Im Hause Longbourn
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jo Baker wurde in Lancashire geboren und studierte an der Oxford University und der Queen’s University in Belfast, wo sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte. Seither veröffentlichte sie fünf Romane, die ihr in der Presse viel Lob einbrachten. Mit »Im Hause Longbourn« gelang ihr der internationale Durchbruch. Jo Baker lebt mit ihrer Familie in Lancaster.
Beiträge
Ein netter Schmöker für zwischendurch. Nichts, was mich wirklich beeindruckt hat.
Ein Buch für alle, die gerne wissen würden, was sich hinter den Kulissen von „Stolz und Vorurteil“ abgespielt haben könnte
Das Buch ist, auch wenn es um einiges später verfasst wurde, in Jane Austens Schreibstil verfasst. Jedoch ist es nicht unbedingt ein Buch für Fans von „Stolz und Vorurteil“, da die bekannten Figuren eher weniger gut wegkommen. Im Umgang mit den Hausdienern erscheinen sie häufig selbstsüchtig und egozentrisch. Die privaten Belange ihrer Diener interessieren selbst eine Elizabeth oder eine Jane nur wenig. Zwischendurch weist das Buch ein paar Längen auf. Richtig spannend wird es erst als James Kriegserfahrungen geschildert werden und man danach bis kurz vor Ende bangt ob er und Sarah sich wieder finden.
Hertfordshire, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Familie Bennet lebt auf dem bescheidenen Anwesen Longbourn. Die Situation der Familie ist nicht einfach, da es keinen männlichen Erben, aber fünf Töchter gibt, die versorgt werden wollen. Das spärliche Hauspersonal arbeitet unterdessen hart, um den Herrschaften das Leben anngenehm zu machen. Neben der Haushälterin und Köchin und ihrem Mann gibt es noch zwei junge Hausmädchen. Als zusätzlich ein Diener engagiert wird, kommt in Sarah, der älteren der beiden, der Verdacht auf, das der junge Mann etwas vor ihnen verheimlicht. Wer kennt und liebt nicht die Geschichte von Elizabeth Bennet und Mr Darcy? “Pride and Predudice” bzw. “Stolz und Vorurteil”? Das Buch ist mein Lieblingsroman von Jane Austen und ich könnte es immer wieder lesen. Mittlerweile gibt es unzählige Werke in Literatur und Film, die die Geschichte in irgendeiner Form verarbeiten oder weiterführen. Normalerweise halte ich mich von solchen Werken eher fern – ich habe immer die Angst, dass die weitergesponnene Geschichte nicht dem entspricht, was ich mir selbst ausmale. Jo Bakers Roman nimmt jedoch eine Sonderstellung unter diesen Werken ein, denn die Handlung aus “Stolz und Vorurteil” läuft eher am Rande ab, während die Dienerschaft im Vordergrund steht. Da ich mich – spätestens seit Downton Abbey – sehr für das Leben “downstairs” in englischen Adelshäusern interessiere, hat mich dieses Buch gleich gereizt, als ich davon gehört habe. Und tatsächlich gelingt es Jo Baker, gleichzeitig unsere “Gier” nach Ergänzungen der Geschichte der geliebten Charaktere zu stillen, als auch eine völlig eigenständige Handlung zu entwickeln, in der das Hausmädchen Sarah die Hauptrolle spielt. Zu Beginn bin ich nicht recht warm geworden mit ihr, doch im Laufe des Buches hat sich dies gebessert. James, der Hausdiener, sorgt für einen zusätzlichen Spannungsbogen, da wir ahnen, dass er Schlimmes erlebt hat. Seine Geschichte führt uns sogar an andere Schauplätze als England. Völlig überraschend kommt noch ein Twist dazu, aber jede weitere Erläuterung würde an dieser Stelle zu viel verraten. Was Jo Bakers Recherchearbeit angeht, war ich gleich zu beginnt etwas erstaunt, dass Mr und Mrs Bennet sich ein Schlafzimmer teilen, was mir recht ungewöhnlich erscheint. Das hat in mir leichte Bedenken geweckt, ob das Buch denn auch richtig gut recherchiert ist. Diese Bedenken haben sich dann aber schnell gegeben, denn die Beschreibungen der Lebensweise zu der Zeit und der Arbeit der Bediensteten wird sehr gut und glaubwürdig dargestellt. Ich hatte mir Longbourn wohl einfach doch etwas größer vorgestellt, als Jo Baker es gemacht hat, meine Sichtweise ist da zugegebenermaßen auch sehr durch die BBC-Verfilmung von 1995 geprägt. Es ist interessant, vor Augen geführt zu bekommen, welche Arbeiten damals in einem solchen Hausarbeit mit welch bescheidenen Mitteln verrichtet werden mussten – Dinge, über die man sich bei der Lektüre von Jane Austens Romanen gar keine Gedanken macht. Jo Baker zeigt uns auf diese Weise auch, dass auch unsere Heldin Elizabeth nicht gänzlich perfekt ist: Sie und ihre Schwestern denken doch herzlich wenig darüber nach, welche Mühen sie den Mädchen in der Waschküche verursachen und welche Arbeit mit Dingen verbunden ist, die für sie völlig selbstverständlich sind. Eine wirklich interessante Sichtweise, die Jo Baker uns da eröffnet. Generell ist das Buch etwas rauer als Jane Austens Werk, was es aber umso interessanter macht, da eben Dinge angesprochen werden, die Jane Austen natürlich nicht erwähnt. Nicht hundertprozentig gefallen hat mir das Ende des Buchs, wobei ich zugeben muss, dass es schon stimmig ist. Das Ende geht sogar noch ein bisschen über das Ende von “Stolz und Vorurteil” hinaus, bleibt dabei aber voll im Rahmen. Jo Bakers Buch ist eigenständig, spannend, unterhaltsam und treibt keinerlei Schindluder mit der Vorlage – eine Empfehlung für alle Jane Austen-Fans!
2.5 Das erste Mal habe ich von dem Buch bei der Leserunde auf WLD gehört und ich hatte das große Glück das Buch auch zu gewinnen. Ich war sehr gespannt auf das Buch, denn "Pride and Prejudice" ist mir als eins der wenigen Klassikern aus Unizeiten positiv in Erinnerung geblieben. Das Buch fing auch wirklich sehr interessant an. Wir lernen das Dienstmädchen Sarah, das auf Longbourn im Dienste der Familie Bennet arbeitet, kennen. Es war interessant sowohl die Familie Bennet als auch die männlichen Umwerber der Mädchen, als Nebencharaktere zu erleben. Natürlich durften die potentiellen Männer auch bei Sarah nicht fehlen. Leider war dies aber auch das Höchstmaß an Spannung, denn irgendwann wurde die Beschreibung der alltäglichen einfach uninteressant und langweilig. Auch wenn es noch einige Überraschungen gab, konnte mich das Buch leider nicht überzeugen und ich bin regelgerecht enttäuscht von der Geschichte. Von dem Schreibstil der Autorin war ich zu Beginn noch ziemlich angetan, denn durch die detaillierten Beschreibungen konnte man die Landschaft etc. quasi bildlich vor Augen sehen. Wie oben schon erwähnt wurde mir der umfangreiche Stil irgendwann zu viel und es artete leider in Langeweile aus. Auch wenn es um Dienstboten geht, will man nicht zum gefühlt 20. Mal lesen wie der Boden geschrubbt oder die Wäsche gewaschen wird. Schade, dass sich eine so tolle Idee in einem unendlich langatmigen Ergebnis endet.
“Stolz und Vorurteil” ist vielleicht das populärste Werk der englischen Autorin Jane Austen. Die Irrungen der Liebe, die Zwänge der Gesellschaft und die sprachlich wunderbaren romantischen Beschreibungen lassen heute noch auch junge Leserinnen zu diesem Buch greifen und anschließend vom wunderbaren Mister Darcy schwärmen, der als literarische Figur inspiriert und auch Eingang in andere Romane gefunden hat. “Im Hause Longbourn” wagt einen Blick hinter die Kulissen des wohlhabenden, aber einfachen Haushaltes der Familie Bennet. Haben die Dienstboten in “Stolz und Vorurteil” nur eine unbedeutende Nebenrolle als Überbringer von Nachrichten, helfende Hände beim Ankleiden oder Auftragen des Essens gespielt, so kommt ihnen nun eine tragende Rolle zu. Sarah, das junge Hausmädchen der Bennets, träumt von fernen Ländern und der großen Stadt London, während sie Tag für den Tag in harter Arbeit putzt, kocht und die Wäsche macht. Zeit zum Träumen bliebt hier wenig, denn der Haushalt der Bennets fordert ständige Aufmerksamkeit rund um die Uhr. Ein Hauch von Abenteuer weht in die Küche als der junge, gut aussehende James Smith unter nicht ganz durchsichtigen Umständen als Diener in den Haushalt aufgenommen wird. Sarah ist schnell klar, dass ihn ein Geheimnis umgibt und ist gewillt, diesem auf die Spur zu kommen. Auch der Diener der Bingleys, der Halbmulatte Ptolemy, beschäftigt ihre Gedanken mehr als der Haushälterin Mrs. Hill lieb sein kann. “Im Hause Longbourn” bietet nicht nur einen tieferen Einblick in das Leben der Bennets, sondern vor allem auch in das harte Leben der Hausangestellten, das nur wenig Raum für Privates lässt und vollständig von den Wünschen der Herrschaften beherrscht wird. Was in Austens Roman am Rande erwähnt wird, kann sich für die Dienstboten zu einer eigenen Geschichte entwickeln. So sind es auch kurze Zitate aus dem Originalroman, die die Kapitelüberschriften bilden und mit “Longbourn” an diesem roten Faden eine Parallelwelt entstehen lassen. Dabei geht Bakers Roman jedoch weiter. Nicht nur geht die Handlung über den Zeitraum von “Stolz und Vorurteil” hinaus, auch widmet sich Jo Baker vertieft gesellschaftlichen und politischen Themen wie den napoleonischen Kriegen zu dieser Zeit. Auch ihr kritischer Blick auf Austens Protagonisten lässt so manchen Charakter in einem anderen Licht erscheinen und vereinzelt tiefer blicken. Besonders anschaulich wird der Arbeitsallstag der Dienstboten beschrieben. Die Handlungsabläufe beim Herstellen von Seife, Kochen, Waschen und Wäsche ausbessern sind detailliert und zeugen von ausführlichen Recherchen.Gleiches gilt für die Speisen, die im Hause der Bennets zu sich genommen werden. Die eigenwillige Sarah, die mit ihren Wünschen und Träumen auch Dinge in Frage stellt, steht im Gegensatz zur Haushälterin Mrs. Hill, die reine Befriedigung aus ihrer Arbeit schöpft und dabei bis zur Selbstaufgabe geht. Überraschend ist eigentlich, wie wenig die Liebesgeschichten der Bennet-Schwestern das Hauspersonal berühren, wie wenig sie davon überhaupt mitbekommen, von den zu überbringenden Nachrichten und gegenseitigen Besuchen mal abgesehen. So gerät “Im Hause Longbourn” auch nicht zu einer Nacherzählung, sondern kann auch als eigenständiges, unabhängiges Werk betrachtet werden. “Im Hause Longbourn” ist ein ruhiger Roman, der trotzdem zu fesseln versteht und sich zu einem richtigen Schmöker entwickelt. Dabei versucht sich Jo Baker nicht an einer Kopie des Sprachstils Jane Austens, sondern findet ihren eigenen Weg, die Geschichte berührend und interessant zu erzählen. Jane Austen Fans kommen voll auf ihre Kosten und für alle anderen ist “Im Hause Longbourn” ein wunderbarer, gefühlvoller, historischer Roman. © Tintenelfe www.tintenhain.de
Toller Roman für alle die Stolz und Vorurteile lieben.
Das Haus Longbourn, bekannt als das Haus der Familie Bennet aus Jane Austens "Stolz und Vorurteil". Ich habe dieses Jahr bereits "Stolz und Vorurteil" gelesen, so dass ich auch in der Geschichte drin war, wobei dies nicht unbedingt notwendig ist um "Im Hause Longbourn" zu lesen und zu verstehen. In diesem Buch erzählt Jo Baker die Geschichte der Dienstboten der Bennets. Und man lernt die Familie mal aus einer ganz anderen Sichtweise kennen, mit all ihren Schwächen und Eigenarten. Dies wirft nicht immer unbedingt ein positives Licht auf die bekannten Persönlichkeiten. Dafür gewinnt man die Dienstboten lieb und leidet und hofft mit Ihnen. Und nicht nur der Haushalt der Familie wird beleuchtet, wir lernen auch das Leben der Bevölkerung Anfang des 19. Jahrhunderts kennen und das Leid und Elend des Krieges. Insgesamt hat mich das Buch mit seiner abwechslungsreichen Geschichte sehr überrascht, auch wenn es trotzdem ein paar Längen hatte. Das Ende kam dafür recht plötzlich und für mich etwas überstürzt. Ich mag vor Allem die "Downton Abbey" Momente. Insgesamt ein guter historischer Roman mit tollen Charakteren.
3,5 *
„Im Hause Longbourn“ von Jo Baker ist ein hist. Roman, der auf Jane Austens Klassiker „Stolz und Vorurteil“ basiert, allerdings aus der Perspektive der Hausangestellten Sarah erzählt wird und bei dem die Autorin den Hauptaugenmerk auf deren Leben und Lebensumstände wirft. Zum Einstieg in den Roman habe ich eine Verfilmung des Austen-Klassikers geschaut, um so richtig in den Flair der Zeit des 19. Jahrhunderts einzutauchen. Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich sehr schnell in Sarahs Geschichte drin war. Ich mochte die Idee sehr, hinter die Kulissen des Bennett-Hauses zu schauen und finde, dass die Autorin das harte Leben der Hausangestellten sehr gut eingefangen hat. Man fühlt, wie die rauhen, harten, abgearbeiteten Hände am Waschtag wehtun. Und die Autorin konnte mich auch überraschen, denn auch wenn ich wusste, in welcher Zeit „Stolz und Vorurteil“ spielt, so habe ich bei „Im Hause Longbourn“ nicht mit Kriegsszenen gerechnet, doch die bekommt man über den Hausdiener James, der die Familie irgendwann verlässt, auch geboten. Und die sind gut beschrieben, man fühlt den Hunger, die Angst und kann verstehen, wenn Soldaten desertieren. Es wird mir als Leserin übel, wenn ich von Kriegsgräuel und Vergewaltigungen lesen muss, auch wenn glücklicherweise nicht alles auserzählt wird. So konnte mich die Autorin mit grandiosen Szenen wirklich oft überzeugen, allerdings aber auch nicht immer. Mitunter ist die Geschichte etwas behäbig und plätschert etwas vor sich hin. Die Mitglieder der Dienerschaft im Haushalt der Familie Bennett haben in Jo Bakers Roman alle einen guten und glaubhaften Hintergrund erhalten und vor allem die Hauptfigur Sarah ist mir von Anfang an sehr nah. Selbst die Liebe, die sie im Laufe des Romans, erfahren darf, konnte mich überzeugen, was viel heißt. Das Ende ist mir ein wenig zu kurz abgehandelt worden, war aber alles in allem ein gutes Ende, das zu dem Buch passt, aber es hätte vielleicht noch 20-30 Seiten mehr verdient, um es zu einem tollen Abschluss des Romans zu machen. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Buch, ein Wohlfühl-Buch trotz des harten Lebens und der mitunter schweren Zeit für Sarah und auf jeden Fall eine Leseempfehlung meinerseits.
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Autorenbeschreibung
Jo Baker wurde in Lancashire geboren und studierte an der Oxford University und der Queen’s University in Belfast, wo sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte. Seither veröffentlichte sie fünf Romane, die ihr in der Presse viel Lob einbrachten. Mit »Im Hause Longbourn« gelang ihr der internationale Durchbruch. Jo Baker lebt mit ihrer Familie in Lancaster.
Beiträge
Ein netter Schmöker für zwischendurch. Nichts, was mich wirklich beeindruckt hat.
Ein Buch für alle, die gerne wissen würden, was sich hinter den Kulissen von „Stolz und Vorurteil“ abgespielt haben könnte
Das Buch ist, auch wenn es um einiges später verfasst wurde, in Jane Austens Schreibstil verfasst. Jedoch ist es nicht unbedingt ein Buch für Fans von „Stolz und Vorurteil“, da die bekannten Figuren eher weniger gut wegkommen. Im Umgang mit den Hausdienern erscheinen sie häufig selbstsüchtig und egozentrisch. Die privaten Belange ihrer Diener interessieren selbst eine Elizabeth oder eine Jane nur wenig. Zwischendurch weist das Buch ein paar Längen auf. Richtig spannend wird es erst als James Kriegserfahrungen geschildert werden und man danach bis kurz vor Ende bangt ob er und Sarah sich wieder finden.
Hertfordshire, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Familie Bennet lebt auf dem bescheidenen Anwesen Longbourn. Die Situation der Familie ist nicht einfach, da es keinen männlichen Erben, aber fünf Töchter gibt, die versorgt werden wollen. Das spärliche Hauspersonal arbeitet unterdessen hart, um den Herrschaften das Leben anngenehm zu machen. Neben der Haushälterin und Köchin und ihrem Mann gibt es noch zwei junge Hausmädchen. Als zusätzlich ein Diener engagiert wird, kommt in Sarah, der älteren der beiden, der Verdacht auf, das der junge Mann etwas vor ihnen verheimlicht. Wer kennt und liebt nicht die Geschichte von Elizabeth Bennet und Mr Darcy? “Pride and Predudice” bzw. “Stolz und Vorurteil”? Das Buch ist mein Lieblingsroman von Jane Austen und ich könnte es immer wieder lesen. Mittlerweile gibt es unzählige Werke in Literatur und Film, die die Geschichte in irgendeiner Form verarbeiten oder weiterführen. Normalerweise halte ich mich von solchen Werken eher fern – ich habe immer die Angst, dass die weitergesponnene Geschichte nicht dem entspricht, was ich mir selbst ausmale. Jo Bakers Roman nimmt jedoch eine Sonderstellung unter diesen Werken ein, denn die Handlung aus “Stolz und Vorurteil” läuft eher am Rande ab, während die Dienerschaft im Vordergrund steht. Da ich mich – spätestens seit Downton Abbey – sehr für das Leben “downstairs” in englischen Adelshäusern interessiere, hat mich dieses Buch gleich gereizt, als ich davon gehört habe. Und tatsächlich gelingt es Jo Baker, gleichzeitig unsere “Gier” nach Ergänzungen der Geschichte der geliebten Charaktere zu stillen, als auch eine völlig eigenständige Handlung zu entwickeln, in der das Hausmädchen Sarah die Hauptrolle spielt. Zu Beginn bin ich nicht recht warm geworden mit ihr, doch im Laufe des Buches hat sich dies gebessert. James, der Hausdiener, sorgt für einen zusätzlichen Spannungsbogen, da wir ahnen, dass er Schlimmes erlebt hat. Seine Geschichte führt uns sogar an andere Schauplätze als England. Völlig überraschend kommt noch ein Twist dazu, aber jede weitere Erläuterung würde an dieser Stelle zu viel verraten. Was Jo Bakers Recherchearbeit angeht, war ich gleich zu beginnt etwas erstaunt, dass Mr und Mrs Bennet sich ein Schlafzimmer teilen, was mir recht ungewöhnlich erscheint. Das hat in mir leichte Bedenken geweckt, ob das Buch denn auch richtig gut recherchiert ist. Diese Bedenken haben sich dann aber schnell gegeben, denn die Beschreibungen der Lebensweise zu der Zeit und der Arbeit der Bediensteten wird sehr gut und glaubwürdig dargestellt. Ich hatte mir Longbourn wohl einfach doch etwas größer vorgestellt, als Jo Baker es gemacht hat, meine Sichtweise ist da zugegebenermaßen auch sehr durch die BBC-Verfilmung von 1995 geprägt. Es ist interessant, vor Augen geführt zu bekommen, welche Arbeiten damals in einem solchen Hausarbeit mit welch bescheidenen Mitteln verrichtet werden mussten – Dinge, über die man sich bei der Lektüre von Jane Austens Romanen gar keine Gedanken macht. Jo Baker zeigt uns auf diese Weise auch, dass auch unsere Heldin Elizabeth nicht gänzlich perfekt ist: Sie und ihre Schwestern denken doch herzlich wenig darüber nach, welche Mühen sie den Mädchen in der Waschküche verursachen und welche Arbeit mit Dingen verbunden ist, die für sie völlig selbstverständlich sind. Eine wirklich interessante Sichtweise, die Jo Baker uns da eröffnet. Generell ist das Buch etwas rauer als Jane Austens Werk, was es aber umso interessanter macht, da eben Dinge angesprochen werden, die Jane Austen natürlich nicht erwähnt. Nicht hundertprozentig gefallen hat mir das Ende des Buchs, wobei ich zugeben muss, dass es schon stimmig ist. Das Ende geht sogar noch ein bisschen über das Ende von “Stolz und Vorurteil” hinaus, bleibt dabei aber voll im Rahmen. Jo Bakers Buch ist eigenständig, spannend, unterhaltsam und treibt keinerlei Schindluder mit der Vorlage – eine Empfehlung für alle Jane Austen-Fans!
2.5 Das erste Mal habe ich von dem Buch bei der Leserunde auf WLD gehört und ich hatte das große Glück das Buch auch zu gewinnen. Ich war sehr gespannt auf das Buch, denn "Pride and Prejudice" ist mir als eins der wenigen Klassikern aus Unizeiten positiv in Erinnerung geblieben. Das Buch fing auch wirklich sehr interessant an. Wir lernen das Dienstmädchen Sarah, das auf Longbourn im Dienste der Familie Bennet arbeitet, kennen. Es war interessant sowohl die Familie Bennet als auch die männlichen Umwerber der Mädchen, als Nebencharaktere zu erleben. Natürlich durften die potentiellen Männer auch bei Sarah nicht fehlen. Leider war dies aber auch das Höchstmaß an Spannung, denn irgendwann wurde die Beschreibung der alltäglichen einfach uninteressant und langweilig. Auch wenn es noch einige Überraschungen gab, konnte mich das Buch leider nicht überzeugen und ich bin regelgerecht enttäuscht von der Geschichte. Von dem Schreibstil der Autorin war ich zu Beginn noch ziemlich angetan, denn durch die detaillierten Beschreibungen konnte man die Landschaft etc. quasi bildlich vor Augen sehen. Wie oben schon erwähnt wurde mir der umfangreiche Stil irgendwann zu viel und es artete leider in Langeweile aus. Auch wenn es um Dienstboten geht, will man nicht zum gefühlt 20. Mal lesen wie der Boden geschrubbt oder die Wäsche gewaschen wird. Schade, dass sich eine so tolle Idee in einem unendlich langatmigen Ergebnis endet.
“Stolz und Vorurteil” ist vielleicht das populärste Werk der englischen Autorin Jane Austen. Die Irrungen der Liebe, die Zwänge der Gesellschaft und die sprachlich wunderbaren romantischen Beschreibungen lassen heute noch auch junge Leserinnen zu diesem Buch greifen und anschließend vom wunderbaren Mister Darcy schwärmen, der als literarische Figur inspiriert und auch Eingang in andere Romane gefunden hat. “Im Hause Longbourn” wagt einen Blick hinter die Kulissen des wohlhabenden, aber einfachen Haushaltes der Familie Bennet. Haben die Dienstboten in “Stolz und Vorurteil” nur eine unbedeutende Nebenrolle als Überbringer von Nachrichten, helfende Hände beim Ankleiden oder Auftragen des Essens gespielt, so kommt ihnen nun eine tragende Rolle zu. Sarah, das junge Hausmädchen der Bennets, träumt von fernen Ländern und der großen Stadt London, während sie Tag für den Tag in harter Arbeit putzt, kocht und die Wäsche macht. Zeit zum Träumen bliebt hier wenig, denn der Haushalt der Bennets fordert ständige Aufmerksamkeit rund um die Uhr. Ein Hauch von Abenteuer weht in die Küche als der junge, gut aussehende James Smith unter nicht ganz durchsichtigen Umständen als Diener in den Haushalt aufgenommen wird. Sarah ist schnell klar, dass ihn ein Geheimnis umgibt und ist gewillt, diesem auf die Spur zu kommen. Auch der Diener der Bingleys, der Halbmulatte Ptolemy, beschäftigt ihre Gedanken mehr als der Haushälterin Mrs. Hill lieb sein kann. “Im Hause Longbourn” bietet nicht nur einen tieferen Einblick in das Leben der Bennets, sondern vor allem auch in das harte Leben der Hausangestellten, das nur wenig Raum für Privates lässt und vollständig von den Wünschen der Herrschaften beherrscht wird. Was in Austens Roman am Rande erwähnt wird, kann sich für die Dienstboten zu einer eigenen Geschichte entwickeln. So sind es auch kurze Zitate aus dem Originalroman, die die Kapitelüberschriften bilden und mit “Longbourn” an diesem roten Faden eine Parallelwelt entstehen lassen. Dabei geht Bakers Roman jedoch weiter. Nicht nur geht die Handlung über den Zeitraum von “Stolz und Vorurteil” hinaus, auch widmet sich Jo Baker vertieft gesellschaftlichen und politischen Themen wie den napoleonischen Kriegen zu dieser Zeit. Auch ihr kritischer Blick auf Austens Protagonisten lässt so manchen Charakter in einem anderen Licht erscheinen und vereinzelt tiefer blicken. Besonders anschaulich wird der Arbeitsallstag der Dienstboten beschrieben. Die Handlungsabläufe beim Herstellen von Seife, Kochen, Waschen und Wäsche ausbessern sind detailliert und zeugen von ausführlichen Recherchen.Gleiches gilt für die Speisen, die im Hause der Bennets zu sich genommen werden. Die eigenwillige Sarah, die mit ihren Wünschen und Träumen auch Dinge in Frage stellt, steht im Gegensatz zur Haushälterin Mrs. Hill, die reine Befriedigung aus ihrer Arbeit schöpft und dabei bis zur Selbstaufgabe geht. Überraschend ist eigentlich, wie wenig die Liebesgeschichten der Bennet-Schwestern das Hauspersonal berühren, wie wenig sie davon überhaupt mitbekommen, von den zu überbringenden Nachrichten und gegenseitigen Besuchen mal abgesehen. So gerät “Im Hause Longbourn” auch nicht zu einer Nacherzählung, sondern kann auch als eigenständiges, unabhängiges Werk betrachtet werden. “Im Hause Longbourn” ist ein ruhiger Roman, der trotzdem zu fesseln versteht und sich zu einem richtigen Schmöker entwickelt. Dabei versucht sich Jo Baker nicht an einer Kopie des Sprachstils Jane Austens, sondern findet ihren eigenen Weg, die Geschichte berührend und interessant zu erzählen. Jane Austen Fans kommen voll auf ihre Kosten und für alle anderen ist “Im Hause Longbourn” ein wunderbarer, gefühlvoller, historischer Roman. © Tintenelfe www.tintenhain.de
Toller Roman für alle die Stolz und Vorurteile lieben.
Das Haus Longbourn, bekannt als das Haus der Familie Bennet aus Jane Austens "Stolz und Vorurteil". Ich habe dieses Jahr bereits "Stolz und Vorurteil" gelesen, so dass ich auch in der Geschichte drin war, wobei dies nicht unbedingt notwendig ist um "Im Hause Longbourn" zu lesen und zu verstehen. In diesem Buch erzählt Jo Baker die Geschichte der Dienstboten der Bennets. Und man lernt die Familie mal aus einer ganz anderen Sichtweise kennen, mit all ihren Schwächen und Eigenarten. Dies wirft nicht immer unbedingt ein positives Licht auf die bekannten Persönlichkeiten. Dafür gewinnt man die Dienstboten lieb und leidet und hofft mit Ihnen. Und nicht nur der Haushalt der Familie wird beleuchtet, wir lernen auch das Leben der Bevölkerung Anfang des 19. Jahrhunderts kennen und das Leid und Elend des Krieges. Insgesamt hat mich das Buch mit seiner abwechslungsreichen Geschichte sehr überrascht, auch wenn es trotzdem ein paar Längen hatte. Das Ende kam dafür recht plötzlich und für mich etwas überstürzt. Ich mag vor Allem die "Downton Abbey" Momente. Insgesamt ein guter historischer Roman mit tollen Charakteren.
3,5 *
„Im Hause Longbourn“ von Jo Baker ist ein hist. Roman, der auf Jane Austens Klassiker „Stolz und Vorurteil“ basiert, allerdings aus der Perspektive der Hausangestellten Sarah erzählt wird und bei dem die Autorin den Hauptaugenmerk auf deren Leben und Lebensumstände wirft. Zum Einstieg in den Roman habe ich eine Verfilmung des Austen-Klassikers geschaut, um so richtig in den Flair der Zeit des 19. Jahrhunderts einzutauchen. Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich sehr schnell in Sarahs Geschichte drin war. Ich mochte die Idee sehr, hinter die Kulissen des Bennett-Hauses zu schauen und finde, dass die Autorin das harte Leben der Hausangestellten sehr gut eingefangen hat. Man fühlt, wie die rauhen, harten, abgearbeiteten Hände am Waschtag wehtun. Und die Autorin konnte mich auch überraschen, denn auch wenn ich wusste, in welcher Zeit „Stolz und Vorurteil“ spielt, so habe ich bei „Im Hause Longbourn“ nicht mit Kriegsszenen gerechnet, doch die bekommt man über den Hausdiener James, der die Familie irgendwann verlässt, auch geboten. Und die sind gut beschrieben, man fühlt den Hunger, die Angst und kann verstehen, wenn Soldaten desertieren. Es wird mir als Leserin übel, wenn ich von Kriegsgräuel und Vergewaltigungen lesen muss, auch wenn glücklicherweise nicht alles auserzählt wird. So konnte mich die Autorin mit grandiosen Szenen wirklich oft überzeugen, allerdings aber auch nicht immer. Mitunter ist die Geschichte etwas behäbig und plätschert etwas vor sich hin. Die Mitglieder der Dienerschaft im Haushalt der Familie Bennett haben in Jo Bakers Roman alle einen guten und glaubhaften Hintergrund erhalten und vor allem die Hauptfigur Sarah ist mir von Anfang an sehr nah. Selbst die Liebe, die sie im Laufe des Romans, erfahren darf, konnte mich überzeugen, was viel heißt. Das Ende ist mir ein wenig zu kurz abgehandelt worden, war aber alles in allem ein gutes Ende, das zu dem Buch passt, aber es hätte vielleicht noch 20-30 Seiten mehr verdient, um es zu einem tollen Abschluss des Romans zu machen. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Buch, ein Wohlfühl-Buch trotz des harten Lebens und der mitunter schweren Zeit für Sarah und auf jeden Fall eine Leseempfehlung meinerseits.