Katzentisch

Katzentisch

Hardcover
4.03
OronsayErwachsenwerdenOzeandampferSeereise

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Beschreibung

Drei Kinder, zu Beginn der 50er Jahre, auf einer Seereise von Ceylon nach England. Zu der buntgemischten Gesellschaft an Bord des Schiffes gehören Außenseiter, die wie sie am Katzentisch sitzen, und andere Reisegefährten, nicht zuletzt die aus der noblen Senatorenklasse. Sie alle sind geheimnisumwitterte Objekte der Sehnsucht oder der Spekulation: der Baron, der so elegant Mitreisende bestiehlt, der todkranke Millionär oder die Artistentruppe mit Wahrsager, in den sich Emily verliebt. Michael Ondaatje, der Autor von "Der englische Patient", erzählt ein Abenteuer, das Gleichnis ist für das wahre, wilde Leben: mit dramatischen Szenen, unvergesslichen Figuren und Bildern, die im Gedächtnis haftenbleiben.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
304
Preis
20.50 €

Autorenbeschreibung

Michael Ondaatje, 1943 in Sri Lanka geboren, lebt heute in Toronto. Mit seinem Roman »Der englische Patient« (Hanser, 1993), für den er den Man Booker Prize und zum 50-jährigen Jubiläum des Preises im Jahr 2018 den Golden Man Booker Prize erhielt, wurde er weltberühmt. Im Hanser Verlag erschienen zuletzt »Buddy Boldens Blues« (1995), »Die gesammelten Werke von Billy the Kid« (1997), »Anils Geist« (Roman, 2000), »Handschrift« (Gedichte, 2001), »Divisadero« (Roman, 2007), »Katzentisch« (Roman, 2012) und »Kriegslicht« (Roman, 2018).

Beiträge

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Alle
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1954: Michael ist 10 Jahre alt, als er ohne Begleitung mit dem Passagierschiff von Sri Lanka nach England reist, um dort auf ein Internat zu gehen. Was als festgelegte kurze Episode seines jugendlichen Lebens geplant war (die Schiffsreise), wird sein ganzes Leben beeinflussen. Auf dem Schiff trifft er 2 andere Jungen, die ebenfalls wie er alleine reisen. Gemeinsam mit einigen anderen Mitreisenden sitzen sie bei den Mahlzeiten am "Katzentisch", am weitesten entfernt vom Kapitänstisch und der ersten Klasse und von dort aus beobachten und analysieren sie das Geschehen an Bord, was zuweilen absurd, verwirrend und auch verstörend ist. Ein spannender und angenehm zu lesender Abenteuerroman, bei dem ich mich oft gefragt habe, welche Teile davon autobiographisch sein mögen. (Laut Autor einiges, aber nicht alles).

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Hatte ich unterhalb der Oberfläche dessen, was in jener Nacht passierte, etwas anderes wahrgenommen? War das alles nur das Produkt der blühenden Phantasie eines Elfjährigen? Ich drehte mich um, suchte mit dem Blick nach Cassius und ging zu ihm, doch meinen Freund hatte das Geschehen offenbar sprachlos gemacht, und er wich vor mir zurück, als wäre ich ein Fremder. Diese Reise sei als harmlose Geschichte innerhalb des engen Parameters meiner Jugend angelegt gewesen, hatte ich einmal zu jemandem gesagt. Mit drei oder vier Kindern im Mittelpunkt auf einer Fahrt, deren vorgegebener Verlauf und eindeutiges Ziel auf nichts hinwiesen, was man fürchten oder entwirren musste. Jahrelang hatte ich kaum mehr daran gedacht. - Zitat, Seite 272 Mit einem Zitat von Joseph Conrad steigen wir in diese Geschichte ein: ein junger Mensch soll, weil es so beschlossen wurde, mit dem Schiff von Ceylon nach England fahren und zwar ganz allein. Wobei, ganz auf sich gestellt, ist der Ich-Erzähler nicht, immerhin soll die Dame Flavia Prins ein Auge auf den Elfjährigen haben. Aber die gesellschaftliche Stellung inklusive der Platzierung am Katzentisch im Speisesaal macht dem Reisenden bewusst, wo er sich in der Hierarchie an Bord befindet. Und aus dieser Perspektive heraus, berichtet der Erzähler im Rückblick diese spezielle Reise, bei der er die Grenze der Kindheit überschritt und aus der Sicht eines neugierigen Heranwachsenden, einen Blick auf die mitunter skurril wirkende Welt der Erwachsenen warf. Mit dem recht unzuverlässigen Reisenden schlendern wir also über Bord und werfen einen Blick auf gelangweilte Passagiere, tauchen im Pool unter, lauschen den Abenteuergeschichten älterer Männer und sehen wie eine genervte Dame den nächsten schlechten Kriminalroman ins Meer wirft. Am späten Abend warten wir gespannt, wie der Gefangene mit rasselnden Ketten an die Reling tritt um etwas Seeluft zu schnuppern und natürlich darf auch ein Mord an Bord nicht fehlen. Michael Ondaatje, der mit seinem Protagonisten den Vornamen teilt, hat hier keinen autobiographischen Roman geschrieben, aber durchaus Versatzstücke seines eigenen Lebens eingebaut. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und elegant, aber insgesamt durchaus lesbar. Der feine Humor und die Neigung des Textes zum Absurden lockern die Stimmung auf. Obwohl die Reisenden von dem neugierigen Jungen ganz genau in Augenschein und zum Teil bleistiftgenau skizziert werden, behalten sie ihre Geheimnisse für sich. FAZIT Dieser Roman bietet gepflegte Unterhaltung mit einer Brise trockenen Humor. Ich war sehr gerne mit an Bord und hätte mich ohne Bedenken mit an den Katzentisch gesetzt. Unbedingt lesenswert.

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