales Werk eingestuft ist. Irgendwie ist es mehr Abhandlung, Essay, Biografie und auch Sachbuch über Selbsttötung und die Kolonialisierung Australiens. Wie bitte, wird man sich fragen. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Aber genau diese Reaktion verspürte ich auch beim Lesen. Es ist, wie wenn der Autor über Kuchen backen schreiben will und am Ende über Arschbacken referiert. Fasziniert hat mich auf jeden Fall seine Beschreibung der Beziehung zum Halbbruder mit Spitznamen Koala, der sich mit 45 Jahren das Leben genommen hat. Die Parallele zu meinem eigenen Leben ist erschreckend. Auch mein Halbbruder nahm sich in diesem Alter das Leben, hinterließ auch keinen Abschiedsbrief, war auch ein Einzelgänger. Ich empfand daher eine tiefe Verbundenheit zum Autor, klebte quasi an seinen Lippen, wenn er seine Gefühle zum Verstorbenen beschrieb und seine Gedanken zum Freitod formulierte. Warum stellen wir es in Frage, ob der Selbstmörder richtig gehandelt hat? Warum nahm er sich das Leben, ist vielleicht nicht die richtige Frage. Warum bleiben wir selbst am Leben, ist womöglich das viel Entscheidendere. Selten hat ein Buch soviel Gedanken in letzter Zeit bei mir angestoßen. Doch plötzlich erzählt der Autor, wie Koala bei den Pfadfindern als Junge zu seinem Totem-Spitznamen kam und schließt daran die Entwicklungsgeschichte diesen kleinen Pelztiers und die Geschichte Australiens hat. Das war mir zu ausgedehnt, das wollte ich in dieser Tiefe gar nicht wissen. Ich wollte mehr über den Halbbruder hören. Am Ende kehrt die Geschichte dann zur Beerdigung zurück und findet dann doch noch einen befriedigenden Anschluss für mich. Toll geschrieben.

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Ich tue mir schwer bei der Beurteilung des Buchs und schwanke zwischen mittelmäßig und hervorragend. Die absolute Begeisterung trifft auf den ersten und letzten Teil des thematisch in drei Abschnitte eingeteilten Buchs. Roman steht zwar auf dem Cover, aber ich bin mir nicht sicher, ob es richtig als fiktionales Werk eingestuft ist. Irgendwie ist es mehr Abhandlung, Essay, Biografie und auch Sachbuch über Selbsttötung und die Kolonialisierung Australiens. Wie bitte, wird man sich fragen. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Aber genau diese Reaktion verspürte ich auch beim Lesen. Es ist, wie wenn der Autor über Kuchen backen schreiben will und am Ende über Arschbacken referiert. Fasziniert hat mich auf jeden Fall seine Beschreibung der Beziehung zum Halbbruder mit Spitznamen Koala, der sich mit 45 Jahren das Leben genommen hat. Die Parallele zu meinem eigenen Leben ist erschreckend. Auch mein Halbbruder nahm sich in diesem Alter das Leben, hinterließ auch keinen Abschiedsbrief, war auch ein Einzelgänger. Ich empfand daher eine tiefe Verbundenheit zum Autor, klebte quasi an seinen Lippen, wenn er seine Gefühle zum Verstorbenen beschrieb und seine Gedanken zum Freitod formulierte. Warum stellen wir es in Frage, ob der Selbstmörder richtig gehandelt hat? Warum nahm er sich das Leben, ist vielleicht nicht die richtige Frage. Warum bleiben wir selbst am Leben, ist womöglich das viel Entscheidendere. Selten hat ein Buch soviel Gedanken in letzter Zeit bei mir angestoßen. Doch plötzlich erzählt der Autor, wie Koala bei den Pfadfindern als Junge zu seinem Totem-Spitznamen kam und schließt daran die Entwicklungsgeschichte diesen kleinen Pelztiers und die Geschichte Australiens hat. Das war mir zu ausgedehnt, das wollte ich in dieser Tiefe gar nicht wissen. Ich wollte mehr über den Halbbruder hören. Am Ende kehrt die Geschichte dann zur Beerdigung zurück und findet dann doch noch einen befriedigenden Anschluss für mich. Toll geschrieben.

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